Vlad Tepes
04.10.2003, 13:23 |
Das Märchen von der zu hohen Verschuldung in den USA Thread gesperrt |
-->Das Märchen von der zu hohen Verschuldung in den USA
Ein beliebtes Argument der Skeptiker und Permabären in den USA und Europa ist weiterhin die angeblich zu hohe Verschuldung der öffentlichen Kassen und vor allem der Privathaushalte. Es wird ein Zusammenbrechen des privaten Konsums befürchtet. Wie wahrscheinlich sind diese Befürchtungen?
Ist die Verschuldung tatsächlich"zu hoch"?
Wir haben die Daten seit 1946 bereits in unserer Studie Mythologie dies hard and slowly untersucht (http://www.gruener-vm.de/Download/Mythologie%20dies%20hard%20and%20slowly.pdf)
Es gibt einige erwähnenswerte Fakten: Die gesamte öffentliche Verschuldung als ein Prozentsatz des GDP ist nicht höher als in den Sechziger Jahren. Sie ist nur unwesentlich höher als in den Siebziger Jahren und nicht höher als in den Achtziger Jahren. Die Zinsniveaus waren damals jedoch sogar höher.
Daten für den August in dieser Woche veröffentlicht
Das US-Handelsministerium hat in dieser Woche die aktuellen Zahlen veröffentlicht. Die persönlichen Konsumausgaben der Amerikaner stiegen im August um 0,8% gegenüber dem Juli. Gleichzeitig stieg auch die Sparquote von 3,6% auf 3,8%. Wie ist das möglich, mehr Geld auszugeben und gleichzeitig mehr zu sparen? Die verfügbaren Einkommen stiegen durch die erfolgten Steuergutschriften um 0,9%, die Einkommen legten nominal lediglich um 0,2% zu.
Die private Verschuldung der Konsumenten hingegen ist tatsächlich höher als damals. Während zwischen 1965 und 1985 die private Verschuldung zwischen 60% und 70% des verfügbaren Einkommens schwankte, so stieg diese inzwischen auf 110% des verfügbaren Einkommens an.
Höhe der Zinsen und Tilgung sind entscheidend
Es kommt jedoch zur Beurteilung der privaten Haushaltslage nicht auf die Höhe der Verschuldung, sondern auf die Gesamtbelastung durch Zinsen und Tilgung an. Diese Belastung ist durch die tiefen Zinssätze kontinuierlich und deutlich gesunken. Während Konsumentenkredite Anfang der 90er Jahre noch 12% Zinsen kosteten, so sind diese Zinssätze aktuell auf bis zu 4% gefallen.
Die höhere Verschuldung ist bei den heute wesentlich tieferen Zinssätzen leicht zu schultern. Die Belastung im Verhältnis zum Einkommen ist also heute tiefer als noch vor 10 oder 20 Jahren!
Zinsen in den USA seit 1980
[img][/img]
Sind die Defizite"zu hoch"?
Das Haushaltsdefizit in Prozent zum GDP als nächster Punkt: Verglichen mit den Siebziger und Achtziger Jahren ergibt sich heute sogar ein geringerer Wert als damals. Wenn es damals kein Problem darstellte, warum nun? Und mit heute sogar tieferen Zinssätzen, warum sollten die Märkte dies nicht tolerieren können?
Fazit
Wenn die Märkte in den letzten 20 bzw. 30 Jahren gute Erträge abwarfen, warum sollten dann vergleichbare Schuldenstände bei eindeutig tieferem Zinsniveau ein Problem für die Aktienmärkte sein?
<ul> ~ Quelle</ul> |
Sorrento
04.10.2003, 13:49
@ Vlad Tepes
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Das Märchen von der zu hohen Verschuldung in den USA |
-->>Das Märchen von der zu hohen Verschuldung in den USA[b]
>Ein beliebtes Argument der Skeptiker und Permabären in den USA und Europa ist weiterhin die angeblich zu hohe Verschuldung der öffentlichen Kassen und vor allem der Privathaushalte. Es wird ein Zusammenbrechen des privaten Konsums befürchtet. Wie wahrscheinlich sind diese Befürchtungen?
