Sascha
18.08.2003, 03:20 |
Jeder zehnte Jugendliche in Deutschland ist verschuldet (Die Welt, 18.08.2003) Thread gesperrt |
--><font size=5>Jeder zehnte Jugendliche in Deutschland ist verschuldet </font>
Berlin - <font color="#FF0000">Bundesfamilienministerin Renate Schmidt will gegen die zunehmende Verschuldung junger Menschen vorgehen."Kinder und Jugendliche müssen von früh auf lernen, mit dem eigenen Geld umzugehen"</font>[Eigener Kommentar: Wie sollen sie das Lernen wenn Mami & Papi alles kaufen von teuren Schuhen bis hin zu teuren Hosen und dem Fernseher im Zimmer und sonst allen Schnickschnack, Wie sollen sie das Lernen wenn etwa ein Fünftel aller Jugendlichen bis 18 Jahre ihre Handyrechnung von den Eltern bezahlt bekommen, Wie sollen sie es lernen wenn viele Jugendliche ihren Urlaub von den Eltern gesponsert bekommen, wenn fast alle den Führerschein bezahlt bekommen, viele ein kleines Auto hingestellt bekommen, niemand auch nur einen Cent für Strom, Wasser, Müll, Nahrungsversorgung etc. zuhause von seiner Ausbildungsvergütung (oft über 400 bis 500 Euro nett) abgeben muß und in Saus und Braus lebt??? Wie???], sagte die SPD-Politikerin der"Welt am Sonntag". <font color="#FF0000">Etwa jeder zehnte Jugendliche oder junge Erwachsene stehe bereits mit durchschnittlich 1550 Euro in der Kreide</font>, berichtete die Zeitung unter Berufung auf das Institut für Jugendforschung (IJP) in München.
<font color="#FF0000">Schmidt sagte, der bedenklichen Schuldenentwicklung müsse dringend entgegenwirkt werden</font>. <font color="#FF0000">Bei den Erwachsenen sehe es nicht besser aus:"Fast jeder siebte Privathaushalt ist inzwischen von Überschuldung betroffen"</font>, sagte Schmidt. Deshalb wolle die Bundesregierung mit einem Armutspräventionsprogramm erreichen, <font color="#FF0000">dass Menschen aller Altersgruppen besser lernten, mit Geld und Konsum umzugehen</font>. Schmidt rief neben Wohlfahrts- und Verbraucherorganisationen auch die Wirtschaftsverbände auf, sich an der Bekämpfung der Überschuldung zu beteiligen. <font color="#FF0000">Viele Verbraucher können wegen zu hoher Schulden ihre Rechnungen nicht mehr begleichen und treiben damit Mittelständler in den Ruin</font>. [ Eigener Kommentar: Ich habe auch oft den Eindruck, daß viele - gerade junge Leute, aber auch nicht wenige Erwachsene - Menschen hierzulande einfach tatsächlich nicht wissen mit Geld umzugehen. Viele sind sich gar nicht bewußt was es beudetet wenn man mal 150 bis 200 Euro im Monat für KONSUMkredite abdrücken muß. Die meisten werden sich dessen oft erst dann bewußt wenn es zu spät ist. Wenn sie arbeitslos werden oder etwas ähnliches passiert. Dann plötzlich - wenn es schon zu spät ist - werden sie von den Schulden"gefressen"
<font color="#FF0000">Nach Einschätzung des Instituts wird die Verschuldung Jugendlicher weiter zunehmen. Bereits bei den 13- bis 17-Jährigen seien sechs Prozent mit im Schnitt 370 Euro verschuldet</font>.[Eigener Kommentar: 6% (!!) der 13(!)- bis 17(!)-Jährigen haben 370 Euro Schulden. Die leben doch alle noch daheim und nicht wenige verdienen einen Haufen Geld in der Ausbildung oder bekommen viel Taschengeld!!! Hauptgründe für die Verschuldung seien zunehmend <font color="#FF0000">die Kosten für Mobilfunk und Telekommunikation. Wenn das Geld nicht mehr reicht, werden zunächst oft Freunde angepumpt. Aber auch um Autos, Mofas oder Einrichtungsgegenstände zu finanzieren, verschulden sich die Jugendlichen. Schon Grundschüler scheuen sich nicht, Schulden zu machen</font>. Unter Berufung auf eine noch laufende Untersuchung des Kreditauskunftsbüros Schufa heißt es in dem Bericht, die Zahl der 20- bis 24-Jährigen, die wegen Privatinsolvenz oder einer eidesstattlichen Versicherung (früher Offenbarungseid) bei der Schufa registriert gewesen seien, <font color="#FF0000">sei um ein Drittel auf 174 000 gestiegen</font>.
