kizkalesi
20.08.2003, 08:50 |
Ein paar neue Steuerideen...u.a."Reichsfluchtsteuer" Thread gesperrt |
-->Steuer-Einfälle
Erfinderisch war man schon immer.vor allem die letzte, die gibt mir doch sehr zu denken, irgendwelche Entscheidungen noch auf die lange Bank zu scheiben.
Ist man erst einmal weg - dann ist man weg. Also auf!
aws.
kiz
Mit so genannten Nilometern berechneten die alten Ägypter die Höhe der Erntesteuer. Diese brunnenartigen Schächte zeigten den Wasserstand des Nils an. Bei hohem Pegelstand schwemmte der Fluss viel fruchtbaren Schlamm auf die Felder längs seiner Ufer; entsprechend hoch fiel die Erntesteuer aus.
Im Jahr 1696 wurde in England eine Fenstersteuer eingeführt, gut hundert Jahre später in Frankreich die Fenster- und Türsteuer. Sie galt mehr als 100 Jahre.
Der napoleonische Fiskus nahm an, ein Haus werfe umso höhere Mieten ab, je mehr Fenster und Türen es aufwies. Steuerprüfer brauchten also bloß deren Zahl festzustellen. Die Steuerzahler reagierten, indem sie Häuser mit wenigen Ã-ffnungen bauten oder Fenster zumauerten.
Die Spatzensteuer erhob der württembergische Herzog Karl Eugen im Jahr 1789."Wegen möglichster Ausrottung der so sehr überhand nehmenden und der Landwirtschaft schädlichen Spazen" verfügte der Landesherr, dass jeder Bürger an Problemstandorten zwölf die Aussaat fressende Sperlinge fangen musste. Wer sie ablieferte, bekam sechs Kreuzer Entgelt, wer sein Soll nicht erfüllte, hatte zwölf Kreuzer zu zahlen.
Noch im Jahr 1921 erhob die Allgäuer Stadt Kempten eine Hockersteuer, zahlbar von Zechern, die bei Anbruch der Sperrstunde noch im Wirtshaus herumhockten.
Eine Reichsfluchtsteuer wurde 1931 eingeführt, noch während der Weimarer Republik, und erst 1953 abgeschafft. Sie zwang Deutsche, die den Wohnsitz ins Ausland verlegen wollten, ein Viertel ihres Vermögens abzugeben - für den NS-Staat ein Vehikel, um jüdischen Deutschen Geld abzupressen.
Weitere Informationen: www.bundesfinanzakademie.de
<ul> ~ http://www.welt.de/data/2003/08/20/156320.html</ul>
|
kingsolomon
20.08.2003, 10:23
@ kizkalesi
|
die Amis haben sowas schon lange! |
-->allerdings schlägt die zu, wenn man dein Pass zurückgeben will, weil dort
nicht das Territorialprinzip gilt, sondern Staatsangehörigkeit Grundlage
der Besteuerung ist ( deswegen übrigens Vorsicht, bevor man sich leichtfertig
eine greencard einhandelt; wird steuerlich wie US-Staatsanghörigkeit eingeordnet)
|
JLL
20.08.2003, 10:27
@ kizkalesi
|
Re: Die 'Reichsfluchtsteuer' dürfte mit an Sicherheit grenzender |
-->Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahren in der einen oder anderen Form und natürlich unter einem modisch verklausulierten Titel wieder eingeführt werden - in der DDR war sie ja de facto ohnehin nie abgeschafft. Der fürsorgliche Krake wird argumentieren, dass er ja auch den"Miami-Heinz" und den"Rio-Karl" im Ausland unterstützt und da wäre es doch nur gerecht, wenn jeder Wegziehende dem Staat für derartige Wechselfälle vorsoglich gleich einen Teil seines Vermögens überlässt. Letztlich wird es darauf hinauslaufen, dass man sein Leben lang deutscher Steuerbürger bleibt, auch wenn man auf den Mond zieht."Sie werden nicht mehr frei - ihr Leben lang" war schließlich auch schon mal Leitspruch deutscher Politik.
Was ist eigentlich aus dem"Arbeitskreis Auswanderung" geworden?
Schönen Tag
JLL
|