dottore
28.10.2003, 10:02 |
Hartz IV: Abgabenquote 90 % - Info des IW (Industrie), Köln Thread gesperrt |
-->Vom IW, Köln:
"Die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe - der so genannte"Hartz-IV"-Entwurf - setzt keine allzu großen Anreize, eine Vollzeitarbeit aufzunehmen und auf der Verdienstleiter aufzusteigen.
Zwar soll für die künftigen Bezieher des Arbeitslosengelds II ein Einkommen von 69 Euro monatlich anrechnungsfrei bleiben. Doch schon ab 155 bis 276 Euro - je nach Haushaltsgröße - wird das Einkommen vollständig auf die staatliche Unterstützung angerechnet. Dadurch hat etwa ein Verheirateter mit zwei Kindern, der sein Bruttoeinkommen von 900 auf 1.800 Euro verdoppelt, netto nur 90 Euro mehr in der Tasche. Das entspricht einer Abgabenquote von 90 Prozent und ist nicht sonderlich motivierend.
Beim von der CDU/CSU vorgelegten Entwurf für ein"Existenzgrundlagengesetz" (EGG) setzt der Freibetrag zwar erst bei 400 Euro im Monat ein, weil sich die Hilfebezieher nicht nur um einen Mini-Job, sondern um eine richtige Voll- oder Teilzeitstelle bemühen sollen.
Dafür sind dann aber bei Bruttoverdiensten zwischen 400 und 1.100 Euro 50 Prozent des Nettoeinkommens frei, bei darüber liegenden Einkommen zusätzlich 15 Prozent. Einer Familie mit zwei Sprösslingen, die ihr Haushaltseinkommen auf 1.800 Euro verdoppelt, bleiben so nach dem EGG am Monatsende immerhin 157 Euro netto mehr in der Kasse. Bei einer Alleinerziehenden mit einem kleinen Kind sind es sogar 313 Euro."
Vielleicht als kleiner Motivationsschub + Gruß!
|
Stein v. R.
28.10.2003, 10:30
@ dottore
|
Re: Hartz IV: Abgabenquote 90 % - Info des IW (Industrie), Köln |
-->Irgendwie ist das ganze Gerede von Leuten die Tausende von Euro verdienen Zahlen die sich im Rahmen von ein paar hundert Euro drehen jämmerlich.
Die Frage ist schlichtweg:
Warum soll man für 2000 Euro arbeiten gehen wenn man 320 Euro Arbeitslosengeld bekommen kann
Oder ist die Frage: Soll man lieber für 600 Euro arbeiten gehen damit es sich mehr lohnt als Arbeitlosengeld zu kassieren.
Oder soll man Arbeiten gehen obwohl keine Arbeit da ist und kassiert 320 Euro Arbeitslosengeld.
Oder ist Arbeit da die nicht bezahlt wird und man kassiert 320 Euro Arbeitslosengeld.
Oder man kassiert kein Arbeitslosengeld und geht arbeiten und verdient 200 Euro.
Oder man geht nicht arbeiten, verdient kein Geld, kassiert kein Arbeitslosengeld, sondern kassiert Diäten von 7000 Euro und labert über die obigen Themen.
|
Zardoz
28.10.2003, 12:48
@ dottore
|
Motivation - zu was? |
-->Umbau des"Sozialstaates" kann ja nun mal in unserem Fall nur bedeuten, daß Lebensrisiken zunehmend wieder nach dem Subsidaritätsprinzip den Bürgern und ihrem"sozialen" Umfeld überlassen werden.
Wenn auch der Begriff"Subsidarität" meines Wissens in einer päpstlichen Enzyklika definiert wurde, kann man dem soweit als Liberaler durchaus einiges abgewinnen.
Allerdings bedeutet"Subsidarität" ja mehr. Nämlich daß der Staat dem Bürger auch die Möglichkeit lassen muß, diese Risiken zu bewältigen. Tut er dies nicht, wird er über kurz oder lang auf dem Müllhaufen der Geschichte landen.
Und daran wird in Berlin z. Zt. fleissig gearbeitet.
Nice week,
Zardoz
|