<font color="#FF0000">Die Beauftragte für Verbraucherschutz der Unionsfraktion, Ursula Heinen, forderte die Bundesregierung auf, ihrer Fürsorgepflicht nachzukommen und zu verhindern, dass Jugendliche in großer Zahl bereits im Alter von 20 Jahren den Offenbarungseid leisten</font>. Heinen kündigte an, noch im Herbst Gespräche mit Telekomunternehmen zu führen, damit Jugendlichen Konditionen angeboten würden, die sie nicht in die Schuldenfalle laufen ließen.
Erst kürzlich hatte auch Dieter Plambeck, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen, davor gewarnt, dass bereits immer mehr Kinder und Jugendliche in die Schulden tappen. Schulden und der Umgang mit Geld gehörten in den Schulunterricht, forderte Plambeck. Der Weg in die Schuldnerkarriere beginne dabei in vielen Fällen mit dem Handy. AP
Hilfe für verschuldete Jugendliche:
www.ohne-moos.de AP
Quelle: http://www.welt.de/data/2003/08/18/154966.html, Welt Online, 18.08.2003
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Artikel erschienen am 18. Aug 2003
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Dieter
18.08.2003, 11:01
@ Sascha
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Solange Schulden machen gesellschaftlich nicht geächtet wird..... |
-->wie Mord und Betrug, solange Konsum, Neid und Mißgunst das Lebenselexier bleibt, solange wird sich das nur verschlimmern.
Es mag komisch klingen, aber durch das simple Einhalten der 10 Gebote durch die Massen hätten wir unsere heutigen Probleme nicht.
Das Übel liegt nicht im Verleihen von Geld, sondern im Annehmen geliehenen Geldes.
Gruß Dieter
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Tassie Devil
18.08.2003, 16:30
@ Dieter
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Re: Solange Schulden machen gesellschaftlich nicht geächtet wird..... |
-->Ja Dieter,
da gebe ich Dir uneingeschraenkt recht.
>wie Mord und Betrug, solange Konsum, Neid und Mißgunst das Lebenselexier bleibt, solange wird sich das nur verschlimmern.
In der BRDDR am besten mal damit anfangen, rundweg die gesamte Staatsmafia, gleichgueltig wo sie sitzen, zu aechten und zu verachten.
Diese Strategie waere auch des oefteren in den Riegen der Nieten in Nadelstreifen und Unternehmenslenkern durchaus angebracht, zwar nicht ueberall und generell, aber auch nicht nur marginal.
>Es mag komisch klingen, aber durch das simple Einhalten der 10 Gebote durch die Massen hätten wir unsere heutigen Probleme nicht.
Fuer mich klingt das ueberhaupt nicht komisch, die Massen wurden von den boesen Buben verfuehrt, deren voellige Verachtung und Aechtung nunmehr ratsam waere.
Woran sollen denn die BILD-gestaehlten Massen denn erkennen koennen oder woher sollen die das sogar wissen, dass sie von den eigenen? Leerern/Lenkern/Fuehrungsleuten voll in den Abgrund gefahren werden?
>Das Übel liegt nicht im Verleihen von Geld, sondern im Annehmen geliehenen Geldes.
..., das dann letztendlich andere wie z.B. Steuerzahler zurueck zu bezahlen haben.
Hierzu eine kleine wahre Begebenheit, es war nach meiner Erinnerung an einem Werktag spaetnachmittag des Jahres 1984 in einem RZ (Rechenzentrum) irgendwo in Sueddeutschland.
