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Ã-sterreicher horten ihr Geld
Private bauen ihr Vermögen vorsichtig auf halten ihr Erspartes griffbereit und investieren langfristig am liebsten in Lebensversicherungen - Mit Infografik
Der Sparefroh hat zwar mit Einführung des Euro ausgedient, doch der Sparwille der Ã-sterreicher ist ungebrochen - vor allem in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten
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Vermögen und Verschuldung der privaten Haushalte
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Oesterreichische Nationalbank
Wien - In der Statistik erscheinen die Ã-sterreicher im Umgang mit ihrem Geld als äußerst vorsichtig und vermögend: 37.000 Euro Barvermögen nennt laut jüngster Erhebung der Nationalbank (OeNB) jeder Ã-sterreicher sein Eigen, auf 85.000 Euro bringt es demnach jeder Haushalt. Die zusammen 295 Mrd. Vermögen der Privaten entsprechen dem 2,2fachen des jährlich verfügbaren Einkommens. Dem gegenüber steht eine Verschuldung von 90 Mrd. oder zwei Dritteln des freien Einkommens.
Mehr als die Hälfte ihres Geldes halten die Ã-sterreicher auf Konten und Sparbüchern, für die Langfristanlage kaufen sie Lebensversicherungen, bei Wertpapierprodukten bleiben sie auf der Anleihenseite.
Mehr Vermögen als Wirtschaftsleistung
Dadurch schrumpft ihr Vermögen nicht wie bei den deutschen Nachbarn, dadurch haben sie in den Baisse-Jahren der Börsen kaum etwas verloren und das private Vermögen dürfte heuer die 300-Mrd.-Euro-Marke überschreiten. Das ist wesentlich mehr als die Wirtschaftsleistung des Landes (rund 220 Mrd. Euro) in einem Jahr. In Milliarden ausgedrückt heißt das: plus 14 Mrd. Vermögenszuwachs der Privaten im Jahr 2003.
Dies auch, weil bei einem durchschnittlichen Einkommenszuwachs von etwa 1,6 Prozent die Konsumausgaben nur um 1,3 Prozent wachsen dürften. Damit steigt auch die Sparquote heuer von 7,4 auf 7,8 Prozent."Aktienmuffel, die dem Staat aber keine Prämie schenken wollen", resümiert OeNB-Direktor Peter Zöllner. Denn dort, wo es Prämien gibt, etwa beim Bausparen oder der Zukunftsvorsorge, tragen die Ã-sterreicher ihr Geld vom Konto doch in diese Produkte.
Die Zurückhaltung im Konsum schlägt auch beim geringeren Kreditvolumen zu Buche: Im ersten Halbjahr wurden trotz historisch niedriger Zinsen nur 1,8 Mrd. (nach 2,1) neue Kredite aufgenommen. Allerdings: Drei Viertel davon in Fremdwährungen, und: Damit (Zins- und Währungsvorteil) haben die Ã-sterreicher im ersten Halbjahr ihren Schuldenstand um 1,3 Mrd. Euro verringern können.
Firmen bauen vor
Dass sich die Stimmung zwar verbessert, von einem festen Glauben an einen kräftigen Aufschwung aber keine Rede sein kann, zeigen die OeNB-Daten zu den Firmevermögen: Die Unternehmen haben ihren Fokus auf der Stärkung der Eigenkapitalbasis, investieren kaum und nehmen - trotz niedriger Zinsen - kaum Fremdmittel auf.
Rund 1,2 Mrd. Neuverschuldung in Bankkrediten im ersten Halbjahr entsprechen praktisch der gesamten Fremdkapitalfinanzierung der heimischen Wirtschaft. Mit der Umstrukturierung ihrer Bilanzen sind die Unternehmen aber ein gutes Stück vorangekommen: Durchschnittlich ist die Eigenkapitalquote von 17 Prozent (1995) auf jetzt 26 Prozent gestiegen. Das liegt zwar noch immer weit unter dem EU-Durchschnittswert von 50 Prozent, allerdings sind die Bankenkredite von 69 auf 53 Prozent ganz deutlich gesunken. Und: Die Nettoschulden sind zurückgegangen, was einerseits aus Bewertungsgewinnen und andererseits aber aus höheren Veranlagungen resultiert.
Weniger Bankkredit
Bankkredite spielen auch im Schuldenmanagement des Bundes (Nettoschulden: 99 Mrd. Euro per Ende 2002) eine immer geringere Rolle: Per Ende 2002 bestanden 81 Prozent oder 141 Mrd. Euro der Staatsschuld aus Wertpapieremissionen, 1995 waren das erst 65 Prozent."der Euroraum wird von der Bundesfinanzierungsagentur als heimischer Kapitalmarkt genutzt", erklärt Zöllner. (DER STANDARD Printausgabe, 29.10.2003, kbau)
Gruss
Otto
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