Otto_Ludwig_Piffel
29.10.2003, 11:16 |
Na wenn diese Massnahmen keine Deflationspromotoren sind dann weiss ich nicht... Thread gesperrt |
-->Konzerne kürzen Arbeitszeit und Gehälter
Telekom strebt Tarifvereinbarung für 100 000 Mitarbeiter an - Lufthansa gilt als Vorreiter
Die Deutsche Telekom will mehrere zehntausend Stellen in der Festnetzsparte streichen
Foto: dpa
Hamburg - Immer mehr krisengeschüttelte Unternehmen setzen auf Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnausgleich. Nach der Lufthansa und dem Energiekonzern EnBW streben nun auch die Deutsche Telekom und der Autobauer Opel neue Arbeitszeitmodelle zur Sicherung der Beschäftigung an.
Um Kündigungen zu verhindern sollen 100 000 der 175 000 im Inland beschäftigten Telekom-Mitarbeiter zehn Prozent weniger arbeiten und in gleichem Maße auf Gehalt verzichten. Dann könne der Konzern beim Abbau von 40 000 Arbeitsplätzen in der Festnetzsparte auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten, sagte Personalvorstand Heinz Klinkhammer.
Die Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 34 Wochenstunden ohne Entgeltausgleich ist Teil eines"Beschäftigungspakt Telekom", über den der Bonner Konzern mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi verhandeln will. Außerdem verlangt Klinkhammer eine differenzierte Bezahlung der Beschäftigten in der konzerneigenen Personalservice-Agentur:"Es ist einfach auf Dauer nicht tragbar, dass Mitarbeiter ohne Beschäftigung das gleiche Einkommen beziehen wie diejenigen, die arbeiten."
Die Telekom wickelt einen Teil ihres Personalabbaus über die kürzlich in Vivento umfirmierte Agentur ab. Ein weiterer Stellenabbau wird durch das Nichtbesetzen frei werdender Arbeitsplätze erreicht. Beschäftigte, deren Arbeitsplatz im Konzern gestrichen wurde, können von der konzerneigenen Agentur qualifiziert und auf neue Stellen innerhalb oder außerhalb des Unternehmens vermittelt werden. Durch die Arbeitszeitverkürzung soll für etwa 10 000 Mitarbeiter Spielraum für eine Weiterbeschäftigung bei Vivento oder im Konzern geschaffen werden.
Die Adam Opel AG will unterdessen im Stammwerk Rüsselsheim bis Ende 2004 die 30-Stunden-Woche einführen und an neun Tagen zusätzlich die Fertigung ruhen lassen. Im Sanierungsvertrag"Olympia" war mit dem Betriebsrat bereits die Kürzung von 2500 Stellen in den Jahren 2002 und 2003 vereinbart worden.
Vorreiter für Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich in Notzeiten ist die Deutsche Lufthansa. Der Konzern hatte sich im März 2003 mit Verdi auf neue Regeln zur Sicherung der Arbeitsplätze in Krisenzeiten geeinigt. So können künftig sofort die Personalkosten gesenkt werden, falls Gewinn oder Nachfrage in einem fest bestimmten Ausmaß zurückgehen. Das Unternehmen kann dann ohne weitere Konsultation und ohne Lohnausgleich die Regel-Arbeitszeit von 37,5 auf 35 Stunden pro Woche herabsetzen. Wird noch weiter reduziert, zahlt die Lufthansa für die nicht gearbeiteten Stunden die Hälfte des vereinbarten Entgelts. Allein die Reduzierung auf 35 Stunden bringt dem Luftfahrt-Unternehmen nach Angaben von Personalvorstand Stefan Lauer eine Entlastung von sieben Prozent der Lohnsumme.
Der Energiekonzern Energie Baden-Württemberg strebt unterdessen die Einführung einer Vier-Tage-Woche ohne Lohnausgleich an. Firmenchef Utz Claassen sagte, durch dieses"Solidar-Opfer" könne der viertgrößte deutsche Energiekonzern pro Jahr 240 Mio. Euro sparen und Massenentlassungen verhindern. Die Verhandlungen mit den Gewerkschaften laufen. rtr/dpa/eag/dgw
Gruss
Otto, der neuerdings unter der Dusche singt:"Sag mir wo die kaufkraft ist, wo ist sie geblieben..."
