Zandow
01.10.2003, 19:18 |
Quelle gesucht Thread gesperrt |
-->Hallo an Alle,
kann mir jemand weiterhelfen?
Suche zur Kritik H&S was von Adrian Oswald (scheint das einzig Brauchbare zu sein). Konnte nix finden (booxtra, zvab...). Suche also Link oder besser Buch.
Einen schönen Abend Euch Allen, Zandow
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Popeye
01.10.2003, 19:32
@ Zandow
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Re: Quelle gesucht |
-->>Hallo an Alle,
>
>kann mir jemand weiterhelfen?
>Suche zur Kritik H&S was von Adrian Oswald (scheint das einzig Brauchbare zu sein). Konnte nix finden (booxtra, zvab...). Suche also Link oder besser Buch.
>Einen schönen Abend Euch Allen, Zandow
Versuchs mit:
Privateigentum und Geld, Kontroversen um den Ansatz von Heinsohn und Steiger, hrsg. von Karl Betz und Tobias Roy, Marburg, Metropolis Verlag, 1999
GrĂŒĂe
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Zandow
01.10.2003, 19:41
@ Popeye
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Re: Quelle gesucht |
-->Hi Popeye,
ja, das hab' ich schon bestellt (steht in der Antwort von H&S auf ihre Kritiker im Literaturanhang). Mal gucken, bin gespannt.
Hat Oswald irgendwelche BĂŒcher geschrieben? Kennst Du den? Was iss'n das fĂŒr einer? Scheint sehr interessant. WeiĂt Du da irgendwas?
Was hÀlst Du so von EZ&G?
Viele GrĂŒĂe und Dank, Zandow
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Popeye
01.10.2003, 20:00
@ Zandow
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Re: Quelle gesucht |
-->Hallo, Zandow,
weder weiĂ ich wer Herr Oswald ist, noch was er geschrieben hat. Ebensowenig weiĂ ich was EZ&G ist.
Den Ansatz von Heinsohn/Steiger halte ich fĂŒr falsch.
Warum weshalb wieso - Du findest endlose Kommentare zu diesem Thema hier im Forums-Archiv. Einfach mal schauen was der Suchbegriff H/S (oder 'Heinsohn') so alles produziert.
GrĂŒĂe
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dottore
01.10.2003, 22:20
@ Popeye
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Re: Quelle gesucht |
-->>Hallo, Zandow,
>weder weiĂ ich wer Herr Oswald ist, noch was er geschrieben hat.
Jemand aus Luzern, der mir ein wichtiges Ms. hat zukommen lassen:"Zeit - Krieg - Wert oder: Der Umgang der Politischen Ă-konomie mit dem UnĂŒbersteigbaren". Falls ihn jemand kontaktieren möchte: Er ist telefonisch erreichbar, nimmt allerdings leider an den Forumsdiskussionen nicht teil.
>Ebensowenig weiĂ ich was EZ&G ist.
"Eigentum, Zins & Geld" (HS).
>Den Ansatz von Heinsohn/Steiger halte ich fĂŒr falsch.
>Warum weshalb wieso - Du findest endlose Kommentare zu diesem Thema hier im Forums-Archiv. Einfach mal schauen was der Suchbegriff H/S (oder 'Heinsohn') so alles produziert.
Ich teile diese EinschĂ€tzung inzwischen und darf dazu aus einem noch nicht prĂ€sentierten und nicht geprĂŒften Ms. meinerseits zitieren:
Eigentumstheorie vs. Machttheorie des Wirtschaftens
Die Eigentumstheorie des Wirtschaftens (Heinsohn/Steiger 2002 a und b) engt den Zeitraum fĂŒr die Entstehung dessen, was als âWirtschaftenâ bezeichnet wird, auf relativ kurze ârevolutionĂ€reâ Phasen ein.
Dabei kommen im Wesentlichen die Zeit der GrĂŒndung der antiken poleis und als Variante dazu das antike Rom (âRoma quadrataâ) in Frage, möglicherweise auch spĂ€tere Zeitabschnitte in anderen Gebieten.
Bevor untersucht werden soll, in welcher Form diese âRevolutionâ historisch abgelaufen sein mag, darf ich einige kritische Anmerkungen an der Eigentumstheorie (ET) selbst anbringen (die Seitenabgaben beziehen sich jeweils auf Heinsohn/Steiger 2002 b.
Die ET beginnt mit dem bekannten Ansatz, dass Eigentum, Zins und Geld sozusagen uno actu bzw. mit unbedeutsamer zeitlicher Verzögerung entstehen.
ZunĂ€chst haben wir den EigentĂŒmer A, der mit folgender Bilanz startet:
Aktiv: Eigentum (= Vermögen). Passiv: Kapital (= uneingeschrĂ€nkte VerfĂŒgungsgewalt ĂŒber das Vermögen). Bewertet werden kann noch nichts, da es noch kein Geld oder Ă€hnliches gibt, das als Wertmesser dienen könnte.
Dieser EigentĂŒmer A belastet nun sein Eigentum und schafft damit Titel, die im Nostro liegen, also Ă€hnlich einer EigentĂŒmergrundschuld, die der EigentĂŒmer selbst verwahrt oder einem Solawechsel, der beim EigentĂŒmer bleibt, also nicht an einen anderen weiter gereicht wird. Die Titel tragen keinen Zinssatz, sondern sind einfach nur in beliebiger StĂŒckelung vorhanden.
Nehmen wir an, das Eigentum wird mit 1000 Titeln belastet, wobei dann jeder Titel 1/1000 des Eigentums reprÀsentiert, ist das Eigentum ausgepreist und die Bilanz sieht dann so aus:
Aktiv: Eigentum 1000, Titel 1000. Passiv: Kapital 1000, Gegenbuchung der Titel 1000.
WĂŒrden die 1000 Titel wieder vernichtet, verschwĂ€nde auch sofort wieder die passive Gegenbuchung. Die Gegenbuchung ist kein Kapital, auch keine Verbindlichkeit, RĂŒckstellung, RĂŒcklage o. Ă€.. Sie wird der Einfachheit halber als Gewinn bezeichnet, den der EigentĂŒmer jederzeit an sich selbst ausschĂŒtten könnte, indem er die Titel an sich selbst auskehrt, um sie anschlieĂend als auf das gerichtet, was er ohnehin bereits hat, nĂ€mlich sein Eigentum zu behalten oder zu vernichtet (rechte Tasche-linke-Tasche-PhĂ€nomen).
Die 1000 Titel aktiv stehen nun aber als âGeldâ zur VerfĂŒgung, das genau die geforderte Bedingung fĂŒr Geld erfĂŒllt, nĂ€mlich durch Eigentum gedeckt zu sein (âEinlösungsversprechen mit Eigentumâ, 9). Der EigentĂŒmer kann nach ihrer Verfertigung als Sachen (Tontafeln, PapyrusblĂ€tter) diese 1000 Titel âin einem Kreditkontraktâ abgeben und damit eine Schuld gegen sich selbst bzw. sein Eigentum, das diese Schuld deckt, schaffen.
Dies geschieht nun nicht netto, was nur der Fall wĂ€re, wenn der EigentĂŒmer seine Titel verschenken wĂŒrde, also bewusst einen Verlust, d.h. die Abgabe seines Eigentums herbei fĂŒhren wollte. Dann hĂ€tte der Beschenkte die Möglichkeit, dem EigentĂŒmer die Titel zu prĂ€sentieren und sich bei ihm dessen Eigentum gegen Vorlage der Titel abzuholen.
Dann hĂ€tte der EigentĂŒmer nach der Schenkung der Titel wieder diese Bilanz:
Aktiv: Eigentum 1000. Passiv: Kapital 1000.
Und nach PrÀsentation der Titel diese Bilanz:
Aktiv: Eigentum 1000. Verlust 1000. Passiv: Kapital 1000. FĂ€llige Forderung 1000.
Sowie nach Abforderung des Eigentums mit Hilfe der darauf gezogenen Titel:
Aktiv: Verlust 1000. Passiv: Kapital 1000. Womit nach weiterer Saldierung des Verlustes mit dem Kapital die Bilanz bei aktiv und passiv null aus dem Rennen geht.
Nun werden die Titel aber nicht verschenkt, sondern sie werden zediert.
Die Weitergabe (Zession) der Sola-Titel (âGeldâ) geschieht in Form eines Kreditkontraktes wie von Heinsohn/Steiger beschrieben (57 f.):
Wir haben zunĂ€chst zweifelsfrei âNotenâ, die âschuldkontraktlose - also nicht kreditĂ€re - Verpflichtungen aus... Eigentum sind.â Diese Noten werden an den im Kreditkontrakt entstehenden Schuldner weiter gegeben und zwar in der ErfĂŒllung dieses den Kredit ĂŒberhaupt erst schaffenden (nicht etwa erlöschenden) Kontraktes, wobei selbstverstĂ€ndlich der Schuldner uno actu seinerseits Eigentum als Sicherheit stellen muss:
âIn Kreditkontrakten mĂŒssen also GlĂ€ubiger und Schuldner EigentĂŒmer sein.â
Nun tritt im HS-Modell, das den Zins erklĂ€ren soll, âin einem Kreditkontrakt... ein temporĂ€rer Verlust an EigentumsprĂ€mie aufâ (9).
Daraus folgt dann logischerweise (58):
âWĂ€hrend des Geldnoten schaffenden Kreditkontrakts verliert mithin auch der Schuldner ganz unvermeidlich EigentumsprĂ€mie.â
Diese PrĂ€mie, die ânur unbelastetes Eigentum abwirftâ (57), verlieren also beide, GlĂ€ubiger und Schuldner, vorausgesetzt das jeweilige Eigentum entspricht sich. Davon aber ist auszugehen, da der GlĂ€ubiger die Zession von Titeln, die auf sein Eigentum zielen, nicht gegen Titel zediert, die weniger werthaltig sind als die eigenen.
AuĂerdem könnte der Schuldner, der ja ebenfalls Eigentum gegen Verlust seiner EigentumsprĂ€mie belastet, seinerseits eigenes Geld schaffen, indem er wie sein GlĂ€ubiger vorgeht und die Titel, die er auf sein unbelastetes Eigentum zieht, nicht per Kreditkontrakt mit einem anderen Schuldner zu âGeldâ erklĂ€rt (Besicherung ist vorhanden), sondern sie sofort in Umlauf setzt, also mit ihnen Kaufkontrakte erfĂŒllt. HS schreiben zwar ganz richtig (58):
âKaufkontrakte sind... den Kreditkontrakten nachgeordnet. Ohne letztere wĂŒrden sie nicht in die Welt gelangen.â
Wie wir aber bereits beim ersten GlĂ€ubiger gesehen haben, ist bereits bei ihm durch die Belastung seines Eigentums ein Kreditvertrag entstanden, bei dem der Betreffende diesen - genannt âVerpflichtungâ, alias âVerlust seiner Dispositionsfreiheitâ - mit sich selbst schlieĂt. Schon der aller erste âGeldschafferâ könnte mit seinen Titeln, die er zediert, Kaufkontrakte erfĂŒllen.
