Peter
16.05.2000, 16:18 |
Ist das wirklich war? Inszenierte Euroschwäche (mvT) Thread gesperrt |
Inszenierte Euro-Krise: Geldabfluß
in die USA soll Wall Street retten
Ursache des rapiden Euro-Kursverfalls sind nicht die wohlbekannten Schwächen der
EU-Kunstwährung, sondern gezielte Angriffe anglo-amerikanischer Finanzkreise. Ziel ist die rücksichtslose Umlenkung weiterer Anlagegelder aus Europa in die US-Aktienmärkte, weil
sonst ein Finanzkrach mitten im Präsidentschaftswahlkampf unvermeidlich scheint. Dieses
kannibalistische Manöver ist typisch für die Endphase des untergehenden Weltfinanzsystems.
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Kannibalistische Zerstörung
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Am 19. April veröffentlichte das US-Handelsministerium neue erschütternde Zahlen über das
Handelsdefizit der USA. Nachdem es schon im Januar einen historischen Rekord von 27,4 Mrd.
Dollar erreicht hatte, stieg es im Februar abermals kräftig an, auf 29,2 Mrd. Dollar. Im reinen
Güterhandel, also ohne Dienstleistungen, betrug das Defizit im Februar sogar 36,0 Mrd. Dollar,
42% mehr als ein Jahr zuvor. Während die Importe ungebremst ansteigen, auf 113,4 Mrd. Dollar
im Februar, sind die Exporte der US-Wirtschaft inzwischen rückläufig, insbesondere bei
hochwertigen Investitionsgütern wie Zivilflugzeugen, Telekommunikationsanlagen und im
Maschinenbau. Schon im Laufe des Jahres 1999 war das US-Handelsdefizit um 60% auf 268
Mrd. Dollar hochgeschossen, im reinen Güterhandel sogar auf 347 Mrd. Dollar. Doch im Jahre
2000 dürfte das Defizit auch diese Dimensionen weit hinter sich lassen.
Gängigen Lehrmeinungen zufolge ist die Veröffentlichung derartiger Zahlen üblicherweise mit
einer Signalwirkung für die Devisenmärkte verbunden: Die Währung des betreffenden Landes
gerät unter Druck. Doch am 19. April ereignete sich Sonderbares: Der Dollar stieg auf ein neues
Rekordhoch gegenüber dem Euro. Die europäische Einheitswährung hatte zu einer neuen
Talfahrt gegenüber Dollar, Yen und Pfund angesetzt, die sich in den darauffolgenden Tagen noch
beschleunigte. In der Woche nach Ostern lag der Euro bereits um 21% unter seinem Dollarwert
vom Jahresbeginn 1999. Entsprechend dem fixen Umrechnungskurs von Euro und DM rutschte
dabei die DM auf den niedrigsten Stand gegenüber US-Dollar und britischem Pfund seit 14
Jahren. Im Vergleich zum Yen hat der Euro seit Anfang 1999 bereits 26% an Wert verloren,
obwohl sich die japanische Wirtschaft nach offizieller Sprachregelung in der Rezession befindet
und gerade zwei Quartale mit negativem Wirtschaftswachstum hinter sich hat.
Am 27. April erhöhte die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen um ein weiteres
Viertelprozent. Doch unmittelbar nach Verkündung dieser Entscheidung brach der Euro-Kurs
erneut ein.
Inzwischen befindet sich Westeuropa inmitten der schwersten Währungskrise seit den
Ereignissen vom Herbst 1992 und Sommer 1993. Damals hatten internationale
Devisenspekulanten nach wochenlangem Währungskrieg die Regierungen und Zentralbanken
der Europäischen Union in die Knie gezwungen und das bis dahin recht erfolgreiche
Europäische Währungssystem gesprengt. Weil die Finanzminister und Zentralbankchefs den
Einsatz von Kapitalverkehrskontrollen nur erwogen, aber am Ende doch davor
zurückschreckten, hatten sie den mit riesiger Kriegskasse und mit der Hebelwirkung von
Finanzderivaten operierenden Spekulanten wenig entgegenzusetzen. Nachdem eine Serie von
Devisenmarktinterventionen in zweistelliger Milliardenhöhe wirkungslos verpuffte, unterschrieben
die europäischen Regierungen die Kapitulation: Großbritannien und Italien schieden aus dem
Währungsverbund aus; die Bandbreite der erlaubten Währungsschwankungen für alle
verbliebenen Mitgliedsländer wurde drastisch ausgeweitet; die schnelle Abschaffung der
nationalen Währungen entsprechend dem Maastrichter Vertrag wurde auf den Weg gebracht.
