Standing Bear
13.09.2003, 16:51 |
Warum das Zentrum gegen Vertreibung in Berlin verhindert werden soll Thread gesperrt |
-->Das gelöschte Gedächtnis
Warum das Zentrum gegen Vertreibung in Berlin verhindert werden soll
Doris Neujahr - JUNGE FREIHEIT 12.09.2003
Wenn die Deutschen sich um ihre Geschichte kümmern, dann ist das für sie selber, aber auch für die Nachbarn von neurotischer Brisanz. Der Streit um ein Zentrum für Vertreibungen in Berlin hat längst eine internationale Dimension erreicht. Gerade ist ein zweiter Gegen-Aufruf bekannt geworden, der von zahlreichen Intellektuellen aus Europa und Übersee unterzeichnet wurde. Es irritiert sie, daß die Deutschen aus ihrer Position als ewiger Sündenbock herauszutreten versuchen. In der allgemeinen Erregung geraten Sinn und Zweck des Zentrums aus dem Blick.
Drei seiner Funktions- und Bedeutungsebenen seien hervorgehoben. Die erste ist die dokumentarisch-museale. Wer heute ein historisches Thema bearbeitet, das mit dem deutschen Osten zusammenhängt, muß sich auf eine Herkules-Aufgabe gefaßt machen. Wo sonst der Besuch eines Stadt- oder Landesarchivs genügt, ist - neben dem Bundes- und Preußischen Staatsarchiv - der Kontakt mit einer Vielzahl von Landes-, Hauptstaats-, Gerichts- und Heimatkreisarchiven nötig, wo die entsprechenden Akten und Dokumente - oft durch Zufall - gelandet sind. Ebenfalls verstreut, falls nicht gänzlich vernichtet, sind die ostdeutschen Zeitungsarchive. Das noch verfügbare Material müßte gesammelt, systematisiert und katalogisiert werden, um endlich eine materielle Grundlage zu schaffen für die geistige Wiederaneignung ostdeutscher Geschichte. Wo sollte das stattfinden, wenn nicht in Deutschland, in Berlin? Gleiches gilt für ein zentrales Vertriebenenmuseum.
Dieser Dokumentations-, Archiv- und Museumskomplex wäre selbstverständlich auf Deutschland zentriert - schließlich geht es um die deutsche Geschichte. Hinweise aus dem Ausland sind dennoch ernst zu nehmen. Der Journalist Adam Krzeminski fürchtet, daß ein Berliner Zentrum die Gebetsmühlen polnischer Nationalisten in Gang setzen könnte. Krzeminski, ein gebürtiger Breslauer, hat seine Landsleute, die die alten Ostprovinzen bewohnen, aufgefordert, sich mit der deutschen Geschichte ihrer Gegenden zu beschäftigen, nur so könnten sie ihnen wirklich zur Heimat werden. Diese Forderung impliziert die Zurückweisung der Propagandathese von den „wiedergewonnenen Gebieten“. Krzeminski antizipiert den entspannten Zustand, der hoffentlich eines Tages den deutsch-polnischen Alltag bestimmen wird.
In diesem Sinne steht auch das Vertriebenenzentrum in der Pflicht. Man wird die vier polnischen Teilungen zwischen 1772 und 1939 genauso streifen müssen wie die Kompensationsbedürfnisse der erst 1918 wieder unabhängig gewordenen polnischen Nation, die sich in der Zwischenkriegszeit in der Drangsalierung der Deutschen im „Korridor“ niederschlugen. Die polnischen Neusiedler zogen nach 1945 ganz überwiegend nicht als triumphierende Sieger in Ostdeutschland ein, sondern widerstrebend und mit schlechtem Gewissen. Und wenn man die Ausschreitungen der Roten Armee thematisiert, wird man auch der Kopolews und Solschenizyns gedenken müssen, die versuchten, die ostdeutsche Bevölkerung zu schützen, und deshalb in den Gulag kamen. Nur sind das keine Argumente gegen das Zentrum, sondern selbstverständliche Elemente dieses Projekts!
