R.Deutsch
15.10.2003, 10:17 |
Privatgeld - ein Geschäft für Jungunternehmer? Thread gesperrt |
-->Privates gedecktes Geld - ein neues Geschäftsfeld für Jungunternehmer
Noch weitgehend unbemerkt vom Publikum hat sich weltweit ein neuer Geschäftszweig entwickelt, der weitreichende Folgen für die gesamte Weltwirtschaft haben könnte und der Jungunternehmern jetzt eine gute Einstiegschance bietet. Vielleicht stehen wir an einer ähnlichen Schwelle wie die Computerindustrie im Jahre 1980, als nach einer längeren, weitgehend nur von Insidern diskutierten Experimentierphase plötzlich die Expansionsphase einsetzte, mit immer neuen Firmen, Entwicklungen, Märkten und Techniken sowie atemraubenden Zuwachsraten bei den Benutzerzahlen.
Die Rede ist von der Goldökonomie oder auch DGC genannt, was für digital gold currency steht, also einer digitalen Goldwährung. Damit kann man heute nicht nur mit Gold sondern auch mit Silber, Platin oder Palladium Rechnungen für Waren und Dienstleistungen aus allen Ländern der Welt bezahlen. Es ist praktisch wieder eine private, durch Edelmetall gedeckte Währung entstanden, wie sie über viele Jahrhunderte hervorragend funktioniert hat.
Dies ist umso erstaunlicher, als die großen Banken mit ihren teuren und aufwendigen Versuchen ähnliche Systeme mit staatlichem Monopolgeld (fiat money) aufzubauen, bisher kläglich gescheitet sind und dabei viel Geld versenkt haben.
Ähnlich wie in der Computerindustrie waren es auch hier innovative Unternehmer, die mit bescheidenen Mitteln, gleichsam wie Bill Gates in der Garage anfingen, ihre Ideen im Markt zu testen und immer mehr zu verbessern. Das „größte“ und „älteste“ Unternehmen der Branche ist e-gold, das bereits 1996 sein Zahlungssystem auf Basis von Edelmetallen vorgestellt hat. Das System funktionierte so gut, billig und zuverlässig, dass sich rasch Nachahmer fanden mit zusätzlichen eigenen Ideen und Konzepten.
Mittlerweile entsteht um dieses Konzept eine veritable kleine Industrie mit atemraubenden Zuwachsraten und immer neuen „Startups“, ähnlich wie damals in der Computerindustrie. Auch eine Zeitschrift gibt es bereits, welche die Entwicklung fachkundig begleitet - natürlich online und noch nicht am Kiosk.
Für junge Unternehmer eröffnet sich hier ein interessantes Feld. Braucht es doch außer Fantasie, Tatkraft, Computerkenntnissen und einem Gespür für Märkte kaum Startkapital. Ähnlich wie bei den Computern am Beginn der Entwicklung muss man nur fertige und erprobte Konzepte, in erster Linie aus Amerika, übernehmen, vielleicht etwas verbessern und auf die Verhältnisse im eigenen Land übertragen. Heinz Nixdorf hat im Grunde nichts anderes gemacht und damit ein erfolgreiches Unternehmen aus der Garage heraus aufgebaut, das er dann an Siemens verkauft hat. Die großen Unternehmen wie IBM und Siemens wollten am Beginn von Personalcomputern nichts wissen und gaben dem Produkt im Markt keine Chance. Dies ermöglichte vielen kleinen Unternehmern Firmen aufzubauen, die sie später mit gutem Gewinn an die Großen verkaufen konnten.
Ich denke, bei den DGC bietet sich jetzt eine ähnliche Chance. Die großen Banken wollen von einer privaten Goldwährung nichts wissen und wohl die gesamte Finanzbranche gibt einem solchen Produkt praktisch heute keine Chance. Die Vorstellung, dass Gold und Silber wieder Geld werden könnten und dass Gelderzeugung nicht notwendigerweise ein Staatsmonopol sein muss und Privatgeld viel besser funktioniert, diese Vorstellung ist für die Meisten so abwegig, dass man nur ein mildes Lächeln erntet, wenn man so etwas vorträgt. Und erst recht kann sich niemand vorstellen, dass der Handel mit privatem Geld ein Geschäft für junge Unternehmer sein könnte. (Wenn ich mehr von Computersoftware verstünde, würde ich selbst noch einmal ein Unternehmen in diesem Geschäftszweig aufbauen:-).
