dottore
26.09.2003, 12:04 |
Goldmünzen-Baisse Thread gesperrt |
-->Hi,
als jemand, der sich viel mit antiken Münzen beschäftigt, habe ich mit Erstaunen das schlechte Ergebnis der großen Jubiläumsauktion (125 Jahre) bei Hirsch, München zur Kenntnis genommen.
Es waren Prime-Stücke angeboten, doch sie blieben z.T. unverkauft oder gingen nur weit unter Schätzpreis weiter. Nicht nur die Antike floppte (ein unpublizierter (!) Probus-Aureus VICTORIA GERM in vz zu 11.000 blieb liegen - wo war das Geldmuseum der Bundesbank? Aber die haben Bilanzprobleme, wie schon mitgeteilt), vor allem die Russen, die mit Barem immer um sich warfen, kauften nicht. Eine sensationelle Partie mit viel Peter dem Großen, zumeist Stempelglanz und RRR oder besser kam nur weit unter der Schätzungen ein, wenn überhaupt.
Vollflops auch die Silberdöschen (Nürnberg, Regensburg) mit 1/32-Dukaten (4000), die als Nunplusultra jeder Goldmünzensammlung gelten, das sie vollständig extrem selten sind (jeweils 32 Stück, waren meist zur Taufe usw. angelegt, nicht kursant).
Lächerliche 10.000 für die Goldmedaille München Olympia 1972, die größte ihrer Art und nur in ca. 10 Exx. geprägt. Die Medaille wiegt 813 Gramm (10 cm Durchmesser!) und kommt netto für den Einlieferer auf kaum mehr als der reine Goldwert. Der Einlieferer gibt 20 bis 25 % ab, je nach Vereinbarung.
Dieser Trend ist schon seit längerem zu beobachten (auch ich war beim Verkauf eines superben Stücks ex Sammlung Hunt bereits rasiert worden).
Warum das Ganze posten?
In der Goldhausse der 70er Jahre begannen die Sammelmünzen und -medaillen einen gigantischen Höhenflug, der bis weit in die 80er anhielt. Merrill Lynch hatte sogar zwei Goldmünzen-Fonds aufgelegt, die über NFA (Kalifornien) liefen. Prechter hat in seinem Buch diese Hausse schön gezeigt.
Diesmal geht die Gewichtsgold-Hausse offenbar am Sammlermarkt vorbei. Ob da noch was"kommt", weiß ich nicht, bezweifle es aber.
Ob das eine mit dem anderen zusammenhängen muss, weiß ich auch nicht. Aber mich macht es doch stutzig, dass das"große Geld" (und für 100 bis 200.000 Euro lässt sich eine sehr schöne Sammlung aufbauen) so gar nicht zugreift. Das ganze Auktionswesen (plus Kunstmarkt) befindet sich irgendwie in einer fundamentalen Schieflage. Das große Geld (die Hunts in der Silberhausse, die Gettys, die Gulbenkians, die Rothschilds usw. usw.) hatten in ihren Hoch-Zeiten genug übrig, um auf Einkaufstour en gros zu gehen.
Also ich weiß nicht, aber so ganz geheuer ist mir diese Entwicklung nicht. Rückschlüsse auf den Goldmarkt"netto" seien damit freilich nicht gezogen. Allerdings würden mich auch große Privat-Abladungen in diesem Segment nicht überraschen.
Dies zur ergänzenden Information und Gruß!
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Theo Stuss
26.09.2003, 12:26
@ dottore
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Re: Goldschmuck, Preisrelation zum Werkstoff |
-->Hi,
in Lourdes und in Andorra, wo ich mich diesen Sommer für die Preise beim Goldschmuck und bei Silber interessierte, fiel mir die Diskrepanz zum Goldpreis auf.
