Bernd Niquet
03.11.2000, 13:40 |
dottore, jetzt habe ich dein System verstanden!!! Thread gesperrt |
Lieber dottore,
jetzt endlich habe ich dein System kapiert. Beim Mittagessen kam es. Zwei Eier in Senfsauce und ein Gedankenblitz. Also:
1.) Alles beginnt bei der Urschuld.
2.) Um wirtschaften zu können, müssen die Habenichtse bei denjenigen, die Überschüsse erwirtschaften, ausleihen. Dafür gegen sie Schuldbriefe.
3.) Jeder Schuldbrief ist verzinst und hat ein Ausfallrisiko.
4.) Diejenigen, die im Besitz der Schuldbriefe sind, können mit diesen zahlen beziehungsweise sie zum Rediskont einreichen.
5.) Diese Schuldbriefe sind Geld.
6.) Damit erklärt sich, dass es in deinem System völlig egal ist, ob ein Rediskont stattfindet oder nicht, also ob Zentralbankgeld ins Spiel kommt oder nicht, da hier gilt: Schulden=Schuldpapiere=Geld.
7.) Verständlich wird damit auch, dass in dieser Welt neues Geld nur durch Schulden in die Welt kommt.
8.) Verständlich wird ebenfalls, dass das Thema der „Deckung“ von Banknoten so wichtig ist.
9.) Und zu guter Letzt: Da alle Schulden gewissermaßen einen Vorschuss an Realgütern oder Ressourcen sind, wird klar, dass diese Schulden natürlich erst dann untergehen können, wenn die entsprechenden Güter und Ressourcen ebenfalls untergehen, sprich: konsumiert werden.
Ist das so verstanden, wie du es meinst? Meine Schlussfolgerungen daraus werde ich nachher in meiner Antwort bringen.
Mit den besten Grüßen
BN
<center>
<HR>
</center>
|
JüKü
03.11.2000, 14:22
@ Bernd Niquet
|
Re: dottore, jetzt habe ich dein System verstanden!!! / Meilenstein! |
Ein Ã-konom ist überzeugt worden! Wenn das kein wahrer Meilenstein ist!
Nichts für ungut, Bernd. ;-)
<center>
<HR>
</center> |
Bernd Niquet
03.11.2000, 15:13
@ JüKü
|
Nein JüKü, das ist ein völliges Missverständnis!!! |
>Ein Ã-konom ist überzeugt worden! Wenn das kein wahrer Meilenstein ist!
>Nichts für ungut, Bernd. ;-)
Lieber Jükü,
ich habe jetzt begriffen, wie der Hase in dottores System läuft und wie das eine mit dem anderen zusammenhängt. Überzeugt bin ich damit natürlich keineswegs.
Mit den besten Grüßen
BN
<center>
<HR>
</center> |
dottore
03.11.2000, 15:17
@ Bernd Niquet
|
Re: dottore, jetzt habe ich dein System verstanden!!! |
>
>Lieber dottore,
>jetzt endlich habe ich dein System kapiert. Beim Mittagessen kam es. Zwei Eier in Senfsauce und ein Gedankenblitz. Also:
>1.) Alles beginnt bei der Urschuld.
>2.) Um wirtschaften zu können, müssen die Habenichtse bei denjenigen, die Überschüsse erwirtschaften, ausleihen. Dafür gegen sie Schuldbriefe.
>3.) Jeder Schuldbrief ist verzinst und hat ein Ausfallrisiko.
>4.) Diejenigen, die im Besitz der Schuldbriefe sind, können mit diesen zahlen beziehungsweise sie zum Rediskont einreichen.
>5.) Diese Schuldbriefe sind Geld.
>6.) Damit erklärt sich, dass es in deinem System völlig egal ist, ob ein Rediskont stattfindet oder nicht, also ob Zentralbankgeld ins Spiel kommt oder nicht, da hier gilt: Schulden=Schuldpapiere=Geld.
>7.) Verständlich wird damit auch, dass in dieser Welt neues Geld nur durch Schulden in die Welt kommt.
>8.) Verständlich wird ebenfalls, dass das Thema der „Deckung“ von Banknoten so wichtig ist.
>9.) Und zu guter Letzt: Da alle Schulden gewissermaßen einen Vorschuss an Realgütern oder Ressourcen sind, wird klar, dass diese Schulden natürlich erst dann untergehen können, wenn die entsprechenden Güter und Ressourcen ebenfalls untergehen, sprich: konsumiert werden.
>Ist das so verstanden, wie du es meinst? Meine Schlussfolgerungen daraus werde ich nachher in meiner Antwort bringen.
>Mit den besten Grüßen
>BN
Lieber Bernd,
genau so ist es - ohne jetzt kleinlich an Details oder Begriffen oder kurz Mal übersprungenen Abläufen rumzubeckmessern. Das können wir klären, wenn Deine Antwort eingetroffen ist.
