dottore
22.09.2003, 15:48 |
Warum es in der Demokratie dahin geht (hier BRD):Thread gesperrt |
-->Hi,
eben nochmals lange statistische Reihen zur Kenntnis genommen.
Danach hatte (gerundet) die BRD beim Start 1948/49:
je 10 Mrd € Steuereinnahmen und Staatsschulden.
Die Steuereinnahmen haben sich inzwischen auf 441 Mrd € gestellt (BFM), also vervierundvierzigfacht.
Die Staatsschulden stellen sich (Buba) auf rd. 1300 Mrd €, haben sich, im gleichen Zeitraum also, verhundertdreißigfacht.
Da Staatsschulden lt. GG nur zu"investiven" Zwecken gemacht werden dürfen, und öffentliche Investitionen (Infrastruktur und Tralala) als Basis für jegliches gedeihliche privatwirtschaftliche Tun und Treiben angesehen werden (Lehrbuch Finanzwissenschaften, 1. Kapitel, 1. Seite, 1. Satz, usw.) kann da wohl was nicht stimmen - oder?
Eigentlich müssten wir doch"Wachstumsraten" haben, dass es knattert, bei dem Staat in dieser investiven Güte! Oder wie oder was?
Und dass Staatsschulden locker mit künftigen Steuern bezahlt werden können, die sagenhaft sprudeln, weil das"Wachstum" so immens sein muss, weil der Staat ja so viel in"seine" Volkswirtschaft"investiert" hat, kann ja absolut gar nix mehr passieren. Gell?
Tja, hoch lebe die Demokratie - denn mit Getöse fährt sie in die Grube!
Lebt unbeschwert, lebt flott -
es kommt doch eh der Staatsbankrott!
Gruß!
|
Bob
22.09.2003, 15:58
@ dottore
|
Re: Warum es mit der Demokratie bald wieder aufwärts geht (hier USA): |
-->Er heißt Dennis Kucinich und will Präsident werden.
"The restoration of the rights of workers in America and throughout the North American continent will begin when we repeal NAFTA. NAFTA has spurred a $360 billion trade deficit, costing 363,000 high-paying jobs, most in manufacturing. This is called free trade. But where is freedom when jobs are lost? Where is freedom when industries threaten to move out of the country unless wages are cut? Where is freedom when the right to bargain collectively is crushed? Where is freedom when a union is broken? Where is freedom when you can't make a mortgage payment? Where is freedom when you can't send your children to college? An economic democracy is a precondition of a political democracy. Where is freedom?
"NAFTA has attacked federal laws meant to protect worker rights, human rights and environmental quality principles. It is time to repeal NAFTA.
It is time to reclaim state and local sovereignty which NAFTA has usurped. No NAFTA, no Fast Track. No more back track on democracy. No more back track on workers' rights. No more back track on human rights. No back track on the bill of rights.
"I oppose fast track. I represent Cleveland, Ohio, a steel producing community, which is fighting valiantly to save 3200 steelworker jobs and to protect the benefits of tens of thousands of retirees.
Fast track is a barrier. Fast track brought us NAFTA. It prohibits amending trade agreements. We could not amend NAFTA Chapter 11, which grants corporate investors in all NAFTA countries the right to challenge any local, state, or federal regulations, which, those corporations say, hurt their profits.
"The sovereign authority of all governments is at stake. Taxpayer dollars are at stake. A NAFTA case brought by a foreign owned steel fabrication company is trying to overturn"Buy America" laws that require using American steel in highway projects. NAFTA allows foreign owned companies to challenge our Constitution, our Congress, and our rights to enact American laws.
"This would have a catastrophic impact on steelworkers; causing loss of US jobs. American taxpayers are financing the fight for democracy all over the world while our trade laws undermine our democracy here at home.
"I oppose fast track, to protect democracy and to protect American jobs."
|
VictorX
22.09.2003, 16:03
@ dottore
|
Re: Warum es in der Demokratie dahin geht (hier BRD): |
-->So sehr ich Ihren Ausführungen folge, da sie auch für den Laien irgendwo Sinn ergeben, so denke ich doch oft: vielleicht übersehe ich irgendwo ein Detail. Die gute alte DM hat von 1950 bis 2001 etwa 75% Kaufkraft verloren. Immerhin eine der stabilsten Währungen der Welt. Jetzt haben wir die Totgeburt Euro als erste Währung der Welt die völlig losgelöst von einem nationalstaatlichen Hintergund wohl kaum an die Stärke (lach) der DM hernareichen dürfte. Wenn es nun gelänge über einen längeren Zeitraum die Schuldenlast nicht weiter zu erhöhen, besteht dann nicht (zumindest theoretisch) die Möglichkeit der langfristigen inflationierten Entschuldung?