Vierfacher Preis für Medaillen bei 18k, bezogen auf das Goldgewicht, waren normal, der fünffache Preis war nicht selten zu finden. Als nach der Gold-Hausse der 80'er die Schmuckpreise anzogen, blieben nach dem Zusammenbruch der Hausse die Goldschmuckpreise auf hohem Niveau. Bei Silber ist es ähnlich.
Fazit, wer sich für Gold interessiert sollte weder Sammlerstücke noch Schmuck anrühren.
Ich redete mit den Händlern und wollte wissen, wie das kommt, da doch gängige Goldmünzen zu 1/4 Unze mit einem Aufpreis von 18-20% gehandelt werden. Niemand verstand, was ich eigentlich wollte. Alle dachten, ich wolle bloss handeln.
Gruss,
Theo
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Euklid
26.09.2003, 12:27
@ dottore
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Re: Goldmünzen-Baisse |
-->Hallo dottore
ich glaube wir dürfen hier nichts verwechseln.
In den 70ern war noch Aufbauzeit.
Eine alte Goldmünze zu besitzen hatte etwas mit Sammlerleidenschaft zu tun und mit dem Gefühl etwas besonderes zu besitzen.
Jetzt gelten aber ganz andere Kriterien.
Es geht darum eine Goldmünze zu besitzen die Hinz und Kunz kennt.
Jetzt wirst Du sicher fragen warum?
Weil die vorsichtigen Leute die dem Papiergeld anfangen zu mißtrauen die Goldmünzen eben horten um sie umzumünzen wenn die Kohle gebraucht wird.
Daher müssen diese alten Münzen klar hinten anstehen da deren Identifizierung sehr viel Sachkenntnisse und auch manchmal im Zweifelsfalle zusätzliches Geld kostet.
Selbst bei Krügerrand oder Maples würde ich in Zukunft nicht meinen Hals verwetten wollen daß da eine fein zusammengestellte Metallmischung größere Betrugsmanöver folgen lassen könnte.
Viele Leute sind momentan voll ausgelastet den staatlichen Raubzüglern auf legale Art und Weise die Suppe zu versalzen.
Im finalen Stadium der Raubzüge lenkt Arbeit nur vom wesentlichen ab.
Man muß sich jetzt völlig auf die Maginot-Linie zurückziehen und sein Vermögen defensiv zu verteidigen.
Das heißt es geht nicht mehr um Zuwächse in irgendwelcher Art,sondern nur noch um die Sicherung der Existenz im Alter und Absicherung des Vermögens.
Experimente jeder Art mit alten Münzen verbieten sich daher.
Gruß EUKLID
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sensortimecom
26.09.2003, 13:47
@ dottore
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Re: Goldmünzen-Baisse |
-->>Hi,
>Ob das eine mit dem anderen zusammenhängen muss, weiß ich auch nicht. Aber mich macht es doch stutzig, dass das"große Geld" (und für 100 bis 200.000 Euro lässt sich eine sehr schöne Sammlung aufbauen) so gar nicht zugreift. Das ganze Auktionswesen (plus Kunstmarkt) befindet sich irgendwie in einer fundamentalen Schieflage. Das große Geld (die Hunts in der Silberhausse, die Gettys, die Gulbenkians, die Rothschilds usw. usw.) hatten in ihren Hoch-Zeiten genug übrig, um auf Einkaufstour en gros zu gehen.
>Also ich weiß nicht, aber so ganz geheuer ist mir diese Entwicklung nicht. Rückschlüsse auf den Goldmarkt"netto" seien damit freilich nicht gezogen. Allerdings würden mich auch große Privat-Abladungen in diesem Segment nicht überraschen.
>Dies zur ergänzenden Information und Gruß!
[b]Hallo.
Ich bedanke mich jetzt noch im Namen aller Münzensammler für das Fiasko, das der famose Mr. Norman Bunker Hunt zum Jahresende 1980 angerichtet hat.
Nach dessen Pleite waren die Münz-Schatullen mehr wert als der Inhalt.