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Taktiker
29.10.2003, 11:34
@ Otto_Ludwig_Piffel
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Ich sag Dir, wo die Kaufkraft ist |
-->Kurzfristig senken solche Ereignisse zwar die Kaufkraft, aber auf lange Sicht dürfte sich für die Arbeitnehmer nicht viel ändern, denn die Preise müssen mit runter. Übrigens auch ein Grund dafür, weswegen wir die Rentenstöhnerei am A... vorbei geht: Wenn auf breitester Front die Kaufkraft sinkt, dann werden die Preise diesen Weg mitgehen. Mögen wir als Rentner nur noch 25€ Rente im Monat bekommen - na gut, dann gibts das Brot eben für 1,5 Cents.
Administrierte Preise gehen diesen Weg zwar vorerst nicht mit, aber es wird ja hart dran gearbeitet, den Staat + sämtlicher Aufgabengebiete zu privatisieren. Von mir aus sollen sie dann auch Bildung, Polizei und sonstwas in den Markt kippen - dann gehen auch diese Sparten mit der Deflation.
Gehn-se mit der Deflatur, gehn-se mit auf diese Tour! Gehnse mit... Gehnse mit...
Die ruhmreichen Whitecollar Jobs gehen derzeit den deflatorischen Weg besonders eifrig mit. Topmanager und Politiker werden folgen. Immer häufiger geistert das wort"Haftung" bei diesen Gruppen durch die Medien. Die haben in nicht ferner Zeit so viele Haftungsklagen am Hals, dass sie jetzt schon mal ein gutes Polster brauchen.
Die"kleinen Leutchens" werden entgegen weit verbreiteter und gängiger Befürchtungen diesmal weitgehend ungeschoren davonkommen. Über die Kaufkraft haben sie nämlich den"gesellschaftlichen Überbau" in der (Vorsicht Reizwort) kollektiven Zange. Eine Zange, deren Existenz sie sich nicht wirklich bewußt sind und die deshalb umso besser kneift.
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Nachfrager
29.10.2003, 11:47
@ Taktiker
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Nicht so hastig, meine Herren |
-->"Kurzfristig senken solche Ereignisse zwar die Kaufkraft, aber auf lange Sicht dürfte sich für die Arbeitnehmer nicht viel ändern, denn die Preise müssen mit runter."
Soso. Energie wird also billiger, Kleidung, Mieten und Nahrungsmittel auch?
Wir werden sehen. Meine Frau und ich mussten übrigens das Haushaltsgeld erhöhen. Wir kommen mit dem Satz, den ich bislang am Monatsanfang in die Kasse getan habe, einfach nicht mehr hin. Nicht, das uns das weh täte, aber die Preisstatistik, die wir seit Monaten führen, spricht gegen Deflation. Und zwar ganz klar.
Nebenbei bitte ich darum, dass Augenmerk auf eine ganz andere Entwicklung zu richten: die der versteckten Preiserhöhungen durch sinkende Produktqualität. das taucht in keiner Statistik auf.
"Administrierte Preise gehen diesen Weg zwar vorerst nicht mit, aber es wird ja hart dran gearbeitet, den Staat + sämtlicher Aufgabengebiete zu privatisieren."
Wie bitte? Das ist ja wohl nicht Dein Ernst, oder?
"Die"kleinen Leutchens" werden entgegen weit verbreiteter und gängiger Befürchtungen diesmal weitgehend ungeschoren davonkommen."
Die"kleinen Leute" sind noch nie ungeschoren davon gekommen.
Ganz im Gegenteil.
Gruß
Nachfrager
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Euklid
29.10.2003, 12:01
@ Nachfrager
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Re: Nicht so hastig, meine Herren |
-->Das sehe ich ähnlich.Nur die allernotwendigsten Dinge werden sauteuer.
Den Mist (600er) den eh niemand braucht wird wirklich saubillig.
Auf deutsch:Der Brotkorb wird ganz nach oben verlagert.
Es ga da mal im Forum ein Bild mit der fehlkonstruierten Deflationsmaschine.