Heute befindet sich Europa erneut im Fadenkreuz der Währungsspekulanten. Bankiers,
Finanzminister und Wirtschaftspresse geben ziemlich unumwunden zu, ob dieser Entwicklung
"sehr überrascht" zu sein. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung meinte, daß sich"die
Kursschwäche des Euro mit herkömmlichen Erklärungsmustern nicht zufriedenstellend
begründen läßt." Tatsächlich hat der neuerliche Euro-Absturz nicht das Geringste mit
Wirtschaftsaussichten oder"zu langsamen Reformen" in Europa zu tun. Auch die inhärenten
Probleme der Kunstwährung, auf die in dieser Zeitung wiederholt ausführlich hingewiesen wurde,
spielen gegenwärtig nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr betätigt sich die leicht aufhetzbare
und dem Herdentrieb folgende Meute spekulativer Fonds und Devisenhändler einmal mehr als
nützliches Instrument für besondere Aufgaben.
Kannibalistische Zerstörung
Doch diesmal geht es nicht wie 1992/93 in Europa oder 1997/98 in Südostasien um
irgendwelche geopolitischen Zielsetzungen auf irgendeinem Nebenschauplatz der
Weltwirtschaft. Diesmal geht es ums Ganze: die zumindest kurzfristige Rettung der größten
Spekulationsblase der Menschheitsgeschichte, deren Einsturz das gesamte Weltfinanzsystem
unter sich begraben könnte. Um das Platzen der Blase, koste es was es wolle, auf die Zeit
nach dem Ende des US-Präsidentschaftswahlkampfs zu verschieben, haben sich die
Krisenmanager - allen voran US-Finanzminister Larry Summers und Federal-Reserve-Chef Alan
Greenspan - einem geradezu kannibalistischen Zerstörungswerk innerhalb des
Weltfinanzsystems verschrieben. Die europäische Währung - ganz egal ob Euro, DM oder
Franc - muß Prügel beziehen, weil sonst das finanzielle Kartenhaus im Dollarraum
zusammenbricht.
Das Kalkül ist offensichtlich: US-Wirtschaft und US-Aktienmärkte benötigen zum Überleben
einen ständigen Zustrom von frischem Kapital aus dem Ausland, dessen Größenordnung sich
bereits am rekordhohen US-Leistungsbilanzdefizit ablesen läßt: 336 Mrd. Dollar im vergangenen
Jahr. Allein aus Europa waren im vergangenen Jahr netto rund 150 Mrd. Dollar in die USA
geflossen. Die Aufrechterhaltung dieses Kapitalstroms aus Europa und Asien verlangt, daß
alternative Anlagemöglichkeiten in anderen Teilen der Welt untergraben werden. So hat die
US-Regierung in der Vergangenheit immensen Druck auf Japan ausgeübt, die bereits im
Sommer 1995 eingeführte Nullzinspolitik immer weiter fortzuführen, obwohl es bei der
angeblichen Stoßrichtung dieser Politik - die Belebung der inländischen Kreditnachfrage in
Japan - nicht den geringsten Erfolg gegeben hatte. Weil angesichts der dramatischen Vorgänge
an den Finanzmärkten seit Mitte März nun eine abermalige Ausweitung des Zustroms
ausländischen Kapitals Richtung USA erforderlich wurde, lag nichts näher als die Auslösung
einer spekulativen Attacke auf den Euro.
Der letzte Abwärtsschub des Euro gegenüber Dollar, Pfund und Yen begann unmittelbar im
Anschluß an das Frühjahrstreffen von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank,
sowie der Finanzminister und Zentralbankchefs der G-7 am 15.-16. April in Washington. In den
Tagen zuvor hatte die US-Technologiebörse Nasdaq den schlimmsten Einbruch ihrer
Geschichte erlebt und innerhalb von fünf Handelstagen, vom 10. bis 14. April, ein Viertel ihres
Börsenwertes eingebüßt. Das hatte es selbst beim Oktobercrash von 1987 nicht gegeben. Im
Verlaufe der gleichen Woche verschwanden insgesamt knapp 4000 Mrd. DM an
US-Marktkapitalisierung. Eine Lawine von Nachschußforderungen ("margin calls") und
Zwangsverkäufen bei den auf Kredit gekauften Aktien wurde ausgelöst. Die Angst vor einem
"Schwarzen Montag" am 17. April bestimmte die Wochenendausgaben aller Zeitungen.
