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Der Mann versteht jetzt aber auch ganz und gar nichts von 'Intrensic Value',
ist er möglicherweise in US-Dollars bezahlt?
Emerald.
PS: Dieser Beitrag strotzt von Wertlosigkeit!
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Die Irrtümer der Goldkäufer
Zu guter Letzt...
von Bernd Niquet
Gold ist derzeit wieder en vogue in der internationalen Anlageszene. Auf den ersten Blick ist das merkwürdig, denn eigentlich ist Gold ein Schutz gegen Inflation. Doch wo in den gegenwärtigen deflationären Tendenzen eine Inflation herkommen sollte, bleibt völlig unerfindlich. Es kann sich bei der Nachfrage nach Gold also nur um die Versicherung vor Systemrisiken handeln. Viele Anleger fühlen sich durch hohe Staatsverschuldungen und Geldmengenausweitungen verunsichert und rechnen mit einem Schuldenkollaps, einem Geldcrash, ja schlichtweg mit dem Zusammenbruch der gegenwärtigen Wirtschafts- und Finanzordnung.
Mich erinnert das alles an die Nachbarsfamilie in meiner Kindheit, die selbst in den siebziger Jahren noch riesige Mengen von Konservendosen in den Dachkammern ihres Hauses lagerten, um vor neuen Hungersnöten gewappnet zu sein. Angesichts der Schrecken des Zweiten Weltkrieges und der Berlin-Blockade war das sicherlich einmal eine zeitgemäße Strategie. Doch mehr als zwanzig Jahre später erwies sich dieses Verhalten nicht mehr als zukunftsträchtig.
Und ebenso, so behaupte ich, ist es mit der Anlage in Gold. Natürlich, in einer Hyperinflation, in der das Geldwesen erodiert, in der lebenslange Ersparnisse nicht einmal mehr zum Kauf einer Straßenbahnfahrkarte reichen, ist das Gold ein Hort der Wertsicherung. Doch ist es vorstellbar, dass eine oder gleich mehrere unserer stabilen westlichen Demokratien ihr Währungswesen völlig ruinieren - und dann auch noch die Goldprofiteure ungestraft davonkommen lassen?
Ich stelle vielmehr die These auf: Der Glaube, mit Gold eine möglicherweise heraufziehende große Krise erfolgreich zu überstehen, ist unzulänglich, weil das damit verbundene Denken statisch, zeitlos und unhistorisch ist. Meines Wissens hat keine stabile Demokratie westlichen Zuschnitts jemals in der Geschichte ihre Währung ruiniert. Die Weimarer Republik mit ihrer Hyperinflation in den zwanziger Jahren nach gerade überstandenem Ersten Weltkrieg wird man sicherlich nicht unter der Kategorie"stabile Demokratie" einordnen können.
Und selbst wenn sich eine derartige Krise irgendwo in Europa, Amerika oder Japan wiederholen würde, wird Gold dann der Hort der Stabilität sein? Ich bezweifele das sehr. Wenn eine Währung ruiniert wird, ist es immer profitabler, in guten Auslandswährungen anzulegen, in Ländern mit dynamischer Wirtschaftsstruktur, als in totem Metall. Die internationale Währungskonkurrenz ist mittlerweile so ausgeprägt und kaum mehr rückgängig zu machen, dass jederzeit eine Flucht in eine andere Währung angebrachter erscheint als der Goldbesitz, den man in echten Krisenzeiten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sowieso verbieten wird.
Alles sieht also danach aus, als ob der Drang nach dem Gold in einer modernen Demokratie sich nur marginal von Dingen wie beispielsweise der Steuerhinterziehung unterscheidet. Ein Lustgewinn für einige wenige - mit nachhaltigem Schaden und Verunsicherung für die Allgemeinheit. Und letzten Endes sogar weder lustvoll noch auf irgendeine Weise profitabel.
Artikel erschienen am 17. Aug 2003 in der Welt-Am-Sonntag
Alle Artikel vom 17. Aug 2003
unquote.