Der VerkĂ€ufer hĂ€tte dann - ohne weiteren Schuldner dazwischen - einen direkten Titel gegen den ersten EigentĂŒmer, dessen Wirkung (sofortige Direktvollstreckung) er dadurch aufheben könnte, dass er dem Titelhalter seinerseits etwas zum Kauf anbietet, was diesen zur (RĂŒck-)Zession der Titel veranlassen könnte, um damit wieder an seine Titel zu kommen.
Wir mĂŒssen also das GlĂ€ubiger-Schuldner-Paar nĂ€her betrachten, um herauszufinden, in was der GlĂ€ubiger wirklich GlĂ€ubiger und in was der Schuldner wirklich Schuldner ist. Das kann nicht das beiden gemeinsame Schicksal sein, jeweils die obendrein noch gleich hohe EigentumsprĂ€mie zu verlieren. Es kann nur am Geld bzw. am Zins selbst liegen, das beide unterscheidet.
Die StĂ€rke des GlĂ€ubigers ist nicht die Tatsache, dass er durch Belastung seines Eigentums Geld schaffen kann, da dies der Schuldner genau so könnte, der dann - wenn wir das Kreditkontrakt-Modell konzedieren und nicht sofort zum Kaufakt schreiten - nur einen weiteren Schuldner finden mĂŒsste, um auĂer Schuldner auch noch GlĂ€ubiger zu werden.
Die StÀrke des GlÀubigers liegt darin, die Titel, mit denen er sein Eigentum belastet, zu Geld erklÀren zu können, das, einmal definiert, sich entlang der Kette GlÀubiger-Schuldner-KÀufer usw. durch die Welt bewegt.
Diese StĂ€rke liegt dabei allerdings nicht in der ErklĂ€rung selbst (âdasâ ist Geld), wonach das Geld, einmal vom GlĂ€ubiger entlassen tendenziell unendlich lange durch die Wirtschaft irrlichtern kann. Sie liegt auch nicht darin, dass der mit der Geldschaffung verbundene Verlust an EigentumsprĂ€mie âtemporĂ€râ ist und âbei der Geldschaffung Eigentum zeitweilig belastet werden mussâ (9) ist, was auf eine Beendigung dieses Zustands hinweist, auf umgekehrte Geldschaffung, nĂ€mlich Geldvernichtung.
Sondern die StĂ€rke liegt darin, dass der GlĂ€ubiger das von ihm geschaffene Geld zur RĂŒckkehr zwingen kann. Dieser Zwang ist mit Hilfe von Markterfolgen oder -krĂ€ften allein nicht zu bewerkstelligen. Denn selbst wenn wir beim GlĂ€ubiger-Schuldner-Modell bleiben und den Schuldner fallieren lassen (und dies obendrein, bevor er ĂŒberhaupt zu einer Zinszahlung ansetzen könnte!), kann sich der GlĂ€ubiger zwar aus dem Eigentum (Vermögen) des Schuldners, das dessen Schuld ihm gegenĂŒber besicherte, bedienen. Damit sind aber seine Titel nicht zu ihm zurĂŒckgekehrt, sondern nach wie vor âdrauĂenâ.
Der GlÀubiger hatte vor dem Bankrott des Schuldners diese Bilanz:
Aktiv: Eigentum 1000, Forderung (Titel) gegen Schuldner 1000. Passiv: Kapital 1000, Verpflichtung in Form von gegen sein Eigentum gerichtete Titel 1000.
Nach dem Bankrott und der Vollstreckung ins Eigentum des Schuldners:
Aktiv: Eigentum 1000. Eigentum (ehemals des Schuldners) 1000. Passiv: Kapital 1000. Titel gegen sein Eigentum 1000.
Er hat zwar nichts âverlorenâ, da er sich âschadlosâ halten konnte. Aber es kann jetzt jederzeit jemand erscheinen, der sein Eigentum gegen PrĂ€sentation der Titel gegen sein Eigentum abholt. Danach wĂ€re seine Bilanz:
Aktiv: Eigentum (ehemals des Schuldners) 1000. Passiv: Kapital 1000.
Dies liefe letztlich darauf hinaus, dass der GlĂ€ubiger von seinem Eigentum in das seines ehemaligen Schuldners wechseln (notfalls dorthin umziehen) mĂŒsste.
Es gibt nur eine Möglichkeit dieses Hin und Herr, das bestenfalls auf ein Nullsummenspiel hinausliefe, gar nicht erst entstehen zu lassen: Der GlĂ€ubiger muss genau die Titel als an ihn nach dem entsprechenden Zeitablauf (âtemporĂ€râ) zurĂŒckkehrend erzwingen können, die er selbst als âGeldâ geschaffen hat.
Da dies nicht GlĂ€ubiger-spezifische Titel sein können, sondern Titel ohne Spezifikum sein mĂŒssen, also vertretbare oder fungible Titel, muss der GlĂ€ubiger in einer Position sein, bestimmen zu können, das es sich um einen âallgemeinenâ Titel handelt, was er bei seiner Geldschaffung in die Welt gesetzt hat.
HS kommen diesem durchaus entgegen, indem sie âGeld als anonymisierten Anspruch auf Eigentumâ definieren (9). Was allerdings fehlt, ist die KlĂ€rung des Vorgangs, wie aus einem durchaus konkreten (ânonymenâ also) Anspruch auf ganz konkretes Eigentum eines ganz konkreten EigentĂŒmers ein anonymisierter wird. Dass hierbei nicht scharf genug zwischen dem durchaus als anonym vorstellbaren Halter des Anspruchs und dem Inhalt des Anspruchs selbst unterschieden wird, ist klar.
So sehr ich um die grundsĂ€tzliche Ablehnung von chartalem Geld durch HS weiĂ, so kann ich doch nicht umhin, mir einen GlĂ€ubiger vorzustellen, der es nur mit Hilfe einer Charta (Gesetz, Vorschrift) schaffen kann, sowohl Geld als vertretbare und jederzeit zedierbare Schuld zu definieren als auch diese Schuld an ihn sowohl als Schuldner als auch GlĂ€ubiger dieser Schuldtitel von jeweiligen, zeitlich spĂ€teren GlĂ€ubigern dieser Titel, die via Zession (ĂŒber Schuld- oder Kaufkontrakte) an diese gelangt sind, zur RĂŒckkehr zu zwingen: den Staat, alias die Macht.
Das Mittel dazu ist die ErklĂ€rung des vom Schuldner und GlĂ€ubiger Staat geschaffenen Geldes zum âgesetzlichen Zahlungsmittelâ. Das hat nichts mit privatem Geld oder privater Geldschaffung ĂŒber real existierende Notenbanken zu tun. Bei diesen mĂŒssen bereits vorhandene Schuldtitel (private und staatliche) als Pfand hinterlegt werden, um an ZB-Geld zu kommen.
Nehmen wir als ein aktuelles Beispiel das âGeldâ, das bei der WĂ€hrungsreform an die Bevölkerung, Kreditinstitute und Verwaltungsstellen ausgegeben wurde. Diese âDeutsche Markâ wurde vom der Dank deutscher LĂ€nder dem Staat physisch dem Staat vorgeschossen, der es zuvor zu âgesetzlichem Zahlungsmittelâ erklĂ€rt hatte. Dieser âVorschussâ ist bis heute nicht zurĂŒck gezahlt. Er steht unter Position 8. Der Bundesbank-Bilanz mit 4,44 Mrd. Euro als âForderungen an den Bundâ, wird mit 1 % p.a. verzinst und muss ab 2004 in zehn Jahresraten an die Bundesbank getilgt werden, was nur mit Hilfe von zusĂ€tzlichen Steuereinnahmen bzw. zusĂ€tzlicher Staatsverschuldung (= Vorgriff auf kommende Steuereinnahmen) möglich ist (Bundesbank 2001, 180 f.).
Dass wir es also mit Chartal-Geld zu tun haben, ist unstreitig. Dieses Geld ist nicht durch VerpfÀndung von Eigentum weder des Staates noch der Bundesbank in die Welt gekommen, sondern gegen eine Forderung des GlÀubigers Staat, der seine geldschaffende GlÀubigerposition nicht mit Eigentum, sondern mit Forderungen unterlegt, die ihrerseits auch keine Titel sind, sondern sich aus dem Macht- und Steuermonopol des Staates ergeben.
Die moderne Geldschaffung, hier konkret der Ăbergang von gedruckten in ausgegebene Banknoten bzw. ZB-Geld-Buchungen (aktiv im Publikum, passiv bei der ZB) hat sich inzwischen komplett von dem gelöst, was im Sinne von HS als Eigentumstheorie des Geldes bezeichnet werden kann. Es wird heute Eigentum nur noch fingiert, was z.B. diese Beschreibung der EZB ihrer OffenmarktgeschĂ€fte, also der Ausgabe von Geld gegen ârefinanzierungsfĂ€hige Sicherheitenâ deutlich macht (EZB 2000, 17):
âBei einem endgĂŒltigen Kauf bzw. Verkauf geht das Eigentum an dem Vermögenswert vollstĂ€ndig vom VerkĂ€ufer an den KĂ€ufer ĂŒber, ohne dass gleichzeitig eine RĂŒckĂŒbertragung des Eigentums vereinbart wird.â
Eigentum an einem Vermögenswert kann es nur an dem physischen Titel dieses Wertes geben, aber nicht darauf, was er verbrieft. Dies ist immer eine Forderung und Eigentum an Forderungen gibt es nicht. Forderungen sind nicht - wie Eigentum - GegenstĂ€nde des Sachenrechts, sondern solche des Schuldrechts. Was bei der Offenmarkt-Operation geschieht ist eine Zession einer im Schuldtitel (âVermögenswertâ) verbrieften Forderung und nichts anderes.
