libertaryan
16.10.2003, 19:04 |
Marc Faber zu Technischer Analyse / auch EWT Thread gesperrt |
-->Wer bietet weniger?
Kolumne
Von Marc Faber
Seit meinem Start an der Wall Street im Jahr 1970, hat mich die technische Analyse von Märkten und einzelnen Aktien immer wieder fasziniert. Persönlich würde ich nie eine Aktie kaufen oder in einen Markt einsteigen, der technisch schlecht aussieht. Trotzdem bin ich auch der Meinung, dass man der technischen Analyse nicht hundertprozentig trauen sollte. Schließlich beruht sie allein auf der Kursbildung der Vergangenheit, und jeder Trend kann sich jederzeit völlig unerwartet ändern. Nachdem es sich aber gezeigt hat, dass die Prognosen von fundamental orientierten Anlagestrategen und Finanzanalysten keineswegs zuverlässiger sind als die Bell-Signale meiner vier Rottweiler Hunde, wenn man ihnen mit einer Finanzzeitung winkt, lohnt sich ein Blick auf die Meinung von Börsentechnikern zu den US-Märkten allemal.
Eindeutig am negativsten sind dabei die Prognosen von Robert Prechter, der seine Analysen auf die so genannten Elliott-Wellen stützt. Er zeichnet ein wahres Horrorszenario, in dem der gegenwärtige Bärenmarkt den Dow Jones noch auf weniger als 1000 Punkte sinken lassen wird. Etwas weniger schrecklich sind die Perspektiven der Techniker, die argumentieren, dass in der Vergangenheit jede Finanz- oder Anlageblase die vorhergehende Hausse komplett wieder zurückgegeben hat. Nach ihrer Ansicht würden damit der Dow Jones und der S & P-500 auf das Niveau von 1990 zurückfallen. Konkret bedeutet dies für den Dow ein Kursziel von rund 2500 Punkten und für den S & P-500 ein Niveau von rund 300 Zählern.
Wiederum andere berechnen zwar kein Kursziel, sie gehen aber davon aus, dass im 20. Jahrhundert die Baisse-Phasen im Schnitt jeweils fünf Jahre der Kursgewinne, die zum endgültigen Hoch geführt haben, zunichte gemacht haben. Wenn also der gegenwärtige Bärenmarkt eine durchschnittliche Baisse wäre, dann würden wir auf das Niveau vom Jahre 1995 zurückfallen, nachdem die Börsen ihr Hoch im Jahre 2000 erreicht haben. Für den Dow würde das einen weiteren Verlust von rund 3000 Punkten bedeuten und der S & P-500 würde demnach auf knapp 500 Punkte zurückfallen.
Solche Statistiken verbergen allerdings die durchaus vorhandenen Schwankungen. So sind die Kurse in der Baisse von 1929 bis 1932 auf das Niveau von 1914 gesunken - es wurden also 15 Jahre frühere Kapitalgewinne vernichtet. Im Bärenmarkt 1973/74 sind die amerikanischen Börsen auf den Stand von 1965 eingebrochen, und im Fall von Japan steht der Nikkei heute - zwölf Jahre nach seinem Höchststand - auf dem Niveau des Jahres 1983! Und nachdem die Hausse zwischen 1982 und 2000 in den USA weit über dem Durchschnitt früherer Boom-Perioden lag, spricht eigentlich vieles dafür, dass nun auch die Baisse besonders kräftig ausfällt. Dabei ist es wie im Fall von Japan durchaus möglich, dass sich der Kursverfall über Jahre hinauszögert, weil die amerikanische Notenbank die Börse mit allen geldpolitischen Mitteln zu stützen versucht. Ebenfalls ist es denkbar, dass die Baisse auch über eine Dollar-Abwertung etwas gelindert werden könnte.
Wie gesagt, ich würde eine Anlageentscheidung nie allein auf Basis markttechnischer Analysen treffen. Aber die Flut düsterer Prognosen sollte doch zur Vorsicht bei US-Aktien führen - auch wenn innerhalb von Bärenmärkten immer wieder kurzfristige Haussen stattfinden können.
Der Fondsmanager und Publizist Marc Faber ist als Skeptiker unter den Börsianern bekannt.