>[b]Ist die Verschuldung tatsächlich"zu hoch"?[b]
...
>Die private Verschuldung der Konsumenten hingegen ist tatsächlich höher als damals. Während zwischen 1965 und 1985 die private Verschuldung zwischen 60% und 70% des verfügbaren Einkommens schwankte, so stieg diese inzwischen auf 110% des verfügbaren Einkommens an.
>Das Haushaltsdefizit in Prozent zum GDP als nächster Punkt: Verglichen mit den Siebziger und Achtziger Jahren ergibt sich heute sogar ein geringerer Wert als damals. Wenn es damals kein Problem darstellte, warum nun? Und mit heute sogar tieferen Zinssätzen, warum sollten die Märkte dies nicht tolerieren können?...
>[b]Fazit
>Wenn die Märkte in den letzten 20 bzw. 30 Jahren gute Erträge abwarfen, warum sollten dann vergleichbare Schuldenstände bei eindeutig tieferem Zinsniveau ein Problem für die Aktienmärkte sein?
Das Problem sollte doch wohl der Dollarkurs sein
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Nachfrager
04.10.2003, 13:51
@ Vlad Tepes
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Endlich bringt's mal jemand auf den Punkt! |
-->"Die private Verschuldung der Konsumenten hingegen ist tatsächlich höher als damals. Während zwischen 1965 und 1985 die private Verschuldung zwischen 60% und 70% des verfügbaren Einkommens schwankte, so stieg diese inzwischen auf 110% des verfügbaren Einkommens an."
Und was sind schon schlappe 110% des verfügbaren Einkommens? Das heisst doch nur, dass jemand mit 1.000 Dollar netto im Monat gerade mal 1.100 Dollar monatliche Schulden an der Backe hat. Da lacht ein gestandener und hypothekenkredit-gestählter amerikanischer Verbraucher doch drüber.
Dann eben noch eine Kreditkarte und noch eine und noch eine. Das wäre doch gelacht im Schuldenwunderland.
Hey man, nobody has to pay his debt!
"Höhe der Zinsen und Tilgung sind entscheidend
Es kommt jedoch zur Beurteilung der privaten Haushaltslage nicht auf die Höhe der Verschuldung, sondern auf die Gesamtbelastung durch Zinsen und Tilgung an."
Genau! Wenn ich von meinen 1.000 Dollar netto bei 500,- Lebenshaltungskosten nur 500,- an Tilgen und Zinsen abdrücken muss, merke ich doch gar nicht, dass ich meine komplette Handlungsfreiheit an die Bank verpfändet habe. Kritisch wird's ja erst, wenn die Bank plötzlich 600 oder 700 im Monat haben will. Obwohl - halt, dann gibt's eben eine neue Kreditkarte.
Ich merke gerade, dass ich die ganze Sache völlig falsch sehe und werde gleich am Montag mein doofes Gold und Silber zur Bank tragen und einen kleinen Verbaucherkredit aufnehmen.
Doch, ich schätze mal, das ist die Zukunft.
Was der Ami kann, können wir schon lange!
Gruß
Nachfrager
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MC Muffin
04.10.2003, 14:11
@ Vlad Tepes
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Re: Das Märchen von der zu geringen Verschuldung in den USA |
-->>Das Märchen von der zu hohen Verschuldung in den USA[b]
>Ein beliebtes Argument der Skeptiker und Permabären in den USA und Europa ist weiterhin die angeblich zu hohe Verschuldung der öffentlichen Kassen und vor allem der Privathaushalte. Es wird ein Zusammenbrechen des privaten Konsums befürchtet. Wie wahrscheinlich sind diese Befürchtungen?
>[b]Ist die Verschuldung tatsächlich"zu hoch"?[b]
>Wir haben die Daten seit 1946 bereits in unserer Studie Mythologie dies hard and slowly untersucht (http://www.gruener-vm.de/Download/Mythologie%20dies%20hard%20and%20slowly.pdf)
>Es gibt einige erwähnenswerte Fakten: Die gesamte öffentliche Verschuldung als ein Prozentsatz des GDP ist nicht höher als in den Sechziger Jahren. Sie ist nur unwesentlich höher als in den Siebziger Jahren und nicht höher als in den Achtziger Jahren. Die Zinsniveaus waren damals jedoch sogar höher.