Dass wir es bei Offenmarkt-Papieren nicht mehr mit Eigentum zu tun haben, zeigt die Bilanz der US-Notenbank (Fed 2001, 332), die Ihr âGeldâ in Form von Banknoten nur noch gegen Staatspapiere ausgibt (âtreasuriesâ), die keinerlei Bezug mehr zu irgendeinem Eigentum haben. Die âtreasuries sind mit keinerlei Eigentum mehr âunterlegtâ, sondern sind Schulden des amerikanischen Staates, die nur mit Hilfe von zusĂ€tzlich abgeforderten Steuern bedient bzw. zurĂŒckgezahlt werden können. Dabei ist der US-Staat nicht EigentĂŒmer, sondern GlĂ€ubiger. In ihn als jemand, der Eigentum hat, kann nicht vollstreckt werden.
Den 563,5 Mrd. Dollar Federal Notes (âliabilitiesâ, passiv) stehen als âcollateralâ drei Positionen gegenĂŒber: âgold certificate accountsâ in Höhe von 11 Mrd. Dollar, âspecial drawing right certificate accountâ und 550,2 Mrd. Dollar âUS Treasury and federal agency securitiesâ.
Die US- Staatstitel mögen zwar jene âguten Sicherheiten (Kollateral)â sein, die HS zu Recht beim Eingehen von Kreditkontrakten als âunverzichtbarâ halten (38), aber davon, dass âin Kreditkontrakten also GlĂ€ubiger und Schuldner EigentĂŒmer sein (mĂŒssen)â (58) kann bezogen auf die Geldschaffung moderner Notenbanken keinerlei Rede sein.
Sie haben selbst bestenfalls MinimalbestĂ€nde an Sach-Eigentum (GrundstĂŒcke, Gold), aber weisen als Gegenbuchung fĂŒr ihr Geld ausschlieĂlich Forderungen aus, die inzwischen auch immer weniger auf irgendein in es selbst vollstreckbares Eigentum zielen.
Selbst die Bundesbank (2001, 136) weist als an sie verpfĂ€ndete Sicherheiten 25 % Staatsanleihen aus, die durch keinerlei Eigentum kollateriert, sondern durch noch nicht entstandene Steuerforderungen"besichert" sind, ungedeckte (!) Bankschuldverschreibungen in Höhe von 15 % und knapp 55 % gedeckte Bankschuldverschreibungen (Pfandbriefe, die ihrerseits inzwischen zu 50 % durch Staatsanleihen"gedeckt" sind), bei denen noch zum Teil die Möglichkeit der Vollstreckung in Eigentum (Grund und Boden) besteht (Rest von 5 % sind sonstige âmarktfĂ€higeâ Sicherheiten).
WĂŒrde die Bundesbank also âeigentumstechnischâ vorgehen, mĂŒsste sie mĂŒsste sie zwei Drittel ihres Geldes sofort einziehen, da es letztlich nicht mit Eigentum (Sache), sondern mit Forderung (Schuld) besichert ist.
Also ist zu fragen, ob es bei der Erstentstehung von Geld nicht auch einen Erst-GlÀubiger gegen hat, der nicht etwa Geld als Titel gezogen auf Eigentum in die Welt gesetzt hat, sondern Geld als Forderung auf irgendetwas, wobei diese Forderung durchaus als Vorgriff auf den Bezug von Eigentum vorstellbar ist, allerdings nicht auf das eigene Eigentum, sondern auf das anderer, die es bei FÀlligkeit in Form einer Real-Abgabe dann zu leisten hÀtten.
Damit wĂ€ren wir beim Geld und seiner Entstehung zunĂ€chst nicht mitten im privaten Wirtschaften, sondern mitten in der öffentlich-rechtlichen Abgabenwirtschaft. Der Zins wĂ€re damit die Abgabe, die der Erst-GlĂ€ubiger nach GutdĂŒnken in die Welt setzen kann, indem er sie festlegt. Wir wĂ€ren dann nicht bei dem TDM, dem âtax-driven-moneyâ (Wray 2001), sondern bei einem simplen TM (âtax-moneyâ). Geld wĂ€re damit just das, was von der Macht erzwungen als Abgabe definiert ist.
(... historischer Exkurs mit Hinweisen auf Bernbeck und Nissen...)
Das Wirtschaften hat mit Schulden begonnen, die weder Ablieferungen von unfreien Untertanen waren (âBefehlsgesellschaftâ nach HS) noch auf âfreien Kontraktenâ beruhten (âEigentumsgesellschaftâ). Es waren Schulden, die von der Macht, die ihrerseits das erste Eigentum besessen hatte, nĂ€mlich die möglichst monopolisierte und ergo in Besitz und Eigentum identische Waffe [langer historischer Exkurs dazu, vor allem mit Hinweis auf die mit Namensmarkierungen eindeutig als Eigentum (von Herrschern und Herrschercliquen) gekennzeichneten Machtwaffen.]
Damit sind wir mitten in der Entstehung von Schuld = Zins = Geld.
Wir begegnen schon vor den ("privaten") EigentĂŒmergesellschaften dem PhĂ€nomen, dass Schuldner und GlĂ€ubiger in ein und derselben Rechtsperson auftreten können, wobei sich nur die jeweilige Besicherung der Schuldnerposition unterscheidet. Woraus wiederum unschwer das MachtphĂ€nomen in der Geschichte abzuleiten ist.
Die Macht (Herrschaft) hat eine Erst-GlĂ€ubigerposition, die sich unschwer mit einer Schuldnerposition verkuppeln lĂ€sst, da auf die erwarteten Einnahmen vorgegriffen, also Kredite in Form von mit (spĂ€teren) privaten Kreditkontrakten formal identischen Kontrakten genommen werden können, die allerdings ĂŒberhaupt nichts mit einer Besicherung durch Eigentum zu tun haben.
Die Macht bietet als Besicherung nicht vorhandenes Eigentum, sondern erwartete EinkĂŒnfte.
Literatur:
[Bernbeck, Reinhard (1994), Die Auflösung der hÀuslichen Produktionsweise: Das Beispiel Mesopotamiens, Berlin]
Bundesbank (2001), GeschÀftsbericht 2000, Frankfurt/Main
EZB (2000), Die einheitliche Geldpolitik in Stufe 3, Frankfurt
Fed (2001), Board of Governors, 87th Annual Report, Washington
Heinsohn/Steiger (2002 b), Eigentumstheorie des Wirtschaftens versus Wirtschaftstheorie ohne Eigentum. ErgÀnzungsband zur Neuauflage von"Eigentum, Zins und Geld" (= 2002 a), Marburg
[Nissen, Hans J., Damerow, Peter, Englund Robert K (1990), FrĂŒhe Schrift und Techniken der Wirtschaftsverwaltung im alten Vorderen Orient. Informationsspeicherung und -verarbeitung vor 5000 Jahren, o.O. (2. Aufl. 1991)]
Wray, L. Randall (2001), Understanding Modern Money, Workshop-Paper, University of Newcastle, Australia
Copyright und ergo die Verantwortung fĂŒr jegliche Fehler bei mir.
GruĂ!
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Popeye
02.10.2003, 01:16
@ dottore
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Re: Quelle gesucht - Manoman....@dottore |
-->da hast Du Dir ja mal wieder was von der Seele geschrieben. Ich werde, falsch, ich bin zu alt um mir das heute Nacht noch reinzuziehen.
Kannst Du mir vielleicht eine Kopie des MS von Herrn Oswald zugÀnglich machen?
Danke & GrĂŒĂe
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Popeye
02.10.2003, 11:47
@ dottore
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Re: Quelle gesucht |
-->Hallo, @dottore
Einige Kommentare zu diesem nÀchtlichen Beitrag:
1.) Eröffnungsbilanz
Bin zwar kein Fachmann in Bilanzfragen aber eine nicht-zedierte EigentĂŒmergrundschuld (oder ein nicht-zirkulierender Sola-wechsel) ist nicht bilanzierungsfĂ€hig (bei A) und fĂŒhrt den Leser m.E. gedanklich auf die falsche FĂ€hrte. (Von meinen anderen EinwĂ€nden gegen das H/S-Modell will ich hier gar nicht reden).
Der deinerseits gewĂ€hlte Umweg es als abstraktes â(Eigen)-Kapitalâ zu bezeichnen macht die Sache nicht besser, denn Du hast ja noch gar keine Recheneinheit fĂŒr âKapitalâ geschaffen. 1/1000 Eigentum ist in meiner Sicht ein âAnteilâ am Eigentum, aber in keiner Recheneinheit bewertbar.
2.) âIn Kreditkontrakten mĂŒssen also GlĂ€ubiger und Schuldner EigentĂŒmer sein.â
Du schreibst: â Wie wir aber bereits beim ersten GlĂ€ubiger gesehen haben, ist bereits bei ihm durch die Belastung seines Eigentums ein Kreditvertrag entstanden, bei dem der Betreffende diesen - genannt âVerpflichtungâ, alias âVerlust seiner Dispositionsfreiheitâ - mit sich selbst schlieĂt. Schon der aller erste âGeldschafferâ könnte mit seinen Titeln, die er zediert, Kaufkontrakte erfĂŒllen.â
Hier melde ich die gleichen Zweifel an: Ein Kreditvertrag mit sich selbst? Das Modell ist schon klar - gleichzeitig wird jedoch seine SchwĂ€che deutlich. Weder sehe ich, dass (zum Zeitpunkt âNullâ der GlĂ€ubiger seine âDispositionsfreiheitâ verloren hat, noch sehe ich, dass ein âVerlust der EigentumsprĂ€mieâ so entstehen könnte, denn es ist eben kein Kreditvertrag (u.a. weil eine Vollstreckung gegen sich selbst keinen Sinn macht). In diesem Fall (Zeitpunkt Null) wĂŒrde A die EigentumsprĂ€mie (modellgemĂ€Ă) sogar als Schuldner und GlĂ€ubiger verlieren???
Und nun gehtâs weiter: Der EigentĂŒmer zediert nun den ersten Kreditvertrag mit sich selbst (siehe oben) via Kaufkontrakt an B. Nun hat B eine Forderung an A schuldrechtlicher Natur. Und hat A eine Forderung an sich selbst ebenfalls zunĂ€chst nur schuldrechtlicher Natur, denn das âGeldâ ist ja (siehe oben) durch Belastung seines Eigentums via Kreditvertrag entstanden. Erst A hat einen sachenrechtlichen Anspruch gegen sich selbst. Aber vielleicht habâ ich es nur falsch verstanden.....