Nach außen hin demonstrierten die in Washington versammelten Finanzminister und
Zentralbankchefs Einigkeit und Zuversicht. Doch, wie die deutsche Ausgabe der Financial Times
am 17. April berichtete, gab es tatsächlich eine heftige Auseinandersetzung über den Vorschlag
von Larry Summers, die Kursschwäche des Euro explizit in der G-7-Abschlußerklärung
hervorzuheben:"US-Finanzminister Larry Summers hatte bereits in Tokio vergeblich darauf
gedrängt, daß die Schwäche des Euro als Indiz für fundamentale Ungleichgewichte in der
Weltwirtschaft genannt wird. Die drei G-7-Mitglieder Deutschland, Frankreich und Italien lehnten
dies unter Verweis auf die innere Stärke der Gemeinschaftswährung strikt ab. Ihrer Ansicht
nach käme eine Erwähnung des Euro im Kommunique dem Eingeständnis gleich, daß es mit
der neuen Währung Probleme gibt."
In der anschließenden Woche starteten hauptsächlich angelsächsische Fonds und
Devisenhändler ihre Attacke auf den Euro, der daraufhin innerhalb weniger Tage von 96 Cents
auf 91 Cents abrutschte. Kontinentaleuropäische Diplomaten sowie Finanzexperten in London
bekundeten gegenüber dieser Zeitung, es sei an den Devisenmärkten ein offenes Geheimnis,
daß die gegenwärtige Strafaktion gegen den Euro in aller erster Linie eine verzweifelte
Charme-Offensive für den Dollar darstelle, weil der angeschlagene US-Aktienmarkt dringend
frische Liquidität benötige. Es wurde gar die Hypothese aufgestellt, daß von den USA
kontrollierte Zentralbanken - das heißt neben der Federal Reserve die Notenbanken
Großbritanniens, Kanadas, Australiens sowie verschiedener lateinamerikanischer Länder -
selbst die treibende Kraft hinter den Euroverkäufen darstellen.
Einen Hinweis auf die blanke Wut in kontinentaleuropäischen Finanzkreisen lieferte der
Chefökonom der Deutschen Bank Norbert Walter mit seiner Forderung am 26. April, die
Europäer sollten eine Politik der Drohungen gegenüber den USA einnehmen - gemeint war
offensichtlich Larry Summers - und etwa"die Verlegung des Internationalen Währungsfonds
nach Paris durchsetzen" oder die 250 Mrd. Dollar Währungsreserven europäischer
Zentralbanken ins Spiel bringen, um"die internationalen Spekulanten" zu beeindrucken. Wie
Norbert Walter forderte am gleichen Tag auch der Chefökonom der HypoVereinsbank Martin
Hüfner, es sei nun der Zeitpunkt für eine politische Intervention gekommen, weil es sich längst
um eine"richtige Devisenmarktkrise" handele.
In Frankreich fürchtet man gar eine Bankrottwelle im Bankensektor, weil die französischen
Banken in herausragender Weise in Euro-Anlagen exponiert sind und einen weiteren Absturz
des Euro nicht verkraften könnten. Auf derartige Probleme an der Peripherie werden jetzt aber
keine Rücksichten mehr genommen. Die gegenseitige Selbstzerfleischung der Akteure an den
Finanzmärkten unterstreicht, daß das Endstadium des Systemzusammenbruchs begonnen hat.
Lothar Komp
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Peter
16.05.2000, 16:29
@ Peter
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>Inszenierte Euro-Krise: Geldabfluß
>in die USA soll Wall Street retten
>Ursache des rapiden Euro-Kursverfalls sind nicht die wohlbekannten Schwächen der
>EU-Kunstwährung, sondern gezielte Angriffe anglo-amerikanischer Finanzkreise. Ziel ist die rücksichtslose Umlenkung weiterer Anlagegelder aus Europa in die US-Aktienmärkte, weil
>sonst ein Finanzkrach mitten im Präsidentschaftswahlkampf unvermeidlich scheint. Dieses > kannibalistische Manöver ist typisch für die Endphase des untergehenden Weltfinanzsystems. > -------------------------------------------------------------------------------- > Kannibalistische Zerstörung > -------------------------------------------------------------------------------- > Am 19. April veröffentlichte das US-Handelsministerium neue erschütternde Zahlen über das > Handelsdefizit der USA. Nachdem es schon im Januar einen historischen Rekord von 27,4 Mrd. > Dollar erreicht hatte, stieg es im Februar abermals kräftig an, auf 29,2 Mrd. Dollar. Im reinen > Güterhandel, also