Vielen herzlichen Dank jedenfalls.
Besten Gruß
d.
<center>
<HR>
</center> |
Bernd Niquet
03.11.2000, 15:49
@ dottore
|
Ich bin ja begeistert... |
... denn jetzt ist endlich der Körper da, um den Dolch anzusetzen. Nein, Spaß beiseite, dottore, der Stoß würde sicherlich sowieso abglitschen....
Wenn ich also jetzt dein System richtig zu verstehen scheine, dann bringe ich jetzt folgende Kritik an:
a.) Dieses System hat gg. der Neoklassik den Vorteil, wirtschaftliche Dynamik und wirtschaftlichen Druck thematisieren zu können. Ansonsten bleibt es jedoch der Neoklassik ausgeliefert, denn das System funktioniert völlig gleich, egal welches Gut den Wertstandard ausmacht sowie mit oder ohne Zentralbank völlig gleich. Es ist keine Geldwirtschaft, weil Geld hier keine Rolle spielt. Geld ist nur der Schwanz des Kredit-Hundes. Und der Kredit ist ein Ressourcenkredit. Um also unter diesen Voraussetzungen eine Geldwirtschaft zu modellieren, müsste der Schwanz mit dem Hund wedeln. Doch so etwas geht eben nicht!!!
b.) Das System einer Geldwirtschaft zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass Geld (innerhalb (!!!) dieses Systems) ein risikoloses Aktivum ist, weil es - im Vergleich zu anderen Aktiva - keinen Kursschwankungen unterliegt und keinem Schuldnerrisiko unterliegt. Denn Geld hat keinen Schuldner. Die Zentralbank verbucht es zwar auf der Passivseite, doch sie ist kein Schuldner im ökonomischen Sinne. Das sieht man am besten daran, dass der Nichtbanken-Sektor einer Geldwirtschaft den Geldbestand nicht loswerden kann. Gedanklich ja, aber faktisch nicht. Und genau so funktioniert eine Geldwirtschaft.
c.) Könnte die Wirtschaft tatsächlich - wie bei dir - selbst Geld schaffen, dann wäre eine Geldwirtschaft völlig unmöglich.
d.) Das, was du beschreibst, ist eine Kreditwirtschaft. Das System mag durchaus in sich geschlossen sein, doch es verkennt eben die Grundtatbestände der Rolle des Geldes in einer Geldwirtschaft.
Mit den besten Grüßen - und fröhliches Losfeuern!!!
BN
>>Lieber dottore,
>>jetzt endlich habe ich dein System kapiert. Beim Mittagessen kam es. Zwei Eier in Senfsauce und ein Gedankenblitz. Also:
>>1.) Alles beginnt bei der Urschuld.
>>2.) Um wirtschaften zu können, müssen die Habenichtse bei denjenigen, die Überschüsse erwirtschaften, ausleihen. Dafür gegen sie Schuldbriefe.
>>3.) Jeder Schuldbrief ist verzinst und hat ein Ausfallrisiko.
>>4.) Diejenigen, die im Besitz der Schuldbriefe sind, können mit diesen zahlen beziehungsweise sie zum Rediskont einreichen.
>>5.) Diese Schuldbriefe sind Geld.
>>6.) Damit erklärt sich, dass es in deinem System völlig egal ist, ob ein Rediskont stattfindet oder nicht, also ob Zentralbankgeld ins Spiel kommt oder nicht, da hier gilt: Schulden=Schuldpapiere=Geld.
>>7.) Verständlich wird damit auch, dass in dieser Welt neues Geld nur durch Schulden in die Welt kommt.
>>8.) Verständlich wird ebenfalls, dass das Thema der „Deckung“ von Banknoten so wichtig ist.
>>9.) Und zu guter Letzt: Da alle Schulden gewissermaßen einen Vorschuss an Realgütern oder Ressourcen sind, wird klar, dass diese Schulden natürlich erst dann untergehen können, wenn die entsprechenden Güter und Ressourcen ebenfalls untergehen, sprich: konsumiert werden.
>>Ist das so verstanden, wie du es meinst? Meine Schlussfolgerungen daraus werde ich nachher in meiner Antwort bringen.
>>Mit den besten Grüßen
>>BN
>Lieber Bernd,
>genau so ist es - ohne jetzt kleinlich an Details oder Begriffen oder kurz Mal übersprungenen Abläufen rumzubeckmessern. Das können wir klären, wenn Deine Antwort eingetroffen ist.
>Vielen herzlichen Dank jedenfalls.
>Besten Gruß
>d.
<center>
<HR>
</center> |
dottore
03.11.2000, 23:04
@ Bernd Niquet
|
Re: Ich bin ja begeistert... |
>... denn jetzt ist endlich der Körper da, um den Dolch anzusetzen. Nein, Spaß beiseite, dottore, der Stoß würde sicherlich sowieso abglitschen....