3.) Du schreibst:
âEs gibt nur eine Möglichkeit dieses Hin und Herr, das bestenfalls auf ein Nullsummenspiel hinausliefe, gar nicht erst entstehen zu lassen: Der GlĂ€ubiger muss genau die Titel als an ihn nach dem entsprechenden Zeitablauf (âtemporĂ€râ) zurĂŒckkehrend erzwingen können, die er selbst als âGeldâ geschaffen hat.â
Erneut sehe ich ein Problem: Falliert der Schuldner wird der GlĂ€ubiger nicht EigentĂŒmer des Pfandes. Der GlĂ€ubiger hat vielmehr nur ein Verwertungsrecht. Deckt die Verwertung nicht den Forderungsbetrag geht die Restforderung keineswegs unter. Das âGeldâ flieĂt also ĂŒber den Umweg der Verwertung an den GlĂ€ubiger zurĂŒck keinesfalls ĂŒber einen EigentĂŒmerwechsel beim Pfand. Die Restforderung bleibt bestehen. (Fronarbeit, Versklavung).
4.)Du schreibst:
âNehmen wir als ein aktuelles Beispiel das âGeldâ, das bei der WĂ€hrungsreform an die Bevölkerung, Kreditinstitute und Verwaltungsstellen ausgegeben wurde. Diese âDeutsche Markâ wurde vom der Dank deutscher LĂ€nder dem Staat physisch dem Staat vorgeschossen, der es zuvor zu âgesetzlichem Zahlungsmittelâ erklĂ€rt hatte. Dieser âVorschussâ ist bis heute nicht zurĂŒck gezahlt. Er steht unter Position 8. Der Bundesbank-Bilanz mit 4,44 Mrd. Euro als âForderungen an den Bundâ, wird mit 1 % p.a. verzinst und muss ab 2004 in zehn Jahresraten an die Bundesbank getilgt werden, was nur mit Hilfe von zusĂ€tzlichen Steuereinnahmen bzw. zusĂ€tzlicher Staatsverschuldung (= Vorgriff auf kommende Steuereinnahmen) möglich ist (Bundesbank 2001, 180 f.).â (Hervorhebung von mir)
Hier kommen wir nun zu des Pudels Kern: Money is Kredit!
Wie schon unter (2.) beschrieben kann Geld (modellgemĂ€Ă) nur durch eine Kreditakt entstehen. Der eine benötigt dazu âEigentumâ, dem anderen genĂŒgen dazu (zukĂŒnftig fĂ€llige) Forderungen (oder wie Du sagst: ErstglĂ€ubigerposition). Historisch spricht - aus meiner Sicht - vieles dafĂŒr, dass es Forderungen waren und nicht Eigentum und der Fall WĂ€hrungsreform ist ein neuerliches Indiz dafĂŒr. In meiner (chartalen) Terminologie war das Handgeld ein âKredit fĂŒr zukĂŒnftige Steuerzahlungenâ.
Warum nur machst Du eine so mĂŒhsame Verbeugung vor H/S und hĂ€ltst an den Rudimenten des Modells fest?
GrĂŒĂe
Popeye
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Zandow
02.10.2003, 12:03
@ dottore
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Die Sache dröselt sich so langsam auf |
-->Hi dottore,
das ist ja ganz hervorragend und klĂ€rt so einige Fragen zu EZ&G. Die Sache mit der immateriellen EigentumsprĂ€mie war mir bei H&S eines der gröĂten RĂ€tsel. Nun komme ich StĂŒck fĂŒr StĂŒck der Sache nĂ€her. Doch zunĂ€chst:
>Falls ihn jemand kontaktieren möchte: Er ist telefonisch erreichbar, nimmt >allerdings leider an den Forumsdiskussionen nicht teil.
Die Schrift"Zeit - Krieg - Wert oder....." hĂ€tte ich gern vollstĂ€ndig. Wie kann man nun A. Oswald erreichen. (Info bitte ĂŒber: ralf.geller@index-handel.de)
Nun weiter:
Die Frage, WARUM der GlĂ€ubiger-EigentĂŒmer sich ĂŒberhaupt auf einen Kreditkontrakt einlĂ€Ăt (mit dem Risiko, daĂ ihm seine Titel prĂ€sentiert werden und er dann SEIN Eigentum hergeben muĂ) war mir lange nicht klar. Ebenso der Umstand, daĂ sich die IMMATERIELLE EigentumsprĂ€mie im KONKRETEN Zins darstellt. Wie kommt es zu diesem Ăbergang? Die ErklĂ€rung fĂŒr diese Fragen liefert nun die Pflicht (Zwang) zur Abgabe. In der ET heiĂt es:
>Aktiv: Eigentum (= Vermögen). Passiv: Kapital (= uneingeschrĂ€nkte VerfĂŒgungsgewalt ĂŒber das Vermögen). Bewertet werden kann noch nichts, da es noch kein Geld oder Ă€hnliches gibt, das als Wertmesser dienen könnte.
Eine Bewertung gibt es m.M. nach doch: Es ist die Abgabe, die ja in Art und Menge sehr konkret festgelegt ist und selbstverstÀndlich als Wertmesser dienen kann. Wie weiter unten erwÀhnt, ist Geld das, was als Abgabe erzwungen wird.
Desweiteren in der ET:
>Die Titel tragen keinen Zinssatz, sondern sind einfach nur in beliebiger >StĂŒckelung vorhanden. [/b]
Die Titel tragen einen Zinssatz, weil fĂŒr die Abgabe ein Termin gesetzt ist.
Und noch in ET:
>Sie wird der Einfachheit halber als Gewinn bezeichnet, den der EigentĂŒmer >jederzeit an sich selbst ausschĂŒtten könnte
Eben nicht! Der EigentĂŒmer MUSS wirtschaften, um seine Abgaben leisten zu können. Er schĂŒttet also in erster Linie nicht an sich selbst aus, sonder muĂ an den Zwingherren ausschĂŒtten.
In der folgenden Argumentation heiĂt es dann:
>>Also ist zu fragen, ob es bei der Erstentstehung von Geld nicht auch einen >[b]Erst-GlÀubiger gegen hat, der nicht etwa Geld als Titel gezogen auf >Eigentum in die Welt gesetzt hat, sondern Geld als Forderung auf irgendetwas, >wobei diese Forderung durchaus als Vorgriff auf den Bezug von Eigentum >vorstellbar ist, allerdings nicht auf das eigene Eigentum, sondern auf das >anderer, die es bei FÀlligkeit in Form einer Real-Abgabe dann zu leisten >hÀtten.
Aus eben dieser FĂ€lligkeit, und nicht aus der immateriellen EigentumsprĂ€mie, lĂ€Ăt sich nun der Zins herleiten.
>Geld wÀre damit just das, was von der Macht erzwungen als Abgabe definiert >ist.
Jawollll! Genau so hatte ich vor einiger Zeit mit den AnhĂ€ngern der Ă-sterreichischen Schule argumentiert (aber die tauschen immer noch). Unser heutiges Geld stellt somit einen Anspruch der Herrschenden auf das dar, was sie haben wollen (ein schickes Haus in Hannover z.B.)!!!!!!!!!
Unterm Strich ist die Eigentumstheorie von H&S so falch nicht. Sie setzt nur viel zu spÀt an und bedarf einer dringenden ErgÀnzung durch die Gewalttheorie.
Bedauerlicherweise fĂŒhrt das alles zum Platzen meiner libertĂ€ren TrĂ€ume.
So, und nu muĂ ich noch ein bissl arbeiten (wg. Abgaben und Urschuld, wie unangenehm).
Viele GrĂŒĂe und Dank, Zandow
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dottore
02.10.2003, 14:12
@ Popeye
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Re: All money is debt |
-->>Hallo, @dottore
>Einige Kommentare zu diesem nÀchtlichen Beitrag:
>1.) Eröffnungsbilanz
>Bin zwar kein Fachmann in Bilanzfragen aber eine nicht-zedierte EigentĂŒmergrundschuld (oder ein nicht-zirkulierender Sola-wechsel) ist nicht bilanzierungsfĂ€hig (bei A) und fĂŒhrt den Leser m.E. gedanklich auf die falsche FĂ€hrte. (Von meinen anderen EinwĂ€nden gegen das H/S-Modell will ich hier gar nicht reden).
Hi Popeye,
zunĂ€chst mal habe ich das HS-Modell untersucht und versucht darzustellen, wie sich HS das im Ablauf wohl gedacht haben mögen. Eine EigentĂŒmergrundschuld kann sehr wohl vom EigentĂŒmer aktiviert werden, notfalls, indem er formal eine zweite Firma grĂŒndet, die ihm auch gehört. Beim Solawechsel dito. Er kann bilanzneutral gebucht werden. Oder anders. Ich buche aktiv ein tĂ€glich fĂ€lliges Guthaben ĂŒber 1 Mio ĂąâÂŹ und belaste mich passiv in gleicher Höhe damit. Dass so was Quatsch ist, war nicht das Thema, sondern wie man sich eine private Geldschöpfung ĂŒber einen Verschuldungsakt ĂŒberhaupt vorstellen könnte. Da muss A auf A ziehen, denn auf B kann er nicht ziehen, da B ĂŒberhaupt noch nichts von Geld wissen kann.
>Der deinerseits gewĂ€hlte Umweg es als abstraktes â(Eigen)-Kapitalâ zu bezeichnen macht die Sache nicht besser, denn Du hast ja noch gar keine Recheneinheit fĂŒr âKapitalâ geschaffen. 1/1000 Eigentum ist in meiner Sicht ein âAnteilâ am Eigentum, aber in keiner Recheneinheit bewertbar.
Das ist nicht mein Problem, sondern das des HS-Modells, das ich ja gerade kritisiere. Danach muss das Kapital, das als Ganzes passiv bestehen bleibt, aktiv in kleine Teile zerlegt werden, sonst könnte A an B nur immer sein gesamtes Kapital (Eigentum) als Titel weiterreichen und nicht Teile davon. Das erste Geld wĂŒrde nach HS eben auf 1/1000 Einheit des Landes von A lauten. A gibt 1000 Noten als auf je 1/1000 seines Landes lautend aus.
>2.) âIn Kreditkontrakten mĂŒssen also GlĂ€ubiger und Schuldner EigentĂŒmer sein.â
>Du schreibst: â Wie wir aber bereits beim ersten GlĂ€ubiger gesehen haben, ist bereits bei ihm durch die Belastung seines Eigentums ein Kreditvertrag entstanden, bei dem der Betreffende diesen - genannt âVerpflichtungâ, alias âVerlust seiner Dispositionsfreiheitâ - mit sich selbst schlieĂt. Schon der aller erste âGeldschafferâ könnte mit seinen Titeln, die er zediert, Kaufkontrakte erfĂŒllen.â
>Hier melde ich die gleichen Zweifel an: Ein Kreditvertrag mit sich selbst?