Die zweite Ebene ist die wissenschaftliche. Das 20. Jahrhundert war ein Jahrhundert der Vertreibungen, und das 21. Jahrhundert entwickelt den Ehrgeiz, das Vorgänger-Säkulum noch zu übertreffen. An der Notwendigkeit einer Einrichtung, die diese Problematik wissenschaftlich aufarbeitet, besteht kein Zweifel. Ihr Sinn kann sich indes nicht in der Legitimierung eines deutschen Vertriebenenmuseums und -archivs erschöpfen, sie muß interdisziplinär, international und multiperspektivisch arbeiten. Insofern ist es nachzuvollziehen, wenn ein Historiker wie der Pole Wlodzimierz Borodzeij, der sich seit Jahren bahnbrechend mit der Vertreibung der Deutschen beschäftigt, kein Interesse daran hat, an einem auf Deutschland zentrierten Projekt mitzuwirken. Die Vertriebenen-Präsidentin Erika Steinbach betont deswegen den „europäischen“ Ansatz und hat letztes Wochenende auf dem „Tag der Heimat“ verkündet, das Zentrum solle sogar Afrika und Asien in den Blick nehmen. Ein löbliches Unterfangen, doch mit Ostpreußen, Schlesien oder Siebenbürgen hat das nichts mehr zu tun. Also sollte man die beiden Komplexe: das Museums- und Dokumentationszentrum einerseits, das Wissenschaftszentrum andererseits, voneinander trennen.
Auch im Fall der Forschungsstätte spricht viel für Berlin als Standort. Es würde damit demonstriert, daß das Schicksal der deutschen Vertriebenen zu einem verpflichtenden, international gültigen Vermächtnis geworden ist. Dennoch wäre hier auch ein Standort außerhalb Deutschlands denkbar. Darüber ließe sich in aller Ruhe diskutieren. Warum findet diese Diskussion nicht statt?
Der Grund liegt auf der dritten, der erinnerungspolitischen Ebene. In diesem Zusammenhang muß auf Lea Rosh verwiesen werden, die seit Ende der achtziger Jahre die deutsche Geschichtspolitik in ein Sado-Maso-Studio verwandelte, wo sie als Gedenkdomina mit der Peitsche knallte, bis Kanzler, Abgeordnete, Historiker und Zeitungsschreiber Gehorsam gelobten und der hybriden Idee eines alles beherrschenden Holocaust-Denkmals zustimmten. Roshs Furor teutonicus hatte deshalb Erfolg, weil er Bestrebungen jüdischer Organisationen in den USA entgegenkam, die den Holocaust zunehmend als identitätstiftendes Moment begriffen. Wenn heute von „Transnationalisierung“, „Europäisierung“ oder „Internationalisierung“ der Erinnerung gesprochen wird, dann geht es - wie Daniel Levy und Nathan Sznaider in ihrem Buch „Erinnerung in der globalen Welt. Der Holocaust“ dargelegt haben - in Wahrheit um die internationale Etablierung einer Opferhierarchie, an deren Spitze die Toten des Holocaust stehen.
Seit geraumer Zeit wird der Holocaust als das „Nicht-Hinterfragbare“, „Singuläre“, „Unerklärliche“, „absolut Böse“ behandelt, das sich geschichtlicher Forschung im strengen Sinne verschließe, weil es in die Dimension des Religiösen hineinreiche. Es liegt in der Logik und Dynamik dieser „Mythomotorik“ (Jan Assmann), daß die Deutschen in ihr als das „Tätervolk“ fungieren und in dieser Eigenschaft ebenfalls absolut gesetzt werden. Der Ausspruch „Deutsche Täter sind keine Opfer!“ ist also eine Konsequenz dieser „Zivilreligion“, die - das räumen Sznaider und Levy ein - nur innerhalb eines zielstrebig hergestellten, „diskursiven und erinnerungspolitischen Rahmens“ etabliert werden kann. Diesen Rahmen würde ein Berliner Vertriebenenzentrum sprengen. Das ist der letzte und tiefste Grund, warum es bekämpft wird.
Es wird Zeit, daß wir endlich unserer Toten und Vertriebenen würdig gedenken und uns darin nicht mehr vom Ausland beeinflussen lassen. Wenn es keine Unterstützung von dieser"Regierung" gibt, muß es private Initiative auf die Beine stellen.
SB
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Baldur der Ketzer
13.09.2003, 17:01
@ Standing Bear
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Re: Warum das Zentrum gegen Vertreibung in Berlin verhindert werden soll |
-->>>Lea Rosh verwiesen werden, die seit Ende der achtziger Jahre die deutsche Geschichtspolitik in ein Sado-Maso-Studio verwandelte, wo sie als Gedenkdomina mit der Peitsche knallte, bis Kanzler, Abgeordnete, Historiker und Zeitungsschreiber Gehorsam gelobten und der hybriden Idee eines alles beherrschenden Holocaust-Denkmals zustimmten.