Die Löhne sind schneller gefallen als die Preise;-))
Gruß EUKLID
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Taktiker
29.10.2003, 12:05
@ Nachfrager
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Tschuldigung, aber HIER wird alles billiger! |
-->Habe aber den Eindruck, dass es da starke Differenzen zwischen Großstädten und"flachem Land" gibt. In Berlin jedenfalls kann man richtig billig leben.
Immer mehr (zugegeben nicht die noblen) Restaurants halbieren ihre Preise einfach quer durch die Karte. War am WE mit Familie essen und wir haben und für total 19€ die Bäuche voll geschlagen. Keine Nudeln oder Pizza, sondern dicke fette Filetsteaks (in übrigens 1A Qualität) und noch richtig viel drumrum.
Überall in der Stadt schießen SB-Bäckereien aus dem Boden, wo man spottbillig Brot und Backzeugs kauft.
In den Supermärkten kriegt man auch den ganzen Tinnef fürs tägliche Leben hinterhergeworfen.
Unsere Miete haben wir gerade um 20% reduziert, weil der Vermieter schon 2 andere Wohnungen leer hat und merkt, dass er seine alten Mieten nimmer mehr erzielt. Und in den Zeitungen werden die Wohnungsangebote immer billiger.
Ich brauche heute maximal noch 2/3 an Barem ggü dem, was ich vor 2 Jahren so abhob.
Gut, die Fluppen sind ein bisschen teurer geworden, aber viel mehr fällt mir nicht ein. Strom, Müll, auch ein paar Heller teurer, aber nicht die Welt für einen 3-Personen-Haushalt. Dafür kriegt man Haushaltswaren erheblich billiger, nicht zu reden vom Hifi/Computer-Luxusmüll, der einem heute fast für lau hinterhergeworfen wird. Bei Dienstleistungen gehts auch schon ab: Friseure z.B. unterbieten sich gegenseitig wie wild. Brauchen alle ein gewisses Quantum an Kunden und haben offenbar dick Luft in den Margen, um Preise reduzieren zu können. Sonderaktionen, Coupons und all sowas gibts hier an jeder Ecke. Man lacht sich manchmal schon tot über die lächerlichen Preise.
Wo es weniger Konkurrenz gibt, mag das nicht so krass auftreten.
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Nachfrager
29.10.2003, 12:15
@ Taktiker
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Ich bitte um den Namen des Restaurants |
-->Bin auch häufiger in Berlin.
Deshalb interessiert mich das hier besonders:
"War am WE mit Familie essen und wir haben und für total 19€ die Bäuche voll geschlagen. Keine Nudeln oder Pizza, sondern dicke fette Filetsteaks (in übrigens 1A Qualität) und noch richtig viel drumrum."
Welcher Laden, welcher Stadtteil?
Gruß
Nachfrager
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Otto_Ludwig_Piffel
29.10.2003, 12:16
@ Taktiker
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Gehn-se mit der Deflatur, gehn-se mit auf diese Tour! Gehnse mit... Gehnse mit? |
-->Hallo!
Frage an dich:
Aus welchem Lied ist diese Textpassage?!
Weisst du das?!
Würde mich sehr interessieren. Ich stehe nämlich auf Musik aus den 20er Jahren...Palastorchester und so...
Gruss
Otto
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Euklid
29.10.2003, 12:19
@ Taktiker
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Re: Tschuldigung, aber HIER wird alles billiger! |
-->Damit hast du Berlin zur Oase der Glückseligen gemacht;-))
Spielraum der Unternehmer zur Lohnkürzung 33%;-))
Hoffentlich liest Rokossowski hier nicht mit;-))
Gruß EUKLID
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Taktiker
29.10.2003, 12:25
@ Euklid
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Hier wurde schon vorgeleistet... |
-->Es gibt genügend Haushalte, die verdammt wenig Kohle haben.
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Taktiker
29.10.2003, 12:50
@ Nachfrager
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fast schon irrelevant... |
-->denn in den Problembezirken, welche außer Steglitz/Zehlendorf und Spandau den Rest der Berliner Bezirke bilden, findest Du sicher hunderte solcher Restaurants. In Neukölln wirst Du die meisten finden. Fahre die Hermannstraße entlang runter bis nach Britz/Buckow/Rudow.