>[b]Daten für den August in dieser Woche veröffentlicht[b]
>Das US-Handelsministerium hat in dieser Woche die aktuellen Zahlen veröffentlicht. Die persönlichen Konsumausgaben der Amerikaner stiegen im August um 0,8% gegenüber dem Juli. Gleichzeitig stieg auch die Sparquote von 3,6% auf 3,8%. Wie ist das möglich, mehr Geld auszugeben und gleichzeitig mehr zu sparen? Die verfügbaren Einkommen stiegen durch die erfolgten Steuergutschriften um 0,9%, die Einkommen legten nominal lediglich um 0,2% zu.
>Die private Verschuldung der Konsumenten hingegen ist tatsächlich höher als damals. Während zwischen 1965 und 1985 die private Verschuldung zwischen 60% und 70% des verfügbaren Einkommens schwankte, so stieg diese inzwischen auf 110% des verfügbaren Einkommens an.
>[b]Höhe der Zinsen und Tilgung sind entscheidend
>Es kommt jedoch zur Beurteilung der privaten Haushaltslage nicht auf die Höhe der Verschuldung, sondern auf die Gesamtbelastung durch Zinsen und Tilgung an. Diese Belastung ist durch die tiefen Zinssätze kontinuierlich und deutlich gesunken. Während Konsumentenkredite Anfang der 90er Jahre noch 12% Zinsen kosteten, so sind diese Zinssätze aktuell auf bis zu 4% gefallen.
>Die höhere Verschuldung ist bei den heute wesentlich tieferen Zinssätzen leicht zu schultern. Die Belastung im Verhältnis zum Einkommen ist also heute tiefer als noch vor 10 oder 20 Jahren!
>Zinsen in den USA seit 1980
>[img][/img]
>Sind die Defizite"zu hoch"?
>Das Haushaltsdefizit in Prozent zum GDP als nächster Punkt: Verglichen mit den Siebziger und Achtziger Jahren ergibt sich heute sogar ein geringerer Wert als damals. Wenn es damals kein Problem darstellte, warum nun? Und mit heute sogar tieferen Zinssätzen, warum sollten die Märkte dies nicht tolerieren können?
>Fazit
>Wenn die Märkte in den letzten 20 bzw. 30 Jahren gute Erträge abwarfen, warum sollten dann vergleichbare Schuldenstände bei eindeutig tieferem Zinsniveau ein Problem für die Aktienmärkte sein?
Der Text ist natürlich Unsinn, die Zinsen als Maßstab spielen keine Rolle, weil diese nicht erhöht oder gesenkt werden um etwas zu erreichen, sondern Sie sind nur die Folge der wirtschaftlichen Entwicklung. Auf Grund der zu hohen VERSCHULDUNG müssen die Zinsen gesenkt werden damit es nicht zum Zusammenbruch kommt.Das heist dest do tiefer die Zinsen gesenkt werden um so problematischer die Schuldenlage. Die Zinsen sind also nur ein Symptom und nicht die Ursache, man kann sie so zusagen als Gradmesser benutzen. Weil die Politiker die wirtschaftlichen Zusammenhänge nicht verstehen, versuchen sie auch oft die Symptome zu verschleiern, wie z.B. Japan die seit Jahren an den Symptomen der Krise rum manipulieren ohne wirklich ihre Probleme zu lösen.
Hinzu kommt natürlich das der Text sich selbst wiederspricht.
Während zwischen 1965 und 1985 die private Verschuldung zwischen 60% und 70% des verfügbaren Einkommens schwankte, so stieg diese inzwischen auf 110% des verfügbaren Einkommens an.
Der Schuldenstand ist also fast doppelt so hoch und ist also nur noch mit immer niedrigeren Zinsen zu stemmen. Da die FED die Zinsen aber nur noch um 1 % senken kann ist bald Schicht im Schacht.
Über steigende Zinsen reden wir erst garnicht.