>Seit geraumer Zeit wird der Holocaust als das „Nicht-Hinterfragbare“, „Singuläre“, „Unerklärliche“, „absolut Böse“ behandelt, das sich geschichtlicher Forschung im strengen Sinne verschließe, weil es in die Dimension des Religiösen hineinreiche. Es liegt in der Logik und Dynamik dieser „Mythomotorik“ (Jan Assmann), daß die Deutschen in ihr als das „Tätervolk“ fungieren und in dieser Eigenschaft ebenfalls absolut gesetzt werden. Der Ausspruch „Deutsche Täter sind keine Opfer!“
Hallo, SB,
wie dottore neulich so hintergründig beschrieben hat, *man* könnte ja die Ohren auf Durchzug stellen.
*Guten Tag, wie gehts, ich muß weiter, leben Sie wohl.*
Was tut *man* statt dessen? Winselnd sich in die Wurmkriechhaltung begeben und untertänigst jedwede sachliche Vernunft ausblenden, geblendet von der drohenden Keule des alles-rechtfertigenden.
Es scheint der Sadomasochismus um sich gegriffen zu haben wie eine Epidemie.
Neulich traf ich einen Psychoanalytiker, der mir glaubhaft versicherte, daß es in der BRDDR eine Million Windelfetischisten gäbe. Mich wundert das nicht mehr, es wird noch viel mehr werden müssen, oder etwa nicht?
Tja, was willste da noch sagen. Zurück zum Thema:
alles, was ich reinsten Gewissens schreiben möchte, würde mir die rote Karte einbringen.
Es ist derart beschämend, jämmerlich, erniedrigend und unsäglich, daß, ja, äh, daß, daß, äh, daß man es nur aus der gebührenden Entfernung betrachtet ertragen kann.
Lieber nur dabei, statt mitten drin.
Es ist unglaublich. Unsere Nachkommen werden es mit Sicherheit nie glauben, was in dieser unserer Zeit so alles Platz ergriff. Und eines scheint mir sicher: man wird *uns* für total bescheuert erklären.
Für reif für die Klappsmühle.
Beste Grüße vom Baldur
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Dieter
13.09.2003, 20:44
@ Standing Bear
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heimatlos - oder wieso mir Deutschland egal ist |
-->Wenn Großeltern im Osten verschollen sind, die Eltern im jugendlichen Alter von ihren landwirtschaftlichen Erbhöfen vertrieben wurden und sich dem einen oder anderen Flüchtlingstrecks anschlossen, als Jugendliche im Westen mittellos ankamen, von der hiesigen ländlichen Bevölkerung als Flüchtlinge geschnitten wurden, die denkbar schwersten Startbedingungen hatten und selbst ich als hier geborener noch miterleben"durfte", daß man mit einem Flüchtlingskind wie mir kein Umgang pflegen sollte, dann wurde einem die Beziehung zu diesem"Deutschland" genommen.
Wenn es für den Kreis der Flüchtlinge um ein Denkmal geht, dann betrifft das große Teile der Gesellschaft. Wer sich darüber hinwegsetzt setzt auch die Integrität vieler zu diesem Staat aufs Spiel.
Mir jedenfalls wurde Deutschland und die Deutschen nie zur echten Heimat. Ich lebe nur zufällig hier.
Gruß Dieter
>Das gelöschte Gedächtnis
>Warum das Zentrum gegen Vertreibung in Berlin verhindert werden soll
>Doris Neujahr - JUNGE FREIHEIT 12.09.2003
>Wenn die Deutschen sich um ihre Geschichte kümmern, dann ist das für sie selber, aber auch für die Nachbarn von neurotischer Brisanz. Der Streit um ein Zentrum für Vertreibungen in Berlin hat längst eine internationale Dimension erreicht. Gerade ist ein zweiter Gegen-Aufruf bekannt geworden, der von zahlreichen Intellektuellen aus Europa und Übersee unterzeichnet wurde. Es irritiert sie, daß die Deutschen aus ihrer Position als ewiger Sündenbock herauszutreten versuchen. In der allgemeinen Erregung geraten Sinn und Zweck des Zentrums aus dem Blick.