Beste Grüße
|
LOMITAS
22.09.2003, 16:17
@ VictorX
|
Re:theorie ist das was in der praxis nicht funktioniert - wie im märchen; es war |
-->>So sehr ich Ihren Ausführungen folge, da sie auch für den Laien irgendwo Sinn ergeben, so denke ich doch oft: vielleicht übersehe ich irgendwo ein Detail. Die gute alte DM hat von 1950 bis 2001 etwa 75% Kaufkraft verloren. Immerhin eine der stabilsten Währungen der Welt. Jetzt haben wir die Totgeburt Euro als erste Währung der Welt die völlig losgelöst von einem nationalstaatlichen Hintergund wohl kaum an die Stärke (lach) der DM hernareichen dürfte. Wenn es nun gelänge über einen längeren Zeitraum die Schuldenlast nicht weiter zu erhöhen, besteht dann nicht (zumindest theoretisch) die Möglichkeit der langfristigen inflationierten Entschuldung?
>Beste Grüße
|
zani
22.09.2003, 16:25
@ dottore
|
"Sie war ein ein Blümlein hübsch... |
-->Guten Tag
Sie war ein Blümlein hübsch und fein,
Hell aufgeblüht im Sonnenschein.
Er war ein junger Schmetterling,
Der seelig an der Blume hing.
Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
und nascht und säuselt da herum.
Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
am hübschen Blümlein auf und ab.
Ach Gott, wie das dem Schmetterling
So schmerzlich durch die Seele ging.
Doch was am meisten ihn entsetzt,
Das Allerschlimmste kam zuletzt.
Ein alter Esel frass die ganze
von ihm so heiss geliebte Pflanze.
(Wilhelm Busch)
Gruss
zani
|
VictorX
22.09.2003, 16:28
@ LOMITAS
|
Re:theorie ist das was in der praxis nicht funktioniert - wie im märchen; es war |
-->Der wahre Intellektuelle stellt eigene Erkenntnisse fortlaufend auf den Prüfstand. Es gibt nichts schlimmeres als einen intelligenten, sich dessen auch bewußseienden Kopf, der ab einem gewissen Erkenntnisstand stagniert. Es gibt leider viel zu wenige geistige Größen wie Todd, von Westphalen und noch einige andere, aber die manifestieren ihr Wissen auf den Pfeilern Bescheidenheit und Höflichkeit. Der Prozess innerhalb dessen sich Wissen angeeignet und Erkenntnisse erarbeitet werden, sollte in Gelassenheit und nicht in Übermut münden. Denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
|
Emerald
22.09.2003, 16:36
@ zani
|
Re:"Sie war ein ein Blümlein hübsch... |
-->und lässt sich analog auf vieles anderes übertragen!
Emerald.
PS:
Wilhelm Busch (der letzte gute Bush).
|
Diogenes
22.09.2003, 16:42
@ Bob
|
Re: Warum es mit der Demokratie bald wieder aufwärts geht (hier USA): |
-->>The restoration of the rights of workers...
Kommunistische Floskel.
>But where is freedom when jobs are lost?
Frage müßte lauten: Wie kann es Freiheit geben, wenn es keinen Goldstandard gibt?
Wenn man schon für die Arbeiterrechte eintritt, wieso läßt man zu, daß sie in staatsfabrizieren Papier bezahlt werden?
<Where is freedom when industries threaten to move out of the country unless wages are cut?
Warum cuttet man nicht die Abgaben an den Staatsmoloch?
Was ist mit dem bürkoratischen Jungle? Wieso stutz man den nicht?
>Where is freedom when the right to bargain collectively is crushed? > Where is freedom when a union is broken?
Er meint handeln mit gezückter Pistole.
>Where is freedom when you can't make a mortgage payment?
Wer hat das Haus verpfänded? Wir hier ein Zahlungsmoratorium für Hypothekenschulden per Gesetz geplant?
>Where is freedom when you can't send your children to college?
Wo war den der Sparefroh? Wer mußte alles auf Pump kaufen?
>An economic democracy is a precondition of a political democracy.
Ã-konomische Demokratie heißt Marktwirtschaft. Läßt man via Gewerkschaften über die Wirtschaft abstimmen, heißt dies Kommunismus.