MFG
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R.Deutsch
04.10.2003, 14:22
@ Vlad Tepes
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Na endlich - damit sind doch alle Probleme gelöst! |
-->Zinsen auf null gesetzt und jeder bekommt soviel Geld geliehen wie er braucht - dass wir da nicht schon früher drauf gekommen sind?
Ich denke, hier liegt auch ein grundlegender Gedankenfehler von Lüftl und Dottore. Lüftl +D sagen ja, die Grenze der Verschuldung sei erreicht, wenn alle Steuern für die Zinsen der Staatsschuld draufgehen. Weit gefehlt - bei Zinssatz null und Tilgung null liegt die Grenze im Unendlichen.
Noch mehr so dummes Zeug - dann können wir beruhigt wieder Aktien kaufen.
Der Optimist ist der einzige Mist, auf dem alles wächst.
Gruß
R.Deutsch
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Ecki1
04.10.2003, 14:46
@ R.Deutsch
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Re: Na endlich - damit sind doch alle Probleme gelöst! |
-->Noch mehr so dummes Zeug - dann können wir beruhigt wieder Aktien kaufen.
Der Optimist ist der einzige Mist, auf dem alles wächst.
Hallo Reinhard
Natürlich können wir beruhigt Aktien kaufen. Kommt halt darauf an, welche. Aber die fundamental günstigen im Aufwärtstrend sollte man wirklich nicht leichtfertig ausser acht lassen,
findet Ecki1[img][/img]
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Theo Stuss
04.10.2003, 14:51
@ R.Deutsch
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Re: Dottore hat recht |
-->>Zinsen auf null gesetzt und jeder bekommt soviel Geld geliehen wie er braucht - dass wir da nicht schon früher drauf gekommen sind?
>Ich denke, hier liegt auch ein grundlegender Gedankenfehler von Lüftl und Dottore. Lüftl +D sagen ja, die Grenze der Verschuldung sei erreicht, wenn alle Steuern für die Zinsen der Staatsschuld draufgehen. Weit gefehlt - bei Zinssatz null und Tilgung null liegt die Grenze im Unendlichen.
>Noch mehr so dummes Zeug - dann können wir beruhigt wieder Aktien kaufen.
>Der Optimist ist der einzige Mist, auf dem alles wächst.
>Gruß
>R.Deutsch
Hallo Reinhard,
Dottore hat recht, denn ein Nullzinsendlosläufer ist DDR-Geld. Der Zins erzeugt einen Mehrbeschaffungszwang und damit Verschuldungsdruck auf Eigentum. Das macht ja gerade die Kaufkraft von Geld aus, ganz egal, ob im Golldstandard, oder bei reinem Fiat-Geld.
Ist man bei Nullzins, fällt dieser Mehrbeschaffungszwang weg. Damit auch die Kaufkraft, die sich nicht aus diesem Geldmengengesetz ergibt, sondern aus dem Druck sich Liquide zu machen.
Zu dem Beitrag Vlad(imir?) ist zu sagen, dass er wahrscheinlich gar nicht weiss, was eine Disinflation ist und wie sie ausläuft. Natürlich sind Schulden nie zu hoch, wenn man ausgehend von der Hochzinspolitik Paul Volckers in der Disinflation bei ständig sinkenden Zinsen neue Liquidität ( eigentlich Verbindlichkeiten) erzeugt.
Der Trugschluss der Geldmengler liegt jetzt darin, dass sie meinen, das Geldsystem wäre linear und zeitinvariant, wie Transitorverstärker, dessen Eigenschaften keine Vorgeschichte haben.
Im Falle des Zinsdrehers nach Abklingen der Disinflation, wenn also die Zinsen wieder steigen, werden die Altschulden zum Problem.
Ich hatte das hier schon einmal dargestellt, wie üblich unbeachtet, dass die Disinfltaionsphase eben mit einem negativen Differenzenquotienten über die Zeit arbeitet:
d(Zinsen[t]) / dt < 0
Was zählt, ist also nicht der Zins selbst, sondern die Zinsentwicklung.
Nach dem Zinsdreher gilt nun:
d(Zinsen[t]) / dt > 0
Solange es einen freien Markt gibt, kann die ZB die Zinsen nicht vorschreiben wie die Entwicklung läuft, egal, wie hoch, oder wie tief der ZB-Satz ist. Greespan muss doch einsehen, dass er über die Zinsen keine Macht hat.