ohne Dienstleistungen, betrug das Defizit im Februar sogar 36,0 Mrd. Dollar, > 42% mehr als ein Jahr zuvor. Während die Importe ungebremst ansteigen, auf 113,4 Mrd. Dollar > im Februar, sind die Exporte der US-Wirtschaft inzwischen rückläufig, insbesondere bei > hochwertigen Investitionsgütern wie Zivilflugzeugen, Telekommunikationsanlagen und im > Maschinenbau. Schon im Laufe des Jahres 1999 war das US-Handelsdefizit um 60% auf 268 > Mrd. Dollar hochgeschossen, im reinen Güterhandel sogar auf 347 Mrd. Dollar. Doch im Jahre > 2000 dürfte das Defizit auch diese Dimensionen weit hinter sich lassen. > Gängigen Lehrmeinungen zufolge ist die Veröffentlichung derartiger Zahlen üblicherweise mit > einer Signalwirkung für die Devisenmärkte verbunden: Die Währung des betreffenden Landes > gerät unter Druck. Doch am 19. April ereignete sich Sonderbares: Der Dollar stieg auf ein neues > Rekordhoch gegenüber dem Euro. Die europäische Einheitswährung hatte zu einer neuen > Talfahrt gegenüber Dollar, Yen und Pfund angesetzt, die sich in den darauffolgenden Tagen noch > beschleunigte. In der Woche nach Ostern lag der Euro bereits um 21% unter seinem Dollarwert > vom Jahresbeginn 1999. Entsprechend dem fixen Umrechnungskurs von Euro und DM rutschte > dabei die DM auf den niedrigsten Stand gegenüber US-Dollar und britischem Pfund seit 14 > Jahren. Im Vergleich zum Yen hat der Euro seit Anfang 1999 bereits 26% an Wert verloren, > obwohl sich die japanische Wirtschaft nach offizieller Sprachregelung in der Rezession befindet > und gerade zwei Quartale mit negativem Wirtschaftswachstum hinter sich hat. > Am 27. April erhöhte die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen um ein weiteres > Viertelprozent. Doch unmittelbar nach Verkündung dieser Entscheidung brach der Euro-Kurs > erneut ein. > Inzwischen befindet sich Westeuropa inmitten der schwersten Währungskrise seit den > Ereignissen vom Herbst 1992 und Sommer 1993. Damals hatten internationale > Devisenspekulanten nach wochenlangem Währungskrieg die Regierungen und Zentralbanken > der Europäischen Union in die Knie gezwungen und das bis dahin recht erfolgreiche > Europäische Währungssystem gesprengt. Weil die Finanzminister und Zentralbankchefs den > Einsatz von Kapitalverkehrskontrollen nur erwogen, aber am Ende doch davor > zurückschreckten, hatten sie den mit riesiger Kriegskasse und mit der Hebelwirkung von > Finanzderivaten operierenden Spekulanten wenig entgegenzusetzen. Nachdem eine Serie von > Devisenmarktinterventionen in zweistelliger Milliardenhöhe wirkungslos verpuffte, unterschrieben > die europäischen Regierungen die Kapitulation: Großbritannien und Italien schieden aus dem > Währungsverbund aus; die Bandbreite der erlaubten Währungsschwankungen für alle > verbliebenen Mitgliedsländer wurde drastisch ausgeweitet; die schnelle Abschaffung der > nationalen Währungen entsprechend dem Maastrichter Vertrag wurde auf den Weg gebracht. > Heute befindet sich Europa erneut im Fadenkreuz der Währungsspekulanten. Bankiers, > Finanzminister und Wirtschaftspresse geben ziemlich unumwunden zu, ob dieser Entwicklung
>"sehr überrascht" zu sein. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung meinte, daß sich"die > Kursschwäche des Euro mit herkömmlichen Erklärungsmustern nicht zufriedenstellend > begründen läßt." Tatsächlich hat der neuerliche Euro-Absturz nicht das Geringste mit > Wirtschaftsaussichten oder"zu langsamen Reformen" in Europa zu tun. Auch die inhärenten > Probleme der Kunstwährung, auf die in dieser Zeitung wiederholt ausführlich hingewiesen wurde, > spielen gegenwärtig nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr betätigt sich die leicht aufhetzbare > und dem Herdentrieb folgende Meute spekulativer Fonds und Devisenhändler einmal mehr als > nützliches Instrument für besondere Aufgaben. > Kannibalistische Zerstörung > Doch diesmal geht es nicht wie 1992/93 in Europa oder 1997/98 in Südostasien um > irgendwelche geopolitischen Zielsetzungen auf irgendeinem Nebenschauplatz