Neben mir stand die damalige rechte Hand als mein direkter Vorgesetzter meines ehemaligen direkten obersten Kriegsherren, Du siehst, die Entscheidungswege zur Unternehmensspitze waren sehr kurz, was ja u.a. sachbezueglich eigentlich nicht nur nichts schlechtes war (und generell ist), sondern sich fuer das Unternehmen als ausnehmend gut erwies.
Ich schaute auf meine damals etwa 12 Jahre alte handaufzuziehende Massen-Armbanduhr (Sportlook mit analogen Ziffern und mehreren Zeigern) am linken Handgelenk, die mir meine Ehefrau zum Geburtstag geschenkt hatte.
Das gleissende Licht der Neonroehrenbeleuchtung spiegelte sich auf dem Uhrglas, sodass ich erst ein wenig mein Handgelenk etwas hin und her drehen musste um die Zeit klar erkennen zu koennen.
Daraufhin entspann sich folgender Dialog:
"Fuer Sie wird es aber auch Zeit, sich eine neue Uhr zuzulegen!"
"Warum? Ist doch noch eine gute Uhr! Vor 12 Jahren im Hause mit Personalrabatt gekauft, bisher nur 1 kleine Reparatur incl. Reinigung. Sie tut ihren Dienst wunderbar und klaglos. Warum sollte ich mir eine neue Uhr kaufen?"
Entgegnet mir doch der spaetere Rolex- oder Breitling-Traeger, der Jahre spaeter u.a. seine Korruptionsfaehigkeit in sexueller Hinsicht offen bewies, glatt:"Wenn jeder so wie Siedenken wuerde, dann koennten wir die Firma bald schliessen."
Dieses Statement hat mir direkt danach nicht nur zu denken gegeben, es hat mich regelrecht nachdenklich gemacht.
Jahre spaeter wurde mir dann klar, wie sie es hingedeichselt haben, auch meinen Sinn fuer ordentliches Wirtschaften und angebrachte/angemessene Sparsamkeit voellig ad absurdum zu fuehren, ich habe im Board bereits davon berichtet.
>Gruß Dieter
Gruss
TD
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Dieter
18.08.2003, 18:28
@ Tassie Devil
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stimme Dir voll zu (owT) |
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Ralf Geller
18.08.2003, 20:00
@ Dieter
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Re: Solange Schulden machen gesellschaftlich nicht geächtet wird..... |
-->Hallo Dieter,
Du schreibst, daß das Übel im Annehmen von geliehenem Geld liegt.
Lies dazu mal das Buch"Eigentum, Zins und Geld" von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger, sowie alles von Paul C. Martin. Dann kannst Du sehen, daß ein Unternehmer (Schuldner) geliehenes Geld annehmen MUSS, um zu überleben.
Viel Spaß und Freude beim Lesen.
Grüße, Ralf
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Baldur der Ketzer
18.08.2003, 20:58
@ Ralf Geller
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Re: Solange Schulden machen gesellschaftlich nicht geächtet wird..... |
-->>Hallo Dieter,
>Du schreibst, daß das Übel im Annehmen von geliehenem Geld liegt.
>Lies dazu mal das Buch"Eigentum, Zins und Geld" von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger, sowie alles von Paul C. Martin. Dann kannst Du sehen, daß ein Unternehmer (Schuldner) geliehenes Geld annehmen MUSS, um zu überleben.
Hallo, Ralf,
Dieter IST Unternehmer, der weiß sehr wohl, wovon er spricht.
ich habe auch eine Firma, aber nur einen Überziehungsrahmen von marginal ein paar Tausendern, den ich nicht nutze. Ansonsten 100% Eigenkapital.
Es geht also schon, aber wenn alle so wären, bräche die Wirtschaft zusammen.
Beste Grüße vom Baldur
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Dieter
18.08.2003, 22:23
@ Baldur der Ketzer
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danke Baldur, |
-->für die Aufklärung gegenüber Ralf.
Natürlich lebe ich schuldenfrei und habe beim Aufbau der Firma keine gemacht, das hat zur Folge, daß man schön langsam und organisch wächst - und nicht in den Himmel schießt, wie es üpblicherweise mit Schulden läuft.