Da gibts z.B. ne Steakhaus/Pizzeria-Kette mit 4 Läden (Bellissima,Palmyra,...andere Namen fallen mir gerade nicht ein), dort gibts:
300g Filetsteak für 4,99
300g Rumpsteak für 3,99
fette Backkartoffel mit Schmand 0,90
gem.Salat 0,90
...dicke Karte mit Fisch, Lamm, Schwein, Rind, Pizza, Pasta etc. Pizzen z.B. kosten unter 2€, Pasta alles unter 4€. Kinderteller Spaghetti für meine Tochter kostet 1€.
Oder z.B."Viva Espana Italia" (geiler Name oder?!) in der Hermannstr...: schönes 300g Filetsteak mit grünem Pfeffer, Kartoffeln, Salat für 6€. War herrlich zartrosa halbdurch, keine Sehnen, kein Fett. Einfach bombig gut.
Bitte bedenken: Sind alles keine Läden für Heiratsantrag oder goldene Hochzeit. Halt so auf dem Strand eines 0815-Wald-und Wiesen-Italieners, sauber und korrekt. Halt was, wo man mal schön deftig was schnabulieren kann. Solche Läden findest Du in Neukölln, auch im grünen Süden NKs massig. Vielleicht ein wenig weitab für Besucher, aber in der City gibts zB das"Opera" Nähe Schillertheater/E.Reuter Platz. Auch so ein Billigheimer. Alles für Touristen schwer auffindbar aber so ist das halt. Jedenfalls würde ich nie mehr für 70€ in ein Maredo gehen, aber die haben ja auch schon 30% Off-Aktionen laufen...
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Euklid
29.10.2003, 12:56
@ Taktiker
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Re: Hier wurde schon vorgeleistet... |
-->Aber bei einer Preissenkung von 33% müßten doch die Sozialhilfehaushalte sich jetzt einen Mercedes leisten können oder?;-))
Da wurde doch nicht deflationär gekürzt oder?
Sozialhilfehaushalte müßten einen enormen Wohlstandsschub gehabt haben.
Gruß EUKLID
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alberich
29.10.2003, 13:09
@ Otto_Ludwig_Piffel
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Hazy Osterwald Sextett: Konjunktur Cha-Cha (1960!) (owT) |
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Taktiker
29.10.2003, 13:09
@ Euklid
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Was hast Du denn immer mit Deinem Mercedes? |
-->Braucht man sowas?
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Otto_Ludwig_Piffel
29.10.2003, 13:12
@ alberich
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besten dank für die info (owT) |
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Otto_Ludwig_Piffel
29.10.2003, 13:16
@ Taktiker
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Nicht Mercedes will unser Euklid sondern den Maybach aber den 62 nicht 57er!:-) (owT) |
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Euklid
29.10.2003, 13:17
@ Taktiker
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Re: Was hast Du denn immer mit Deinem Mercedes? |
-->Das beantwortet aber meine Frage nicht,denn daß man diesen nicht braucht steht im Posting wo ich den 600er erwähnt habe den man nicht braucht.
Ich glaube du hast deine euphorische Phase was das Preisniveau bei Lebensmitteln in 2 Jahren betrifft.
Ich denke daß hier Berlin auch nicht außen vor bleibt.
Mittelfristig werden die Zuschüsse der EU an die Bauern gesenkt sodaß wir Steuerzahler diese über die Lebensmittel werden übernehmen müssen.
Auch deren Treibstofferhöhung zahlen wir selbstverständlich über die Agrarpreise.
Das was dann im Etat der EU frei wird geht in staatlich gelenkte Projekte und Infrastrukturprojekte in ganz Europa von Litauen bis nach Südeuropa.
So sehe ich die Entwicklung.
Gedulden wir uns noch die 2 Jahre.
Und verlier nicht aus den Augen daß in Polen der Vorhang im nächsten Jahr aufgeht.
Ich erwarte einen weiteren Stoß nach unten für Berlin.
Da geht dann endgültig der Berliner Bär spazieren.