der > Weltwirtschaft. Diesmal geht es ums Ganze: die zumindest kurzfristige Rettung der größten > Spekulationsblase der Menschheitsgeschichte, deren Einsturz das gesamte Weltfinanzsystem > unter sich begraben könnte. Um das Platzen der Blase, koste es was es wolle, auf die Zeit > nach dem Ende des US-Präsidentschaftswahlkampfs zu verschieben, haben sich die > Krisenmanager - allen voran US-Finanzminister Larry Summers und Federal-Reserve-Chef Alan > Greenspan - einem geradezu kannibalistischen Zerstörungswerk innerhalb des > Weltfinanzsystems verschrieben. Die europäische Währung - ganz egal ob Euro, DM oder > Franc - muß Prügel beziehen, weil sonst das finanzielle Kartenhaus im Dollarraum > zusammenbricht. > Das Kalkül ist offensichtlich: US-Wirtschaft und US-Aktienmärkte benötigen zum Überleben > einen ständigen Zustrom von frischem Kapital aus dem Ausland, dessen Größenordnung sich > bereits am rekordhohen US-Leistungsbilanzdefizit ablesen läßt: 336 Mrd. Dollar im vergangenen > Jahr. Allein aus Europa waren im vergangenen Jahr netto rund 150 Mrd. Dollar in die USA > geflossen. Die Aufrechterhaltung dieses Kapitalstroms aus Europa und Asien verlangt, daß > alternative Anlagemöglichkeiten in anderen Teilen der Welt untergraben werden. So hat die > US-Regierung in der Vergangenheit immensen Druck auf Japan ausgeübt, die bereits im > Sommer 1995 eingeführte Nullzinspolitik immer weiter fortzuführen, obwohl es bei der > angeblichen Stoßrichtung dieser Politik - die Belebung der inländischen Kreditnachfrage in > Japan - nicht den geringsten Erfolg gegeben hatte. Weil angesichts der dramatischen Vorgänge > an den Finanzmärkten seit Mitte März nun eine abermalige Ausweitung des Zustroms > ausländischen Kapitals Richtung USA erforderlich wurde, lag nichts näher als die Auslösung > einer spekulativen Attacke auf den Euro. > Der letzte Abwärtsschub des Euro gegenüber Dollar, Pfund und Yen begann unmittelbar im > Anschluß an das Frühjahrstreffen von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank, > sowie der Finanzminister und Zentralbankchefs der G-7 am 15.-16. April in Washington. In den > Tagen zuvor hatte die US-Technologiebörse Nasdaq den schlimmsten Einbruch ihrer > Geschichte erlebt und innerhalb von fünf Handelstagen, vom 10. bis 14. April, ein Viertel ihres > Börsenwertes eingebüßt. Das hatte es selbst beim Oktobercrash von 1987 nicht gegeben. Im > Verlaufe der gleichen Woche verschwanden insgesamt knapp 4000 Mrd. DM an > US-Marktkapitalisierung. Eine Lawine von Nachschußforderungen ("margin calls") und > Zwangsverkäufen bei den auf Kredit gekauften Aktien wurde ausgelöst. Die Angst vor einem
>"Schwarzen Montag" am 17. April bestimmte die Wochenendausgaben aller Zeitungen. > Nach außen hin demonstrierten die in Washington versammelten Finanzminister und > Zentralbankchefs Einigkeit und Zuversicht. Doch, wie die deutsche Ausgabe der Financial Times > am 17. April berichtete, gab es tatsächlich eine heftige Auseinandersetzung über den Vorschlag > von Larry Summers, die Kursschwäche des Euro explizit in der G-7-Abschlußerklärung > hervorzuheben:"US-Finanzminister Larry Summers hatte bereits in Tokio vergeblich darauf > gedrängt, daß die Schwäche des Euro als Indiz für fundamentale Ungleichgewichte in der > Weltwirtschaft genannt wird. Die drei G-7-Mitglieder Deutschland, Frankreich und Italien lehnten > dies unter Verweis auf die innere Stärke der Gemeinschaftswährung strikt ab. Ihrer Ansicht > nach käme eine Erwähnung des Euro im Kommunique dem Eingeständnis gleich, daß es mit > der neuen Währung Probleme gibt." > In der anschließenden Woche starteten hauptsächlich angelsächsische Fonds und > Devisenhändler ihre Attacke auf den Euro, der daraufhin innerhalb weniger Tage von 96 Cents > auf 91 Cents abrutschte. Kontinentaleuropäische Diplomaten sowie Finanzexperten in London > bekundeten gegenüber dieser Zeitung, es sei an den Devisenmärkten ein offenes Geheimnis, > daß die gegenwärtige Strafaktion gegen den Euro in aller erster Linie eine verzweifelte > Charme-Offensive für den Dollar darstelle, weil der angeschlagene US-Aktienmarkt dringend > frische Liquidität benötige. Es wurde gar die Hypothese aufgestellt, daß von den USA > kontrollierte Zentralbanken - das heißt neben der Federal Reserve die Notenbanken > Großbritanniens, Kanadas, Australiens sowie verschiedener lateinamerikanischer Länder - > selbst die treibende Kraft hinter den Euroverkäufen darstellen. > Einen Hinweis auf die blanke Wut in kontinentaleuropäischen Finanzkreisen lieferte der > Chefökonom der Deutschen Bank Norbert Walter mit seiner Forderung am 26. April, die > Europäer sollten eine Politik der Drohungen gegenüber den USA einnehmen - gemeint war > offensichtlich Larry Summers - und etwa"die Verlegung des Internationalen Währungsfonds > nach Paris durchsetzen" oder die 250 Mrd. Dollar Währungsreserven europäischer > Zentralbanken ins Spiel bringen, um"die internationalen Spekulanten" zu beeindrucken. Wie > Norbert Walter forderte am gleichen Tag auch der Chefökonom der HypoVereinsbank Martin > Hüfner, es sei nun der Zeitpunkt für eine politische Intervention gekommen, weil es sich längst > um eine"richtige Devisenmarktkrise" handele. > In Frankreich fürchtet man gar eine Bankrottwelle im Bankensektor, weil die französischen > Banken in herausragender Weise in Euro-Anlagen exponiert sind und einen weiteren Absturz > des Euro nicht verkraften könnten. Auf derartige Probleme an der Peripherie werden jetzt aber > keine Rücksichten mehr genommen. Die gegenseitige Selbstzerfleischung der Akteure an den > Finanzmärkten unterstreicht, daß das Endstadium des Systemzusammenbruchs begonnen hat. > Lothar Komp
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Taktiker
16.05.2000, 16:51
@ Peter
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Das erklärt die Vorgänge, aber... |
worin läge mittelfristig der Sinn einer solchen kurzsichtigen Aktion?
Einen Crash zu verschieben bzw. sein Ausmaß durch Derartiges zu verschärfen, kann ja auch nicht im Interesse der Amis sein. Welcher der Präsidentschaftskandidaten wünscht sich denn eine Weltwirtschaftskrise als Goodie zum Start seiner Amtszeit?
Falls die Amis darauf spekulieren sollten, durch sowas ihre Herrschaft im Weltfinanzsystem dauerhaft zu befestigen, wären sie doch realitätsfremd. Die wirtschaftliche Verflechtung und der politische Zusammenhalt in Europa ist mittlerweile groß genug, solche Krisen auszustehen. Geht die Aktion für Uncle Sam schief, dann ist Europa doch für die nächsten 10 Jahre der King im Weltwirtschaftssystem.
Naja, gut, es könnte Sinn machen, dass USA mit den Eurozuflüssen ihren Markt wieder anstossen, bis er wieder genug eigene Kraft hat. Danach lassen sie den Euro in Ruhe. Befürchte nur, dass man die Geister, die man rief, nicht mehr los wird. Falls sich die Eurospekulanten in Schieflagen bringen und das den Euro nach oben reißt, so bekommen die Amis den Bumerang zurück und schaffen sich damit den Auslöser für ihren Aktienmarkteinbruch.
Irgendwie kommt man immer zum selben Schluß: Solche Scharaden sind -wie im Artikel beschrieben- die Vorstufe zum Zusammenbruch. So oder so, es führt zum Crash.
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Black Elk
16.05.2000, 17:27
@ Peter
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Re: Typische Großmachtpolitik |
Das Argument, die USA würden sich nur selbst schaden zieht nicht, soweit denken die Amerikaner bestimmt nicht. Der Artikel ist in sich schlüssig, in der Abfolge der Ereignisse und auch der beteiligten Personen. Da auch renomierte Zeitungen darüber berichteten kann man diesen Artikel also nicht einfach als 'ideologisch' abtun.
Im Gegenteil, hier wird einmal ganz direkt beschrieben, wie der Hase läuft. Und wer als Sieger das Feld verläßt - US Dollar oder Euro - ist noch nicht entschieden. Vielleicht steht am Ende das Aus für das Europrojekt, das hier ist ein Wirtschaftkrieg und das tragische an der Sache, wir Europäer haben in unserer grenzenlosen Naivität noch gar nicht gemerkt, was da gespielt wird!