Ja, siehe oben. A hÀlt aktiv 1000/1000 seines in 1000 Teile geteilten Landes. Passiv hÀlt er das Land. Das Kapital ist immer ein Passivum.
>Das Modell ist schon klar - gleichzeitig wird jedoch seine SchwĂ€che deutlich. Weder sehe ich, dass (zum Zeitpunkt âNullâ der GlĂ€ubiger seine âDispositionsfreiheitâ verloren hat,
Bei Null, also 1000/1000 Land gegen Land verliert er keine Dispositionsfreiheit, logisch. Er kann die 1000 Noten auch gleich wieder vernichten und ĂŒber sein Kapital frei verfĂŒgen. Sobald er aber 100/1000 an B gibt, kann er nur noch ĂŒber 900/1000 jetzt des Landes frei disponieren. Dieser Verlust der Dispositionsfreiheit soll je gerade den Zins als Ausgleich fĂŒr diesen Verlust erklĂ€ren.
>noch sehe ich, dass ein âVerlust der EigentumsprĂ€mieâ so entstehen könnte, denn es ist eben kein Kreditvertrag (u.a. weil eine Vollstreckung gegen sich selbst keinen Sinn macht). In diesem Fall (Zeitpunkt Null) wĂŒrde A die EigentumsprĂ€mie (modellgemĂ€Ă) sogar als Schuldner und GlĂ€ubiger verlieren???
Ganz formal kann man sogar sagen ja. Er verliert die EigentumsprĂ€mie (Dispositionsfreiheit) und zahlt dafĂŒr den Zins an sich selbst. Rechte Tasche, linke Tasche.
>Und nun gehtâs weiter: Der EigentĂŒmer zediert nun den ersten Kreditvertrag mit sich selbst (siehe oben) via Kaufkontrakt an B.
Via Kreditkontrakt! Sonst wĂ€re ja kein Zins auch nur im Ansatz zu erklĂ€ren. Wollte A von B etwas kaufen (Kaufkontrakt), dann kann er gleich ein StĂŒck z.B. 10/1000 seines Landes an B geben.
>Nun hat B eine Forderung an A schuldrechtlicher Natur.
Nein, weil es kein Kaufkontrakt war, A also von B nichts gekauft, sondern ihm etwas geliehen hat (Titel ĂŒber 100/1000 seines Landes z.B.).
>Und hat A eine Forderung an sich selbst ebenfalls zunĂ€chst nur schuldrechtlicher Natur, denn das âGeldâ ist ja (siehe oben) durch Belastung seines Eigentums via Kreditvertrag entstanden. Erst A hat einen sachenrechtlichen Anspruch gegen sich selbst. Aber vielleicht habâ ich es nur falsch verstanden.....
Ja, leider falsch verstanden.
>3.) Du schreibst:
>âEs gibt nur eine Möglichkeit dieses Hin und Herr, das bestenfalls auf ein Nullsummenspiel hinausliefe, gar nicht erst entstehen zu lassen: Der GlĂ€ubiger muss genau die Titel als an ihn nach dem entsprechenden Zeitablauf (âtemporĂ€râ) zurĂŒckkehrend erzwingen können, die er selbst als âGeldâ geschaffen hat.â
>Erneut sehe ich ein Problem: Falliert der Schuldner wird der GlĂ€ubiger nicht EigentĂŒmer des Pfandes.
Doch, doch, jedenfalls in early times, um die es ja geht. Urkunde 341 VS VI 187 als Beispiel:
"Akkaitu, die Tochter des..., ist als Pfand zur VerfĂŒgung des Bel-abu-usur, bis er das Vieh, 12 StĂŒck, beglichen bekommen hat. Wenn... im Monat... die 12 StĂŒck Vieh nicht gibt, wird Akkaitu... dem Bel-abu-usur gehören."
Das Pfandrecht kennt alle möglichen Varianten. Was macht das Pfandhaus, wenn was nicht abgeholt wird? Es versteigert. Bietet niemand auĂer dem Pfandhaus selbst, schlĂ€gt es der Versteigerer diesem zu.
>Der GlĂ€ubiger hat vielmehr nur ein Verwertungsrecht. Deckt die Verwertung nicht den Forderungsbetrag geht die Restforderung keineswegs unter. Das âGeldâ flieĂt also ĂŒber den Umweg der Verwertung an den GlĂ€ubiger zurĂŒck keinesfalls ĂŒber einen EigentĂŒmerwechsel beim Pfand. Die Restforderung bleibt bestehen. (Fronarbeit, Versklavung).
Alles richtig. Wir können das HS-Modell auch mit BĂŒrgschaft durchspielen. Dann bĂŒrgt eben A mit seinem Land (Anteil) so: A leiht 10/1000 Land dem B, besichert durch 10/1000 des A-Landes. B gibt im Gegenzug 10/1000 seines Landes ("uno actu"). Denn ohne Besicherung könnte es B nicht einem C andrehen. Nun leiht B dem C die 10/1000 und zwar nicht als 10/1000 von Land A, sondern als Titel ĂŒber diese 10/1000, denn den 10/1000 Titel von Land A behĂ€lt er logischerweise selbst. Von C erhĂ€lt B dann einen Titel in Höhe von 10/1000 dessen Landes.
Nun scheidet C aus und der Titel gegen ihn ist nicht zu verwerten, liegt also bei Null. Da der Titel, den B an C gegeben hat, nicht verschwunden ist (C hat ihn an D verspielt), fordert jetzt D die 10/1000 von B, der ja einen Titel ĂŒber die 10/1000, die ihm A geliehen hat ausgestellt hatte. B muss jetzt, da D kommt (alle Titel haben natĂŒrlich immer Termin, sonst könnte sie ja nicht abgefordert werden), die 10/1000 herausrĂŒcken, die er ursprĂŒnglich von A hatte. Sobald der Termin fĂŒr die 10/1000 A-Titel gekommen ist, kann sich D direkt bei A bedienen, sofern B diesen Titel netto und nicht als Titel vom Titel weitergereicht hat. Ob und wann der sich bei B, von dem er auch 10/1000 B-Titel hat schadlos halten kann, ist eine Frage des Termins.
So und jetzt zum Kern.
Laufen die frĂŒheren Titel frĂŒher ab, kann das logischerweise nicht funktionieren, da sich schon jemand"Geld" abholen kann, bevor er es selbst schuldig ist. Was er natĂŒrlich auch tun - und verduften wird.
Also können die frĂŒheren Titel nur lĂ€ngere Laufzeit haben als die spĂ€teren! Damit erledigt sich aber nicht nur das HS-Modell (das ohnehin keine Termine kennt, sondern"zeitlos" aufgebaut ist), sondern es erscheint zwangslĂ€ufig das Machtmodell. Denn nur die Macht kann mit Forderungen ohne Ablauf operieren (niemand kann sich fĂŒr immer von seinen Steuerschulden loskaufen, sehr wohl dagegen von jeder Kontraktschuld, indem er einfach den Gegenwartswert auf den Tich legt). Und nur die Macht kann auf diese Ewig-Forderung"Abgaben" mit tendenziell ewig laufenden Titeln ziehen (Consols, 30-JĂ€hrige, die venezianische floating debt des grain office, usw.).
Alle Titel und damit eben auch das Geld sind, da sie zwingend begrenzte oder damit eben kĂŒrzere FĂ€lligkeiten haben mĂŒssen als Staatstitel (sowohl Aktivtitel = Abgaben als auch Passivtitel = Abgabendiskont) damit begriffsnotwendig vom"Macht- und Abgabensystem" derivierte Titel. Daher immer Staatspapiere als benchmark fĂŒr den Kapitalmarkt, daher immer BonitĂ€tsgefĂ€lle, daher immer ZBs, die Staatspapiere nur bis einen Tag vor deren FĂ€lligkeit lombardieren, usw.
Beim HS-Modell muss also der"Bauer" A durch die Zentralmacht A ersetzt werden. Der Staat kann, sofern er die Macht behĂ€lt, beliebig auf seine MachteinkĂŒnfte ziehen und der Titel dazu ("Steuerbezugsschein") ist dann Geld, was heute jede ZB-Bilanz unschwer erkennen lĂ€sst.
>4.)Du schreibst:
>âNehmen wir als ein aktuelles Beispiel das âGeldâ, das bei der WĂ€hrungsreform an die Bevölkerung, Kreditinstitute und Verwaltungsstellen ausgegeben wurde. Diese âDeutsche Markâ wurde vom der Dank deutscher LĂ€nder dem Staat physisch dem Staat vorgeschossen, der es zuvor zu âgesetzlichem Zahlungsmittelâ erklĂ€rt hatte. Dieser âVorschussâ ist bis heute nicht zurĂŒck gezahlt. Er steht unter Position 8. Der Bundesbank-Bilanz mit 4,44 Mrd. Euro als âForderungen an den Bundâ, wird mit 1 % p.a. verzinst und muss ab 2004 in zehn Jahresraten an die Bundesbank getilgt werden, was nur mit Hilfe von zusĂ€tzlichen Steuereinnahmen bzw. zusĂ€tzlicher Staatsverschuldung (= Vorgriff auf kommende Steuereinnahmen) möglich ist (Bundesbank 2001, 180 f.).â (Hervorhebung von mir)
>Hier kommen wir nun zu des Pudels Kern: Money is Kredit!
Eben leider nicht. Die ZB hat zwar dem Staat kreditiert und der Staat hat dafĂŒr den Titel"Ausgleichsforderung" hinterlegt. Der Titel, der diese Ausgleichsforderung ihrerseits deckt, ist das Steueraufkommen und demnach die Steuerschuld der BĂŒrger.
Steuerschuld (Beispiel oben) = 4,44 Mrd. ĂąâÂŹ. Titel 4,44 Mrd ĂąâÂŹ. Darauf wurde 1948 vom Staat gezogen, der dafĂŒr damals 6,8 Mrd DM"Erstausstattung" erhalten hat. Titel 3,4 Mrd ĂąâÂŹ. Diesen Titel hat die ZB in Geld verwandelt, das nunmehr (um 1 % p.a. erhöht, was aber nur ein Diskont zum 4,44-Mrd-Titel gewesen ist) von den Steuerzahlern als deren Steuerschuld zurĂŒckgezahlt werden muss, woraufhin die Schuld ("Geld") wieder komplett in die ZB zurĂŒckkehrt und ein fĂŒr allemal verschwindet. Denn die 4,44 sind dann nur noch Papier und fĂŒr den Ofen der ZB.