Einmal mußte/wollte ich sogar auch welche aufnehmen, da aufgrund von Forderungsausfällen (= 5 Jahresgewinne) die Liquidität in die Knie ging - aber anschließend wurde mit aller Macht so schnell wie möglich versucht, wieder davon runter zu kommen, sozusagen vom Munde abgespart, wie früher zu den Anfangszeiten. Mit Investitionsstop, privat wie betrieblich, usw. ging das recht schnell.
Übrigens: Hätte ich damals (Forderungsausfälle) zuvor Schulden gehabt, würde es mein Unternehmen wahrscheinlich nicht mehr geben. - Ich hafte übrigens persönlich.
und da möchte ich Dir widersprechen, Baldur, ich denke eine Volkswirtschaft kann ohne Schulden existieren. Es ist dann nur kein Wachstum oder fast keines auszumachen. Aber wäre das so schlimm?
Gruß Dieter
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Baldur der Ketzer
18.08.2003, 22:47
@ Dieter
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danke Dieter - dottores Fälligkeiten als Daumenschrauben der Wirtschaftsmotorik |
-->für die notwendige Ergänzung.
DIESE Wirtschaft ging zugrunde, wenn alle nur aus eigenen ersparten Mitteln investieren würden, aber eine parallel denkbare Wirtschaftsordnung, die nachhaltig, fundiert und langsam reagibel wäre, wäre sicher mehr als eine Überlegung wert.
Mir kommt das alles so vor, als wäre die Wirtschaft ein Acker und die Erträge ohne Dünger zwar gering, aber darstellbar.
Mit Kunstdünger lassen sich die Erträge steigern, aber nur zum Preis höherer Kosten für Maschinen, Treibstoff, und eben - zusätzlichen Dünger.
Wie die Verschuldungsmöglichkeit im Gemeinwesen.
Würde man der Wirtschaft die Verschuldungsmöglichkeit nehmen (also die im üblichen Sinne, natürlich nicht Lieferantenkredit etc.), wäre alles um einiges langsamer, aber auch weniger drängend, schließlich fehlten ja dottores unbarmherzige Erfüllungstermine als Daumenschrauben der Wirtschaftsmotorik.
Alles, was bei mir herumkreucht und - fleucht, ist bezahlt, daher zum Teil alt, BJ. 1983-1996, aber alles einsatzfähig.
Heute kam übrigens ein Schleimbrief der Raiffeisenbank, bei der mein verstorbener Vater mal einen Genossenschaftsanteil hatte - blah, blah, sind wir vom Regionalprinzip getragen, blah, blah, sie sind nicht mehr vor Ort, blah, legen wir Ihnen die Kündigung nahe, blah.
Da war er wieder, dieser unbeschreibliche Moment - in dem Götz von Berlechingen am Horizont empor steigt und einem tiefgreifenden Trost spendet.
Was man nur nachempfinden kann, wenn man die Gnade hat, in der gleichen unverschuldeten Lage sein zu dürfen.
Ich wollte neulich mal eine unbelastete Immobilie belasten, rief einige Gaun, äh, Banken an, und jedwede Rückmeldung war derart abstoßend und ekelhaft, daß ich heute mich glücklich schätze, nichts in diese Richtung unternommen zu haben. Schließlich würde man ja den Panoptikumsgestalten den gehalt zahlen. Nee.
Obwohl, die sind vom Personalabbau gestraft genug - jetzt müssen sie im tiefen kalten HAifischbecken stampeln, ohne Kleidungszuschuß und Hätschelzulage.
>Übrigens: Hätte ich damals (Forderungsausfälle) zuvor Schulden gehabt, würde es mein Unternehmen wahrscheinlich nicht mehr geben. - Ich hafte übrigens persönlich.
Das kenne ich gut, anders bekommst Du doch gar keine Kohle mehr. 300-500% ig übersichert.
Einen auf Dich zukommenden, verschuldeten oder unverschuldeten Fehltritt überlebst Du wirtschaftlich nur dann, wenn absolut nichts die Luft zum Überleben und Durchstehen abschnürt.
>und da möchte ich Dir widersprechen, Baldur, ich denke eine Volkswirtschaft kann ohne Schulden existieren. Es ist dann nur kein Wachstum oder fast keines auszumachen. Aber wäre das so schlimm?
