politico
21.10.2003, 07:05 |
Ist Deutschland noch zu retten? Thread gesperrt |
-->Der Wirtschaftswissenschaftler Hans-Werner Sinn hat sechs radikale Thesen aufgestellt - er denkt dabei an einen noch durchgreifenderen Umbau des Sozialstaates.
Deutschland drohen englische Verhältnisse: Wie Maggie Thatcher in den achtziger Jahren die Macht der Gewerkschaften gebrochen hat, so soll sich auch Deutschland ändern. Den Versuch, soziale Ziele gegen die Regeln der Marktwirtschaft durchzusetzen, sieht Sinn als gescheitert an.
In seinem neuen Buch stellt der Münchner Wirtschaftsexperte sechs Thesen auf. Dabei geht es ihm darum, wie Deutschland gerettet werden kann.
Tarifwende: „Deutschland ist bei den Lohnstückkosten im internationalen Vergleich nicht wettbewerbsfähig. Um dies zu ändern, müssen die Stundenlöhne fallen. Dazu sollte die Arbeitszeit ohne Lohnausgleich verlängert werden - auf mindestens 42 Wochenstunden, wo sie vor 30 Jahren bereits einmal lag.“
Weniger Macht den Gewerkschaften: „Mit Hilfe der Tarifautonomie wurden Lohnkartelle durchgesetzt. Die Löhne haben das Niveau von Angebot und Nachfrage überschritten. Die Gewerkschaften versuchen, höhere Löhne zu erzwingen, als der Markt sie hergibt. Es muss wirksame Ã-ffnungsklauseln in Tarifverträgen geben und der gesetzliche Kündigungsschutz sollte abgeschafft werden, weil er neue Arbeitsplätze verhindert.“
Weniger Geld fürs Nichts-Tun, mehr Geld für Jobs: „Die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe steht zwar schon auf der Agenda. Das reicht aber bei weitem nicht, denn die Sozialhilfe ist viel zu hoch. Wer als Sozialhilfeempfänger einen Job annimmt, darf bis zu 400 Euro dazuverdienen.“
Zuwanderung begrenzen: „Die staatliche Umverteilung lockt mehr Zuwanderer nach Deutschland, als wir gebrauchen können. Die europäische Sozialunion wird nicht funktionieren, denn die deutsche Sozialhilfe liegt derzeit beim Drei- bis Sechsfachen der Nettolöhne von Industriearbeitern in den osteuropäischen Beitrittsländern.“
Radikale Steuerreform: „Bei Gehaltserhöhungen fließen für jeden weiteren verdienten Euro 66 Cent an den Staat. Gegenvorschlag: Es gibt nur noch vier Steuersätze: 0, 15, 25 und 35 Prozent. Für Kapitalerträge 20 Prozent. Gewinne von Unternehmen einheitlich 35 Prozent, worin 10 Prozent Gewerbesteuer für die Kommunen enthalten sind. Eine Gegenfinanzierung erfolgt durch eine radikale Kürzung der staatlichen Subventionen.“
Mehr Kinder, mehr Rente, mehr Fortschritt: „Wegen der demografischen Krise muss das ökonomische Motiv, Kinder in die Welt zu setzen, gestärkt werden. Bis zu einem Maximum von drei Kindern bekommt man pro Kind eine Zusatzrente. Wer weniger als drei Kinder großzieht, muss einen Sparvertrag für die Riester-Rente abzuschließen.“
Mein Kommentar:
Diese Thesen bekämpfen einen Teil der Strukturprobleme, jedoch nicht das Gesamtproblem:
- die hohe, wachsende Staatsverschuldung
- die Schocks, die entstehen wenn der $ und Japan zusammenbrechen - Dynamik
- die Subventionen
und so weiter. Aber auf jeden Fall ein guter Ansatz.
Politico.
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Praxedis
21.10.2003, 08:24
@ politico
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Ernsthaft gefragt - was soll das bringen? |
-->>Tarifwende: „Deutschland ist bei den Lohnstückkosten im internationalen Vergleich nicht wettbewerbsfähig. Um dies zu ändern, müssen die Stundenlöhne fallen. Dazu sollte die Arbeitszeit ohne Lohnausgleich verlängert werden - auf mindestens 42 Wochenstunden, wo sie vor 30 Jahren bereits einmal lag.“
Was nutzt die ganze Mehrarbeit? -> mehr unabsetzbare Produkte mit immer noch irrrelevant hohen Preisen in gesättigten Märkten?
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Theo Stuss
21.10.2003, 09:24
@ politico
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Re: Am Ende wird's wie in der DDR |
-->>Deutschland drohen englische Verhältnisse: Wie Maggie Thatcher in den achtziger Jahren die Macht der Gewerkschaften gebrochen hat, so soll sich auch Deutschland ändern. Den Versuch, soziale Ziele gegen die Regeln der Marktwirtschaft durchzusetzen, sieht Sinn als gescheitert an.
Ja genau und wie leben die denn? Viele Briten überleben nur noch mit drei Gelegenheitsarbeiten gleichzeitig.
>Tarifwende: „Deutschland ist bei den Lohnstückkosten im internationalen Vergleich nicht wettbewerbsfähig. Um dies zu ändern, müssen die Stundenlöhne fallen. Dazu sollte die Arbeitszeit ohne Lohnausgleich verlängert werden - auf mindestens 42 Wochenstunden, wo sie vor 30 Jahren bereits einmal lag.“
Wie sollen Altschulden beseitigt werden? Da diskutieren wir hier seit Jahren über das Geldproblem, Dottore und Morpheus weisen auf den Systemfehler Zentralbanksatz hin und die ZB, die niemals befriedigt werden kann und da schreibt so ein Heini ein Buch, dass er auch so nennen könnte:"Krisenbeseitigung durch Deflation!"