Mit dem Mann als Präsidenten, wird es noch heiterer werden, als es bereits ist.
"Mit uns geht es immer aufwärts. Und wenn es abwärts geht, dann ist unten eben oben." (Leitspruch des BLS)
|
Burning_Heart
22.09.2003, 16:46
@ dottore
|
Re: Warum es in der Demokratie dahin geht (hier BRD): |
-->Erst Steuern eintreiben, dann das wesentlich bessere Schuldenmachen mit Staatsanleihen und zum Schluss die Karre an die Wand jagen. Alles auf unsere Kosten und keiner blickt durch und legt der Mafiabande das Handwerk.
Ich freue mich schon auf die ersten Chaostage in Berlin. Das wird ein Gaudi. Vorher aber unbedingt die umliegenden Flughäfen abriegeln wegen Verdunkelungsgefahr und so.
|
Popeye
22.09.2003, 17:02
@ dottore
|
Re: Warum es in der Demokratie dahin geht (hier BRD): |
-->Dafür ist überraschend die Steuerquote (nicht die Abgabenquote) von 24,7 auf 21 Prozent gesunken. (BSP 1949 = @ 40,5 Mrd. od. DM 79 Mrd.)
>Hi,
>eben nochmals lange statistische Reihen zur Kenntnis genommen.
>Danach hatte (gerundet) die BRD beim Start 1948/49:
>je 10 Mrd € Steuereinnahmen und Staatsschulden.
>Die Steuereinnahmen haben sich inzwischen auf 441 Mrd € gestellt (BFM), also vervierundvierzigfacht.
>Die Staatsschulden stellen sich (Buba) auf rd. 1300 Mrd €, haben sich, im gleichen Zeitraum also, verhundertdreißigfacht.
>Da Staatsschulden lt. GG nur zu"investiven" Zwecken gemacht werden dürfen, und öffentliche Investitionen (Infrastruktur und Tralala) als Basis für jegliches gedeihliche privatwirtschaftliche Tun und Treiben angesehen werden (Lehrbuch Finanzwissenschaften, 1. Kapitel, 1. Seite, 1. Satz, usw.) kann da wohl was nicht stimmen - oder?
>Eigentlich müssten wir doch"Wachstumsraten" haben, dass es knattert, bei dem Staat in dieser investiven Güte! Oder wie oder was?
>Und dass Staatsschulden locker mit künftigen Steuern bezahlt werden können, die sagenhaft sprudeln, weil das"Wachstum" so immens sein muss, weil der Staat ja so viel in"seine" Volkswirtschaft"investiert" hat, kann ja absolut gar nix mehr passieren. Gell?
>Tja, hoch lebe die Demokratie - denn mit Getöse fährt sie in die Grube!
>Lebt unbeschwert, lebt flott -
>es kommt doch eh der Staatsbankrott!
>Gruß!
|
dottore
22.09.2003, 18:10
@ Popeye
|
Re: Der Wähler wird mit seinem eigenen Geld bestochen |
-->Ich nehme nicht an, liber Popeye, dass noch irgendjemand an so etwas wie"Heilung" oder gar"Reformen" glaubt.
Gern wiederhole ich erneut:
Das Staatsproblem ist nicht zu lösen.
Früher oder später geht's dahin. Mal einzelne, mal Grupppen. Diesmal endlich alle.
Der Grund ist auch ganz einfach: Der Mensch bevorzugt Freiheit gegenüber Zwang.
Der Zwang mag noch so gut getarnt sein ("wir brauchen doch Rechtssicherheit usw."), noch so wohlwollend herbeigefleht werden ("minimalist government") - es geht ganz einfach nicht. NIEMALS.
Drum ist es in der Geschichte auch noch nie gegangen. Komisch, nicht?
Gruß!
|
dottore
22.09.2003, 18:19
@ VictorX
|
Re: Inflation entschuldet den Staat nie... |
-->... da er sie (siehe die Besprechung von Popeye zum neuen Bernholz-Buch heute) ja überhaupt durch immer höhere Schulden vorantreibt.
<b<Wie aber kann man gleichzeitig immer höhere und immer niedrigere Schulden haben?[/b]
Eine inflationäre Entschuldung können wir beide versuchen, wenn wir kaltblütig genug sind, aber der Staat niemals.
Am Ende steht immer sein Bankrott.
Gruß!
|
zani
22.09.2003, 18:24
@ Emerald
|
Auch so ein Blümlein |
-->Guten Abend Emerald
>und lässt sich analog auf vieles anderes übertragen!
Ja finde ich auch.