Zur Erinnerung: Die Asienkrise begann mit dem Einbruch der Währungen und Anleihen, dem die Aktienkurse folgten. Ich will der amerikanischen Politik gar keine direkte Absicht unterstellen, aber was würde Amerika und angelsächsische Raum im Endeffekt verlieren, wenn Europa zusammenbricht? Die Vormachtposition auf den Gebieten Forschung, Technologie usw. wäre über lange zeit gefestigt. Die am Boden liegenden Unternehmen würden günstig aufgekauft, wie damals in Asien. Dann kommt der große 'Marschallplan' für Europa, wir können doch unsere europäischen Freunde nicht im Stich lassen und die Eurowährungen erholen sich wieder. Da die US Konzerne inzwischen fleißi auf Einkaufstour waren, lohnt sich die inszenierte Hilfe natürlich, den der Unternehmenswert der Eurounternehmen steigt ja wieder -- wie in Asien.
Das sind natürlich nur Gedankenspiele, aber was wäre, wenn sich Asien in Europa wiederholt? Ich hatte schon vor einiger Zeit die Vision, das wir in Europa vielleicht selbst im Epizentrum sitzten. Als Opfer einer US Großmachtpolitik im Stil Ende 20. Jahrhundert.
Alles hypothetisch oder real? Die Zukunft wird es zeigen.
Gruß Black Elk
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Derek
16.05.2000, 17:29
@ Taktiker
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Lyndon LaRouche / Patt Buchanan |
>worin läge mittelfristig der Sinn einer solchen kurzsichtigen Aktion?
Um den Rechtausleger und Präsi-Kanidaten Buchanan oder den demokratischen Präsi-Kanidaten LaRouche als Präsidenten zu verhindern. LaRouche prophezeit schon seit längerem einen riesigen Finanzcrash mit anschließender, schwerster Depression.
Wall Street/ die Banken wollen lieber einen konformen Präsi wenn's kracht. Das WEltfinanzsystem wird dann wahrscheinlich nicht geändert, und das Zinseszins-Spielchen kann weitergehen.
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wissender
17.05.2000, 23:53
@ Taktiker
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Re: Das erklärt die Vorgänge, aber... |
Die wirklich Mächtigen in den USA werden mit Sicherheit dafür sorgen daß einer von ihnen, nähmlich Bush an die Macht kommt.
Es ist durchaus denkbar, daß es diesmal eben VOR den Präsidentenwahlen einen Zusammenbruch gibt wenn es notwendig ist.
Vielleicht kann sich noch jemand an die Zeit erinnern als Bush Senior noch im Weisen Haus saß und über den Plan der"neuen Weltordnug" unter Führung der USA
philosophierte. Die Zeit war aber noch nicht reif dafür.
Schon bald ist die Zeit aber reif.
Ein gewaltiger finanzieller Zusammenbruch, (beginnt sicher! nicht in den USA) wird dazu führen daß die USA zwar helfend eingreifen werden jedoch gleichzeitig mit Hilfe der Weltbank versuchen werden eine Einheitswährung einzuführen. Die"Vorteile" einer solchen Aktion werden nicht von der Hand zu weisen sein.
Genauso wie wir die"Vorteile" der Gentechnik, der Atomkraft oder der Kommunikationstechnik nicht von der Hand weisen können.
Ein einfacher, aber geschulter Blick auf eine 1 Dollar Note genügt um das Ziel zu erkennen, das mit allen Mitteln erreicht werden soll,(und auch erreicht wird) Gleichzeitig sollte auch klar werden seit wie langer Zeit bereits an diesem Ziel gearbeitet wird. (Die 1 Dollar Note dürfte wohl die einzige Banknote der Welt sein die seit ihrem Bestehen nie geändert wurde)
Das ist zwar alles nichts Neues und wen es interessier, der findet in beinahe allen! Heiligen Schriften der verschiedensten Kulturen klare Hinweise auf unsere Zeit. zB:
"Das Tier hatte alle Menschen in seiner Gewalt: Hohe und Niedrige, Reiche und Arme, Sklaven und Freie. Sie mußten sich ein Zeichen auf ihre rechte Hand oder ihre Stirn machen, so daß niemand kaufen oder verkaufen konnte als nur der, welcher dieses Malzeichen hat: den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. Hier ist Weisheit vonnöten. Wer Verstand hat, der kann herausfinden, was die Zahl des Tieres bedeutet, denn sie steht für den Namen eines Menschen. Es ist die Zahl 666." (Geheime Offenbarung 13,16; das abschließende Buch der Bibel).
Macht über die Armen und die Reichen, kaufen und verkaufen — unzweideutig geht es hier ums Geld! Und dieses Geld soll nur noch verfügbar sein über einen Code, der aus dem Namen des Tieres besteht: 666. Gerade heute werden wir Zeugen, wie das Kaufen und Verkaufen immer mehr monopolisiert wird, insbesondere durch die Zentralisierung des Zahlungsverkehrs. Verblüffenderweise spielt dabei die Zahl 666 eine entscheidende Rolle.
