Galiani
29.10.2003, 23:39 |
@dottore: Ja wat denn nu....? Thread gesperrt |
-->Hallo
Fassen wir unseren Disput über die"Macht" (die nach Ihrer Theorie allein die Tätigkeit des"Wirtschaftens" hervorbringt) doch nochmals kurz zusammen:
Ich sagte (http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/227677.htm):
<font color=#FF0000>" 'Wirtschaften' hat begrifflich-definitorisch nichts mit Kontrakten zu tun. Deshalb läßt sich das Entstehen von"Wirtschaft" auch nicht aus dem"Kontrakt" (und damit auch nicht durch die"Macht", die den Kontrakt - wie Sie sich auf hohem Niveau ausdrücken - "zur Erfüllung bringt") erklären. Nehmen wir etwa einen privaten Haushalt wie SIEMENS..... Natürlich gibt es innerhalb von SIEMENS Kontrakte! Aber dieser"private Haushalt" Siemens ist doch nicht definiert durch Kontrakte...."</font>
Darauf Sie knapp, <font color=#008000>aber natürlich unzutreffend</font>, wie Sie genau wissen[/b]: <font color=#008000>Siemens ist kein privater Haushalt.</font>[/b] (http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/227798.htm)
Kurz darauf berichten Sie (in http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/229324.htm) irgendwas über die Ersparnisse"privater Haushalte"
Dazu bemerke ich zurückkommend auf Ihre (unrichtige) Feststellung, Siemens sei kein privater Haushalt, in einem Einzeiler (http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/229330.htm), <font color=#FF0000>daß SIEMENS natürlich sehr wohl ein 'privater Haushalt' ist!</font>
Dem widersprechen Sie zwar jetzt nicht mehr!!</font>[/i] (Soll das etwa heißen, daß wir uns jetzt darüber einig sind, daß sich der Begriff"Wirtschaft" nicht über die Existenz von Kontrakten definieren läßt?)
Wohl nicht!
Denn jetzt widersprechen Sie mir mit was anderem. Zumindest wollen Sie mir offenbar widersprechen! Nämlich, indem Sie meinen (http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/229461.htm):
<font color=#008000>"Siemens kontrahiert ebensowenig mit Siemens wie der Papa mit dem Papa."</font>
Das hab' ich allerdings auch keineswegs behauptet! Sondern (- bloß zur Erinnerung!) <font color=#FF0000>daß sich ein privater Haushalt wie SIEMENS nicht begrifflich über"Kontrakte" definieren läßt. (Richtig! Unter anderem schon deshalb, weil ein"privater Haushalt" mit sich selbst keine Kontrakte abschließt!)</font>
Daß es aber innerhalb von Siemens Kontrakte gibt, darüber waren wir uns doch vollkommen einig. (Vgl http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/227798.htm)
Einigkeit also auf der ganzen Linie?! Sind wir uns also einig darüber, daß der Begriff"Wirtschaft" (sohin die Tätigkeit, die z.B. der private Haushalt namens SIEMENS Tag für Tag verrichtet) begrifflich-definitorisch nichts mit"Kontrakten" zu tun hat (obwohl im Rahmen der Wirtschaftstätigkeit bei Siemens natürlich eine Unzahl von Kontrakten vorkommt)?!
<font color=#FF0000>Damit fällt dann allerdings Ihre schöne Theorie, wonach die"Macht" (die den Kontrakt nach Ihrer Theorie "zur Erfüllung bringt") der einzige Ursprung des"Wirtschaftens" sei, logisch in sich zusammen.</font>
Hab' ich doch immer gesagt, daß das so nicht stimmt.
Warum hab' ich nur das Gefühl, daß Sie trotzdem darauf bestehen werden, daß sich das Entstehen von"Wirtschaft" nur über die Macht erklären läßt.
Und ich vertrete eben - so Leid's mir tut - mit guten Gründen eine andere Ansicht. Und manchmal stimmen Sie meinen Argumenten sogar zu; und scheuen sich trotzdem die logischen Schlußfolgerungen daraus zu ziehen....!
Gruß
G.
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Turon
30.10.2003, 01:44
@ Galiani
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Re: @dottore: Ja wat denn nu....? |
-->Hallo Galiani!