Gruß EUKLID
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dottore
29.10.2003, 14:34
@ Taktiker
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Re: Löhne/Preise sinken - aber die SCHULDEN nicht! That's why Deflation (owT) |
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Zardoz
29.10.2003, 15:58
@ dottore
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... und wie schön wäre es doch anders herum... ;-) (owT) |
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silvereagle
29.10.2003, 16:54
@ Zardoz
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Dir kann geholfen werden... ;-) |
-->Hallo Zardoz,
soweit ich weiss, wurden in Ã-sterreich vor kurzem die (traditionell) ersten Lohnverhandlungen abgeschlossen, und zwar im Bereich"Handel". Das jeweilige Ergebnis gilt regelmäßig als Trendsetter für die übrigen Branchen. Dieses Jahr: Plus 2,1 %, wenn ich es richtig im Kopf habe.
Von Lohnsenkung also keine Spur... Ist das bei Euch in D anders? Ist dort die Gewerkschaft schon zufrieden, wenn das Minus vor dem Komma einstellig bleibt? Das wäre mir allerdings neu... ;-)
Des weiteren ist zu vermerken, dass dieser Abschluss sogar (leicht) über der aktuellen Inflationsrate liegt (irgendwo bei 1,7 - 1,9 %). Von Preissenkungen kann man demnach wohl auch nicht wirklich sprechen - oder? ;-) Oder wird vielleicht die Inflationsrate neuerdings künstlich hochgehalten? ;-) Wie schnell sich doch die Zeiten ändern...
Also, um es kurz zu fassen: Die Löhne steigen (leicht), die Preise steigen (leicht) - und"Deflation" ist nicht wirklich zu spüren. Und selbst wenn...
Ein Bekannter von mir hat sich gerade einen Jaguar (Jahreswagen) gekauft."So ein günstiges Angebot, da musste ich zuschlagen", hat er sinngemäß verlauten lassen. Vorher fuhr er einen Honda Civic. 9 Jahre alt.
Nicht repräsentativ? Vielleicht. Aber auch keine neue"Horrormeldung"... ;-)
Gruß, silvereagle
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Zardoz
29.10.2003, 17:19
@ silvereagle
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Hilft das wirklich? |
-->Hallo silvereagle,
schön, mal wieder von Dir zu lesen.
Ob es Lohn- und Preissenkungen (=Deflation) gibt, wird man nicht an einzelnen Gruppen von Menschen oder Waren erkennen können.
Ich vermute, zunächst erodiert die Basis: Weniger Arbeitsverhältnisse, die Tarifverträgen unterliegen. Mehr Arbeitslose, denen die Leistungen drastisch gekürzt werden. Höhere Preise bei Markenprodukten, deren Nachfrage aber sinkt. Höhere Nachfrage dagegen bei Billigangeboten - die immer billiger werden.
Deflation ist sicher zunächst ein ebenso schleichender Prozess wie Inflation. Und wie lange haben wir mit teilweise deutlich mehr als 2% gelebt?
Weiter guten Flug - und gute Sicht!
Zardoz
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silvereagle
29.10.2003, 18:11
@ Zardoz
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Re: Hilft das wirklich? / Davon bin ich fest überzeugt ;-), bzw.... |
-->... hängt das von jedem selbst ab, ob einem eine bestimmte Sichtweise weiterhilft - oder auch nicht...
Hallo Zardoz,
> schön, mal wieder von Dir zu lesen.
Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite. ;-)
> Ob es Lohn- und Preissenkungen (=Deflation) gibt, wird man nicht an einzelnen Gruppen von Menschen oder Waren erkennen können.
Nein, aber der"Handel" ist eine nicht ganz so kleine Gruppe von Menschen im Wirtschaftsgefüge, und ausserdem ein auch qualitativ nicht so unbedeutender Sektor für die Gesamtwirtschaft, oder?... ;-) Nenn mir doch mal eine ebenso große Branche, wo es wiederholt zu Lohnsenkungen gekommen ist. Ich muss gestehen, ich kenne keine. Handel und Industrie (in Ã-) haben seit Jahrzehnten Zuwächse.
> Ich vermute, zunächst erodiert die Basis:
OK. Vermutest Du, dass, wenn etwas erodieren sollte, es zunächst die Basis treffen wird, oder vermutest Du, dass es auf jeden Fall zur Erosion kommen wird, die Frage sei nur, was zuerst erodiert...?
