vladtepes
17.08.2003, 15:47 |
Gebt bloß Eure Dosen NICHT zurück - Sie schaffen Ausbildungsplätze!!!! Thread gesperrt |
-->[b]Dosenpfand-Erlöse für Lehrstellen nutzen[b]
[i]Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement ergreift jeden Strohhalm, um der Misere bei den Ausbildungsplätzen Herr zu werden. Jetzt hat er an den Handel appelliert, Gewinne aus nicht eingelöstem Pfandgeld in Ausbildungsplätze zu investieren.[i]
Berlin -""Es handelt sich um eine Summe von einigen hundert Millionen Euro", sagte Clement am Sonntag in Berlin. Wenn der Handel nur einen Teil dieser Mittel einsetze, könnten viele Ausbildungsplätze geschaffen werden. Der Bundeshaushalt sei so knapp geschneidert, dass die Regierung keinesfalls zusätzliches Geld für Ausbildungsplätze bereitstellen könne.
Kaum eine andere Volkswirtschaft setze so viel Geld zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ein wie Deutschland, sagte Clement anlässlich des Tags der offenen Tür der Bundesregierung. Und kaum eine habe dabei so wenig Erfolg."Deshalb bauen wir um, deshalb müssen wir umbauen", sagte der SPD-Minister und verteidigte die geplante Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe.
Unter dem Titel"Brücken in den Arbeitsmarkt" legte Clement den Wirtschaftsbericht 2003 vor, der sich mit dem Stand der Maßnahmen zur Arbeitsmarktreform befasst. Es gehe vor allem darum, allen Menschen eine Chance zu geben, ihre Fähigkeiten so erfolgreich wie möglich einzusetzen, erklärte Clement."Deshalb müssen wir fördern, wo notwendig, aber auch fordern, wo dies geboten ist."
Ob Clements Arbeitsmarkt-Reformen jedoch genügen, um der Misere abzuhelfen, daran glauben nicht einmal die Fachleute im eigenen Hause. In einer eine Umfrage des Wirtschaftsmagazins"impulse" stellten sie den neuen Gesetzen ein vernichtendes Zeugnis aus.
Demnach greifen für mehr als jeden Zweiten (55 Prozent) die in den letzten zwölf Monaten beschlossenen Arbeitsmarkt-Reformen zu kurz. Für jeden siebten Arbeitsamts-Chef gehen sie zu langsam. Knapp acht Prozent der Befragten kritisierten, die Reformen hätten nichts verändert. Rund 14 Prozent der 63 Arbeitsamtsdirektoren, die sich an der Umfrage beteiligten, halten sie für"genau richtig".
Mit Unmut reagierten die regionalen Repräsentanten auch auf den Umbau der Bundesanstalt. Wie es in dem vorab veröffentlichten Bericht heißt, werde auch die wachsende Bürokratie kritisiert."Zu viele und zu komplizierte Weisungen und Bürokratie" aus Nürnberg beklagte demnach jeder fünfte Arbeitsamts-Chef.
<ul> ~ http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,261629,00.html</ul>
|
nasdaq10000
17.08.2003, 18:58
@ vladtepes
|
ich wundere mich über gar nichts mehr... |
-->Also meine Meinung zum Thema Ausbildungsplätze ist folgende. Wenn wir annehmen, dass es tatsächlich einen Mangel an Ausbildungsplätzen haben und nicht nur einen Mangel an"befähigten" Ausbildungswilligen, dann verstehe ich die Diskussion trotzdem nicht. Laut OECD ist unsere Jugendarbeitslosigkeit eine der geringsten weltweit. Frankreich oder USA haben da viel größere Probleme. Was soll also das Gejammer, nach meiner Beobachtung findet jeder bisher einen Ausbildungsplatz, auch wenn er vorher vielleicht 1/2 oder ein Jahr heranreifen muss, was viele bitter nötig haben.
Natürlich ist die Zahl der Lehrstellen für den Beruf des Astronauten und der Sozialpädagogin usw... begrenzt udn das soll ja auch so sein!!!