>Drei seiner Funktions- und Bedeutungsebenen seien hervorgehoben. Die erste ist die dokumentarisch-museale. Wer heute ein historisches Thema bearbeitet, das mit dem deutschen Osten zusammenhängt, muß sich auf eine Herkules-Aufgabe gefaßt machen. Wo sonst der Besuch eines Stadt- oder Landesarchivs genügt, ist - neben dem Bundes- und Preußischen Staatsarchiv - der Kontakt mit einer Vielzahl von Landes-, Hauptstaats-, Gerichts- und Heimatkreisarchiven nötig, wo die entsprechenden Akten und Dokumente - oft durch Zufall - gelandet sind. Ebenfalls verstreut, falls nicht gänzlich vernichtet, sind die ostdeutschen Zeitungsarchive. Das noch verfügbare Material müßte gesammelt, systematisiert und katalogisiert werden, um endlich eine materielle Grundlage zu schaffen für die geistige Wiederaneignung ostdeutscher Geschichte. Wo sollte das stattfinden, wenn nicht in Deutschland, in Berlin? Gleiches gilt für ein zentrales Vertriebenenmuseum.
>Dieser Dokumentations-, Archiv- und Museumskomplex wäre selbstverständlich auf Deutschland zentriert - schließlich geht es um die deutsche Geschichte. Hinweise aus dem Ausland sind dennoch ernst zu nehmen. Der Journalist Adam Krzeminski fürchtet, daß ein Berliner Zentrum die Gebetsmühlen polnischer Nationalisten in Gang setzen könnte. Krzeminski, ein gebürtiger Breslauer, hat seine Landsleute, die die alten Ostprovinzen bewohnen, aufgefordert, sich mit der deutschen Geschichte ihrer Gegenden zu beschäftigen, nur so könnten sie ihnen wirklich zur Heimat werden. Diese Forderung impliziert die Zurückweisung der Propagandathese von den „wiedergewonnenen Gebieten“. Krzeminski antizipiert den entspannten Zustand, der hoffentlich eines Tages den deutsch-polnischen Alltag bestimmen wird.
>In diesem Sinne steht auch das Vertriebenenzentrum in der Pflicht. Man wird die vier polnischen Teilungen zwischen 1772 und 1939 genauso streifen müssen wie die Kompensationsbedürfnisse der erst 1918 wieder unabhängig gewordenen polnischen Nation, die sich in der Zwischenkriegszeit in der Drangsalierung der Deutschen im „Korridor“ niederschlugen. Die polnischen Neusiedler zogen nach 1945 ganz überwiegend nicht als triumphierende Sieger in Ostdeutschland ein, sondern widerstrebend und mit schlechtem Gewissen. Und wenn man die Ausschreitungen der Roten Armee thematisiert, wird man auch der Kopolews und Solschenizyns gedenken müssen, die versuchten, die ostdeutsche Bevölkerung zu schützen, und deshalb in den Gulag kamen. Nur sind das keine Argumente gegen das Zentrum, sondern selbstverständliche Elemente dieses Projekts!
>Die zweite Ebene ist die wissenschaftliche. Das 20. Jahrhundert war ein Jahrhundert der Vertreibungen, und das 21. Jahrhundert entwickelt den Ehrgeiz, das Vorgänger-Säkulum noch zu übertreffen. An der Notwendigkeit einer Einrichtung, die diese Problematik wissenschaftlich aufarbeitet, besteht kein Zweifel. Ihr Sinn kann sich indes nicht in der Legitimierung eines deutschen Vertriebenenmuseums und -archivs erschöpfen, sie muß interdisziplinär, international und multiperspektivisch arbeiten. Insofern ist es nachzuvollziehen, wenn ein Historiker wie der Pole Wlodzimierz Borodzeij, der sich seit Jahren bahnbrechend mit der Vertreibung der Deutschen beschäftigt, kein Interesse daran hat, an einem auf Deutschland zentrierten Projekt mitzuwirken. Die Vertriebenen-Präsidentin Erika Steinbach betont deswegen den „europäischen“ Ansatz und hat letztes Wochenende auf dem „Tag der Heimat“ verkündet, das Zentrum solle sogar Afrika und Asien in den Blick nehmen. Ein löbliches Unterfangen, doch mit Ostpreußen, Schlesien oder Siebenbürgen hat das nichts mehr zu tun. Also sollte man die beiden Komplexe: das Museums- und Dokumentationszentrum einerseits, das Wissenschaftszentrum andererseits, voneinander trennen.
>Auch im Fall der Forschungsstätte spricht viel für Berlin als Standort. Es würde damit demonstriert, daß das Schicksal der deutschen Vertriebenen zu einem verpflichtenden, international gültigen Vermächtnis geworden ist. Dennoch wäre hier auch ein Standort außerhalb Deutschlands denkbar. Darüber ließe sich in aller Ruhe diskutieren. Warum findet diese Diskussion nicht statt?
