mguder
15.08.2003, 12:45 |
Zur Stromausfallursache Thread gesperrt |
-->Hi,
ich hatte zwar schon weiter unten versucht, die Sache zu erkären, aber vielleicht hat es noch niemand gelesen. Also nocheinmal:
Das Stromnetz ist keine eine einfache Reihen- oder Parallelschaltung, sondern wie der Name sagt, ein Netz. An verschiedenen Punkten im Netz befinden sich Kraftwerke. Diese Kraftwerke werden geregelt. Die Haupt-Regelgröße ist die Netzfrequenz(entspricht der Drehzahl der Generatoren). Sinkt die Frequenz um einen kleinen Betrag ab, wird die Leistung einiger Kraftwerke erhöht, steigt die Frequenz leicht an, wird die Leistung gedrosselt. Das ganze geschieht automatisch, solange die Änderungen nicht zu sprungartig auftreten und nicht zu groß sind.
Sobald nun die Frequenz um einen größeren Wert z.B. 1 Hz absinkt, tritt normalerweise ein automatischer Lastabwurf ein, d.h. einige"unwichtige" Verbraucher werden abgeschaltet. Sinkt die Frequenz noch weiter ab, werden noch mehr Verbraucher abgeschaltet. Normalisiert sich die Frequenz auch danach nicht, werden die Kraftwerke abgeschaltet. Das Ganze ist also ein Wettlauf mit der Zeit:wird schnell genug genügend Last abgeworfen bevor die Frequenz den kritischen Wert erreicht, bei dem die Kraftwerke abgeschaltet werden? Wenn nein, dann bricht die gesamte Stromversorgung zusammen.
Sobald das Netz komplett runtergefahren ist, ist es sehr kompliziert und langwierig, es wieder hochzufahren. Daher kann es noch lange dauern, bis alles wieder normal läuft.
Die Ursache für so einen totalen Blackout kann vielfältig sein. Das ganze ist ein nichtlineares dynamisches System und daher nicht genau berechenbar. Der Blackout ist ein dynamischer Prozess(ähnlich einer Kettenreaktion), der durchaus durch ein Ereignis wie z.B. einen Blitzeinschlag ausgelöst werden kann.
Das Stromversorgungsnetz ist wahrscheinlich das komplizierteste und komplexeste von Menschen gebaute technische Gebilde.Voreilige Schlussfolgerungen über die Ursachen des Blackouts sind daher mit Vorsicht zu genießen.
Gruß
|
ufi
15.08.2003, 13:07
@ mguder
|
Bist Du Elektrotechniker/Energietechniker? (owT) |
-->
|
daxput
15.08.2003, 13:13
@ mguder
|
Re: Zur Stromausfallursache |
-->das kann ich nur bestätigen als student der e-technik.
aber ein dicken hämisches lachen kann ich mir trotzdem nicht verkneifen - bestes beispiel vor einer woche sind bei uns auch einige kraftwerke deutlich mit der leistung heruntergefahren (ihr wisst ja wegen dem großen orangen ball am himmel und dessen ausstrahlung) ist bei uns deswegen was ausgefallen?....
[img][/img]
|
Shakur
15.08.2003, 13:44
@ mguder
|
Die Ursache sind ein paar Zecken, Blutsauger der leistenden Gesellschaft... |
-->
Man kann viel zur Ursache schreiben, aber Tatsache ist, dass in den letzten Jahrzehnten viel, viel zu wenig investiert wurde in die Erhaltung der Infrastruktur in den USA - ich spreche nicht von Ausbau sondern von Erhaltungsinvestitionen.
Das ist für mich die einzige Ursache. Denn dass ein bloßer Blitzschlag in einem ausreichend gesicherten und stabilen Netz solch eine Katastrophe auslösen kann, ist einfach lächerlich und befindet sich für mich außerhalb jeglicher Diskussion.
Und warum wurde so wenig investiert?? Damit sich ein paar Arschlöcher die Taschen mit Millionen vollstopfen und sich dann toll selbst loben können von wegen Kosteneinsparungen und"Shareholder Value" (eine Geisteskrankheit!).
Jetzt sind die notwendigen Investitionen zur Erhaltung um ein Vielfaches höher, als wenn man kontinuierlich ausreichend zur Erhaltung und zum Ausbau investiert hätte.
Bei uns geht die Tendenz seit geraumer Zeit auch in diese abstruse Richtung, die die Volkswirtschaft der USA bereits völlig ruiniert hat. Aber noch nicht ganz so ausgeprägt schlimm.
Grüße
|
Euklid
15.08.2003, 13:54
@ Shakur
|
Re: Die Ursache sind ein paar Zecken, Blutsauger der leistenden Gesellschaft... |
-->Hallo Shakur
wir sind doch aber schon volle Pulle dabei und lassen uns doch immer noch weismachen daß Juristen und QM wichtiger als die Qualitätserzeugnisse sind die eine Firma liefert.
Der ganze Zertifizierungsdreck plus den abertausenden Managertiteln aus den USA wird doch jetzt auch schon an unseren Hochschulen eingeführt.
Es geht doch jetzt nur noch um Master of business oder bachelor und sogar Vorlesungen wollen die Knallmaxen schon in Englisch halten.
Warum lassen wir uns nicht eigentlich gleich als Kolonie eintragen und übernehmen?
Für eine beharrliche zielstrebige Sache kann man doch neuerdings nichts mehr investieren.Alles muß doch gleich am ersten Tag oder sogar schon in der Investitionsphase gleich Gewinne abwerfen.
Die bringen uns bestimmt noch bei daß auch dies möglich ist.
Sofortiger Profit aus Investition vom ersten Tage an.