>Wenn ich also jetzt dein System richtig zu verstehen scheine, dann bringe ich jetzt folgende Kritik an:
>a.) Dieses System hat gg. der Neoklassik den Vorteil, wirtschaftliche Dynamik und wirtschaftlichen Druck thematisieren zu können.
Danke, das wäre schon Mal geschafft. Puuuh!
>Ansonsten bleibt es jedoch der Neoklassik ausgeliefert, denn das System funktioniert völlig gleich, egal welches Gut den Wertstandard ausmacht sowie mit oder ohne Zentralbank völlig gleich.
Was bitte ist das: ein"Wertstandard"? Wirtschaft übrigens funktioniert, wie die Geschichte beweist, mit und ohne Zentralbank. Ohne Monopol-Notenbank sowieso.
>Es ist keine Geldwirtschaft, weil Geld hier keine Rolle spielt. Geld ist nur der Schwanz des Kredit-Hundes. Und der Kredit ist ein Ressourcenkredit. Um also unter diesen Voraussetzungen eine Geldwirtschaft zu modellieren, müsste der Schwanz mit dem Hund wedeln. Doch so etwas geht eben nicht!!!
Das mit Hund und Schwanz - was soll das sein? Ein Argument? Was heißt außerdem ein"Ressourcenkredit"? Worte, Worte, Worte.
>b.) Das System einer Geldwirtschaft zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass Geld (innerhalb (!!!) dieses Systems)
Wie"innerhalb"?
>ein risikoloses Aktivum ist, weil es - im Vergleich zu anderen Aktiva - keinen Kursschwankungen unterliegt und keinem Schuldnerrisiko unterliegt.
Wieso sollte es einen Kurs haben? Hätte es einen, hätte ja alles einen Kurs und entsprechend Kursschwankungen - und da dann nicht feststellbar wäre, was gegen was schwankt, ist das Ganze nicht nachvollziehbar. Wie könntest Du denn eine Wirtschaft definieren, in der alles gegen alles schwankt? Wenn Du diese nicht definieren kannst, darfst Du auch nicht behaupten, es gäbe eine Ausnahme davon. Denn dann wäre das, was Dir vorschwebt, ja keine Ausnahme.
>Denn Geld hat keinen Schuldner.
Das Geld nicht, aber die dem Geld unterliegenden Papiere.
>Die Zentralbank verbucht es zwar auf der Passivseite, doch sie ist kein Schuldner im ökonomischen Sinne.
Kein Schuldner im ökonomischen Sinne? Was soll denn das sein? In welchem Sinne denn?
>Das sieht man am besten daran, dass der Nichtbanken-Sektor einer Geldwirtschaft den Geldbestand nicht loswerden kann. Gedanklich ja, aber faktisch nicht. Und genau so funktioniert eine Geldwirtschaft.
Gedanklich, faktisch. Mein lieber Schwan. Auch ich denke gedanklich, ich sei Milliardär, aber faktisch bin ich es leider nicht.
S o funktioniert gar nichts. Weil alles, was Schulden definiert nicht weggewischt werden kannn (Rückzahlungsverpflichtung, Verzinsung, zum Beispiel).
>c.) Könnte die Wirtschaft tatsächlich - wie bei dir - selbst Geld schaffen, dann wäre eine Geldwirtschaft völlig unmöglich.
Die Wirtschaft darf nicht GZ schaffen (gesetzlich monopolisiert). Aber sie kann jederzeit Nachfrage entfalten, was übrigens - oh Wunder - auch mit Hilfe von GZ geht. Ich habe übrigens heute eine Kiste Schampus gekauft und nicht mit GZ bezahlt. Und jetzt bist Du dran (auch gern zum Austrinken eingeladen).
Dir schwebt wieder"Geld" in dem Sinne vor, dass es etwas sei, das es"netto" gibt. Und das ist leider nicht der Fall. Daher auch Deine Idee von"Angebot" von und"Nachfrage" nach Geld. Erklär mir das doch bitte Mal am Beispiel Deines Nettogeldes und sage auch, was das sein soll.
>d.) Das, was du beschreibst, ist eine Kreditwirtschaft.
Jede Wirtschaft ist eine Kreditwirtschaft.
>Das System mag durchaus in sich geschlossen sein, doch es verkennt eben die Grundtatbestände der Rolle des Geldes in einer Geldwirtschaft.
Danke für das Lob für das System. Jetzt fehlt dem System also nur noch Dein Nettogeld und Du wärst zu Hause, gell? Aber da wirst Du leider nie ankommen, Bernd.
"Grundtatbestände" - auch das hätte ich gern erklärt.
>Mit den besten Grüßen - und fröhliches Losfeuern!!!
>BN
Salve schon unterwegs. Und Rummmms eingeschlagen.
<center>
<HR>
</center> |