Ich möchte mich zwar nicht in die Debatte einmischen, aber eine Bemerkung hätte
ich es doch (winzig kleine). Na ja vielleicht zwei.
Zunächst einmal müßten wir doch wohl klären was Siemens nun ist. Siemens ist ein hierarchisches Unternehmen, wie mittlerweile alle große Unternehmen, wo man nicht nur Kontrakte und mitarbeiter verwaltet, sondern auch einzelne Firmenteile, Abteilungen etc. Selbstverständlich haben die jeweiligen Abteilungen untereinander Kontrakte (was denn sonst) bezüglich Lieferungen, Qualität etc.
Doch das nur am Rande. Eigentlich geht es um die eigentliche Aufgabe, die offenbar von Siemenskonzern angestrebt wird - nämlich Firmensegmente auszugliedern (Gründe: Haftung inoffiziell, und Finanzierung - offiziell sind das die erhofften Synergien, die man früher ja nicht hatte, da geschichtsbedingt, bestimmte Kontrakte nicht zu Stande kämen (laut Siemensvorstand bei Börsengang von Infineon). Auf deutsch: Siemens erhoffte sich unter dem Namen Infineon auch dort tätig zu werden, wo"Siemens" unbeliebt
sei. (Lassen wir das mal durchgehen - natürlich ist es Selfmarketing - oder wie das richtig heißt - ach ja - kauft mal Aktien - dann wird alles gut).
Sie schreiben dann weiter:
"...Dem widersprechen Sie zwar jetzt nicht mehr!! (Soll das etwa heißen, daß wir uns jetzt darüber einig sind, daß sich der Begriff"Wirtschaft" nicht über die Existenz von Kontrakten definieren läßt?)..."
Ihrer Schlußfolgerung kann ich hiernach ja gar nicht folgen. (Mag sein daß Sie richtig liegen - dem widerspricht aber der Vorstand von Siemens/Infineon in dem
man quasi Spaltung des Betriebes zum Zwecke der Synergieeffekten, betrieblicher Expansion etc. verkauft.
Zu Siemens selbst: so wie ich das sehe - plant Siemens geschickterweise Haftungsbegrenzung in dem quasi sich Siemens lediglich ab damals als Inhaber von Infineonanteilen definiert, oder wie es bei Epcos der Fall gewesen ist.
Auch wenn wir uns sicher einig darüber sind, daß dies jetzt zwei separate Unternehmen sind, so entstehen doch gleich als erstes"Kontrakte" zwischen
getarnter Macht (Siemens) und den Lieferanten (Infineon).
Daher ist wohl das Wirtschaften über Kontrakte zu definieren, oder - wenn man Siemens Vorstand glaubt - über die Möglichkeit zur Erlangung von neuen Kontrakten. Was denn sonst?
Dann schreiben Sie weiter:
"...Damit fällt dann allerdings Ihre schöne Theorie, wonach die"Macht" (die den Kontrakt nach Ihrer Theorie"zur Erfüllung bringt") der einzige Ursprung des"Wirtschaftens" sei, logisch in sich zusammen....".
Nun ja! Dann hätte aber doch Siemens es nicht notwendig gehabt Infineon auszugliedern. Oder? Rein theoretisch macht man es doch eben, um neue Kontrakte zu ermöglichen.
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Dann schreiben Sie weiter:
"...Warum hab' ich nur das Gefühl, daß Sie trotzdem darauf bestehen werden, daß sich das Entstehen von"Wirtschaft" nur über die Macht erklären läßt.
Und ich vertrete eben - so Leid's mir tut - mit guten Gründen eine andere Ansicht. Und manchmal stimmen Sie meinen Argumenten sogar zu; und scheuen sich trotzdem die logischen Schlußfolgerungen daraus zu ziehen....!..."
Ich denke, die Annahme ist doch gar nicht so falsch, wie Sie es darstellen wollen. Freies Wirtschaften eines Menschen, hat was mit leidenschaftlicher
Tätigkeit zu tun - das sind die echten Macher, Handwerker, Musiker - was weiß ich.
