zani
15.09.2003, 18:51 |
Unterstützungsverein 'Galiani sucht Prof.Malik' erlaubt sich..... Thread gesperrt |
-->Guten Abend
... die Fragen an Prof.Malik zu sammeln, auf dass er alles schön beisammen findet.
Er soll dann die Fragen aufgreifen, die ihm antwortwürdig scheinen.
Frager-Menge: drei, bis jetzt.
l. Galiani fragt:
Ja; - wenn freilich der debitistische"Leistungsdruck" so interpretiert wird, daß (in einer Marktwirtschaft; selbstverständlich!) für jede Leistung auch eine Gegenleistung zu erbringen ist, und daß mit der persönlichen Entscheidung zur"Wirtschaft-treibenden" Unternehmerschaft (selbstverständlich!) auch die Selbst-Verpflichtung einhergeht, Leistungszusagen pünktlich zu erfüllen (worin ja das Wesen des Unternehmer-Risiko's besteht), dann gehe ich mit Ihnen (und allen Debitisten) zwar d'accord.
Bei einer solchen Sicht der Dinge kann ich mir indes nicht zwei kritische Anmerkungen versagen:
Erstens nämlich, greift diese Sichtweise nur willkürlich und höchst einseitig einen Aspekt der Marktwirtschaft heraus: Indem sie lediglich die versprochene Gegenleistung ins debitistische Blickfeld rückt, und die zuvor empfangene Leistung völlig ausgeblendet wird, gerät der"Debitismus" zur Halbwahrheit; - und damit zur halben Erfindung!
Und zweitens vermag eine solche Betrachtungsweise infolge der schier unendlichen Weite ihrer Perspektive nichts Spezifisches mehr über den"Debitismus" an sich auszusagen: Es ist - zumindest für mich - nicht mehr erkennbar, inwiefern sich ein solcher"Debitismus" von einem notwendigerweise zu allen marktwirtschaftlichen Vorgängen gehörenden Aspekt unterscheiden sollte. Der ganze"Debitismus" wird damit - soweit ich sehe - zur sterilen"art pour l'art". (Diesen Verdacht hege ich ohnehin schon die ganze Zeit!)
Mit besten Grüßen von Ihrem (offenbar unbekehrten, aber für bessere Einsichten jederzeit bereiten)
2. zani fragt:
Auch mir fehlen noch einige Erläuterungen.
A. er ist Debitist: wie genau begründet ER den Debitismus?
B. er schätzt Philosophisches. Wenn wir mit dem Debitismus ins 21Jh. gehen, dann können wir wohl dessen theoretischen Boden nicht in Popper finden. Sonst tote Hose.
C. der Debitismus hat wie jede ökonomische Theorie (Selbstsverständnis lautet zwar: keine Theorie sondern Beschreibung des Faktischen) Auslegungen von tief in vielen Bereichen des Alltags einliegenden Gegenständen; er hat eine Anthropolgie, eine Psychologie, etc.
Hier ist noch vieles unbekannt und harrt der Erläuterung, überhaupt.
D.Wie genau geht das mit den Faktischen und dem Theoretischen (siehe C.)
E. Und weiteres...
3. Frank fragt:
.... Daher bitte ich Prof. Malik, bei seiner Antwort doch auch gleich mal zu erklären, welche Gegenleistung ein Bezieher eines Zinseinkommens denn erbringt.
Danke im Voraus!
Gruss
zani
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igelei
15.09.2003, 19:01
@ zani
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öffnet die Augen Folkz: Geht in einen Laden und wollt was kaufen, was teuer..mkT |
-->...
scheint, das erste, was die"Ratten" dir bei leisen Zweifeln anbieten, ist Ratenzahlung. Schlagt einen Katalog auf, neben den Preisen immer auch schicke kleine Zahlen als"monatliche Rate", Kindern wurden auf Jugendgirokonten schon Überziehungskredite"gewährt", Autos gibts zu Niedrigstzinsen und wenn man sich in der näheren Umgebung umhört, stört es niemanden, sich zu verschulden und wenn man äußert, das man Schuldenmachen grundsätzlich strikt ablehnt, wird man schief angeschaut"Hä? Wieso das??"
Alles Zeichen für Debitismus, der Mob wurde gut braingewashed:-).
MfG
igelei
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Galiani
15.09.2003, 22:32
@ igelei
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Re: öffnet die Augen Folkz - DANN FINDET IHR DIE GANZ NORMALE MARKTWIRTSCHAFT (owT) |
-->
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igelei
15.09.2003, 23:02
@ Galiani
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nee, ein Markt wärs, wenn die andere Seite der Debts die Savings wären. (owT) |
-->
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igelei
15.09.2003, 23:11
@ igelei
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Und wenn man Kinder und Jugendl. in die Schuldenfalle zu treiben... mkT |
-->... sucht ist es auch keine Marktwirtschaft, sondern der Versuch frühzeitigen Erzeugens von Abhängigkeiten. Zusatz von abhängig machenden Substanzen in Medikamenten durch die Pharmaindustrie usw. bei Galiani auch ganz"normale Marktwirtschaft"? Ist nämlich in meinen Augen die gleiche Liga ;-).
MfG
igelei
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dottore
16.09.2003, 14:32
@ zani
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Re: Die"Gegenleistung" eines Zinseinkommens |
-->Hi,
die Frage von Frank darf ich als vermeintlicher"Zins-Freak" gern aus meiner Sicht beantworten:
A erhält in 1 Jahr 1000. Als Einkommen. Er will nicht warten, sondern einen Teil der 1000 schon jetzt haben.
Also tritt er an B einen anderen Teil seines in 1 Jahr zu erwartenden Einkommens ab.
Würde A in 1 Jahr nicht die 1000 bekommen, könnte er auch keinen Teil davon an B abtreten.
Und B würde sich auf dieses Geschäft niemals einlassen, weshalb er auch sehr genau prüft, ob A die 1000 in 1 Jahr bekommen wird bzw. sich zur Besicherung auch noch ein Pfand übertragen lässt.
B gibt A 500. A ist damit einverstanden, sonst käme das Geschäft nicht zustande.
Was A und B vereinbaren ist einzig und allein deren Sache.
B erhält nach einem Jahr von A die Hälfte dessen Einkommen in Höhe von 1000. Also 500.
Zinssatz 50 %.
Hätte A 1 Jahr gewartet, hätte er die 1000 voll als eigenes Einkommen kassieren können.
B, der heute die 500 hat, kann A unmöglich zwingen, ihm in 1 Jahr einen Teil seines Einkommens abzutreten, wenn A 1 Jahr lang wartet.
B hätte in 1 Jahr dann genau die 500, die er heute schon hat.
Wo ist das Problem?
Gruß!
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