Money ist Schuld!
>Wie schon unter (2.) beschrieben kann Geld (modellgemĂ€Ă) nur durch eine Kreditakt entstehen.
Nein, durch einen Verschuldungsakt, dem keinerlei Kreditakt zugrunde liegt: Die Schuld der BĂŒrger, die sich aus dem Abgabenforderungsmonopol des Staates ergibt.
>Der eine benötigt dazu âEigentumâ,
Der Staat benötigt dazu in der Tat Eigentum: An Waffen.
>dem anderen genĂŒgen dazu (zukĂŒnftig fĂ€llige) Forderungen (oder wie Du sagst: ErstglĂ€ubigerposition). Historisch spricht - aus meiner Sicht - vieles dafĂŒr, dass es Forderungen waren und nicht Eigentum und der Fall WĂ€hrungsreform ist ein neuerliches Indiz dafĂŒr. In meiner (chartalen) Terminologie war das Handgeld ein âKredit fĂŒr zukĂŒnftige Steuerzahlungenâ.
Und die"kĂŒnftigen Steuerzahlungen" sind eine Schuld der Steuerzahler, egal in welcher Form die Steuern erhoben werden.
HĂ€tte der Staat 1948 auf jegliche Steuerforderung (= Steuerschuldabtragung durch die Steuerzahler) verzichtet, hĂ€tte die BdL in Ermangelung irgendeiner RĂŒckzahlungsmöglichkeit der"Ausgleichsforderungen", die sie hatte, niemals dem Staat"Geld" vorstrecken können - es sei denn sie hĂ€tte es ihm gleich geschenkt.
>Warum nur machst Du eine so mĂŒhsame Verbeugung vor H/S und hĂ€ltst an den Rudimenten des Modells fest?
HS waren schon sehr hilfreich und ohne deren Arbeiten wĂŒrde ich noch heute ziellos herumirren. Was ich ja lange genug getan hatte. Jetzt ist (mir jedenfalls) alles klar.
Besten Dank + schönsten GruĂ!
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dottore
02.10.2003, 14:29
@ Zandow
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Re: Die Sache dröselt sich so langsam auf |
-->Hi Zandow,
>Die Schrift"Zeit - Krieg - Wert oder....." hĂ€tte ich gern vollstĂ€ndig. Wie kann man nun A. Oswald erreichen. (Info bitte ĂŒber: ralf.geller@index-handel.de)
Ich habe als Adresse und Telefon ObergĂŒtschstrasse 15 6003 Luzern 041 - 310 39 58.
Schönen GruĂ von mir, falls... und ich wollte mich erst wieder melden, nachdem ich alles (fĂŒr mein GefĂŒhl) gebacken hatte. Seine eigene Zinstheorie ("Attraktor") war mir zu vage, aber vielleicht ist er da auch schon weiter.
Zum anderen im Posting: Ja und Danke!
Dem HS-Modell muss - just wie Du schreibst - eben etwas"vorangesetzt" werden. Danach lÀuft's bestens und die ganze neue property-Theorie ist korrekt, wenn auch manchmal etwas schlicht.
GruĂ!
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McShorty
02.10.2003, 14:36
@ dottore
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VIELEN DANK! Kompliziert aber erhellend! Gibt es das mal gedruckt? - owT |
-->
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Popeye
02.10.2003, 15:51
@ dottore
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Re: All money is debt - semantische Probleme? |
-->Nochmals zu unserem offenbaren begrifflichen Problem, das mir immer wieder Schwierigkeiten macht.
âDas Kapital ist immer ein Passivumâ. Das ist klar!
Aber das Passivum wird nicht zediert. Es bleibt still in der Bilanz sitzen - bis zum Termin. Was zediert wird sind die schuldrechtlichen AnsprĂŒche auf die Aktivseite von A (Anteile/Forderungen auf das GrundstĂŒck).
Diese Forderungen entstehen durch einen Verschuldungsvorgang. Und was entsteht ist ein Zentralbankkredit an die GeschĂ€ftsbank. Und dieser Kredit ist der Ausgangspunkt fĂŒr alle weiteren Zessionen.
Abgesehen davon macht es m. E. wenig Sinn ein Passivum zu zedieren. Deswegen bevorzuge ich den Ausdruck âAll money is creditâ gegenĂŒber âAll money is debtâ.
(Auch weil es in der ĂŒbertragenen Bedeutung signalisiert, dass ohne die Potenz sich zu verschulden sich zu verschulden gar kein Kredit entstehen kann. M.a.W. verschuldungsbereit sind viele kreditfĂ€hig wenige.)
Aber in letzter Konsequenz kann man das wohl halten wie man will.
Zu den anderen Punkten spÀter.
Danke & GruĂ
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Tassie Devil
02.10.2003, 17:54
@ Popeye
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Re: All money is debt - semantische Probleme? |
-->>Nochmals zu unserem offenbaren begrifflichen Problem, das mir immer wieder Schwierigkeiten macht.
>âDas Kapital ist immer ein Passivumâ. Das ist klar!
>Aber das Passivum wird nicht zediert. Es bleibt still in der Bilanz sitzen - bis zum Termin. Was zediert wird sind die schuldrechtlichen AnsprĂŒche auf die Aktivseite von A (Anteile/Forderungen auf das GrundstĂŒck).
>Diese Forderungen entstehen durch einen Verschuldungsvorgang. Und was entsteht ist ein Zentralbankkredit an die GeschĂ€ftsbank. Und dieser Kredit ist der Ausgangspunkt fĂŒr alle weiteren Zessionen.
Hi popeye,
voellig richtig, am Anfang steht der Kredit.
Nur: wenn der Kredit gewaehrt wurde, nachdem
A) ein Kreditgeber einen Kredit angeboten
B) ein Kreditnehmer das Angebot angenommen hat
C) es zum Kreditabschluss kam
dann ist die Glaubensphase des Kreditgebers, dass naemlich der Kreditnehmer leistungsfaehig und damit kreditfaehig genug ist, um die gesamte vereinbarte Geldsumme zurueck zu bezahlen, vorueber.
Danach befindet sich der Kreditgeber nicht mehr in einem Zustand des Glaubens, sondern des Hoffens, dass sein zuvor ausgeuebter Glaube wahr wird.
Semantisch ist es doch tatsaechlich so, dass der Begriff"Glaube" sehr oft dort angebracht wird, wo der Begriff"Hoffnung" die bessere Wahl waere, umgekehrt passiert das natuerlich auch.
Konkret: Der Kreditgeber glaubt ===> Ende des Glaubens und schreiten zur Tat ===> Hoffnung. Zum Tatzeitpunkt wechselt nicht nur der Glaube in Hoffnung seitens des Kreditgebers, sondern es entstehen einerseits Guthaben und andererseits Schulden.
>Abgesehen davon macht es m. E. wenig Sinn ein Passivum zu zedieren. Deswegen bevorzuge ich den Ausdruck âAll money is creditâ gegenĂŒber âAll money is debtâ.
>(Auch weil es in der ĂŒbertragenen Bedeutung signalisiert, dass ohne die Potenz sich zu verschulden sich zu verschulden gar kein Kredit entstehen kann. M.a.W. verschuldungsbereit sind viele kreditfĂ€hig wenige.)
Ganz genau, mit wiederum anderen Worten: die Glaubensphase der Kreditgeber ist oft nur kurz, bevor sie negativ abwinken, weil sie die Verschuldungsfaehigkeit vieler Verschuldungsbereiten negativ beurteilen, die Folgen daraus sind keine Guthaben, keine Schulden, kein Geld. Kommt es jedoch zum Kreditabschluss, dann sind die Folgen hieraus Guthaben, Schulden, Geld.
Money wird aus dem credit heraus geboren, danach ist es als Schuld solange unterwegs, bis die Schulden zurueck bezahlt werden, gleichzeitig mit Rueckzahlung verschwindet das Geld.
>Aber in letzter Konsequenz kann man das wohl halten wie man will.
Lass es Dir nochmals auf der Zunge zergehen.
>Zu den anderen Punkten spÀter.
>Danke & GruĂ
Gruss
TD
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Popeye
02.10.2003, 18:19
@ Tassie Devil
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Hallo, @TD |
-->danke fĂŒr die Kommentierung.
Da Du gerade online bist:
Ich muss meinen Rechner auĂer Dienst setzen und sicherstellen, dass alle 'eigenen Dateien' auf einer externen Festplatte gespeichert sind.
Ungeschickterweise habe ich (als backup) die eigenen Dateien auf zwei verschienen Festplatten (in dem PC - C & D) gespeichert. Bedingt durch Unachtsamkeit beim backup sind beide Ordner nicht identisch.
Da es hunderte von Dateien sind und zig Unterordner ist ein 'Einzelvergleich' der Inhalte zu zeitaufwendig.
Frage: Gibt es in den Tiefen von Win98(2A) ein Programm mit dem ich den Inhalt von zwei Ordnern abgleichen kann?
Wenn ja, bitte ich um Hilfestellung fĂŒr einen ganz Dummen.
Danke Dir.
GrĂŒĂe
Popeye
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Tassie Devil
02.10.2003, 19:23
@ Popeye
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Re: Hallo, @popeye |
-->>danke fĂŒr die Kommentierung.
Bitte.
>Da Du gerade online bist:
>Ich muss meinen Rechner auĂer Dienst setzen und sicherstellen, dass alle 'eigenen Dateien' auf einer externen Festplatte gespeichert sind.
>Ungeschickterweise habe ich (als backup) die eigenen Dateien auf zwei verschienen Festplatten (in dem PC - C & D) gespeichert. Bedingt durch Unachtsamkeit beim backup sind beide Ordner nicht identisch.
Langsam bitte, zum mitschreiben fuer mich.
Ich verstehe Dich so, dass in dem PC zwei HDs eingebaut sind, namentlich C & D (ok, es kann natuerlich auch nur eine einzige Festplatte sein, die partitioniert ist und mindestens C & D umfasst, dieser Fall spielt aber keine Rolle).
Zusaetzlich ist an den PC eine externe HD angeschlossen, auf die Du Deine"eigenen Dateien" speichern willst, die sich teilweise auf C und teilweise auf D befinden, wobei ich jetzt eine"Doppelspeicherung" auf C plus D verschiedener dieser Deiner"eigenen Dateien" nicht ausschliesse. Letztere unterscheiden sich nur in ihrer Version, i.e. eine von beiden ist die aktuelle Datei.