Es scheint alles möglich - es ist eine spannende Zeit:
Autos fliegen durch die Lüfte; Nano-tech-Baum-Wälder filtern die Luft rein;
wir werden 120 Jahre alt.
- Wer will eigentlich diesen Müll? Wer bezahlt und wer nutzt solchen Müll?
-Demokratie: alle Einzelnen (die fehlen noch, wir sind Masse) und
nicht eine Kette von Forscher - Unternehmer - Politiker - und/oder
Propagandisten sagen, welchen Müll wir wollen.
Wo ist der"Esel", der -wenigstens erbarmerweise mal- seinen Schatten auf
dieses"Blümlein" wirft?
Gruss
zani
|
Popeye
22.09.2003, 18:40
@ dottore
|
Re: Der Wähler wird mit seinem eigenen Geld bestochen - und dann? |
-->Und dann?
Quote from Andrew Tyler Fraser
"A democracy cannot exist as a permanent form of government...[Eventually], the majority always votes for the candidates promising the most benefits from the public Treasury, with the result that a democracy always collapses over loose fiscal policy... The world's greatest civilizations have progressed through this sequence: from bondage to spiritual faith; from spiritual faith to great courage; from great courage to liberty; from liberty to abundance; from abundance to selfishness; from selfishness to complacency; from complacency to apathy; from apathy to dependence; from dependency back again to bondage."
Take your pick!
Grüße
>Ich nehme nicht an, liber Popeye, dass noch irgendjemand an so etwas wie"Heilung" oder gar"Reformen" glaubt.
>Gern wiederhole ich erneut:
>Das Staatsproblem ist nicht zu lösen.
>Früher oder später geht's dahin. Mal einzelne, mal Grupppen. Diesmal endlich alle.
>Der Grund ist auch ganz einfach: Der Mensch bevorzugt Freiheit gegenüber Zwang.
>Der Zwang mag noch so gut getarnt sein ("wir brauchen doch Rechtssicherheit usw."), noch so wohlwollend herbeigefleht werden ("minimalist government") - es geht ganz einfach nicht. NIEMALS.
>Drum ist es in der Geschichte auch noch nie gegangen. Komisch, nicht?
>Gruß!
|
Burning_Heart
22.09.2003, 19:59
@ VictorX
|
Re:theorie ist das was in der praxis nicht funktioniert - wie im märchen; es war |
-->Hi
Die Reihenfolge deiner Formel ist Falsch. Der Staat kann sich durch Infla nicht entschulden, weil eben durch Schulden die Infla entsteht. Erst macht er Schulden dann kauft er mit dem so gewonnenen Geld, was anschliessend die Preise inflationiert.
Also, erst Schulden dann Infla.
|
ebony
23.09.2003, 12:13
@ dottore
|
Re |
-->Hallo doktore,
wie würde denn Ihrer Meinung nach ein Staats- und Finanzsystem aussehen wenn Sie dies bestimmen könnten. Denn man kann gut kritisieren sollte aber auch wissen wie es anders gehen würde trotz der Eigenschaften (schlechte und Gute)die der Mensch hat.
Gruß
Ebony
>Ich nehme nicht an, liber Popeye, dass noch irgendjemand an so etwas wie"Heilung" oder gar"Reformen" glaubt.
>Gern wiederhole ich erneut:
>Das Staatsproblem ist nicht zu lösen.
>Früher oder später geht's dahin. Mal einzelne, mal Grupppen. Diesmal endlich alle.
>Der Grund ist auch ganz einfach: Der Mensch bevorzugt Freiheit gegenüber Zwang.
>Der Zwang mag noch so gut getarnt sein ("wir brauchen doch Rechtssicherheit usw."), noch so wohlwollend herbeigefleht werden ("minimalist government") - es geht ganz einfach nicht. NIEMALS.
>Drum ist es in der Geschichte auch noch nie gegangen. Komisch, nicht?
>Gruß!
|
dottore
23.09.2003, 15:27
@ ebony
|
Re: Re |
-->>Hallo doktore,
>wie würde denn Ihrer Meinung nach ein Staats- und Finanzsystem aussehen wenn Sie dies bestimmen könnten.
Hi Ebony!
Das ist nicht darstellbar. Schon das Wort"bestimmen" zeigt, dass etwas mit Zwang zu geschehen hat. Da ich allein nicht bestimmen könnte, sondern eine Clique bräuchte, um alles dann auch durchzusetzen, würden alsbald wieder die üblichen Hierarchieprobleme beginnen (die"Persistenz der Aggregate" - Pareto). Danach käme es zum paretianischen"Kreislauf der Eliten" (andere wollen auch mal ran) und wir landen immer wieder im selben unlösbaren Problem: Die Eliten zwingen die Nichteliten.
