Emerald
03.09.2003, 08:20 |
Schwingt Washington die Devisen-Keule? Thread gesperrt |
-->Soeben ist Snow (US-Finanz-Minister) von seinen Besuchen in Japan und China
nach Washington zurückgekehrt. Es hat den Anschein, dass diese Stip-Visite,
es gab keine Presse-Konferenzen, eine Druckausübung Richtung Japan und China
beinhaltete.
Die Amerikaner haben bekanntlich Erfahrung mit der Devisen-Keule, wir erinnern
uns, dass sie seinerzeit den Yen auf 75.00 je Dollar herunterknüttelten, nur
um die Japaner gefügig zu machen mehr US-Produkte einzukaufen zwecks Schönung
der negativen US-Handelsbilanz.
Die Amerikaner sind mit dem"weichen" Dollar mindestens vorübergehend nicht
glücklich und könnten Japan und China mit massiver Dollarkurs-Manipulation
drohen, wenn diese beiden Staaten ihre Treasuries verkaufen sollten bzw. in
den Euro zu konvertieren. Die Euro-Angst der Amis lässt vermuten, dass ganz
massive Anstrengungen unternommen wurden, nicht umsonst sehen wir eine sehr
schnelle Yen-Befestigung und im Gleich-Schritt eine Euro-Kurs-Abschwächung
gegen den US-Dollar.
Sollten Deutschland und Frankreich nicht in Bälde Nato-Truppen und Geld
Richtung Irak losschicken, ist ernsthaft zu befürchten, dass spätestens in
sechs - zwölf Monaten der Dollar in die Tiefe sausen gelassen wird, um so
wieder Druck gegen Europa auszuüben.
Die Devisen-Keule erscheint mir schon jetzt als letzter Köcher im untergehenden Imperium zu erscheinen. Citi Bank, Goldman Sachs und JP Morgen
haben mit grösster Sicherheit freie Hand hier die Dinge zu bewegen nach
kurzer telefonischer Rücksprache mit Snow.
Die daraus resultierenden Super-Gewinne gehen mindestens teilweise in die
Schatulle des darbenden Irak-Hasardeurs.
Emerald.
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kizkalesi
03.09.2003, 09:25
@ Emerald
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Re:Schwingt Washington die Devisen-Keule? Die Chinesen werden aber nicht wollen |
-->China will Währung nicht freigeben
Peking hält Aufwertungsdruck stand -
IWF lobt kräftiges Wachstum
Peking - Die Volksrepublik China will dem wachsenden Druck der USA und ihrer Verbündeten standhalten und ihre Währung nicht frei schwanken lassen. Anlässlich des Besuchs von US-Finanzminister John Snow bekräftigte die Regierung in Peking ihre Wechselkurspolitik, die auf einer engen Anbindung des Yuan an die US-Währung beruht. Der Internationale Währungsfonds (IWF) schloss sich der Forderung der USA und Japans an, China sollte sein Wechselkurssystem flexibler gestalten. In den USA wird der Verlust von Millionen Arbeitsplätzen im verarbeitenden Gewerbe vor allem auf die Konkurrenz aus China zurückgeführt, die durch den künstlich niedrigen Wechselkurs einen unfairen Wettbewerbsvorteil habe. Chinas Wirtschaft wächst derzeit so stark wie keine andere auf der Welt.
Kurz nach dem Eintreffen von Snow in Peking erklärte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums am Dienstag:"China wird die stabile Situation seines Wechselkurses weiterhin beibehalten." Dies entspreche der wirtschaftlichen Stabilität und Entwicklung Chinas sowie der ganzen Region und der Weltwirtschaft. Entsprechend der Entwicklung des Landes werde auch der Wechselkursmechanismus verbessert.
Snow hatte am Vortag mit seinem japanischen Kollegen Masajuro Shiokawa auch über den Yuan gesprochen. Die beiden Politiker waren sich einig, dass der Wert des Yuan vom Markt bestimmt werden sollte. Seit 1995 kostet ein Dollar um die 8,3 Yuan."Wir waren uns einig, dass er floaten sollte", fasste Shiokawa das Ergebnis seines Gesprächs mit Snow zusammen.
Auch IWF-Direktor Horst Köhler forderte China zu mehr Flexibilität beim Wechselkurs auf:"Der IWF ist schon seit geraumer Zeit der Ansicht, dass es im besten Interesse Chinas wäre, schrittweise ein flexibleres Wechselkurssystem zu schaffen." Damit könnte die Zentralbank des Landes ihre Kontrolle über die Geldmenge verbessern und zudem die Wirtschaft besser von inländischen und ausländischen Schocks bewahren. Wegen des schnellen Geldmengenwachstums ist in China das Inflationsrisiko relativ hoch.
Das kräftige Wachstum in China und die wachsende Handelsverflechtung des Landes sind nach Einschätzung von Köhler sowohl für die Wirtschaft der Region als auch der Welt vorteilhaft. Der Beitrag zum Wachstum in der Region spiegele sich im zunehmenden Handel zwischen den asiatischen Ländern wider. China sei zu einem wichtigen Markt für Exporteure im ost-asiatischen Raum geworden, sagte Köhler. Die zum Teil marktorientierte Liberalisierung sei gut für das Land.
China fürchtet bei einer Freigabe des Wechselkurses eine Aufwertung des Yuan gegenüber dem Dollar. Das würde die Exportchancen mindern. Der Handelsüberschuss Chinas mit den USA beläuft sich auf 103 Mrd. Dollar. rtr/dpa
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chiron
03.09.2003, 10:20
@ Emerald
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Re: Schwingt Washington die Devisen-Keule? |
-->Hallo Emerald
Die Amerikaner stehen jetzt mit dem Rücken zur Wand. Wird der Yen resp. Yuan stärker gegenüber dem Dollar, fallen die Exporte. Als Folge davon fällt der Bedarf von Japan und China, US-Staatsschulden zu kaufen. Folge davon - massiv steigende Zinsen. Dies sehe ich als Untergang von Corporate America an, da praktisch alle Unternehmen eine durchschnittliche Verschuldungszeit von 2-3 Jahren haben. Steigende Zinsen bricht ihnen in 2-3 Jahren das Genick. Bei gleichbleinden Devisenkursen sind die Amerikaner hingegen nicht mehr konkurrenzfähig. Folge - steigende Arbeitslosigkeit.
Es deutet einiges darauf hin, dass das erste Szenario, das Du auch in Deinem Posting beschreibst, von den USA bevorzugt wird.
Man kann es drehen und wenden wie man will. Sie haben nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera. Darum dürfte es jetzt der richtige Zeitpunkt sein USD gegen CHF zu shorten, wie es Soros angeblich schon im Februar zu viel schlechteren Konditionen gemacht hat.
Gruss Chiron
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