-->Mehr Stimmen als Abgeordnete
Im bayerischen Landtag wird ein Phantom gesucht. Bei der erneuten Wahl von Edmund Stoiber zum Ministerpräsidenten von Bayern landeten in der Urne mehr Stimmen, als Abgeordnete anwesend waren.
München -"Abgegeben wurden 180 Stimmen", sagte Landtagspräsident Alois Glück nach der Auszählung. So weit so gut, denn das entspricht genau der Zahl der Mandatsträger. Allerdings fehlte im Plenum die Grünen-Abgeordnete Christine Stahl aus familiären Gründen. Woher also kam die Phantomstimme?
"Da hat sich einer einen dummen Scherz erlaubt", vermutete Grünen-Fraktionschef Sepp Dürr. Stoiber war bei einer Enthaltung, 53 Nein- und 2 ungültigen Stimmen mit 124 Stimmen zum Ministerpräsidenten gewählt worden. Dürr schloss aus, dass die Stimmkarte von Stahl versehentlich mit in die Urne gelangen konnte und dann wegen des Fehlens der zusätzlich notwendigen Namenskarte für ungültig erklärt wurde.
Ein Sprecher der Landtagsverwaltung versuchte, das Rätsel zu lösen."Theoretisch gibt es die Möglichkeit einer Manipulation", sagte Sprecher Josef Hasler der Nachrichtenagentur ddp. Für schlampige Abgeordnete, die ihre auf dem Platz bereitgelegten Stimmkarten verlieren, würden im Saal Reserve-Karten bereitgehalten."Da hätte sich jemand bedienen können", sagte Hasler. Diese zusätzlich abgegebene Stimmkarte würde dann aber ohne Namenskarte eines Abgeordneten ungültig gewertet.
<ul> ~ SPIEGEL-ONLINE</ul>
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