Insofern geht der Weg immer von"Minimal"- zum"Maximalstaat" - je nach Umständen,"Verfassungen" usw. mal schneller, mal langsamer. Ursache immer: die unlösbare Vorfinanzierungsproblematik der Macht als solcher. Steuern (alias rent seeking, usw.) müssen immer vor Einkommen ("Rechtssicherheit" usw.) erscheinen, aber in Systemen, bei denen die Einkommen besteuert werden, wird diese zwangsläufige Reihenfolge umgedreht, was die bekannten Verschuldungsprobleme der Macht (Staatsmacht) schafft. Und den bekannten Niedergang, der in der Aktualität (je nach"Streckung" des Gefüges) kein Novum ist. Die Geschichte ist voll von solchen Perioden.
Da die Macht, d.h. die Möglichkeit zum bewaffneten Zwang und damit die Möglichkeit in die Abgabenherrschafts- bzw. rent seeking-Position zu schlüpfen, ein Mal in der Welt ist, kann sie daraus aus sehr nachvollziehbaren Gründen nicht mehr verschwinden.
Es ist daher müßig, an etwelche"Lösungen" des Problems zu denken.
Nichtsdestotrotz gibt es innerhalb der"Durchläufe" bessere Position und schlechtere und bessere Abschnitte und schlechtere. Es ist besser in einer Position des Kassierers (Systemprofiteurs) zu sein als in einer Passiv- also Abgabenposition. Und es ist besser sich dort in einer Zeit zu platzieren, da die"Umsturz"-Gefahr möglichst gering ist als in einer, in der die Zeichen deutlich auf Umwälzungen, Umbrüche usw. hindeuten.
Besser also"König" in einer Phase kurz nach Ausrufung der Monarchie als in ihrer Schlussphase (1789). Leute (plus Entourage), die das ziemlich gut hingekriegt haben: Hadrian, Stalin, Castro, Ghadafi, usw. Auch"Reformer" aller Art sind in der ersten Phase ("Gründung","Neugründung","Machtergreifung") angesehen und"erfolgreich" (Oedipus, Augustus, Wilhelm I., sogar Hitler, aber auch Saddam, Thatcher, Blair, Reagan, Putin, u.v.a.m.). Irgendwann holt sie oder ihre Nachfolger die Realität dann ein.
Lebt man in einer Phase, in der schwere Entladungen sich deutlich erkennbar abzeichnen (siehe das gesamte US-Problem als gutes Beispiel) sollte jeder sein Leben so einrichten, dass er unter den heraufziehenden Gewittern möglichst"drunter durchläuft" (also weder als Person noch als Eigentümer von irgendetwas auffällt) - vielleicht ist er nach dem"Kladderadatsch" so gut positioniert (auch altersmäßig), dass er in die Spitze kommt. Cincinnatus wurde vom Feld geholt, Heinrich I. aus dem Wald, de Gaulle von seinem Landsitz, usw.
Man kann natürlich auch Pech haben und sogar alle können Pech haben (weil die Entladung einen weltweiten, langanhaltenden Flurschaden anrichtet, der diesmal nicht auszuschließen ist) - c'est la vie.
>Denn man kann gut kritisieren sollte aber auch wissen wie es anders gehen würde trotz der Eigenschaften (schlechte und Gute)die der Mensch hat.
Ich denke, dem Menschen"Eigenschaften" zuzulegen, steht uns nicht zu. Der Mensch setzt, was er vorfindet bzw. was er schaffen kann, möglichst optimal und produktiv zu seinen Gunsten ein. Das kann nicht"bewertet" werden.
Der Einsatz von Macht ist einer der interessantesten Vorgänge. Wenn die Mächtigen mit Hilfe von bewaffnetem Zwang andere z.B. zur Produktion dessen veranlassen, was sie sonst selbst hätten bewerkstelligen müssen, kann ihnen das nicht zum"Vorwurf" gemacht werden. Genausogut könnte man jedem vorwerfen, er sei"schlecht", weil er nicht freiwillig und ohne Gegenleistung für andere arbeitet bzw. sich aufopfert.
Drum nur guten Mutes sein und versuchen, klug und mit Maßen zu einem auskömmlichen und glücklichen Leben zu kommen. Einfach ist es nie.
Gruß!
|