Wenn es keine Arbeit gibt, dann gibt es selbstverständlich auch keine Lehrstellen, also bringt es auch nichts die Leute in irgendwelchen Berufen auszubilden.
Weshalb zum Teufel wurde in vielen Lehrberufen die Ausbildungszeit verlängert? In meiner Erstausbildung in der Chemiebranhce habe ich 3 Jahre gelernt. Mittlerweile sind es 3,5 Jahre. Da das Ausbildungsniveau in diesem Bereich und das betriebliche Engagement sehr hoch liegen, kann es auch nichts mit den von der Gewerkschaft immer wieder behaupteten Lohndumping zu tun haben, da man in diesem Bereich i.d.R. erst nach Beendingung der Ausbildung profitabel für den Betrieb arbeiten kann.
Die Kosten und die Kapazitäten sind also Wissentlich heruntergefahren worden. Schuld daran haben in nicht unerheblichen Maße die IHK's.
Wenn man eine Ausbildung mit Nachdruck betreibt, dann behaupte ich, dass man fast jeden"normalen" Beruf innerhalb von zwei Jahren erlernen kann. Rein theoretisch könnte es durch diese Umschlagssteigerung zu einem Mangel an Auszubildenden kommen.
|
Karl52
17.08.2003, 20:52
@ nasdaq10000
|
Re: ich wundere mich über gar nichts mehr... |
-->Also meine Meinung zum Thema Ausbildungsplätze ist folgende. Wenn wir annehmen, dass es tatsächlich einen Mangel an Ausbildungsplätzen haben und nicht nur einen Mangel an"befähigten" Ausbildungswilligen, dann verstehe ich die Diskussion trotzdem nicht. Laut OECD ist unsere Jugendarbeitslosigkeit eine der geringsten weltweit. Frankreich oder USA haben da viel größere Probleme. Was soll also das Gejammer, nach meiner Beobachtung findet jeder bisher einen Ausbildungsplatz, auch wenn er vorher vielleicht 1/2 oder ein Jahr heranreifen muss, was viele bitter nötig haben.
Jein, nasdaq10000, unser Problem liegt darin, daß selbst die, die als Lehrlinge akzeptiert werden (aufgrund schulischer Ergebnisse), massive Probleme haben, sich in einen industriellen Ablauf einzufügen, wozu auch dazugehört, um sechs Uhr morgens auf der Matte zu stehen. Im Bäckerhandwerk kann das fallweise auch mal drei Stunden früher sein.
Hinzu kommt das Gefälle innerhalb der Berufsschule: das erste Jahr geht im wesentlichen dafür drauf, elementare Unterschiede zwischen den einzelnen Haupt- und Realschulen auszubügeln, woher die Masse der Lehrlinge kommt. Ab dem zweiten Lehrjahr kann in der Regel darauf aufgebaut werden.
Natürlich ist die Zahl der Lehrstellen für den Beruf des Astronauten und der Sozialpädagogin usw... begrenzt udn das soll ja auch so sein!!!
Wenn es keine Arbeit gibt, dann gibt es selbstverständlich auch keine Lehrstellen, also bringt es auch nichts die Leute in irgendwelchen Berufen auszubilden.
Die Bundesanstalt für Arbeit sieht das, wie viele"Bildungspolitiker" natürlich anders. Hinzu kommt eine Anspruchsmentalität der potentiellen Lehrlinge, die meinen für einen"sauberen" Job qualifiziert zu sein, aber mit 'nem Dreisatz massivste Probleme haben.
Andererseits fehlt z. B. im Metzgerhandwerk der Nachwuchs. Ausgerechnet hier könnten kreative Kräfte mit Partyservice und Verwandte geradezu Goldgruben aufmachen, die zeitlebens vor Arbeitslosigkeit schützen.