Siehst Du den Unterschied? Im ersten Fall bist Du nur unsicher über einen möglichen Verlauf, im zweiten gehst Du fix davon aus, dass es abwärts gehen muss. Davor möchte ich aber - in aller Bescheidenheit - warnen. Es kann nicht gut ausgehen, wenn man schon von vornherein mit Niederlage und Untergang rechnet...
> Weniger Arbeitsverhältnisse, die Tarifverträgen unterliegen.
Wo liegt da das Problem? "Ja, bitte! Mehr davon" müsste es dem Liberalen doch entlocken. Oder? ;-)
> Mehr Arbeitslose, denen die Leistungen drastisch gekürzt werden.
Und die - so ganz nebenbei - plötzlich wieder einen Ansporn bekommen, sich darum zu kümmern, für andere produktiv zu werden. Wie wär's mit diesem Aspekt? ;-)
> Höhere Preise bei Markenprodukten, deren Nachfrage aber sinkt.
Dann werden wohl letztlich auch die Preise runter müssen. Siehe z.B. den Elektrokmarkt oder Unterhaltungselektronik. Ein Zeichen des Niedergangs? ;-)
> Höhere Nachfrage dagegen bei Billigangeboten - die immer billiger werden.
Na, mir soll's recht sein!
> Deflation ist sicher zunächst ein ebenso schleichender Prozess wie Inflation.
Wenn man - richtigerweise - Deflation als das Gegenteil von Inflation versteht, also Schrumpfung der Geldmenge (nicht des Preisniveaus), dann hast Du sicher Recht. Trotzdem gilt: Auf Verbraucherebene ist von Deflation wenig bis gar nichts zu spüren. Waren werden im Durchschnitt immer noch eher teurer als billiger. Eine Situation also, die so neu nun wirklich nicht ist. Pessimismus? Unangebracht. Untergangsstimmung? Völlig daneben und zudem kontraproduktiv - siehe oben.
> Und wie lange haben wir mit teilweise deutlich mehr als 2% gelebt?
Zu diesen Zeiten hatte ich kein Vermögen. Heute hab ich ein bisschen was. Praktisch allen meinen Freunden geht es so. Und da soll ich mich darüber sorgen, dass die Inflation abgenommen hat? ;-) Ausserdem: Ein paar abgeflogene Schwalben machen noch keinen Winter. Und: Nach jedem Winter kommt wieder ein Frühling und ein Sommer. ;-)
> Weiter guten Flug - und gute Sicht!
Ebenso! [img][/img]
Um es nochmal zu verdeutlichen: Es geht nicht darum, negative Fakten und Entwicklungen zu verharmlosen oder zu ignorieren. Sondern darum, die Chancen für sich und für seine Partner Und Freunde zu erkennen, die es immer gibt. And I see plenty of them.
Wer natürlich vom Untergang überzeugt ist, der wird auch nichts anderes mehr sehen - und nichts anderes mehr gelten lassen. Aber vor einem solchen Fatalismus graut mir. Darauf kann ich getrost verzichten.
Wie sieht's mit Dir aus?
Gruß, silvereagle
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Zardoz
30.10.2003, 00:46
@ silvereagle
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Ein wenig aneinander vorbei diskutiert? |
-->Hey silvereagle,
Thema war doch eigentlich Deflation/Inflation... ;-)
Daß jede Veränderung die individuellen Chancen (und Risiken) neu verteilt ist zwischen uns sicher unbestritten. Ebenso, daß jeder zumindest Schmied eines mehr oder minder großen Teils seines Glücks (oder Pechs) ist.
Zum eigentlichen Thema: Hier müssten jetzt wahrscheinlich Zahlen her. Sonst können wir beliebig über Annahmen spekulieren. Können wir zwar auch gerne, aber da würden wir uns sicher zu häufig lediglich gegenseitig bestätigen... ;-)
Natürlich bin ich kein Anhänger des Untergangskults, soweit solltest Du mich doch inzwischen kennen. Aber wenn viele Nachbarn behaupten, man lebe neben einem Vulkan, sollte man sich schon ein wenig mit der Vulkanologie beschäftigen... oder?
Nice days,
Zardoz
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