--------------------------------------------------------------------------------
Channel: Finanzen
Ressort: Finanzen
Erscheinungsdatum: 16. 09. 2002
(Hoffentlich ist das hier kein"alter Hut" im Forum. Fand ich aber dennoch interessant. Faber sagt - anscheinend sonst ohne EWT - schon seit 99 den Crash voraus - durchaus erfolgreich.)
Alle bisher erschienen Kolumnen gibt's unter dem Link
<ul> ~ http://www.welt.de/daten/2002/09/16/0916fi356779.htx?search=Marc+Faber&searchHIL</ul>
|
dottore
16.10.2003, 19:10
@ libertaryan
|
Re: Crash nach der"finalen Senkrechten" (YHOO) - wie scharfsinnig von Marc! (owT) |
-->
|
Bodo
16.10.2003, 19:22
@ libertaryan
|
Hält auf einem Seminar in München (29.11.) einen Vortrag (owT) |
-->
|
libertaryan
16.10.2003, 19:24
@ dottore
|
Re: Crash nach der"finalen Senkrechten" scharfsinnig von Marc! Persönlicher (owT) |
-->
|
libertaryan
16.10.2003, 19:25
@ dottore
|
Re: Crash nach der |
-->Feind von Ihnen? [img][/img]
|
-- Elli --
16.10.2003, 19:25
@ libertaryan
|
Re: Marc Faber hat wohl ein persönliches Hühnchen mit Prechter zu rupfen... |
-->>Eindeutig am negativsten sind dabei die Prognosen von Robert Prechter, der seine Analysen auf die so genannten Elliott-Wellen stützt.
Eindeutig? Dieses Wörtchen disqualifiziert den lieben Marc leider eindeutig.
|
Dieter
16.10.2003, 19:27
@ libertaryan
|
Technischer Analyse / auch EWT |
-->irgendwie finde ich, daß man die EWT diffamiert, wenn man sie fast ausschließlich mit Prechter und vor allem seinen Prognosen in Verbindung bringt.
Gruß Dieter
|
-- Elli --
16.10.2003, 19:31
@ Dieter
|
Re: Technischer Analyse / auch EWT |
-->>irgendwie finde ich, daß man die EWT diffamiert, wenn man sie fast ausschließlich mit Prechter und vor allem seinen Prognosen in Verbindung bringt.
>Gruß Dieter
Volle Zustimmung. EW ist ein Werkzeug, mehr nicht.
Wenn jemand schlecht Klavier spielt, liegt es dann am Klavier?
|
libertaryan
16.10.2003, 19:32
@ Dieter
|
Re: Technischer Analyse auch EWT // ELLI VOR!!! |
-->>irgendwie finde ich, daß man die EWT diffamiert, wenn man sie fast ausschließlich mit Prechter und vor allem seinen Prognosen in Verbindung bringt.
>Gruß Dieter
Elli müßte noch mehr publizieren...
|
kingsolomon
16.10.2003, 19:54
@ -- Elli --
|
was wiederum belegt,dass du Faber's letztes Buch höchstwahrschl. n. gelesen hast |
-->das beginnt nämlich mit einem 'acknowledgment' in dem er auch insbesondere
persönliche Kontakte und Diskussionen mit 'market technicians' wie Prechter erwähnt, aus denen er viel gelernt habe. Prechter wird auch an anderer Stelle
zu seiner 'deflationären' Sichtweise ausführlich diskutiert. Dabei ist nicht zu erkennen, dass er was gegen Prechter hätte.
|
- Elli -
16.10.2003, 20:05
@ libertaryan
|
Re: Technischer Analyse auch EWT // ELLI VOR!!! |
-->>>irgendwie finde ich, daß man die EWT diffamiert, wenn man sie fast ausschließlich mit Prechter und vor allem seinen Prognosen in Verbindung bringt.
>>Gruß Dieter
>Elli müßte noch mehr publizieren...
Ich warte noch drauf, dass der Tag 36 Stunden hat... [img][/img]
|
wasil
17.10.2003, 09:11
@ -- Elli --
|
Re: Marc Faber hat wohl ein persönliches Hühnchen mit Prechter zu rupfen... |
-->>>Eindeutig am negativsten sind dabei die Prognosen von Robert Prechter, der seine Analysen auf die so genannten Elliott-Wellen stützt.
>Eindeutig? Dieses Wörtchen disqualifiziert den lieben Marc leider eindeutig.
