-->Millionen? (nee Milliarden!) für Nichtstun
TELEKOM-FIASKO Tausende Mitarbeiter warten in Personalagentur vergeblich auf Arbeit
Der geplante Personalabbau erweist sich als Flop. Ehemalige Mitarbeiter sind nicht vermittelbar.
VON OLAF REICHERT
BONN - Millionenschwere Fehlkalkulation bei der Deutschen Telekom: Der im vergangenen Jahr groß angekündigte Personalabbau bei dem ehemaligen Staatsmonopolisten entwickelt sich zu einem Fiasko. Tausende Telekom-Mitarbeiter, sowohl Angestellte als auch Beamte, sitzen inzwischen untätig zu Hause - bei vollen Bezügen.
Bis zum Jahresende 2006 will sich die Telekom straffer organisieren und rund 35 000 ihrer 172 000 Arbeitsplätze in Deutschland abbauen. Dazu wurde vor einem Jahr unter dem Dach des Bonner Konzerns eine Personal-Serviceagentur gegründet, in die die „überflüssigen Mitarbeiter“ versetzt werden sollen. Ziel der Agentur sei, so Telekom-Sprecher Andreas Leigers zur NWZ, „auf weichem Weg“ Mitarbeiter aus dem Konzern heraus anderen Firmen zu vermitteln.
Nach Angaben der Kommunikationsgewerkschaft DPV wurden mittlerweile rund 14 000 Telekom-Mitarbeiter zur jüngst „Vivento“ getauften Agentur versetzt. „Wirklich vermittelt wurden aber nur 1800“, so Gewerkschaftssprecher Frank Weigand zur NWZ. Für 12 000 „Vivento“-Angehörige wurden demnach keine neuen Stellen gefunden. Und die Telekom zahlt Monat für Monat die Gehälter: Millionen fürs Nichtstun.
Um schnell die Personalzahl zumindest um ein paar Hundert senken zu können, lockt der Konzern Kündigungswillige mit hohen Abfindungen. Bestimmte Mitarbeiter können bis zu 78 300 Euro kassieren, wenn sie bis Ende des Jahres gehen.
Aus Nordwest-Zeitung
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