Sie sind noch nicht in der Firma und machen schon Gewinne.Machen sie mit!!!
[img][/img]
Gruß EUKLID
|
Tofir
15.08.2003, 14:03
@ daxput
|
Hast Du mal das Stromnetz der Amis gesehen.... |
-->Lauter Freilandleitungen, auch in den Strassen der Ortschaften alles (Inkl. Kleintransformatoren) auf Masten. Sieht man auch ab und zu nebenbei in Spielfilmen, wenn man genau hinguckt. Und im ganzen Netz sowie bei den grossen Überlandleitungen wird gespart, soweit es nur geht. Ein grobmaschiges Netz aus dünnen Drähten so zu sagen. Die direkte Folge der Liberalisierung des Strommarktes, aus Konkurenzgründen muss alles möglichst billig sein und mit Unterhalt ist schon gar nix.
Hasta la vista, baby
tofir
|
Shakur
15.08.2003, 14:14
@ Euklid
|
Re: Die Ursache sind ein paar Zecken, Blutsauger der leistenden Gesellschaft... |
-->>Hallo Shakur
>wir sind doch aber schon volle Pulle dabei und lassen uns doch immer noch weismachen daß Juristen und QM wichtiger als die Qualitätserzeugnisse sind die eine Firma liefert.
>Der ganze Zertifizierungsdreck plus den abertausenden Managertiteln aus den USA wird doch jetzt auch schon an unseren Hochschulen eingeführt.
>Es geht doch jetzt nur noch um Master of business oder bachelor und sogar Vorlesungen wollen die Knallmaxen schon in Englisch halten.
>Warum lassen wir uns nicht eigentlich gleich als Kolonie eintragen und übernehmen?
>Für eine beharrliche zielstrebige Sache kann man doch neuerdings nichts mehr investieren.Alles muß doch gleich am ersten Tag oder sogar schon in der Investitionsphase gleich Gewinne abwerfen.
>Die bringen uns bestimmt noch bei daß auch dies möglich ist.
>Sofortiger Profit aus Investition vom ersten Tage an.
>Sie sind noch nicht in der Firma und machen schon Gewinne.Machen sie mit!!!
>[img][/img]
>Gruß EUKLID
Hallo Euklid,
sehr wahre Worte. Langfristige Investitionen, wie fast alle Infrastrukturinvestitionen es nunmal sind, werfen auch nur sehr langfristig Gewinne ab, wenn überhaupt. Aber das brauchen sie auch nicht, sie sollen die Bevölkerung und die Industrie nur mit sicherem, günstigem Strom beliefern (dies ist sicher kein Windmühlenstrom, Don Quichote läßt schön grüßen), ein gutes Verkehrsnetz zur Verfügung stellen, Bildung auf hohem Niveau sicherstellen usw. usf. und brauchen keine Billiardengewinne quasi rückwirkend zu erwirtschaften, der Gewinn stellt sich auf volkswirtschaftlicher Ebene dann schon von selbst ein.
Und Du hast nat. Recht, von alledem entfernen wir uns dank"Vorbild" aus Übersee immer mehr und mehr.
Grüße
|
daxput
15.08.2003, 15:30
@ Tofir
|
Re: Hast Du mal das Stromnetz der Amis gesehen.... |
-->habs gerade aufm kika gesehen. das netz ist kein netz des ist ne einbahnstraße....kein wunder das die soviel strom verbrauchen bei der verlustleistung...
|
mguder
15.08.2003, 19:41
@ ufi
|
Ja (owT) |
-->
|
mguder
15.08.2003, 19:51
@ Shakur
|
Re: Die Ursache sind ein paar Zecken, Blutsauger der leistenden Gesellschaft... |
-->>Man kann viel zur Ursache schreiben, aber Tatsache ist, dass in den letzten Jahrzehnten viel, viel zu wenig investiert wurde in die Erhaltung der Infrastruktur in den USA - ich spreche nicht von Ausbau sondern von Erhaltungsinvestitionen.
>Das ist für mich die einzige Ursache. Denn dass ein bloßer Blitzschlag in einem ausreichend gesicherten und stabilen Netz solch eine Katastrophe auslösen kann, ist einfach lächerlich und befindet sich für mich außerhalb jeglicher Diskussion.
>Und warum wurde so wenig investiert?? Damit sich ein paar Arschlöcher die Taschen mit Millionen vollstopfen und sich dann toll selbst loben können von wegen Kosteneinsparungen und"Shareholder Value" (eine Geisteskrankheit!).
>Jetzt sind die notwendigen Investitionen zur Erhaltung um ein Vielfaches höher, als wenn man kontinuierlich ausreichend zur Erhaltung und zum Ausbau investiert hätte.
>Bei uns geht die Tendenz seit geraumer Zeit auch in diese abstruse Richtung, die die Volkswirtschaft der USA bereits völlig ruiniert hat. Aber noch nicht ganz so ausgeprägt schlimm.
>Grüße
Hi Shakur,
Du hast natürlich recht: die Tendenz zu immer weiteren Einsparungen führt über kurz oder lang auch zu Qualitätsproblemen. Das gleiche Problem gibt es auch in D.
Das Problem wird aber meiner Meinung nach mehr durch den Staat verursacht als durch"gierige Manager", denn:
Das Teuerste bei jeder Produktion sind die Abgaben,die an den Staat bezahlt werden müssen. Diese sind inzwischen so hoch, dass für die Qualität nicht mehr viel übrig bleibt, wenn man noch überleben will.So bekommen wir über die Hintertür die gleichen Qualitätsprobleme wie früher der Sozialismus.
Gruß
|