>Der Grund liegt auf der dritten, der erinnerungspolitischen Ebene. In diesem Zusammenhang muß auf Lea Rosh verwiesen werden, die seit Ende der achtziger Jahre die deutsche Geschichtspolitik in ein Sado-Maso-Studio verwandelte, wo sie als Gedenkdomina mit der Peitsche knallte, bis Kanzler, Abgeordnete, Historiker und Zeitungsschreiber Gehorsam gelobten und der hybriden Idee eines alles beherrschenden Holocaust-Denkmals zustimmten. Roshs Furor teutonicus hatte deshalb Erfolg, weil er Bestrebungen jüdischer Organisationen in den USA entgegenkam, die den Holocaust zunehmend als identitätstiftendes Moment begriffen. Wenn heute von „Transnationalisierung“, „Europäisierung“ oder „Internationalisierung“ der Erinnerung gesprochen wird, dann geht es - wie Daniel Levy und Nathan Sznaider in ihrem Buch „Erinnerung in der globalen Welt. Der Holocaust“ dargelegt haben - in Wahrheit um die internationale Etablierung einer Opferhierarchie, an deren Spitze die Toten des Holocaust stehen.
>Seit geraumer Zeit wird der Holocaust als das „Nicht-Hinterfragbare“, „Singuläre“, „Unerklärliche“, „absolut Böse“ behandelt, das sich geschichtlicher Forschung im strengen Sinne verschließe, weil es in die Dimension des Religiösen hineinreiche. Es liegt in der Logik und Dynamik dieser „Mythomotorik“ (Jan Assmann), daß die Deutschen in ihr als das „Tätervolk“ fungieren und in dieser Eigenschaft ebenfalls absolut gesetzt werden. Der Ausspruch „Deutsche Täter sind keine Opfer!“ ist also eine Konsequenz dieser „Zivilreligion“, die - das räumen Sznaider und Levy ein - nur innerhalb eines zielstrebig hergestellten, „diskursiven und erinnerungspolitischen Rahmens“ etabliert werden kann. Diesen Rahmen würde ein Berliner Vertriebenenzentrum sprengen. Das ist der letzte und tiefste Grund, warum es bekämpft wird. >
>Es wird Zeit, daß wir endlich unserer Toten und Vertriebenen würdig gedenken und uns darin nicht mehr vom Ausland beeinflussen lassen. Wenn es keine Unterstützung von dieser"Regierung" gibt, muß es private Initiative auf die Beine stellen.
>SB
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Baldur der Ketzer
13.09.2003, 20:50
@ Standing Bear
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Re: gute Fundsache hierzu - am besten ein Stück Berlin abreißen für Platz |
-->Fundsache aus dem Zensurlöschexzessforum (CDU):
Datum: 13.09.2003 10:48:41 Autor: Nörgler ©
Die Diskussion um Mahnmale hängt mir.....
langsam aber sicher zum Hals heraus. Am besten wäre es, wenn man einen Teil der Stadt Berlin einreißt, um Platz für noch mehr Mahnmale zu schaffen.
Ich bin sehr wohl dafür, dass man ein Mahnmal schafft, das an alle Verbrechen gegen die Menschlichkeit während und direkt nach der Nazi-Zeit erinnert, wobei es vollkommen gleichgültig sein sollte, wer was an wem verbrochen hat. Es war eine schreckliche und grausame Zeit, Verbrechen wurden begangen von Deutschen (KZ), von Engländern (Bomber-Harris), von Amerikanern (Atombomben) und von osteuropäischen Staaten (Vertreibungen).
Betroffen waren in der Regel Menschen wie Du und ich. Und mit einem einzigen Mahnmal könnte man all dieser Menschen gedenken. Aber leider spielen selbst beim Gedenken noch die Gruppeninteressen eine übergeordnete Rolle.
Nörgler
------
paßt ganz gut - wobei Gruppeninteressen ja sehr vornehm und politisch überkorrekt beschönigt, was wirklich dahintersteckt - eine Gruppe beansprucht alles für sich, der Rest wird wegdefiniert
beste Grüße vom Baldur
|
apoll
14.09.2003, 11:12
@ Baldur der Ketzer
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Re: gute Fundsache hierzu - am besten ein Stück Berlin abreißen für Platz |
-->>Fundsache aus dem Zensurlöschexzessforum (CDU): > Datum: 13.09.2003 10:48:41 Autor: Nörgler ©
>Die Diskussion um Mahnmale hängt mir..... >
>langsam aber sicher zum Hals heraus. Am besten wäre es, wenn man einen Teil der Stadt Berlin einreißt, um Platz für noch mehr Mahnmale zu schaffen.