Weshalb zum Teufel wurde in vielen Lehrberufen die Ausbildungszeit verlängert? In meiner Erstausbildung in der Chemiebranhce habe ich 3 Jahre gelernt. Mittlerweile sind es 3,5 Jahre. Da das Ausbildungsniveau in diesem Bereich und das betriebliche Engagement sehr hoch liegen, kann es auch nichts mit den von der Gewerkschaft immer wieder behaupteten Lohndumping zu tun haben, da man in diesem Bereich i.d.R. erst nach Beendingung der Ausbildung profitabel für den Betrieb arbeiten kann.
Vergiß bitte nicht, daß die Gewerkschaften massiv in die Ausbildungsordnung hineinregieren!
Im Bezirk der IHK zu Aachen wollten wir den Beruf des Kunststofformgebers vor etlichen Jahren inhaltlich aufmotzen, indem wir die Pneumatik in den Ausbildungsstoff aufnehmen wollten; Pneumatik ist wegen des vielfältig erforderlichen Ex-Schutzes in diesem Bereich eigentlich zwingend.
Wir haben volle sechs Jahre gebraucht, unsere Vorstellungen durchzusetzen. Wer der größte Bremsklotz war, kannst Du Dir leicht ausrechnen, auch ohne Dreisatz. Daher die gelegentlich zu beobachtende Verlängerung der Ausbildungszeiten. Bloß keinen fordern, was leider auch gelegentlich für die Ausbilder gilt.
Die Kosten und die Kapazitäten sind also Wissentlich heruntergefahren worden. Schuld daran haben in nicht unerheblichen Maße die IHK's.
Wundert Dich das, wenn pro Prüfling erst mal ca. 300 Euronen fällig sind? Wenn ich nicht anläßlich solcher Termine erfolgreiche Kundenaquisition betreiben könnte, hätte ich mein"Ehrenamt" längst an den Nagel gehängt; vom nachschleichenden Dank des Vaterlandes kann ich mir nix kaufen.
Wenn man eine Ausbildung mit Nachdruck betreibt, dann behaupte ich, dass man fast jeden"normalen" Beruf innerhalb von zwei Jahren erlernen kann. Rein theoretisch könnte es durch diese Umschlagssteigerung zu einem Mangel an Auszubildenden kommen.
Jein, nachdrückliches Jein! Für die Überflieger, auch die soll's ja noch geben, reichen zwei Jahre allemal, werden nach meiner Beobachtung auch von allen Beteiligten einschlägig gefördert, durchaus auch in Privatinitiative von Schule und Betrieb intensivst!
Die Masse jedoch schafft es/ist nicht bereit, es zu schaffen? in zwei Jahren nicht; für viele Lehrlinge kommt der Kick, daß sie hier was qualitativ wertvolles lernen, ohnehin erst nach der Zwischenprüfung am Ende des zweiten Lehrjahres.
Gruß Karl
|
nasdaq10000
17.08.2003, 22:49
@ Karl52
|
Re: ich wundere mich über gar nichts mehr... |
-->Vielen Dank! Es ist interessant auch etwas von jemandem zu hören, der sich mit dem Ausbildungsprozeß und den IHK's aus Arbeitgebersicht auskennt.
Vielleicht mache ich auch den Fehler, aus eigener Erfahrung immer auf andere schließen zu wollen. Wobei ich mitnichten ein theoretischer Überflieger in der Ausbildung war, auch würde ich mich rückblickend in meine Ausbildungszeit auch als relativ faul betrachten ;-). Es haben sogar"Problemgespräche" mit dem Personalchef stattgefunden.
Dennoch gab es meiner Meinung nach eine Grundlage bestehend aus Loyalität, Selbstsicherheit, Arbeitsbereitschaft und Disziplin und vor allem Achtung vor dem Alter, die mich dazu befähigt haben die Ausbildung erfolgreich abzuschließen und übernommen zu werden, was ich von einigen Kollegen nicht behaupten kann, deren schulische Leistungen mitunter um Längen besser waren!
So ist natürlich alles relativ zu betrachten und PISA ist auch nur ein, wahrscheinlich sogar kleinerer, Teil des Problems...
|