Allerdings gibt es dabei ein großes Problem und das ist die Sicherheit. Da es um Geld geht, zieht so etwas natürlich alle Betrügerintelligenz der Welt an und ich selbst fühle mich den teilweise wirklich erstaunlich fantasievollen Tricks der Betrüger und Hacker nicht genügend gewachsen, um so ein Unternehmen zu gründen. Ich erinnere nur an die Zugangsautomaten, welche die Trickser an die Zugangstüren der Bankautomaten gehängt haben. Die Kunden wurden aufgefordert, nicht nur ihre Karte einzuschieben, sondern zusätzlich auch die Pin-Nummer einzutippen, damit sich die Tür öffnet. Die Kunden haben auch brav ihre Pin-Nummern eingetippt und die Tür öffnete sich. Die Ganoven haben dann Kartendaten und Pin-Nummern aus den ausgetauschten Automaten ausgelesen und sich Geld vom Automaten auszahlen lassen. Es hat eine ganze Weile gedauert, ehe die Banken merkten, dass gar nicht mehr ihre eigenen Zugangsautomaten an der Tür hingen. Auf solche Ideen muss man erst kommen.
Auch die DGC hat schon einiges Lehrgeld an die Betrüger zahlen müssen, aber dadurch sind die Systeme immer mehr verbessert worden und man kann wohl sagen, dass es sich heute um das schnellste, sicherste und billigste internationale Zahlungssystem handelt. Viel billiger und sicherer als mit Kreditkarte.
Ich will gern versuchen, in einer Aufsatzreihe hier die Hintergründe der einzelnen Firmen und ihre speziellen Sicherheitssysteme zu beschreiben sowie mögliche Entwicklungen eines zukünftigen Geldes und die Folgen der Wiederentstehung privaten, gedeckten Geldes zur Diskussion zu stellen. Vielleicht liest es ja der eine oder andere Jungunternehmer und fasst den Mut, seine eigene Unternehmung in dieser Industrie zu gründen. Ich stehe gern beratend zur Verfügung. Fast alle Unternehmen bieten Lizensen und Vertretungen an, so dass man in erprobte Systeme einsteigen kann. Es geht dabei in erster Linie darum, lokale Tauschzentren, sog. redemption center, oder Kioske aufzubauen. Es könnte dabei eine geradezu ideale Verbindung von Tauschringen zur Belebung lokaler Wirtschaften und internationalem Geld entstehen, mit einem System, das erprobt ist und funktioniert.
Nachdem in Deutschland seit etwa 70 Jahren über alternatives Geld (Schwundgeld, Gesellgeld, Freigeld etc.) diskutiert und erfolglos damit experimentiert wird, ergibt sich gerade für die vielen Geldreformer in Deutschland hier ein neues Betätigungsfeld - handelt es sich doch bei allen DGC um Schwundgeld. DGC kostet nämlich Lagergebühren - wenn auch nur 1 % vom Wert pro Jahr.
R.Deutsch
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beni
15.10.2003, 11:14
@ R.Deutsch
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Idee zur privaten Internet-Währung |
-->Hallo,
Dazu fällt mir eine Idee ein, die ich vor einiger Zeit hatte und ich möchte Euch fragen ob Ihr sowas für sinnvoll haltet. Stellt Euch vor es gibt ein Onlinebanking im Internet, wo jeder seine eigene Währung einrichten kann, ähnlich wie man ein Forum bei Parsimony einrichtet. Ich beantrage ein Passwort, wähle den Namen meiner Währung und kann noch verschiedene Einstellungen wählen, z.B. Schwundgeld ja/nein, Höhe des Schwundes usw.. Anschliessend können sich wiederum Teilnehmer bei mir bzw meiner"Bank" oder"Währung" anmelden, die Konten erhalten und sich dann gegenseitig"Taler" oder wie auch immer überweisen könnten. Sei würden natürlich Kontoauszüge downloaden können. Der Gründer der"Bank" und sein"Aufsichtsrat" würden"Bilanzen" erhalten usw.. Es wäre kein Problem, sowas zu programmieren.