Saemtliche Dateien, die Du in aktuellster Version in einen einzigen Haupt- mit vielen Unterordnern auf die externe Platte kopieren moechtest, sind jeweils nur in 1 Haupt- mit jeweils vielen Unterordnern auf C und auf D gespeichert.
Habe ich das so richtig verstanden, popeye?
>Da es hunderte von Dateien sind und zig Unterordner ist ein 'Einzelvergleich' der Inhalte zu zeitaufwendig.
>Frage: Gibt es in den Tiefen von Win98(2A) ein Programm mit dem ich den Inhalt von zwei Ordnern abgleichen kann?
>Wenn ja, bitte ich um Hilfestellung fĂŒr einen ganz Dummen.
>Danke Dir.
Bitte zuerst meine Frage beantworten, und evtl. mein Missverstehen korrigieren, bevor ich Dir wahrscheinlich weiterhelfen kann.
>GrĂŒĂe
>Popeye
Gruss
TD
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Popeye
02.10.2003, 19:39
@ Tassie Devil
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Re: Hallo, @popeye |
-->>>danke fĂŒr die Kommentierung.
>Bitte.
>>Da Du gerade online bist:
>>Ich muss meinen Rechner auĂer Dienst setzen und sicherstellen, dass alle 'eigenen Dateien' auf einer externen Festplatte gespeichert sind.
>>Ungeschickterweise habe ich (als backup) die eigenen Dateien auf zwei verschienen Festplatten (in dem PC - C & D) gespeichert. Bedingt durch Unachtsamkeit beim backup sind beide Ordner nicht identisch.
>Langsam bitte, zum mitschreiben fuer mich.
>Ich verstehe Dich so, dass in dem PC zwei HDs eingebaut sind, namentlich C & D (ok, es kann natuerlich auch nur eine einzige Festplatte sein, die partitioniert ist und mindestens C & D umfasst, dieser Fall spielt aber keine Rolle).
Richtig - zwei Festplatten im PC, beide ohne Partitionen.
>Zusaetzlich ist an den PC eine externe HD angeschlossen, auf die Du Deine"eigenen Dateien" speichern willst, die sich teilweise auf C und teilweise auf D befinden, wobei ich jetzt eine"Doppelspeicherung" auf C plus D verschiedener dieser Deiner"eigenen Dateien" nicht ausschliesse. Letztere unterscheiden sich nur in ihrer Version, i.e. eine von beiden ist die aktuelle Datei.
Leider ist es anders: Manchmal habe ich nur auf 'eigene Dateien' Festplatte C und manchmal nur auf 'eigene Dateien' F abgespeichert - meistens auf beiden, aber eben nicht immer. Der Speicherinhalt ist deshalb zufÀllig verschieden.
Ich muss aber alles auf der externen Festplatte in einem Ordner 'eigne Dateien' so abspeichern, dass ich sicher bin alles gespeicherte vom alten Rechner erfasst zu haben. (Sonst komme ich nie mehr klar wo ich was suchen muss.
>Saemtliche Dateien, die Du in aktuellster Version in einen einzigen Haupt- mit vielen Unterordnern auf die externe Platte kopieren moechtest, sind jeweils nur in 1 Haupt- mit jeweils vielen Unterordnern auf C und auf D gespeichert.
>Habe ich das so richtig verstanden, popeye?
Nein, siehe oben! - 'eigene Dateien' auf C und D haben andere Inhalte sollen aber extern ohne Dopplung und Auslassung in einen einzigen Ordner 'eigene Dateien' ĂŒbertragen werden.
Ich etsinne mich dunkel an meine DOS-Zeiten, da gab es einen 'COMPARE'-Befehl. Ich weiĂ aber nicht mehr was der comared hat und hoffe, dass Windows98A2 sowas irgendwo fĂŒr Ordner hat. >
>>Da es hunderte von Dateien sind und zig Unterordner ist ein 'Einzelvergleich' der Inhalte zu zeitaufwendig.
>>Frage: Gibt es in den Tiefen von Win98(2A) ein Programm mit dem ich den Inhalt von zwei Ordnern abgleichen kann?
>>Wenn ja, bitte ich um Hilfestellung fĂŒr einen ganz Dummen.
>>Danke Dir.
>Bitte zuerst meine Frage beantworten, und evtl. mein Missverstehen korrigieren, bevor ich Dir wahrscheinlich weiterhelfen kann.
Danke fĂŒrs Nachdenken!
Popeye
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Uwe
02.10.2003, 19:53
@ Popeye
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Re: Hallo, @popeye... will nicht verwirren,... |
-->Richtig, Popeye,
compare war ein Programm.
Vielleicht hilft euch ein Eintrag dieses Suchergebnis weiter:
http://www.alltheweb.com/search?avkw=fogg&cat=web&cs=utf-8&q=Dateivergleich+Windows&_sb_lang=pref
Ansonsten empfehle ich Dir, in Deinem Backup-System ein Verzeichnis"cEigene Datien" und"dEigenen Dateien" voerst anzulegen und diese dann nacheinander in ein Backup"Eigene Dateien" einzuspielen, wobei dann Dateien mit gleichen Namen in ihrer letzten Version abgespeichert werden (Welches Backup-Programm nutzt Du?). Wenn dies nicht klappt, dann hast Du ja noch die beiden Backup-Dateien.
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Popeye
02.10.2003, 20:00
@ Uwe
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Re: Hallo, @popeye... will nicht verwirren,... |
-->Das sieht sehr nĂŒtzlich aus - offenbar genau was ich brauche. Der RĂŒckschluss ist wohl, dass Win98 so etwas nicht in sich hat. Herzlichen Dank, @Uwe
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nereus
02.10.2003, 20:10
@ Uwe
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Re: Hallo, @popeye... will nicht verwirren,... - Uwe und Popeye |
-->Hallo!
Uwe hat offenbar schon geholfen.
Ich benutze dafĂŒr die Shareware WINcon 5.0.
Die gibt es inzwischen auch als Version 7.
Findet man ganz schnell unter GOOGLE.
Unter anderem ist dort auch ein Dateivergleich (GröĂe, Name, Datum).
mfG
nereus
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dottore
02.10.2003, 20:52
@ Popeye
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Re: Nein |
-->>Nochmals zu unserem offenbaren begrifflichen Problem, das mir immer wieder Schwierigkeiten macht.
>âDas Kapital ist immer ein Passivumâ. Das ist klar!
Ja.
>Aber das Passivum wird nicht zediert.
Passiva-Zessionen (Schuldner-Zessionen) nur mit Zustimmung des GlÀubigers möglich.
>Es bleibt still in der Bilanz sitzen - bis zum Termin.
Den es natĂŒrlich nur in der Privatwirtschaft gibt.
>Was zediert wird sind die schuldrechtlichen AnsprĂŒche auf die Aktivseite von A (Anteile/Forderungen auf das GrundstĂŒck).
Nein. Auf der Aktivseite von A erscheint statt der (konstruierten) Forderung des A gegen A jetzt eine Forderung des A gegen B. Bilanz bleibt gleich lang.
>Diese Forderungen entstehen durch einen Verschuldungsvorgang.
Nein. A belastet sein Land und zediert diese Schuld, der er sich selbst gegenĂŒber hat, an B, der sich bei A verschuldet. Von A dessen Aktivum erhĂ€lt (passiv bei A: dessen Land) und"uno actu" (HS) eine (wiederum durch B-Eigentum besicherte) Schuld bei A hinterlegt.
Weder bei A noch bei B verlĂ€ngert oder verkĂŒrzt sich die Bilanz. Denn B zediert eine (konstruierte) Forderung des B gegen B an A, sobald A seine (konstruierte) Forderung gegen A an B abtritt.
>Und was entsteht ist ein Zentralbankkredit an die GeschÀftsbank.
Von GeschĂ€ftsbanken ist keine Rede. Die mĂŒssten sonst Nostro-Schuldtitel an die ZB ĂŒbergeben, was aber nicht geht! Bank X kann nur Schuldverschreibungen der Bank Y (besichert womit auch immer) der ZB als Pfand andienen! Keine Bank der Welt kann einen trockenen Wechsel der ZB andienen.
>Und dieser Kredit ist der Ausgangspunkt fĂŒr alle weiteren Zessionen.
Nein. Denn nochmals:
Keine Bank erhĂ€lt auf einen Nostro-Titel oder Sola-Titel von einer ZB Geld. Das ist der groĂe Irrtum.
>Abgesehen davon macht es m. E. wenig Sinn ein Passivum zu zedieren. Deswegen bevorzuge ich den Ausdruck âAll money is creditâ gegenĂŒber âAll money is debtâ.
Der Staat, um den es geht, zediert kein Pasivum. Er zediert ein Aktivum, nĂ€mlich diskontierte kĂŒnftige Steuern. Diese wiederum sind debts der Steuerzahler. Ergo: money is debt.
>(Auch weil es in der ĂŒbertragenen Bedeutung signalisiert, dass ohne die Potenz sich zu verschulden sich zu verschulden gar kein Kredit entstehen kann. M.a.W. verschuldungsbereit sind viele kreditfĂ€hig wenige.)
Nicht beim Staat. Die Potenz, sich zu verschulden liegt in der potestas (Macht), die er zur Erzwingung von Abgaben einsetzen kann.
Wenn das Publikum (Nicht-Staat) dem Staat kreditiert, erwirbt es einen Anspruch auf dessen Abforderungs-Potenz. Dies mit Diskont, logisch. Denn hĂ€tte der Staat die Steuern in der Kasse, brĂ€uchte er sich nicht zu verschulden, Klartext: MĂŒsste er keinen Teil seiner Forderungen, die er gegenĂŒber dem Publikum hat, an das Publikum abtreten. Dass der Staat sich immer verschulden muss, liegt daran, dass er Einzahlungen vom Publikum erst spĂ€ter erhalten kann, als er Auszahlungen an sich und die Seinen zu leisten hat. Diese wiederum muss er leisten, weil das, was vom Publikum als"Rechtsgrundlage fĂŒr das Wirtschaften" bezeichnet wird, gar nicht Statt finden oder existieren könnte.
Mit der Staatsverschuldung tritt der Staat unbezweifelbar einen Teil seiner kĂŒnftigen, vom Publikum zu leistenden Zwangsabgaben an just das Publikum ab.