Dass auslaufen der Disinflation mündet in die Deflation, sonst bleibt als Ausweg, die Hyperinflation, wenn der Staat direkt ziehen kann und nicht über den Kapitalmarkt muss.
Aber auch hier ist ein Ende abzusehen. Deflation und Hyperinflation münden beide im BAnkrott. Bei steigenden Zinsen ist der Bankrott entweder schnell da durch Deflation, oder zeitlich (wenn auch nicht lange) verschoben durch Hyperinflation.
Eine schleichende Inflation geht nur in der disinflatorischen Phase und eben die kann man jetzt nicht mehr auf die Beine stellen.
Gruss,
Theo
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Theo Stuss
04.10.2003, 14:54
@ Theo Stuss
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Re: Rechtschreibkorrektur |
-->>Dottore hat recht, denn ein Nullzinsendlosläufer ist DDR-Geld. Der Zins erzeugt einen Mehrbeschaffungszwang und damit Verschuldungsdruck auf Eigentum. Das macht ja gerade die Kaufkraft von Geld aus, ganz egal, ob im Goldstandard, oder bei reinem Fiat-Geld.
>Ist man bei Nullzins, fällt dieser Mehrbeschaffungszwang weg. Damit entfällt auch die Kaufkraft, die sich nicht aus diesem Geldmengengesetz ergibt, sondern aus dem Druck sich Liquide zu machen.
>Zu dem Beitrag von Vlad(imir?) ist zu sagen, dass er wahrscheinlich gar nicht weiss, was eine Disinflation ist und wie sie ausläuft. Natürlich sind Schulden nie zu hoch, wenn man ausgehend von der Hochzinspolitik Paul Volckers in der Disinflation bei ständig sinkenden Zinsen neue Liquidität ( eigentlich Verbindlichkeiten) erzeugen kann.
>Der Trugschluss der Geldmengler liegt jetzt darin, dass sie meinen, das Geldsystem wäre linear und zeitinvariant, wie ein Transitorverstärker, dessen Eigenschaften keine Vorgeschichte haben und zeitlich konstant bleiben.
>Im Falle des Zinsdrehers nach Abklingen der Disinflation, wenn also die Zinsen wieder steigen, werden die Altschulden zum Problem.
>Ich hatte das hier schon einmal dargestellt, wie üblich unbeachtet, dass die Disinfltaionsphase eben mit einem negativen Differenzenquotienten über die Zeit arbeitet:
>d(Zinsen[t]) / dt < 0
>Was zählt, ist also nicht der Zins selbst, sondern die Zinsentwicklung.
>Nach dem Zinsdreher gilt nun:
>d(Zinsen[t]) / dt > 0
>Solange es einen freien Markt gibt, kann die ZB die Zinsen nicht vorschreiben wie die Entwicklung läuft, egal, wie hoch, oder wie tief der ZB-Satz ist. Greenspan muss doch einsehen, dass er über die Zinsen keine Macht hat.
>Dass auslaufen der Disinflation mündet in die Deflation, sonst bleibt als Ausweg, die Hyperinflation, wenn der Staat direkt ziehen kann und nicht über den Kapitalmarkt muss.
>Aber auch hier ist ein Ende abzusehen. Deflation und Hyperinflation münden beide im Bankrott. Bei steigenden Zinsen ist der Bankrott entweder schnell da durch Deflation, oder zeitlich (wenn auch nicht lange) verschoben durch Hyperinflation.
>Eine schleichende Inflation geht nur in der disinflatorischen Phase und eben die kann man jetzt nicht mehr auf die Beine stellen.
>Gruss,
>Theo
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Amanito
04.10.2003, 15:42
@ Theo Stuss
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Re: Rechtschreibkorrektur |
-->Theo Stuss,
so kraß würde ich es nicht sehen, am kurzen Ende hat Greenie schon einige Macht, genauso wie das Kartell kurzfristig auch einige Macht über den Goldpreis hat, wie wir des öfteren an einem lauschigen Freitag sehen wie zufällig gestern wieder einer war - aber langfristig ist er Knecht, nicht Herr, gegen den primären Trend gibts kein Dagegenhalten.
