--><font size="5">Goldrausch lässt Minenaktien steigen </font>
Das gelbe Metall steht wieder hoch im Kurs.
Rohstoff-Fonds sind eine sichere Alternative
von Torsten Schubert
Das unsichere globale Umfeld, niedrige Renditen festverzinslicher Wertpapiere und die Skepsis hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Aktienmärkte gelten als treibende Kräfte für das große Interesse für Gold. Im Februar hat der Preis für das Metall ein Sieben-Jahres-Hoch erreicht, und mit rund 370 US-Dollar pro Unze liegt die aktuelle Notierung kaum niedriger.
Kein Wunder also, dass bei den Produzenten die Kassen klingeln. Weltweit gibt es rund 300 börsennotierte Goldminenbetreiber. Zwar können die Minen einen Teil ihrer Förderung am Terminmarkt auf mehrere Jahre im Voraus verkaufen oder sich am Optionsmarkt gegen einen Preisverfall absichern. So haben kurzfristige Veränderungen der Goldnotierung nur eine geringe Wirkung auf den Gewinn. Viele Minen aber verkaufen ihre Produktion zum Tageskurs am Spotmarkt. Und bei steigendem Goldpreis erhöhen sie in der Regel ihre Fördermengen. Da die Kosten beim Abbau weitgehend fix sind, wirkt sich ein Plus beim Goldpreis überproportional auf den Unternehmensgewinn aus.
Goldminen gelten daher an der Börse als hochspekulativ. Ihre Aktien unterliegen weit größeren Schwankungen als der Goldpreis selbst. Experten sprechen von Hebelwirkung: Steigt der Goldpreis um den Faktor eins, legen Goldminenaktien drei Mal so viel zu. Allerdings wirkt dieser Hebel bei fallenden Notierungen ebenso in die andere Richtung.
Anders bei Aktienfonds, die in Goldminen investieren. Sie bieten eine bessere Risikostreuung. Fondsgesellschaften reduzieren das Risiko noch und legen gleich ganze Rohstofffonds mit einem mehr oder minder großen Anteil von Goldminen am Portfolio an.
Unklar ist jedoch, ob die hohen Goldkurse und damit das positive Umfeld für die Goldminengesellschaften noch von großer Dauer sind. Die von der Londoner Research- und Beratungsfirma Gold Fields Mineral Services (GFMS) im August veröffentlichten Zahlen zur aktuellen Marktlage scheinen eher die Skeptiker zu bestätigen.
So stieg das weltweite Goldangebot im zweiten Quartal dieses Jahres um rund fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, nicht zuletzt auf Grund der stärkeren Wiedergewinnung aus Goldschrott im arabischen Raum.
Zwar stieg die globale Goldnachfrage im zweiten Quartal 2003 ebenfalls um rund fünf Prozent. Aber der Teufel steckt im Detail: Die Nachfrage für die Herstellung von Schmuck ist nur leicht gestiegen und hat mit 657 Tonnen einen Anteil von rund 65 Prozent an der globalen Goldnachfrage. Den größten Anteil an dem Nachfrageanstieg hatten nämlich die Produzenten selbst: Mit einer Rekordmenge von 170 Tonnen Gold waren die Goldminen für rund 17 Prozent der weltweiten Nachfrage verantwortlich. Grund dafür sind Rückkäufe von alten Terminsicherungsgeschäften.
Dagegen sank die Nachfrage nach Gold seitens der Investoren im zweiten Quartal dieses Jahres erstmals seit eineinhalb Jahren. Es kam sogar zu Nettoabgaben, die vermutlich auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen sind. Manche Experten aber sehen darin einen Paradigmenwechsel im Investorenverhalten. Während Anleger früher meist physisches Gold kauften, richtet sich das Interesse heute verstärkt auf Anlageprodukte wie Zertifikate und Optionsscheine, die nur an die Entwicklung des Goldpreises angekoppelt sind, aber keine Nachfrage nach Gold generieren.
Schlussfolgerung: Die Goldproduzenten haben durch ihre Nachfrage den Goldpreis in der letzten Zeit erheblich gestützt. Ob unter diesen Umständen das derzeitige Preisniveau gehalten werden kann, ist daher fraglich.
<ul> ~ http://www.wams.de/data/2003/08/31/162003.html</ul>
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