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-->Hallo Emerald,
ich habe den Eindruck, dass er ein starkes Geltungsbedürfnis hat, sich nach außen darstellen muss. Er provoziert und erreicht dadurch, dass seine Bekanntheit steigt. Seine Artikel zeigen, dass er an der Oberfläche kratzt, mal hier was findet, mal woanders, aber letztlich nicht in die Tiefe geht, gerade ausreichend, damit sich viele mit seinen Artikeln befassen.
Seine Beiträge bieten für mich keinen Mehrwert, aber darum geht es auch nicht. Es geht nicht um Erkenntnis, es geht um Selbstdarstellung. Der Autor wird mit Genugtuung deinen Beitrag lesen - dass er hier liest steht außer Frage. Zu allem weiß der Autor etwas zu sagen, in festen Glauben, er habe den tiefsten Durchblick und müsse seine Leser auf den richtigen Weg führen.
Die Beiträge des Autors erinnern mich sehr an die mittaglichen Talkshows. Sie finden Interesse, aber wenn man sich eine solche Sendung angeschaut hat, ist man lediglich älter geworden, denn das einzige was diese Sendungen bringen, ist das Überbrücken von Leere, ein Ausdruck der Bequemlichkeit, fast schon eine"fastinfo" (in Anlehnung an"fastfood").
Der Autor wird noch eine schwere Zeit vor sich haben, denn wenn es doch einst zu einer Systemkrise kommen wird, dann muss er nicht nur damit leben, dass er und seine Beiträge in Vergessenheit geraten sind, nein, er muss auch noch in den Spiegel sehen und erkennen, wer er ist... Ich habe den Verdacht, dass er ähnlich seiner Artikel auch sich selbst nur oberflächlich kennt und sein Ego ihm keine oder nur ein begrenztes Maß an Selbstkritik erlaubt. Sollte ich hierin irren, entschuldige ich mich an dieser Stelle. Ich schildere meinen subjektiven Eindruck, ohne die Person des Autors näher zu kennen, leite also aus seinen Beiträgen ein Persönlichkeitsprofil ab, ohne zu wissen ob dies legitim ist. Möglich wäre auch, dass der Autor eine Strategie verfogt, die darin besteht, ähnlich einem Scholl-Latour zu einem"Dauer-Hit" zu werden. Wenn man die Zahl und Frequenz seiner Kolumnen verfolgt, scheint diese Strategie aufzugehen.
"Witzig" finde ich diesen Abschnitt: "Mich erinnert das alles an die Nachbarsfamilie in meiner Kindheit, die selbst in den siebziger Jahren noch riesige Mengen von Konservendosen in den Dachkammern ihres Hauses lagerten, um vor neuen Hungersnöten gewappnet zu sein. Angesichts der Schrecken des Zweiten Weltkrieges und der Berlin-Blockade war das sicherlich einmal eine zeitgemäße Strategie. Doch mehr als zwanzig Jahre später erwies sich dieses Verhalten nicht mehr als zukunftsträchtig." Man kann hier auch die genau gegenteilige Position vertreten:
Wie verwundbar wir doch sind...
Während der Zeit des Krieges bzw. auch noch in der Zeit danach war es üblich, Vorratskeller zu halten. Noch heute finden sich in den Haushalten alter Menschen große Mengen an Konservendosen, Brot, Milch, Salz, etc., denn man hat die Zeiten von Versorgungsengpässen und Hunger nicht vergessen. Die jüngere Generation hingegen sieht keine Notwendigkeit, irgendetwas auf Vorrat zu kaufen. Warum auch, kann man es doch „just in time“ in jedem Geschäft erwerben. Doch die Meldungen der letzten Tage sollten doch in erheblichen Maße an der Krisenresistenz unseres Versorgungssystems zweifeln lassen.
Europa erlebt den heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Menschen ächzen unter der drückenden Hitze, man sucht Schatten und Getränke so weit es geht. Plötzlich treten Versorgungsengpässe auf: viele kleine Ortschaften haben kein Wasser mehr und selbst die Stromversorgung gerät in Gefahr, da es an Kühlwasser für die Atomkraftwerke fehlt. Die EU sieht sich gar gezwungen, ein Exportverbot auf Weizen zu erlassen, weil wegen der Dürre auch Nahrungsmittelengpässen drohen. Selbst den Winzern ist das Lachen vergangen, beginnen die Trauben doch allmählich auszutrocknen, bevor sie geerntet werden können.