Manfred
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kingsolomon
04.10.2003, 15:44
@ Vlad Tepes
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genau das erzählen Greenspan und Bernanke doch bei jeder Gelegenheit |
-->
und, klar, Broker wie w:o sind für ihr Geschäft auf rosarote Brillen
angewiesen.
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Theo Stuss
04.10.2003, 16:06
@ Amanito
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Re: Jetzt ist er schon bei 1%. Viel Pulver hat er nicht mehr. |
-->>Theo Stuss,
>so kraß würde ich es nicht sehen, am kurzen Ende hat Greenie schon einige Macht, genauso wie das Kartell kurzfristig auch einige Macht über den Goldpreis hat, wie wir des öfteren an einem lauschigen Freitag sehen wie zufällig gestern wieder einer war - aber langfristig ist er Knecht, nicht Herr, gegen den primären Trend gibts kein Dagegenhalten.
>Manfred
Die Zinsen am Markt haben bereits gedreht, für Greenspam ist die Sache vorbei. Was will er tun?
Theo
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Galiani
04.10.2003, 16:12
@ Sorrento
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Re: Das Märchen von der zu hohen Verschuldung in den USA |
-->>Das Problem sollte doch wohl der Dollarkurs sein [img][/img], wenn dieser sinkt und das Ausland daher nicht mehr so bereitwillig Geld in die Amerikanischen Märkte pumpt, müssen die Zinsen nach oben angepasst werden und dann tuts den großen Schlag...
.
.
.
So, so...!"Den großen Schlag"! Wieso eigentlich? Die USA werden nie ein Liquiditätsproblem haben; sie haben ja (zum Unterschied von allen anderen Ländern!!) sozusagen die Banknotenpresse im Keller stehen, die sie jederzeit anwerfen könnten.
Die wirklichen Probleme (der Wirtschaft als Ganzes und insbesondere der Aktienmärkte) liegen wohl ganz woanders; nämlich einerseits bei den (noch immer) zu niedrigen Gewinnen und andererseits bei den zu hohen Bewertungen.
Das Martin/Lüftl-Phänomen wird in unterschiedlicher Intensität und mit ähnlichen Argumenten seit dem 18. Jahrhundert diskutiert. Immer schon unkte man, daß die Staaten jetzt bald einmal bankrott sein würden. Tatsächlich aber hat es Staatsbankrotte eigentlich immer nur nach Kriegen (bisweilen im Zusammenwirken mit revolutionären Umwälzungen) gegeben.
Tufte, der mehrere hochinteressante Bücher über die Irreführung der Menschen durch Prognosen auf Grund von Diagrammen über Langzeit-Verläufe in der Wirtschaft geschrieben hat, macht sich an einer Stelle darüber lustig, daß das Chart der britischen Staatsvershuldung seit dem frühen 19. Jahrhundert das wohl am häufigsten gezeichnete und am meisten kommentierte Diagramm der gesamten Geschichte sei, aus dem man immer dieselben schrecklichen und angeblich unvermeidbaren Konsequenzen herausgelesen habe (die dann doch nie eintraten).
Jedenfalls hat es in Großbritannien in der jüngeren Geschichte noch nie den immer wieder prophezeiten"großen Schlag" gegeben.
Was allerdings nicht heißt, daß die Verschuldung ein zu vernachlässigendes Problem wäre: Das Ancien Régime in Frankreich, das Osmanische Reich und last not least die ehemalige Sowjetunion gingen (auch) an ihrer Verschuldung zugrunde.
Wenngleich nicht mit dem"großen Schlag"; sondern eher sang- und klanglos.
Gruß
G.
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CRASH_GURU
04.10.2003, 18:47
@ Vlad Tepes
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Re: Das Märchen von der zu hohen Verschuldung in den USA |
-->Wenn die Märkte in den letzten 20 bzw. 30 Jahren gute Erträge abwarfen, warum sollten dann vergleichbare Schuldenstände bei eindeutig tieferem Zinsniveau ein Problem für die Aktienmärkte sein?