Hallo
Marc Faber hat keineswegs Robert Prechters Elliott-Wellen Theorie als negativ beschrieben. Er hat lediglich das Resultat von Robert Prechters Elliott - Wellen Theorie als das negativste Szenario aller technischen Analysen beschrieben. Er hat nicht einmal abgestritten, dass dieses Szenario zutreffen könnte. Sogar das Wort Elliott hat er richtig geschrieben.
Gruss Wasil
|
- Elli -
17.10.2003, 09:15
@ wasil
|
Re: Marc Faber hat wohl ein persönliches Hühnchen mit Prechter zu rupfen... |
-->>>>Eindeutig am negativsten sind dabei die Prognosen von Robert Prechter, der seine Analysen auf die so genannten Elliott-Wellen stützt.
>>Eindeutig? Dieses Wörtchen disqualifiziert den lieben Marc leider eindeutig.
>Hallo
>Marc Faber hat keineswegs Robert Prechters Elliott-Wellen Theorie als negativ beschrieben. Er hat lediglich das Resultat von Robert Prechters Elliott - Wellen Theorie als das negativste Szenario aller technischen Analysen beschrieben. Er hat nicht einmal abgestritten, dass dieses Szenario zutreffen könnte. Sogar das Wort Elliott hat er richtig geschrieben.
>Gruss Wasil
Stimmt, danke. Ich hatte das falsch interpretiert.
|
dottore
17.10.2003, 13:17
@ libertaryan
|
Re: Nein, kenne ihn nicht persönlich, schätze seine Analysen |
-->
|
libertaryan
17.10.2003, 13:43
@ dottore
|
Re: Nein, kenne ihn nicht persönlich, schätze seine Analysen / Die"Guten" |
-->sollten doch zusammenhalten! Im Vergleich zur tumben Herde sind doch alle weit voraus, die dem Braten nicht trauen und erkannt haben, daß es bald rappelt.
Mir fällt auf, daß es immer wieder Animositäten zwischen den Koryphäen gibt, da schießt Elli gegen Prechter, Martin Weiss wird kritisch angegangen usw. usw..
Bei meinen Recherchen etwa seit 2002 bin ich erst durch die verschiedenen Mahner davon überzeugt worden, wo wir heute weltwirtschaftlich stehen. Ihre Bücher zählen dazu, Marc Faber, Buffett, Templeton, Martin Weiss, Prechter, Vater + Sohn Hamer, Kurt Richebächer, Felix Zulauf, Claus Vogt u.v.a.m.. Bin dadurch auch erst auf Elli und dieses Fourm gestoßen. Dann weiter zu Mises.org, Lew Rockwell, Murray Rothbard, Hayek...parallel"Umbruch" gelesen, Heinsohn/Steiger muß ich noch (und auf Ihr nächstes Werk zu Debitismus/Machttheorie bin ich sehr gespannt!)
Früher war ich Fundamentalist und value-Fan und meinte, mit Fonds á la Templeton könne man auch schlechte Zeiten abwettern. Trotz der Lektüre einiger Bücher über Crashgeschichte - mir fehlte der"Überbau". Benjamin Graham und Philip Fisher hätten die"endgültige" Aktientheorien entwickelt.
Ich glaubte den Blödsinn, Aktien"würden langfristig immer mit +9% steigen.
Bloß Gurus á la Abby Cohen und Hagedorn habe ich mißtraut, deren Wachstumsgefasele kam mir euphorisch-übertrieben vor.
Auch wenn Prechter in der letzten Zeit böse danebengelegen hat, finde ich seine Arbeiten zur Unterfütterung der EWT bishin zu"sociomics" hervorragend. Ihre Bücher aus den 80ern haben zeitlich auch nicht hingehauen - das ändert aber nix an der Richtigkeit der Gedankenführung. Es entwickelt sich weiter, wir alle tun das.
Mit Fabers Kommentaren an so exponierter Stelle wie der WELT kann man andere meinen Erfahrungen nach leichter überzeugen - vor allem, wenn man die alten nimmt und dann argumentiert:"Sieh' mal, der hat das damals schon gesagt und heute meint er, daß es weiter abwärts geht - dem sollte man mehr Glauben schenken als einem Heiko Thieme und sonstigen Schönwetterkapitänen von Banken & Co. - die träumen vom Boom, damit ihre früheren Fehleinschätzungen in Vergessenheit geraten".
Shoot straight - but not too fast - and at the"black hats", not your fellow whites
Herzlichst
libertaryan
|