-->Die Entwicklungen an den Finanzmärkten der letzten Wochen haben gezeigt,daß das ganze Gerede über Deflation eben nur Gerede war.
In Anbetracht der hohen Wachstumsraten der monetären Aggregate in den wichtigsten Industrieländern müssen sich die Zentralbanken vielmehr mit der Frage auseinandersetzen,wohin all diese Liquidität gehen soll.
Inzwischen ist klar geworden,daß sie nicht in einem schwarzen Loch namens Liquiditätsfalle verschwinden wird.
Kurzfristig kann sie natürlich in die Finanzmärkte fließen,aber eben nur kurzfristig.
Nach den Anleihemärkten scheinen nun die Aktienmärkte an der Reihe zu sein.
Unter diesen Umständen ist es ziemlich großzügig,wenn die Notenbanken nicht umgehend die Leitzinsen anheben.Aber da die Konjunkturerholung im Euroraum bisher noch ein Hoffnungswert ist,dürfte es klug sein,die Zinsen noch für eine Weile konstant zu halten.
Für unveränderte Leitzinsen spricht auch,daß die Inflation nicht schnell nach oben schießen dürfte,auch wenn die Konjunkturerholung stärker ausfällt,als erwartet.
Genauso unwahrscheinlich ist aber ein Rückgang der Inflationsrate auf deutlich unter zwei Prozent.
Die jüngsten daten zeigen,daß alles so bleibt wie gehabt:Die Analysten prognostizierten einen deutlichen Rückgang der Inflationsraten,der aber dann ausblieb.
Um dies zu erklären,nehmen sie nachträglich die Güter mit den höchsten Preissteigerungen und bezeichnen diese als Sondereffekte.
In der Vergangenheit war dies die Euro-Einführung und dann der harte Winter,nun ist es vielleicht der außergewöhnliche Sommer.
Aus meiner Sicht sind die Enttäuschungen an der Inflationsfront ncht überraschend.
Denn die Überkapazitäten sind bei weitem nicht so groß wie vielfach angenommen.
Das Produktivitätswachstum ist nämlich in den großen Euro-Ländern deutlich zurückgegangen.
Das ist ein längerfristiges Phänomen.
Die Inflationsentwicklung dürfte daher noch einige Zeit höher ausfallen als erwartet.
Das waren Auszüge aus dem Handelsblatt von Daniel Gros
Gruß EUKLID
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