Wer behauptet das denn auch?
Die typische Masche um von den eigentlichen Problemen abzulenken. Ein Problem für den Aktienmarkt dürften die rekordverdächtigen Margin Kredite sein und zB ein P/E von über 35 für den S&P.
Er bringt auch vorsichtshalber keine Zahlen zur öffentlichen Verschuldung, weil er weiß, daß seine Behauptung falsch ist. Die Gesamtschulden bzw Verpflichtungen der öffentlichen Hand belaufen sich mittlerweile auf 38 Trillion US$. Der Herr Gruener ist unseriös!
Hier ein Link zu US Schulden:
>Das Märchen von der zu hohen Verschuldung in den USA
>Ein beliebtes Argument der Skeptiker und Permabären in den USA und Europa ist weiterhin die angeblich zu hohe Verschuldung der öffentlichen Kassen und vor allem der Privathaushalte. Es wird ein Zusammenbrechen des privaten Konsums befürchtet. Wie wahrscheinlich sind diese Befürchtungen?
>Ist die Verschuldung tatsächlich"zu hoch"?
>Wir haben die Daten seit 1946 bereits in unserer Studie Mythologie dies hard and slowly untersucht (http://www.gruener-vm.de/Download/Mythologie%20dies%20hard%20and%20slowly.pdf)
>Es gibt einige erwähnenswerte Fakten: Die gesamte öffentliche Verschuldung als ein Prozentsatz des GDP ist nicht höher als in den Sechziger Jahren. Sie ist nur unwesentlich höher als in den Siebziger Jahren und nicht höher als in den Achtziger Jahren. Die Zinsniveaus waren damals jedoch sogar höher.
>Daten für den August in dieser Woche veröffentlicht
>Das US-Handelsministerium hat in dieser Woche die aktuellen Zahlen veröffentlicht. Die persönlichen Konsumausgaben der Amerikaner stiegen im August um 0,8% gegenüber dem Juli. Gleichzeitig stieg auch die Sparquote von 3,6% auf 3,8%. Wie ist das möglich, mehr Geld auszugeben und gleichzeitig mehr zu sparen? Die verfügbaren Einkommen stiegen durch die erfolgten Steuergutschriften um 0,9%, die Einkommen legten nominal lediglich um 0,2% zu.
>Die private Verschuldung der Konsumenten hingegen ist tatsächlich höher als damals. Während zwischen 1965 und 1985 die private Verschuldung zwischen 60% und 70% des verfügbaren Einkommens schwankte, so stieg diese inzwischen auf 110% des verfügbaren Einkommens an.
>Höhe der Zinsen und Tilgung sind entscheidend
>Es kommt jedoch zur Beurteilung der privaten Haushaltslage nicht auf die Höhe der Verschuldung, sondern auf die Gesamtbelastung durch Zinsen und Tilgung an. Diese Belastung ist durch die tiefen Zinssätze kontinuierlich und deutlich gesunken. Während Konsumentenkredite Anfang der 90er Jahre noch 12% Zinsen kosteten, so sind diese Zinssätze aktuell auf bis zu 4% gefallen.
>Die höhere Verschuldung ist bei den heute wesentlich tieferen Zinssätzen leicht zu schultern. Die Belastung im Verhältnis zum Einkommen ist also heute tiefer als noch vor 10 oder 20 Jahren!
>Zinsen in den USA seit 1980
>[img][/img]
>Sind die Defizite"zu hoch"?
>Das Haushaltsdefizit in Prozent zum GDP als nächster Punkt: Verglichen mit den Siebziger und Achtziger Jahren ergibt sich heute sogar ein geringerer Wert als damals. Wenn es damals kein Problem darstellte, warum nun? Und mit heute sogar tieferen Zinssätzen, warum sollten die Märkte dies nicht tolerieren können?
>Fazit
>Wenn die Märkte in den letzten 20 bzw. 30 Jahren gute Erträge abwarfen, warum sollten dann vergleichbare Schuldenstände bei eindeutig tieferem Zinsniveau ein Problem für die Aktienmärkte sein?
