-->SPIEGEL ONLINE - 19. September 2003, 16:08
URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,266332,00.html
Mannesmann-Affäre
Anklage gegen Deutsche-Bank-Chef Ackermann zugelassen
Zum ersten Mal in der deutschen Wirtschaftsgeschichte muss sich der Chef eines Dax-Konzerns wegen Untreue vor Gericht verantworten: Das Landgericht Düsseldorf hat die Anklage gegen den Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Josef Ackermann, in der Mannesmann-Affäre zugelassen.
Frankfurt am Main - Den gerichtsbeschluss gab der Vorstand der Bank am Freitag offenbar in einer internen Mitteilung an die Mitarbeiter bekannt. Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft hatte im Frühjahr Anklage gegen Ackermann, Klaus Zwickel, Ex-Chef der IG Metall, Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser und den ehemalige Mannesmann-Aufsichtsratsvorsitzenden Joachim Funk erhoben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Untreue in besonders schwerem Fall und Beihilfe dazu vor.
In der wohl spektakulärsten Übernahmeschlacht der deutschen Wirtschaftsgeschichte, der Eroberung von Mannesmann durch die britische Mobilfunkgesellschaft Vodafone im Jahr 2000, waren mehr als 250 Millionen Mark Abfindungen und Boni an Mannesmann-Manager, Aufsichtsräte und selbst an Pensionäre des Konzerns verteilt worden. Allein Vorstandschef Klaus Esser erhielt rund 60 Millionen Mark.
Zuständig für den Geldsegen war unter anderem der so genannte Mannesmann-Ausschuss für Vorstandsangelegenheiten, dem auch Zwickel und Ackermann angehörten. Für einen Großteil der Zuwendungen, so der Vorwurf der Ermittler, habe jede Rechtsgrundlage gefehlt. Nicht das Konzerninteresse, sondern persönliche Bereicherungsmotive hätten zu den üppigen Abfindungen geführt.
--------------------------------------------------------------------------------
© SPIEGEL ONLINE 2003
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung der SPIEGELnet AG
--------------------------------------------------------------------------------
|