Otto_Ludwig_Piffel
10.10.2003, 11:56 |
Go east young men! oder"Sachse komm zurück" Thread gesperrt |
-->Rückholagenturen haben Hochkonjunktur
Zwei Rückholagenturen wollen für mehr Fachkräfte im Osten sorgen.
Ob"Sachse komm zurück" oder"mv4you" - im Osten Deutschlands hat eine neue Form von Agentur Konjunktur: Rückholagenturen, die in den Westen abgewanderte Arbeitskräfte zurückholen wollen.
Fachkräfte gesucht
Denn während immer mehr vor allem junge Leute in die alten Bundesländer wegziehen, wächst in ihrer Heimat der Bedarf an Fachkräften.
In Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern gibt es bereits entsprechende Agenturen, die von Struktur und Anbieter her ganz unterschiedlich sind, aber auf das gleiche Ziel hinarbeiten.
Alarmierender Bevölkerungstrend
Die Agentur"mv4you" wurde von Mecklenburg-Vorpommerns Arbeitsminister Helmut Holter von der PDS nach den alarmierenden jüngsten Bevölkerungsprognosen initiiert.
Die Einwohnerzahl des Landes könnte bis 2020 um mindestens 250.000 auf 1,51 Millionen sinken, eine Studie warnt zudem vor einem Defizit von 120.000 Fachkräften bis 2010.
Kontakt zu Rückkehrwilligen
Die noch nicht einmal zwei Jahre alte Agentur"mv4you" setzt vor allem bei jungen, gut ausgebildeten Fachleuten an, die mangels beruflicher Perspektive weggingen.
Sie hält in Zusammenarbeit mit Unternehmen, Arbeitsverwaltungen, Gewerkschaften sowie Institutionen und Verbänden per Internet Kontakt zu Rückkehrwilligen.
Neben Informationen über das Land weist"my4you" auf freie Stellen hin und hilft bei der Suche nach Wohnung und Kindergartenplatz."Es ist ein Kommunikationsangebot, das die ganz persönlichen Wünsche abgewanderter Fachkräfte bedient", betont Holter.
Emotional gebunden
Laut einer Befragung der Universität Halle ist die emotionale Bindung der Abwanderer an ihre Heimat"sehr stark ausgeprägt". Über 800 Auswanderer auch in Großbritannien und den USA nahmen das Service bisher in Anspruch.
Im ersten Jahr fanden 80 Männer und Frauen durch die Agentur Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern. Auch 2003 wird"mv4you" als Instrument der Arbeitsmarktpolitik mit 140.000 Euro von der Landesregierung gefördert.
Sächsischer Aufschrei
Ganz anders ist die Geschichte der Agentur"Sachse komm zurück". Hier kam die Initiative aus der Wirtschaft, nämlich von der Industrie- und Handelskammer Dresden und Unternehmen aus der strukturschwachen Region Oberlausitz.
Seit dem Start im Februar 2003 haben sich bereits 190 mittelständische Unternehmen dem Projekt angeschlossen. Bisher konnten von 50 angebotenen Jobs 24 mit Rückkehrern aus dem Westen besetzt werden. Ziel ist jetzt die landesweite Einführung der Agentur.
Sie soll vor allem eine Plattform sein, auf der die Wirtschaft Jobs anbietet, aber gleichzeitig die betreffende Region vorgestellt wird. Das reicht von der medizinischen Versorgung über das Schulangebot bis zur Kinderbetreuung und Immobilienangeboten.
"Junge Männer wollen zurück"
Geschäftsführer Werner Mankel reiste sogar jungen"ausgewanderten" Sachsen nach Hessen nach, um sich nach ihrer Rückkehrbereitschaft zu erkundigen:"Die jungen Männer wollen alle wieder zurück, wenn sie einen Job bekommen." Bei den Frauen sei dagegen der Wunsch zurückzukommen auch bei starkem Heimweh kaum vorhanden.
Für die in Sachsen regierende CDU sind solche Bemühungen kein Thema. Der Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Martin Kuhrau, bezeichnete Rückkehreragenturen gar als"Alibi-Einrichtungen, die wir nicht brauchen".