Ich denke, nein, wir wären alle zufriedenere, ruhigere Menschen mit mehr Lebensqualität. Und für das warme Abendessen täts auch reichen.
Beste Grüße vom Baldur
(P.S.: deswegen werde ich demnächst trotzdem für einige Zeit völlig aussteigen und mich ausklinken, zunächst open end. Mal sehen, was auf mich zukommt. Vom Anschieben mit dem Hirn bleiben lebenslange Eindrücke zurück, die Dich dann wegraffen, wenn Du die Substanz dringend bräuchtest - und soviel ist kein Koffer voller bunter Papierchen wert. Ich denke gerade in letzter Zeit intensiver über Deine damalige Idee nach (Unimog etc.)).
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Dieter
18.08.2003, 23:12
@ Baldur der Ketzer
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noch etwas zum aufmuntern |
-->- und so sah meine Basis beim 1. Geländetests des Zwischenrahmens auf 3-Punkt-Aufhängung aus.
- nicht richtig zu erkennen, aber das eine Vorderrad steht ca. 90 cm höher als die anderen 3 Räder (viel mehr ging aber nicht).
Die Höhe des Fahrzeugs täuscht ein wenig. Die Ladefläche fängt bei mir in Mundhöhe an. Die Reifen sind einen knappen Meter hoch.
[img][/img]
Wenn Du einen Führerschein für mehr als 7,5 To + Hänger hast, würde ich empfehlen auch eine schwerere Basis zu wählen, da dann größere Reifen möglich.
Ich habe übrigens auf meinem kleinen Privatgelände geübt. Der Bagger im Hintergrund steht da immer zum Spaß - damit ich etwas zu modellieren habe, wenn mir gerade danach ist und die Landschaftsbehörde nicht zu viel Ärger macht. (Schutzgebiet).
Gruß Dieter
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Baldur der Ketzer
18.08.2003, 23:42
@ Dieter
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@Dieter - laß Dir herzlich danken, DAS baut wirklich auf ;-)) (owT) |
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Ralf Geller
19.08.2003, 12:11
@ Baldur der Ketzer
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Re: danke Dieter - dottores Fälligkeiten als Daumenschrauben der Wirtschaftsmotorik |
-->Hallo Dieter, Hallo Baldur,
bitte Micro und Macro nicht verwechseln. Gesamtwirtschaftlich gesehen ist alle Produktion vorfinanziert (Kredite=Schulden) und Zins und Gewinne werden durch NEUE Schuldner (andere Unternehmer mit Krediten=Schulden, oder eben junge Leute mit offenen Handy-Rechnungen oder Käufe, z.B. Auto oder Möbel auf Kredit) aufgebracht. Daraus folgt, daß eine Volkswirtschaft ohne Schulden zwar produzieren (Nutzung von Ressourcen) kann, aber nicht wirtschaften. Und Fortschritt gibt's dann auch nicht, eben weil ohen Erfüllungsdruck nix geht. Es geht NICHT"alles um einiges langsamer" (Baldur), sondern gar nix. Alles stagniert!
Ob eine Volkswirtschaft ohne Wachstum schlimm wäre, fragt Dieter, worauf Baldur von zufriedeneren, ruhigeren Menschen mit mehr Lebensqualität träumt. Naja, wenn Ihr zwei zurück in die Höhle wollt, macht's doch! Aber mal im Ernst: eine VW ohne Schulden ist nicht möglich, es sei denn, man möchte den Sozialismus. Und das glaube ich von Euch beiden wirklich nicht.
Viele Grüße, Ralf
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Sascha
20.08.2003, 03:21
@ Dieter
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Schuldenfrage |
--> Hallo Dieter!
Ich hatte mal ein Posting geschrieben über das Thema"Staatsschulden JA/Nein". Dabei bin ich für mich zu dem Schluß gekommen, daß es ohne Schulden heute nicht wirklich besser wäre.
Es kam zu folgenden Fragen:
1. Wären wir ohne Schulden nicht damals schon in eine Rezession gefallen?
2. Hätten wir ohne Schulden den Anschluß verpasst?
Die zweite Frage ist die m.E. ausschlaggebende. Was wäre gewesen wenn Deutschland nicht in Straßen und andere Infrastruktur investiert hätte?