Und weil alles eine Termin- also FĂ€lligkeitsfrage ist, könnten wir, wenn alle Fristen gleich wĂ€ren doch sagen: Das Publikum der BRD hĂ€lt 1,3 Bio ĂąâÂŹ Staatstitel und ist 0,44 Bio ĂąâÂŹ Steuern p.a. schuldig. HĂ€tten die Staatstitel tĂ€gliche FĂ€lligkeit, könnte des Publikum jede tĂ€glich fĂ€llige Steuerzahlung durch Hingabe von Staatstiteln erledigen. Das Land wĂ€re also ca. 3 Jahre lang völlig steuerfrei.
Und der liebe Staat? LĂ€sst die Seinen fĂŒr lau arbeiten.
[Deshalb ist der"Mehr-Arbeiten"-Getöse kompletter Nonsens (zuletzt Frau Merkel). Das einzige was helfen könnte, wĂ€re das Arbeiten des Staates fĂŒr Gottes Lohn und mit den dann frei verfĂŒgbaren Steuermitteln wĂŒrde die Staatsschuld zum Verschwinden gebracht."Minimalist government" (Tim Roth, die LibertĂ€ren, usw.) hört sich toll an, ist aber auch ein Inkasso-Verein, nur auf niedrigerem Niveau und hĂ€lt deshalb lĂ€nger. Das einzige Government, das was brĂ€chte, wĂ€re ein Government, das leistet, und zwar just die klassischen Staatsausgaben, von Umverteilung wollen wir gar nicht erst anfangen, und das ohne einen Cent Geld vom Steuerzahler dafĂŒr zu kassieren.]
>Aber in letzter Konsequenz kann man das wohl halten wie man will.
>Zu den anderen Punkten spÀter.
Freu mich schon.
GruĂ!
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dottore
02.10.2003, 21:13
@ Tassie Devil
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Re: Der"Zins" ist eine ChimÀre |
-->Hi Tassie,
>Hi popeye,
>voellig richtig, am Anfang steht der Kredit.
Nein. Das wĂ€re nur vorstellbar, wenn das Publikum den Staat leisten lĂ€sst ohne dafĂŒr Abgaben zu entrichten (i.e. kreditiert). Leider ist es, aus sattsam bekannten MachtgrĂŒnden, umgekehrt: Der Staat versetzt ex nihilo das Publikum in den Status des Schuldners. Am Anfang steht die Schuld.
>Nur: wenn der Kredit gewaehrt wurde, nachdem
>A) ein Kreditgeber einen Kredit angeboten
>B) ein Kreditnehmer das Angebot angenommen hat
>C) es zum Kreditabschluss kam
>dann ist die Glaubensphase des Kreditgebers, dass naemlich der Kreditnehmer leistungsfaehig und damit kreditfaehig genug ist, um die gesamte vereinbarte Geldsumme zurueck zu bezahlen, vorueber.
Nein. Es geht nicht um den Kredit, sondern um dessen Besicherung, ohne die es ihn nicht gĂ€be. Die ultimative Besicherung, bzw. jene, mit der es ĂŒberhaupt anfangen kann, ist immer der Staatsschulden-Titel. Der ist als Aktivum im Publikum unterwegs und kann zediert und beliehen werden, bis runter zum MZM.
Dennoch bleibt das Aktivum, welches das Publikum hÀlt, dessen Passivum: NÀmlich die Steuerschuld. Wurscht, wieviel ZBs und GBs Du dazwischen schaltest.
>Danach befindet sich der Kreditgeber nicht mehr in einem Zustand des Glaubens, sondern des Hoffens, dass sein zuvor ausgeuebter Glaube wahr wird.
Der Kreditnehmer zediert kĂŒnftige, erwartete Einzahlungen an den Kreditgeber und muss dafĂŒr einen Teil dieser Einzahlungen (ob sie kommen oder nicht kann Glaubenssache und/oder besichert sein) an den Kreditgeber, der nichts anderes tut, als die Einzahlungen des Kreditnehmers zu diskontieren, abtreten.
Der"Zins" ist eine ChimĂ€re. Mehr als das, was der Kreditnehmer an Einzahlungen erwartet (und was ihm der Kreditgeber glaubt) kann niemals erscheinen. Die Einzahlungen an den Kreditnehmer werden beim"kredit" nur anders verteilt. WĂŒrde der Kreditnehmer warten, bis seine Einzahlungen eintreffen (und sie mĂŒssen eintreffen, weil er sonst von vorneherein niemals kreditfĂ€hig oder -wĂŒrdig wĂ€re), erhielte er die Einzahlungen zu 100 %. So muss er etwas von den 100 % abtreten, sagen wir 50 %. Dann erhielte der Kreditgeber von den 100 %, die der -nehmer eingezahlt erhĂ€lt, die anderen 50 %. Und sein"Zinssatz" (bezogen auf die 50 %) wĂ€re 100 %.
Das ist doch ein schnell durchschauter Trick.
>Semantisch ist es doch tatsaechlich so, dass der Begriff"Glaube" sehr oft dort angebracht wird, wo der Begriff"Hoffnung" die bessere Wahl waere, umgekehrt passiert das natuerlich auch.
>Konkret: Der Kreditgeber glaubt ===> Ende des Glaubens und schreiten zur Tat ===> Hoffnung. Zum Tatzeitpunkt wechselt nicht nur der Glaube in Hoffnung seitens des Kreditgebers, sondern es entstehen einerseits Guthaben und andererseits Schulden.
Alles gut und schön. Kommt leider nicht zum Kern: Kassieren Kreditgeber und Kreditnehmer zusammen mehr dadurch, dass es sie beide gibt als dann, wenn es nur den Kreditnehmer gibt, der aber keinen Kredit nimmt, sondern einfach wartet, bis seine Einzahlungen eintreffen?
Die Antwort lautet: Nein!
>>Abgesehen davon macht es m. E. wenig Sinn ein Passivum zu zedieren. Deswegen bevorzuge ich den Ausdruck âAll money is creditâ gegenĂŒber âAll money is debtâ.
>>(Auch weil es in der ĂŒbertragenen Bedeutung signalisiert, dass ohne die Potenz sich zu verschulden sich zu verschulden gar kein Kredit entstehen kann. M.a.W. verschuldungsbereit sind viele kreditfĂ€hig wenige.)
>Ganz genau, mit wiederum anderen Worten: die Glaubensphase der Kreditgeber ist oft nur kurz, bevor sie negativ abwinken, weil sie die Verschuldungsfaehigkeit vieler Verschuldungsbereiten negativ beurteilen, die Folgen daraus sind keine Guthaben, keine Schulden, kein Geld. Kommt es jedoch zum Kreditabschluss, dann sind die Folgen hieraus Guthaben, Schulden, Geld.
Der Staat hat immer Kredit, jedenfalls sehr lange, da er jede beliebige (Abgaben-)Schuld gegenĂŒber dem Publikum in die Welt setzen und diese vom Publikum diskontieren lassen kann.
>Money wird aus dem credit heraus geboren, danach ist es als Schuld solange unterwegs, bis die Schulden zurueck bezahlt werden, gleichzeitig mit Rueckzahlung verschwindet das Geld.
Solange es Abgaben gibt, kann Geld niemals verschwinden. Denn die mĂŒssen in Geld geleistet werden.
GruĂ!
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Popeye
02.10.2003, 21:27
@ dottore
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Re: Nein |
-->Zu den anderen Punkten spÀter.
Freu mich schon.
GruĂ!
Hallo, @dottore
14 stunden Bahnfahrt am Wochenende - vielleicht schaff' ich es in der Zeit.
GrĂŒĂe
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Tassie Devil
02.10.2003, 22:55
@ dottore
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Re: Apples and pears |
-->>Hi Tassie,
Hi dottore,
wir reden aneinander vorbei, ich hatte nur den kleinen Ausschnitt im Visier wenn eine GB von der ZB einen"Kredit" erhaelt (der Kredit ist in Wirklichkeit eine temporaerer Ankauf von Schuldpapieren wie ausfuehrlichst diskutiert), und schloss auch die nachfolgenden Zessionsrunden mit ein. Ich habe mich direkt hinter popeyes Vorgabe eingeklinkt
>>Hi popeye,
>>voellig richtig, am Anfang steht der Kredit.
>Nein. Das wĂ€re nur vorstellbar, wenn das Publikum den Staat leisten lĂ€sst ohne dafĂŒr Abgaben zu entrichten (i.e. kreditiert). Leider ist es, aus sattsam bekannten MachtgrĂŒnden, umgekehrt: Der Staat versetzt ex nihilo das Publikum in den Status des Schuldners. Am Anfang steht die Schuld.
Klar, Du hast vollkommen recht, wenn wir bei Adam und Eva beginnen.
>>Nur: wenn der Kredit gewaehrt wurde, nachdem
>>A) ein Kreditgeber einen Kredit angeboten
>>B) ein Kreditnehmer das Angebot angenommen hat
>>C) es zum Kreditabschluss kam
>>dann ist die Glaubensphase des Kreditgebers, dass naemlich der Kreditnehmer leistungsfaehig und damit kreditfaehig genug ist, um die gesamte vereinbarte Geldsumme zurueck zu bezahlen, vorueber.
>Nein. Es geht nicht um den Kredit, sondern um dessen Besicherung, ohne die es ihn nicht gĂ€be. Die ultimative Besicherung, bzw. jene, mit der es ĂŒberhaupt anfangen kann, ist immer der Staatsschulden-Titel. Der ist als Aktivum im Publikum unterwegs und kann zediert und beliehen werden, bis runter zum MZM.
>Dennoch bleibt das Aktivum, welches das Publikum hÀlt, dessen Passivum: NÀmlich die Steuerschuld. Wurscht, wieviel ZBs und GBs Du dazwischen schaltest.
Wie schon geschrieben, ich hatte nur einen kleinen Teilausschnitt bereits mitten im Ablauf im Auge, was jetzt hinterher besehen nicht ganz richtig war.
>Der Staat hat immer Kredit, jedenfalls sehr lange, da er jede beliebige (Abgaben-)Schuld gegenĂŒber dem Publikum in die Welt setzen und diese vom Publikum diskontieren lassen kann.
Wie wahr, wie wahr: er kann es nicht nur, er macht es auch.
>>Money wird aus dem credit heraus geboren, danach ist es als Schuld solange unterwegs, bis die Schulden zurueck bezahlt werden, gleichzeitig mit Rueckzahlung verschwindet das Geld.
>Solange es Abgaben gibt, kann Geld niemals verschwinden. Denn die mĂŒssen in Geld geleistet werden.
Ja.
>GruĂ!
Danke und Gruss zurueck!
TD
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