>Ich bin sehr wohl dafür, dass man ein Mahnmal schafft, das an alle Verbrechen gegen die Menschlichkeit während und direkt nach der Nazi-Zeit erinnert, wobei es vollkommen gleichgültig sein sollte, wer was an wem verbrochen hat. Es war eine schreckliche und grausame Zeit, Verbrechen wurden begangen von Deutschen (KZ), von Engländern (Bomber-Harris), von Amerikanern (Atombomben) und von osteuropäischen Staaten (Vertreibungen).
>Betroffen waren in der Regel Menschen wie Du und ich. Und mit einem einzigen Mahnmal könnte man all dieser Menschen gedenken. Aber leider spielen selbst beim Gedenken noch die Gruppeninteressen eine übergeordnete Rolle.
>Nörgler
>------
>paßt ganz gut - wobei Gruppeninteressen ja sehr vornehm und politisch überkorrekt beschönigt, was wirklich dahintersteckt - eine Gruppe beansprucht alles für sich, der Rest wird wegdefiniert
>beste Grüße vom Baldur
Leider etwas zu eng gefaßt.Alle Verbrechen seit der französischen Revolution,wo-
bei auch die verantwortlichen Ethnien genannt werden.
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Standing Bear
14.09.2003, 11:49
@ Baldur der Ketzer
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Re: Warum das Zentrum gegen Vertreibung in Berlin verhindert werden soll |
-->>Hallo, SB,
Hallo Baldur,
>wie dottore neulich so hintergründig beschrieben hat, *man* könnte ja die Ohren auf Durchzug stellen.
Das nützt nichts, solange es nicht unsere"Entscheidungsträger" tun. Wir dürfen nicht auf Durchzug stellen.
>*Guten Tag, wie gehts, ich muß weiter, leben Sie wohl.*
>Was tut *man* statt dessen? Winselnd sich in die Wurmkriechhaltung begeben und untertänigst jedwede sachliche Vernunft ausblenden, geblendet von der drohenden Keule des alles-rechtfertigenden.
>Es scheint der Sadomasochismus um sich gegriffen zu haben wie eine Epidemie.
Ich kann Dir sagen, daß garantiert die Umerzieher vor dem Erfolg ihres Werkes erschrocken sind. Ob die eine solche Umdrehung gewollt haben? Eine Nation, die wirklich GAR KEIN Rückgrat mehr hat?
>Neulich traf ich einen Psychoanalytiker, der mir glaubhaft versicherte, daß es in der BRDDR eine Million Windelfetischisten gäbe. Mich wundert das nicht mehr, es wird noch viel mehr werden müssen, oder etwa nicht?
Vergiß mal die x anderen Fetische nicht. Da kommt dann die halbe Nation zusammen.....
>Tja, was willste da noch sagen. Zurück zum Thema:
>alles, was ich reinsten Gewissens schreiben möchte, würde mir die rote Karte einbringen.
Auch das wird sich eines Tages ändern.:-)
>Es ist derart beschämend, jämmerlich, erniedrigend und unsäglich, daß, ja, äh, daß, daß, äh, daß man es nur aus der gebührenden Entfernung betrachtet ertragen kann.
Du hast recht. Wenn dieser Staat niedergeht, weine ich ihm nicht eine Träne nach. Dieses völkerrechtlich ungültige Konstrukt muß verschwinden.
>Lieber nur dabei, statt mitten drin.
>Es ist unglaublich. Unsere Nachkommen werden es mit Sicherheit nie glauben, was in dieser unserer Zeit so alles Platz ergriff. Und eines scheint mir sicher: man wird *uns* für total bescheuert erklären.
Aber mit 100%iger Sicherheit. Die werden uns fragen, wie wir zulassen konnten, daß über Jahrzehnte Lügen, Verleumdung, Haß etc. über uns und unseren Vorfahren ausgekübelt werden konnten ohne daß sich einige Patrioten finden und dem ein Ende machten. Aber wir haben auch Le Bon und können diesen Wahnsinn erklären. Deutsche machen eben immer alles ganz genau. Auch im Wahnsinn und der Selbsterniedrigung sind wir die besten.
>Für reif für die Klappsmühle.
>Beste Grüße vom Baldur
Und auch von mir.
SB
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