Dann hätten wir nicht soviel in unsere Bildung stecken können (ich vermute unsere Ausbilung wäre schlechter gewesen --> Standortnachteil), nicht soviele in neue Telefonnetze, Straßen, usw. (--> ebenfalls Standortnachteil). Auch bei vielen Technologien hätten wir wohl den Anschluß verloren.
Für Unternehmen gilt heute - nicht immer - aber immer häufiger etwas ähnliches.
Durch moderne Kommunikationsmittel wie Telefon, Fax, eMail, Digitalkopierer die PDF-Dateien erstellen usw. sowie moderne Verkehrsmittel (Auto, Flugzeug, riesengroße Schiffe, LKW, Bahn usw.) wurden die Absatzmärkte immer größer die man relativ günstig bedienen konnte. Konzerne wuchsen und dehnten ihre Produktion aus. Dadurch konnten oft die Stückkosten gesenkt werden denn i.d.R. ist es so, daß die Produktionskosten pro Stück zurückgehen wenn MEHR produziert wird. Dafür wiederum benötigt man umso größere Produktionsanlagen. Diese sind meist sehr teuer.
Viele sind nicht in der Lage ohne Schulden dieses Geld für die modernen Produktionsanlagen aufzubringen.
Auf dem Markt mit kleinerer Produktion zu bestehen ist bei vielen Massenartikeln die man heute kauft schier unmöglich. Man hat wesentlich höhere Produktionskosten und wird von der Konkurrenz mit dem Preis plattgemacht bis man den Markt verlassen muß.
Die Markteintrittsbarrieren werden m.E. immer größer. Die Technik und damit teure Computer, Maschinen und Industrieroboter senken die Kosten. Aber die Anfangsinvestitionen in die teuren Anlagen sind nicht zu bewältigen.
Ohne Schulden könnte es solche Großunternehmen vermutlich gar nicht geben in Deutschland. Wir wären abhängig, blieben auf der Strecke.
Was wäre mit Forschungsprojekten. Da verdienen die Unternehmen oft lange Zeit nichts in der Hoffnung, daß sie vielleicht mal irgendwie einen Durchbruch schaffen und dann richtig Geld verdienen können. Das heißt es müssen erst riesige Gelder für die Forschung ausgegeben werden die sich vielleicht am Ende sogar ins Leere läuft. Verschuldung läßt sich oft nicht vermeiden.
Sehen wir es mal so mit der Verschuldung in Deutschland. Hätte Deutschland ab 1970 etwa als die Verschuldungsorgie los ging keine Schulden gemacht hätte das m.E. im Nachhinein wahrscheinlich volkswirtschaftlich mehr gekostet als die Schulden die wir haben. Wir hätten tendenziell nicht so ein relativ gut ausgebautes Autobahn- und Straßennetz, kein so gutes Telefonnetz, kein so gutes Bahnnetz, schlechtere Bildung, u.v.m. Dadurch wären wahrscheinlich schon viel mehr Unternehmen aufgrund der Standortnachteile bzw. Standortvorteile in anderen Ländern.
Fazit: Vielleicht würden wir heute noch älter aussehen wenn wir keine Staatsschulden gemacht hätten. Andere Länder hätten uns abgehängt. Sie hätten einfach u.a. in ihre Infrastruktur investiert und ihren Standort verbessert und dafür gesorgt das es den Menschen relativ gut geht. Das sie Schulden gemacht haben interessiert sie erst mal jahrelang nicht. Sie hätten einen gewaltigen Vorteil gegenüber uns gehabt wenn wir uns das alles hätten nicht leisten können. Da Untenehmen ihren Standort kaum nach dem Kriterium der Staatsverschuldungsquote ausrichten hätten sich die meisten Unternehmen dort angesiedelt wo eben auf Pump investiert wurde und ausgebaut wurde. Und dort wären die Arbeitsplätze enstanden was auch wiederum dem Staat - der sich verschuldet hat - Geld zurückbringt.
Viele Grüße
Sascha
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