>Weniger Macht den Gewerkschaften: „Mit Hilfe der Tarifautonomie wurden Lohnkartelle durchgesetzt. Die Löhne haben das Niveau von Angebot und Nachfrage überschritten. Die Gewerkschaften versuchen, höhere Löhne zu erzwingen, als der Markt sie hergibt. Es muss wirksame Ã-ffnungsklauseln in Tarifverträgen geben und der gesetzliche Kündigungsschutz sollte abgeschafft werden, weil er neue Arbeitsplätze verhindert.“
Die Ergebnisse sehen wir in Argentinien, angeblich ist ein ganzes Land unrentabel und sollte eigentlich als Nation dicht machen. In Ostdeutschland entvölkern sich ganze Gebiete. Angeblich kann ja jeder Arbeit finden, wenn Sachsen-Anhalt zur Wüste wird, wenn die Leute nur flexibel wären.
>Weniger Geld fürs Nichts-Tun, mehr Geld für Jobs: „Die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe steht zwar schon auf der Agenda. Das reicht aber bei weitem nicht, denn die Sozialhilfe ist viel zu hoch. Wer als Sozialhilfeempfänger einen Job annimmt, darf bis zu 400 Euro dazuverdienen.“
Am Ende wird's wie in der DDR, der Arbeitsplatz wird zugewiesen, eine andere Art von ABM, die so beschäftigten führen ihre Arbeit schlecht aus.
>Diese Thesen bekämpfen einen Teil der Strukturprobleme, jedoch nicht das Gesamtproblem:
>- die hohe, wachsende Staatsverschuldung
>- die Schocks, die entstehen wenn der $ und Japan zusammenbrechen - Dynamik
>- die Subventionen
>und so weiter. Aber auf jeden Fall ein guter Ansatz.
Nein, den Ansatz finde ich nicht gut, wenn das Problem der Altschulden aussen vor bleibt.
Theo
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Albrecht
21.10.2003, 09:39
@ Praxedis
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Re: Ernsthaft gefragt - was soll das bringen? |
-->>>Tarifwende: „Deutschland ist bei den Lohnstückkosten im internationalen Vergleich nicht wettbewerbsfähig. Um dies zu ändern, müssen die Stundenlöhne fallen. Dazu sollte die Arbeitszeit ohne Lohnausgleich verlängert werden - auf mindestens 42 Wochenstunden, wo sie vor 30 Jahren bereits einmal lag.“
>Was nutzt die ganze Mehrarbeit? -> mehr unabsetzbare Produkte mit immer noch irrrelevant hohen Preisen in gesättigten Märkten?
Nein, in der EU kann man nur bequem leben, wenn der Exportweltmeister noch mehr erwirtschaftet, und somit den EU-Haushalt über Gebühr finanziert.
Gruß
Albrecht
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apoll
21.10.2003, 12:13
@ Praxedis
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Re: Ernsthaft gefragt - was soll das bringen? |
-->>>Tarifwende: „Deutschland ist bei den Lohnstückkosten im internationalen Vergleich nicht wettbewerbsfähig. Um dies zu ändern, müssen die Stundenlöhne fallen. Dazu sollte die Arbeitszeit ohne Lohnausgleich verlängert werden - auf mindestens 42 Wochenstunden, wo sie vor 30 Jahren bereits einmal lag.“
>Was nutzt die ganze Mehrarbeit? -> mehr unabsetzbare Produkte mit immer noch irrrelevant hohen Preisen in gesättigten Märkten?
Darum geht es nicht,es hier nur darum die Bevölkerung zurechtzustutzen,d.h.in
die Verarmung und Vereledung zu führen,damit der Glanz der neuen und alten Feu-
dalisten im hellen Licht erstrahle, während die anderen im Dreck liegen.
Schon während meines Besuchs in Argentinien 1982,zu einer Zeit, als Rockefeller
dort war, sagte mir eine Geschäftsfrau, jetzt wird die Zeit des Niedergangs vor-
bereitet,die hohen Herren wollen nicht, daß es den Völkern gut geht. Vor 100 Jah
ren gab es in Amerika einen gesunden Mittelstand,bis die Fed.von der britischen
Hochfinenz gegründet wurde.Die Bedingung der Vergabe von Krediten an die Regie-
rung war die Einführung einer progressiven Einkommensteuer,die zum heutigen Mo-
loch der Bundesregierung geführt hat und zur Verarmung der Bevölkerung.Um die
Härten der Einkommensteuer zu erleichtern, hat man die Möglichkeit der Kredit-
nahme geschaffen. Wohin das bis heute geführt hat, sieht man an der totalen Über
schuldung aller Bereiche.
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LOMITAS
21.10.2003, 13:13
@ politico
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Re:wo liegt dein problem |
-->alle gehen doch den gleichen weg.
der eine schneller, der andere langsamer. der eine macht noch nee ehrenrunde, der andere geht schnurstracks drauf zu.
aber schlißendlich gehen wir alle hand in hand in die schwarze end-finanz-grube.
deutschland aber wie immer mit der ebenfalls deutschen gründlichkeit. quasi alles nacht vorschrift. so viel zeit muß ja sein
LOMITAS
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