Nordamerika wird von einem gewaltigen Stromausfall überrascht. Plötzlich geht gar nichts mehr: Die Aufzüge stecken fest, der Verkehr kommt wegen der ausgefallenen Ampeln zum Erliegen, an Flughäfen, Bahnhöfen und in U-Bahn-Schächten stehen die Räder still, Kassensysteme laufen nicht, in vielen Unternehmen kommt die Produktion völlig zum Erliegen. Selbst die Mobilfunk-Gesellschaften sind betroffen: Zwar funktionieren die meisten Antennenanlagen trotz des Stromausfalls einwandfrei - doch als der Strom ausfällt, greifen alle New Yorker zu ihrem Mobiltelefon, um ihre Familie oder Freunde zu benachrichtigen und das Netz bricht unter der großen Nachfrage zusammen. Durch die Produktionsausfälle schießt der Ã-lpreis nach oben und das zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn die Heizölvorräte liegen derzeit deutlich unter dem Niveau des Vorjahrs - und das ausgerechnet zu einer Zeit, wo die Nachfrage steigt, weil die Wintervorräte aufgebaut werden. Um eine Panik zu verhindern funkt die US-Notenbank umgehend Entwarnung: Die landesweite Versorgung mit Bargeld sei in jeden Fall gesichert, so Fed-Sprecherin Linda Ricci in einer eigens einberufenen Pressekonferenz.
Schnell zeigt sich, wie verletzlich unser System ist, wie sehr unsere technisierte Welt von Energie abhängig ist. Während sich die Hitzewelle in Europa lange angekündigt hatte und daher ein gewisses Maß an Vorbereitung ermöglichte, wurde Nordamerika binnen 3 Minuten völlig lahm gelegt. Auch wenn die Energieversorgung allmählich wieder hergestellt wird, so lässt sich doch erahnen, welche katastrophalen Auswirkungen ein längerer Energieausfall haben könnte. Plötzlich fühlt man sich wachgerüttelt, hinterfragt die „just in time“-Versorgung unserer modernen Zeit. Selbst das Internet ist offensichtlich nicht resistent gegen Angriffe: Der Großangriff des Computervirus"Blaster“ bzw."LovSan" beeinträchtigt in erheblichen Maße die Funktionalität des Internet und befällt in kürzester Zeit Tausende von Rechnern. Nach den vergangenen Tagen dürfte eines vielen Menschen bewusst geworden sein: wir bzw. unser System ist äußerst verwundbar. Womöglich wurde eine weitere Etappe weg von der Spaßgesellschaft erreicht.
In Anbetracht der multiplen Blasen, die sich in den vergangenen Jahren an den Finanzmärkten entwickelt haben und der Ungleichgewichte, die entstanden sind, sollte auch die Stabilität unseres Finanzsystems hinterfragt werden, denn so wie die Alten für das Kaufen von Vorrat belächelt werden, so werden auch jene belächelt, die ihr Geld nicht im globalen Finanzkasino anlegen. Dies gilt insbesondere bei den Amerikanern. Nirgendwo sonst ist der ehemalige Werbeslogan der Dresdner Bank treffender als dort: „Das Sparbuch kann man sich sparen“. Solange die Versorgung mit Liquidität, der „Energie der Finanzmärkte“ sicher gestellt ist, mag sich niemand größere Gedanken über Gefahren für das Finanzsystem machen, doch die jüngsten Erfahrungen haben gezeigt, dass völlig unerwartete Entwicklungen auftreten und das ganze System ins wanken bringen können. Wenn man bedenkt, wie niedrig die Zinsen in den USA bereits liegen und wie sehr sich damit das Symbolpotenzial von Aktionen der Notenbanken reduziert hat, erscheint es schon nahezu leichtsinnig keine „Vorräte“ anzuschaffen bzw. einen Teil des Vermögens krisensicher anzulegen.
Marco Feiten
15.08.2003
Morpheus [img][/img]
P.S. Mal sehen, ob er diesen Beitrag in einer nächsten Kolumne aufgreift und ins Lächerliche zieht - es wäre die typische Reaktion.
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