-->Partytime in Frankfurt: Der Dax steigt auf den höchsten Stand seit August 2002, auch alle anderen europäischen Indizes liegen satt im Plus. Inzwischen kehren auch die Kleinanleger zurück an die Börse - möglicherweise ein Zeichen dafür, dass die Rallye sich ihrem Ende nähert.
Frankfurt am Main - Der Dax stieg bis zum Mittag um zwei Prozent auf 3639 Zähler, während der Nebenwerte-Index MDax ein Prozent auf 4158 Punkte gewann. Der Technologie-Index TecDax zog um 3,5 Prozent auf 563 Stellen an.
"Wir haben jetzt den langfristigen Abwärtstrend durchbrochen", sagte Händler Oliver Opgen-Rhein von HSBC Trinkaus & Burkhardt."Sollten wir heute oberhalb von 3615 Punkten schließen, kann es weiter nach oben gehen." Marktanalyst Christian Schmidt von der Helaba mahnte aber zur Vorsicht:"Wie nachhaltig die Gewinne sind, wird sich aber erst nach dem Beige Book erweisen." Der Beige Book genannte Konjunkturbericht der US-Notenbank Federal Reserve soll um 20.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit veröffentlicht werden.
Verantwortlich für die Euphorie war unter anderem der unerwartet starke Anstieg des Reuters-Index für den deutschen Dienstleistungssektor. Dieser war im August erstmals seit einem Jahr über die Marke von 50 Punkten gestiegen und hatte damit ein Wachstum der Branche signalisiert. Auch der am Vortag bekannt gegebene Konjunkturindex der US-Einkaufsmanager hatte im vergangenen Monat überraschend stark zugelegt und damit auf eine Beschleunigung des Aufschwungs hingedeutet. Marktteilnehmer verwiesen weiterhin auf die guten Vorgaben von der Wall Street und den weiter schwachen Euro, der besonders die Exporttitel stütze.
"Sie kaufen wie wild"
Die Aktien von HypoVereinsbank (HVB) und SAP stiegen nach Hochstufungen um sieben Prozent auf 16,30 Euro beziehungsweise um 5,3 Prozent auf 119,18 Euro und zählten damit zu den gefragtesten Papieren im Dax. Die HVB-Titel profitierten Händlern zufolge zusätzlich von Deckungskäufen. Dabei kaufen Anleger Aktien am Markt auf, die sie zuvor in Erwartung fallender Kurse leer verkauft hatten. Bei Leerverkäufen handelt es sich um den Verkauf geliehener Aktien.
Im Mittelpunkt des Interesses stand am Mittwoch außerdem die Deutsche Bank. Das Finanzhaus will zur Stärkung seiner Kernkapitalbasis nachrangige Schuldverschreibungen im Volumen von mindestens 500 Millionen Euro begeben. Die Kernkapitalquote ist ein wichtiger Indikator für die finanzielle Stärke eines Unternehmens. Außerdem kündigte Unternehmenschef Josef Ackermann an, die Kosten 2004 auf unter 16,5 Milliarden Euro senken zu wollen. Im ersten Halbjahr 2003 lagen die Aufwendungen bei 8,85 Milliarden Euro. Die Titel der Deutschen Bank stiegen um 4,7 Prozent auf 56,87 Euro.
Nach Angaben von Händlern kehren inzwischen auch Kleinanleger an den Markt zurück."Die Leute kaufen wie wild, und die Berichterstattung über die Rallye treibt auch die Privatanleger zurück in den Markt", sagte ein Händler. Viele Privatleute hatten nach dem Absturz der Börse im Frühjahr 2000 das Parkett gemieden.
Einige Marktbeobachter warnen jedoch. Wer jetzt noch einsteige, nachdem der Dax in den vergangenen sechs Monaten mehr als 50 Prozent gestiegen sei, könne sich die Finger verbrennen."Wir hatten solch einen guten Lauf...,dass ich ein bisschen vorsichtig wäre", sagte Michael Kayes, Chief Investment Officer von Eastover Capital Management gegenüber CNNmoney."Aber noch treibt der derzeitige Schwung den Markt."
Spiegel-online
[b] Wo ensteht das Geld für die Börsenrallye derzeit? Handelt es sich um Kapitalumschichtungen aus der Immobilienblase? Massenkredit für Kleinanleger wie vor 4 Jahren speziell für die Börse, läuft doch nicht mehr, oder? Die Zwischenrallye wird also aus der Immo-Blase gespeist, die nicht platzen wird, bevor in den USA die Leitzinsen auf Null sind. Dann aber ist Sense! Warten wir mal die Quartalszahlen ab. Es wird eine ganze Reihe von Bilanzverbesserungen durch gestiegene Börsentitel geben, werden aber die Gewinne steigen?
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