<ul> ~ http://www.toptips.com/debtclock.html</ul>
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AxB
05.10.2003, 00:52
@ Vlad Tepes
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Re: Meine Sicht |
-->
1. würde Zins=0-->darf Schuld unendlich sein?
nicht mehr rückzahlbar
2. GDP ist nicht proportional zum Einkommen der Zahler (Wachstumsgrenze)
Wer zahlt die Zinsen?---Die Gehaltsempfänger
Die Zinsbelastung darf mit dem Einkommen steigen. Aber man darf nur das
Einkommen der Zahler berücksichtigen. GDP=ZINS+Gehälter
Für Deutschland--Zinsbelastung wächst schneller als GDP
http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/creutz/gggw/G1.GIF
3. Implizite Staatsschulden 43 Bill USD =Pensionsschulden?
http://seattletimes.nwsource.com/text/134933894_pfburns08.html
4. Gesamtschulden (Kredite-Staat+Privat+Firma):
http://www.miprox.de/Wirtschaft_all.../US-Schulden_The_big_Picture.htm
5. Assetschulden--Miete, Monopolrenten der Großunternehmen
6. Die Rückzahlungsfähigkeit reduziert sich zunehmend mit der Anäherung an der
Wachstumsgrenze, da die Arbeitseinkommen auf Grund weiter steigender
Produktivität zwangsläufig zurückgehen. Die Kaufkraft bricht weg.
http://www.usatoday.com/money/perfi...al/2003-09-14-middle-cover_x.htm
Der Stundenlohn in den USA soll seit 25 Jahren konstant sein bzw. sogar um 10% gesunken sein.
http://www.attac.de/saarbruecken/dateien/regitz-globalisierung.html
Weiß jemand mehr über ein Sonderrecht der Federal Reserve Bank, Geld zu drucken? (Argentinien hat scheinbar nicht die Möglichkeit)
<ul> ~ Monopoly, Geld und Arbeit</ul>
|
Frank
05.10.2003, 15:45
@ AxB
|
AxB, du bis genial. Schon ein Blick in den Grandfather-Report.... |
-->>... zeigt recht eindrucksvoll, dass beispielsweise die Verschuldung gegenüber dem GDP 1960 deutlich geringer als heute war (dort: Faktor 4,6). Die weitere Entwicklung der Börsen wird zeigen, ob diese Optimisten Recht behalten. Sie haben ja u.a. auch festgestellt, dass eine echte Aufwärtsentwicklung noch nie von einem niedrigen KGV gestartet ist...
>1. würde Zins=0-->darf Schuld unendlich sein? > nicht mehr rückzahlbar
>2. GDP ist nicht proportional zum Einkommen der Zahler (Wachstumsgrenze) > Wer zahlt die Zinsen?---Die Gehaltsempfänger > Die Zinsbelastung darf mit dem Einkommen steigen. Aber man darf nur das > Einkommen der Zahler berücksichtigen. GDP=ZINS+Gehälter > Für Deutschland--Zinsbelastung wächst schneller als GDP > http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/creutz/gggw/G1.GIF
>3. Implizite Staatsschulden 43 Bill USD =Pensionsschulden? > http://seattletimes.nwsource.com/text/134933894_pfburns08.html
>4. Gesamtschulden (Kredite-Staat+Privat+Firma): > http://www.miprox.de/Wirtschaft_all.../US-Schulden_The_big_Picture.htm
>5. Assetschulden--Miete, Monopolrenten der Großunternehmen
>6. Die Rückzahlungsfähigkeit reduziert sich zunehmend mit der Anäherung an der > Wachstumsgrenze, da die Arbeitseinkommen auf Grund weiter steigender > Produktivität zwangsläufig zurückgehen. Die Kaufkraft bricht weg. > http://www.usatoday.com/money/perfi...al/2003-09-14-middle-cover_x.htm
>Der Stundenlohn in den USA soll seit 25 Jahren konstant sein bzw. sogar um 10% gesunken sein.
>http://www.attac.de/saarbruecken/dateien/regitz-globalisierung.html
>
>Weiß jemand mehr über ein Sonderrecht der Federal Reserve Bank, Geld zu drucken? (Argentinien hat scheinbar nicht die Möglichkeit)
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