Gruss
Otto
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Zandow
10.10.2003, 14:49
@ Otto_Ludwig_Piffel
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Tal der Arbeitslosen und Lesetip |
-->Hallo Otto,
in
>der strukturschwachen Region Oberlausitz
kenne ich mich bestens aus. Früher das 'Tal der Ahnungslosen', heute das 'Tal der Arbeitslosen'! Arbeitslosenquote >25%!! Und da sind die meisten jungen Leute schon weg. Wenn die noch da wären, wäre die Quote locker über 50%! Es sieht wirklich düster da aus. Industrie? Fehlanzeige! In Görlitz gibt's grad mal noch zwei größere Betriebe (Siemens und Waggonbau). Der Rest wurschtelt so vor sich hin. Es wird kaum noch gebaut, weil im wesentlichen alles fertig ist (Görlitz ist wunderschön geworden, mittelalterliche Altstadt) und der Rest lohnt einfach nicht mehr. Baufirmen nahmen schon Aufträge weit in Westdeutschland an. Das ist ein sicheres Zeichen für den weiteren Untergang.
Die Sache mit den Rückholagenturen ist ein Riesenfake. Gerade die IHK's mit ihrem Meisterzwang und Zünftedenken haben doch den ganzen Schlammassel mit eingerührt. Das Einzige, was sich in der Oberlausitz noch dreht, sind die Windräder, weil wir ja alle so Ã-ko sind.
Noch 'ne kleine Empfehlung für Görlitztouristen:
In der Neißstraße gibt es die 'Bibliothek der Wissenschaften' mit Büchern und Aufzeichnungen aus Jahrhunderten. Wer weiß, was er sucht, kann da bestimmt noch so einige Schätze heben.
Optimistische Grüße, Zandow
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monopoly
10.10.2003, 14:56
@ Zandow
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Re: Tal der Arbeitslosen und Lesetip/Görlitz |
-->>Hallo Otto,
>
>in
>>der strukturschwachen Region Oberlausitz
>kenne ich mich bestens aus. Früher das 'Tal der Ahnungslosen', heute das 'Tal der Arbeitslosen'! Arbeitslosenquote >25%!! Und da sind die meisten jungen Leute schon weg. Wenn die noch da wären, wäre die Quote locker über 50%! Es sieht wirklich düster da aus. Industrie? Fehlanzeige! In Görlitz gibt's grad mal noch zwei größere Betriebe (Siemens und Waggonbau). Der Rest wurschtelt so vor sich hin. Es wird kaum noch gebaut, weil im wesentlichen alles fertig ist (Görlitz ist wunderschön geworden, mittelalterliche Altstadt) und der Rest lohnt einfach nicht mehr. Baufirmen nahmen schon Aufträge weit in Westdeutschland an. Das ist ein sicheres Zeichen für den weiteren Untergang.
>Die Sache mit den Rückholagenturen ist ein Riesenfake. Gerade die IHK's mit ihrem Meisterzwang und Zünftedenken haben doch den ganzen Schlammassel mit eingerührt. Das Einzige, was sich in der Oberlausitz noch dreht, sind die Windräder, weil wir ja alle so Ã-ko sind.
>Noch 'ne kleine Empfehlung für Görlitztouristen:
>In der Neißstraße gibt es die 'Bibliothek der Wissenschaften' mit Büchern und Aufzeichnungen aus Jahrhunderten. Wer weiß, was er sucht, kann da bestimmt noch so einige Schätze heben.
>Optimistische Grüße, Zandow
War kürzlich mal in Görlitz, die dt. Seite ist totschick aber ein Großteil der Bewohner und Arbeitskräfte ist wohl bereits polnisch?! Damit überhaupt was los ist ;-).Die Stadt gehört bald komplett den Polen. Da kann man eigentlich nur hoffen das die EU Osterweiterung schnell kommt als letzter hoffentlich heilsamer Schock, aber auch in Polen und einigen osteuropäischen Ländern gibt es wohl das IHK -(Un) Wesen.
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