Meint Ihr, dass für sowas Interesse bestünde, z.B. von Tauschringen etc?
m@G, Beni
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fridolin
15.10.2003, 11:15
@ R.Deutsch
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Falsch erinnert |
-->Ich erinnere nur an die Zugangsautomaten, welche die Trickser an die Zugangstüren der Bankautomaten gehängt haben. Die Kunden wurden aufgefordert, nicht nur ihre Karte einzuschieben, sondern zusätzlich auch die Pin-Nummer einzutippen, damit sich die Tür öffnet. Die Kunden haben auch brav ihre Pin-Nummern eingetippt und die Tür öffnete sich. Die Ganoven haben dann Kartendaten und Pin-Nummern aus den ausgetauschten Automaten ausgelesen und sich Geld vom Automaten auszahlen lassen. Es hat eine ganze Weile gedauert, ehe die Banken merkten, dass gar nicht mehr ihre eigenen Zugangsautomaten an der Tür hingen. Auf solche Ideen muss man erst kommen.
<font color=#0000FF>Nein. Erstens einmal habe ich nur von einem derartigen Fall gehört. Zweitens hat sich natürlich nicht die Eingangstür der Bank geöffnet. Wie sollte es auch, da der ganze Automat nur eine Atrappe war, der gar nicht mit der Ã-ffnungsautomatik verbunden war, sondern nur zusätzlich von außen angebracht. Vielmehr ist die Karte von dem Pseudo-Automaten mit einer angezeigten Fehlermeldung nicht mehr herausgegeben worden. Die Täter konnten sich so die physische Karte samt der eingetippten PINs sichern und dann damit Mißbrauch treiben. Es hat auch nicht"eine ganze Weile gedauert", bis die Banken dies merkten. Vielmehr flog die Sache rasch auf, nachdem Kunden am nächsten Tag bei der Bank erschienen waren und ihre"eingezogene" Karte zurückhaben wollten. Und daß"gar nicht mehr ihre eigenen Zugangsautomaten [der Banken] an der Tür hingen", ist schlichtweg falsch. Natürlich hingen sie nach wie vor dort (es ist ja nichts demontiert oder ausgewechselt worden), bloß daß die Betrüger eine eigene Atrappe davor angebracht hatten.</font>
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lish
15.10.2003, 13:01
@ beni
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Re: Idee zur privaten Internet-Währung |
-->eine frage zu deiner idee: wie wird der wert der währung festgesetzt? einen fixes umtauschverhältnis gegen dollar, euro etc. macht keinen sinn, dann könnte man schon gleich das original benutzen. oder würde der preis durch angebot und nachfrage bestimmt?
für konzerne wäre so ein vorgehen interessant, denn einerseits könnten mit so einer währung angestellte bezahlt werden, andererseits wird garantiert, dass mit der eigenen währung, die überall verteilt ist, irgendwann die eigenen produkte gekauft werden und es stellt eine alternative zu £â‚¬$ dar. falls"konzernwährungen" im grossen stil b2b gehandelt werden, werden die konzerne abhängiger von einander, jedenfalls solange ein konzern das geld des anderen besitzt.
trotzallem: den nutzen für private sehe ich nicht, ausser der herr seines eigenen geldes zu sein, aber das ist wie wenn man der könig seiner luft ist, zum spielen brauchts mindestens zwei.
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beni
15.10.2003, 14:22
@ lish
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Wert der Währung |
-->hallo,
>eine frage zu deiner idee: wie wird der wert der währung festgesetzt? einen fixes umtauschverhältnis gegen dollar, euro etc. macht keinen sinn, dann könnte man schon gleich das original benutzen. oder würde der preis durch angebot und nachfrage bestimmt?
Das wäre das Problem der einzelnen"Notenbankchefs" oder wie auch immer man das nennen würde. Das kann pro Währung ganz unterchiedlich gehandhabt werden. Das System würde nur die abrechungsmässige Infrastruktur zur Verfügung stellen, also die technische Vorraussetzung, Tauschringe und ähnliche effektiver zu nutzen...
m@G, beni
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Thukydides
15.10.2003, 16:21
@ R.Deutsch
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Schlechter Tip |
-->Moin!
Ich möchte den"Jungunternehmer" sehen, der sich traut, sowas
in Deutschland (=Firmensitz in BRD) anzubieten und der dann auch
noch 3 Jahre später in der Branche ist... [img][/img]
Glaubst du denn ernsthaft, dass die deutschen Behörden dem einfach
zuschauen würden?
Mfg, Thukydides
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