Allgegenwärtig ist die Zahl beim Kaufen und Verkaufen in Form des Strichcodes, genannt EAN (Europäische Artikelnummer) und UPC (Universal Product Code). Ganz links, in der Mitte und rechts werden jeweils drei gleich dicke Doppelstriche über die Länge der anderen Striche hinausgezogen, dafür steht bei ihnen keine Zahl. Stünde bei diesen drei gleichdicken und gleichlangen Doppelstrichen eine Zahl, wäre die Darstellung offensichtlich, denn diese identischen Doppelstriche stehen für die Zahl 6. In jedem Strichcode steckt also die Zahl 6-6-6!
Es gibt Sprachen, die für Zahlen Buchstaben verwenden. Bekannt hierfür sind die römischen Zahlen, die sich aus den Buchstaben I, V, X, L, C, D und M zusammenstellen. Im Westen sind sich jedoch nicht alle Menschen bewußt, daß dies auch im Hebräischen der Fall ist, und zwar auf eine viel komplexere Art und Weise, denn im Hebräischen hat jeder Buchstabe einen Zahlenwert.
Im Hebräischen entspricht die Zahl 6 dem Buchstaben w. Genauso wie ein Römer in den drei Buchstaben MMM die Zahl 3000 erkennt, so erkennt ein Hebräischkundiger in den Buchstaben www sofort die Zahl 666. Computer- und Internetbenutzer hingegen erkennen in der Buchstabenfolge www den Code, den man eintippen muß, um Zugang in die weite Welt des Internets zu bekommen.
Der Code www ist die Abkürzung für world wide web,"weltweites Netz", wobei das Wort web im Englischen vor allem im Zusammenhang mit Spinnennetz verwendet wird. Ansonsten ist für"Netz" das Wort net gebräuchlich, wie am Wort Internet (und nicht Interweb) leicht ersichtlich ist. Hier haben sich also irgendwelche"Erleuchteten" eine codierte Abkürzung einfallen lassen, die alle Netzbenutzer zwingt, mit dem Zeichen des Tieres zu operieren.
Der Strichcode, ohne den man heute fast nichts mehr kaufen und verkaufen kann, und das weltweite Computernetz, das eine zentrale Datenbank ermöglicht - beide enthalten die ominöse Zahl. Wie sehr das Geld, der Computer und das Internet heute miteinander vernetzt sind, wissen alle, die Kreditkarten benützen.
Wenn man von www und 666 spricht, drängt es sich auf, auch auf die Wort-Zahlen-Verhältnisse der Kabbala zurückzugreifen. Da sich die Zahl des Tieres nur aus der Zahl 6 zusammensetzt, ist es naheliegend, mit dem additiven Sechseralphabet zu arbeiten: A=6, B=12, C=18, D=24 usw. Nun kann man jedes beliebige Wort nehmen und dessen Buchstaben mit den Zahlen ersetzen. Was dabei herauskommt, ist erstaunlich: Das Wort COMPUTER hat den Zahlenwert 666! Ist das nur Zufall?
Der Strichcode, www, der Zahlenwert des Wortes Computer - überall steckt verborgen die Zahl des Tieres....
Die Tatsache, daß die Geheime Offenbarung ein zentrales Element der modernen High-Tech-Zivilisation, die Zahl 666, präzise identifiziert und um fast zweitausend Jahre vorweggenommen hat, muß auch den skeptischen Menschen herausfordern, das apokalyptische Szenario gesamthaft näher unter die Lupe zu nehmen....
Zitiert aus einem Buch von Armin Risi.
An Ihren Früchten werdet Ihr Sie erkennen.
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JüKü
18.05.2000, 00:21
@ wissender
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VORSICHT! Re: Das erklärt die Vorgänge, aber... |
> (Die 1 Dollar Note dürfte wohl die einzige Banknote der Welt sein die seit > ihrem Bestehen nie geändert wurde)
DOCH, sie wurde geändert, 1963.
Bis dahin stand drauf:
"Will Pay To The Bearer On Demand",
also"Die USA zahlt dem Besitzer der Banknote jederzeit auf Verlangen..."
Seit 1963 FEHLT DIESER HINWEIS, der nach offiziellem Recht aus einer"promissory note", einer Schuldverschreibung, eigentlich ein wertloses Stück Papier macht, für das die USA NICHT MEHR GERADE STEHT!
Quelle (mit Bildern der Banknoten): http://www.Fame.org/HTM/President16.htm
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