Nochmal: Danke Mr. Hunt! Super gemacht! Die Folgewirkungen ihres Spekulations-Desasters, das Sie zu verantworten haben, tragen wir noch heute! Die gesamte Rohstoff-Branche! Wirklich, meine Hochachtung, Mr. Hunt;-((!
mfg Erich B.
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spieler
26.09.2003, 14:31
@ Euklid
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Sind irgendwo schon mal gefälschte Krügerrands aufgetaucht? Irgendeine Info? |
-->Oftmals wird ja die Gefahr einer Fälschung zB der Krügerrandmünze angesprochen - hat schon einmal jemand eine gesehen oder eine entsprechende Meldung ("Betrug mit 1000 gefalschten Krügerrands" etc. gesehen - ich habe leider bislang vergeblich gesuch.
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R.Deutsch
26.09.2003, 14:32
@ sensortimecom
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Die Hunts waren honorige Kaufleute - die Ganoven saßen auf der Gegenseite |
-->Lieber Erich B.,
die Mafiaganoven saßen bei der FED (Volcker) und der SEC.
Hunt hat ganz normal und seriös Silber und Silberfutures gekauft. Niemand wurde gezwungen an Hunt zu verkaufen! Die großen Handelshäuser haben allerdings jede Menge Silber verkauft, das sie gar nicht hatten (Shorts), genau wie heute wieder. Als Hunt auf Lieferung bestand, konnten sie nicht liefern und mussten um jeden Preis eindecken. Die Banken hätten riesige Verluste hinnehmen müssen und deshalb haben sie in höchst unfairere Weise gemeinsam mit der FED die Spielregeln nachträglich geändert - es durfte an der Comex nur noch verkauft und nicht mehr gekauft werden.
Mit solchen Ganoventricks wurden die Hunts ruiniert und die Mafiabosse steckten auf deren Kosten riesige Gewinne ein. Alles in der Geldfalle genau beschrieben:-)
Gruß
RD
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Fischli
26.09.2003, 17:18
@ Euklid
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Re: Goldmünzen-Baisse |
-->>Hallo dottore
>ich glaube wir dürfen hier nichts verwechseln.
>In den 70ern war noch Aufbauzeit.
>Eine alte Goldmünze zu besitzen hatte etwas mit Sammlerleidenschaft zu tun und mit dem Gefühl etwas besonderes zu besitzen.
>Jetzt gelten aber ganz andere Kriterien.
>Es geht darum eine Goldmünze zu besitzen die Hinz und Kunz kennt.
>Jetzt wirst Du sicher fragen warum?
>Weil die vorsichtigen Leute die dem Papiergeld anfangen zu mißtrauen die Goldmünzen eben horten um sie umzumünzen wenn die Kohle gebraucht wird.
>Daher müssen diese alten Münzen klar hinten anstehen da deren Identifizierung sehr viel Sachkenntnisse und auch manchmal im Zweifelsfalle zusätzliches Geld kostet.
>Selbst bei Krügerrand oder Maples würde ich in Zukunft nicht meinen Hals verwetten wollen daß da eine fein zusammengestellte Metallmischung größere Betrugsmanöver folgen lassen könnte.
>Viele Leute sind momentan voll ausgelastet den staatlichen Raubzüglern auf legale Art und Weise die Suppe zu versalzen.
>Im finalen Stadium der Raubzüge lenkt Arbeit nur vom wesentlichen ab.
>Man muß sich jetzt völlig auf die Maginot-Linie zurückziehen und sein Vermögen defensiv zu verteidigen.
>Das heißt es geht nicht mehr um Zuwächse in irgendwelcher Art,sondern nur noch um die Sicherung der Existenz im Alter und Absicherung des Vermögens.
>Experimente jeder Art mit alten Münzen verbieten sich daher.
>
>Gruß EUKLID
genau so sehe ich die Sache auch - und habe daher nicht bei den schoenen, alten Muenzen zugegriffen (ausser bei French Francs und Swiss Francs).
Schoene Gruesse
fischli
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