-->Aus der FTD vom 24.10.2003
"Google plant Börsengang als Online-Auktion
Von Richard Waters, San Francisco
Google plant für Anfang des kommenden Jahres den Gang an die Börse. Die Internetsuchmaschine erwägt eine groß angelegte Onlineversteigerung ihrer Aktien, die ihren Firmenwert nach Einschätzung von Investmentbankern auf mehr als 15 Mrd. $ treiben könnte.
Der unkonventionelle Aktienverkauf per Auktion solle ein Aufleben der Finanzskandale verhindern, die nach dem Platzen der Internetblase die Wall Street heimsuchten, hieß es im Umfeld des Unternehmens. Google bräche mit der spektakulären Aktion die Macht der Wall Street über das lukrative Emissionsgeschäft und würde Gebühren der Konsortialbanken kappen.
Die Finanzmärkte in den USA und die angeschlagene Technologie-Gemeinde des Silicon Valley fiebern Googles Börsengang entgegen. Google ist zwar erst fünf Jahre alt. Aber anders als viele mit ihren Visionen gescheiterte Internetfirmen ist das Unternehmen profitabel und hat seine Expansion meist aus eigenen Mitteln finanziert. Seine Bilanzen legt Google nicht offen, Beobachter gehen von 150 Mio. $ Jahresgewinn und 500 Mio. $ Umsatz aus.
"Das gab es noch nie"
"Das wird 15 bis 25 Mrd. $ wert sein", sagte eine Person, die an den Planungen beteiligt ist."So etwas gab es noch nie." Im Zentrum großer Börsengänge wie bei Apple und Netscape hätten unrentable Firmen gestanden. Google sei hoch rentabel und spiele weltweit eine wichtige Rolle. Zum Vergleich: Das Internet-Portal Yahoo ist rund 24,7 Mrd. $ wert; die Lufthansa nur 4,7 Mrd. Euro.
Vergangene Woche trafen sich Google-Finanzchef George Reyes und andere Manager der Firma mit führenden Investmentbankern und berieten die Chancen eines Börsengangs. Von Seiten Googles wurden alternative Methoden angesprochen, etwa eine Onlineauktion.
Breite Aktien-Streuung
Diese Methode sichere eine breite Streuung der Aktien, hieß es. Alle Investoren könnten die Aktien direkt kaufen. Normalerweise bestimmt eine Investmentbank, zu welchem Preis die Anteile verkauft werden und an wen. Das erlaube es den Wall-Street-Banken, den Emissionswert absichtlich niedrig zu halten und die Aktien dann an bevorzugte Anlagekunden weiterzureichen, sagte eine Person aus dem Umfeld Googles. Viele der Aktien würden schnell abgestoßen, wenn der Kurs hochschießt.
Investmentbanker warnten vor einer Onlineauktion. Privatanleger würden auf einen neuen Goldrausch im Internetsektor spekulieren. Da es nicht genügend Google-Aktien gebe, um die Nachfrage zu bedienen, würde die Aktie unrealistisch teuer."Sie könnten 100 Mrd. $ Börsenwert erreichen", sagte eine an den Überlegungen beteiligte Person."Am Ende landen dann alle Aktien bei Hinz und Kunz, und es würde überhaupt keinen echten offenen Markt geben."
© 2003 Financial Times Deutschland"
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15-25 Mrd $ da kann die Party ja weitergehen. Angesichts einer Yahoo-Bewertung von fast 25 Mrd. $ mag der Preis zwar o.k. sein. Aber wenn ich mir überlege, daß ich vor 2-3 Jahren nicht mal wußte was google ist (und nicht nur ich war hier sicher unwissend, obwohl ich einige Jahre länger im www unterwegs bin) dann ist dies doch geradezu absurt. Wenn diese Firma wirklich soviel Geld einbringt und mit so einfachen Mitteln aufgebaut wurde, dann wird es in den nächsten fünf Jahren 20 neue Google´s geben.
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<ul> ~ ftd</ul>
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