rodex
15.10.2003, 20:57 |
Brandanschläge auf zwei Arbeitsämter in Berlin Thread gesperrt |
-->Unbekannte zündeln auf Arbeitsamtsdächern
Im Wedding und in Steglitz wurden Brandanschläge auf die Arbeitsämter verübt. Es gab nur Sachschaden.
Ein Bekennerschreiben bestätigt, dass es sich um eine politisch motivierte Tat handelt. Der Staatschutz ermittelt
In der Nacht von Montag auf Dienstag haben Unbekannte zeitgleich Feuer auf den Flachdächern von zwei Berliner Arbeitsämtern gelegt. Gebrannt hat es in der Müllerstraße im Wedding und am Händelplatz in Steglitz. Nach Polizeiangaben soll in beiden Fällen eine Fläche von weniger als 10 Quadratmetern betroffen sein. Reste von Brandsätzen wurden auf den Dächern gefunden.
Menschen wurden nicht verletzt, die Höhe des Sachschadens werde noch ermittelt, berichtet der Pressesprecher des Berliner Landesarbeitsamtes, Olaf Möller."Anschläge auf öffentliche Gebäude werden politische Sachverhalte nicht ändern", meint der Pressesprecher. Fragwürdig seien solche Aktionen vor allem, weil damit immer die Gefährdung von Menschen verbunden sei.
Inzwischen liegt ein"Selbstbezichtigungsschreiben", so der Jargon der Polizei, vor. Deshalb ermittelt der Staatsschutz. Die BekennerInnen der Brandanschläge stellen einen Zusammenhang her zwischen dem Abbau des Sozialstaats und wirtschaftlichem Profit. Angezündet hätten sie Arbeitsämter, weil es"die Logik des Kapitalismus ist, die Menschen, von denen er lebt, so kostenfrei als möglich zu vernutzen", lautet eine ihrer Begründungen. Sie kritisieren die"neue deutsche Einigkeit in Wirtschaft, Medien, Parteien, Gewerkschaften und Eckkneipen", die sich darauf eingeschworen habe, dass Sozialabbau die Wirtschaft wieder voranbringe.
Der letzte Satz des Bekennerschreibens -"eine andere Welt ist möglich" - wurde der globalisierungskritischen Bewegung entlehnt. Dazu Birger Scholz von Attac:"In der Tat ist eine andere Welt möglich, aber nicht mit Brandanschlägen." Solche Aktionen schadeten dem Anliegen der KritikerInnen der Agenda 2010 und jenen, die die bundesweite Demonstration gegen Sozialabbau am 1. November in Berlin vorbereiten. Denn tatsächlich müsse noch sehr viel Überzeugungsarbeit, vor allem unter den Betroffenen, geleistet werden."Ziviler Ungehorsam - ja, friedliche Protestformen - ja", sagt Scholz, aber mit Brandanschlägen und Gewaltbereitschaft werde nichts erreicht. Sein Fazit:"Diese Form des Aktionismus ist historisch überholt."
WALTRAUD SCHWAB
<ul> ~ http://www.taz.de/pt/2003/10/15/a0238.nf/text</ul>
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Jagg
15.10.2003, 21:28
@ rodex
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Re: Brandanschläge auf zwei Arbeitsämter in Berlin |
-->Das hört sich harmlos an, kann aber der Auslöser einer Lawine sein,
oder einer von vielen Lawinen, die sich uns demnächst von ähnlich
denkenden 'aufdrängen'. Aber wen würde es auch wundern, wenn sich Leute,
die (glauben) nicht mehr viel zu verlieren (zu) haben, wegen der
Nichtigkeit einer wirklichen (angeblich demokratischen) Wahlmöglichkeit
zwischen zwei sogenannten Volksparteien und ihren Anhängseln, in
eine Rebellion begeben?
Schwer zu sagen... Gruss
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Euklid
15.10.2003, 21:45
@ Jagg
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Re: Brandanschläge auf zwei Arbeitsämter in Berlin |
-->Wenn alle Arbeitsämter brennen haben wir keine Arbeitslosen mehr
Ich würde aber wenigstens die Druckmaschinen fürs Pulver verschonen [img][/img]
Gruß EUKLID
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Jagg
15.10.2003, 22:21
@ Euklid
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Re: Brandanschläge auf zwei Arbeitsämter in Berlin |
-->Ja, ja, das stimmt.
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Stephan
15.10.2003, 23:32
@ Euklid
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Bauch haltend:)) (owT) |
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Zandow
16.10.2003, 16:24
@ Jagg
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Das wird heftig |
-->Hallo Jagg,
im Gegensatz zu insbesondere dottores Meinung, der Staatsbankrott käme in naher Zeit, sehe ich seit einigen Jahren eine Häufung solcher größerer und kleinerer Ereignisse. Die politische Klasse wird sich mit Händen und Füßen gegen ihren Untergang wehren. Das kann sich über Jahrzehnte hinziehen. Bestes Beispiel ist der sich elende lange hinziehende Untergang Roms gewesen.
>Das hört sich harmlos an, kann aber der Auslöser einer Lawine sein,
>oder einer von vielen Lawinen, die sich uns demnächst von ähnlich
>denkenden 'aufdrängen'.
Ja, genau. Der Kampf gegen den Untergang wird sich nicht erfreulich gestalten und an solcherlei Taten wie Brandlegen werden wir uns auch hier in D wohl gewöhnen müssen. Gerade Berlin mit seiner 1.Mai-Tradition (Straßenschlachten) kann schnell zum Auslöser einer breiteren Bewegung werden.
>Aber wen würde es auch wundern, wenn sich Leute,
>die (glauben) nicht mehr viel zu verlieren (zu) haben
Genau diese Leute, die nix mehr zu verlieren haben, werden die Akteure und Initiatoren der heftigsten Auseinandersetzungen mit der Staatsgewalt sein. Da kommt nichts Gutes auf uns zu.
Trotz allem finde ich es z.Z. nicht ratsam, auf längerfristige Bewegungen an den Kapitalmärkten zu spekulieren. Einzelne Ereignisse (Pleiten bei Hedgefonds oder LV z.B.) bieten sicherlich gute Tradingmöglichkeiten. Aber auf den Staatsbankrott zu spekulieren, finde ich i.M. noch zu verfrüht. Wie siehst Du das?
Beste Grüße, Zandow
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