Zwar doofes Beispiel, aber dennoch interessant. Dieter Bohlen. Er wollte offensichtlich mit aller Macht Medienpersönlichkeit werden (ist ja auch kein Wunder - denn Musikmacher war er nur bei dem ersten Lied, alles was danach kam, war leicht abgewandelt (und auch wenn der Spruch sicher unangebracht ist -
als ihm die Abwandlungsideen ausgingen hat er sich in guter kapitalistischer
Sitte Helfer aus Afrika besorgt - die seine lieder dann nochmalig genießbar machten). Als Buchautor ist er auch gescheitert - was nicht weiter verwundert,
getreu der Devise: ich kaufe das Buch von Bohlen, damit meine Kinder wissen wie sie nicht sein dürfen, wenn sie etwas vererbt bekommen wollen.
Summasummarum: seine Lieder sind genauso mittelmäßig wie sein Buch, aber er ist
dennoch eine Macht auf dem Medienmarkt.
Mal angenommen: hinter Bohlens Tätigkeit würde kein Erfolg stehen, gehe ich mal davon aus, daß er sich schnell umorientieren würde - weil singen nicht seine
Leidenschaft sei, oder Bücher schreiben. Womöglich würde er dann den Flug nach Kreml versuchen um sich in die Szene zu setzen - keine Ahnung.
Aber was ich eigentlich sagen will: Die meisten Menschen haben keine Lust leidenschaftlich an eigenem Erfolg zu basteln, insofern sie dafür verzichten oder auch hungern müssen. In einem System aber das im Prinzip immer auf Mangel
und Knappheit aufgebaut ist, und in dem man sich dennoch behaupten muß, obwohl selbst der Kredit für den Aufbau eines Unternehmens auf etliche Auflagen geknüpft ist - die uns alle quasi zu rationalen Umgang mit Ressourcen zwingen
(und zwar schon in einem Alter wo man zum ersten Mal die Schule besucht)
haben wir es dann eben doch mit dem Gespann Macht und Wirtschaft untrennbar zu tun, wobei die Macht reguliernd auf die Wirtschaft einfließt, um das größte Nutzen daraus für jetzt und die Zukunft zu erhalten.
Die zwei Faktoren - Nutzen und Zukunft - muß die Macht einkalkulieren um sich
jetzt und auch in der Zukunft gegenüber anderen Mächten behaupten zu können.
Die Beiden Faktoren auch sind dafür auch verantwortlich dafür, warum Macht und
Machtverhältnisse entstehen - und wenn wir die Macht als Nehmer (Steuer) definieren, und alle Leistenden als Zahler definieren (Leistungsträger)
definiert die Macht auch die Form des Wirtschaftens.
Der jahrelange Traum der deutschen Macht war ressourcenmäßige Unabhängigkeit
von Ausland (hier sind insbesondere Rohstoffe wie Eisen, aber auch Erdöl
als Energielieferant zu erwähnen etc.) Daher mußte auf dem Gebiet der Wissenschaft herausragendes geleistet werden und eben aus dem Grund ist Deutschland und grüne Politik miteinander vereinbar.
Wenn die Deutschen auf diesen Gebieten immer noch als führend zu bezeichnen
sind, dann doch nur aus dem grund, weil die Macht hierfür die Rahmenbedingungen
geschaffen hat, um sich gegenüber anderen Mächten zu behaupten.
Daher: ich bin zwar auf Eure Diskussion sehr gespannt, aber letztendlich
muß mir Jemand schon stichaltige Argumente entgegenbringen, wieso man es als selbstverständlich annimmt - das entwicklungstechnisch gesehen es im Verdienst
eines Volkes ist, daß ein Land zu Dichter und Denker, oder Naturwissenschaftler aus Leidenschaft wird, obwohl noch vor Jahren, war es über mehrere Tausende Jahre ganz normale Sitte, sein Fleisch selbst umbringen zu müssen, bevor man es verspachtet. ;)
Ehrlich gesagt: Entwicklungen wie Computer, PC-Programme und Musikrichtungen
aller Art werden nur von einer Masse dann angenommen, wenn sie sich davon entweder Zeitvertreib, oder Auskommen in der Zukunft verspricht. Wieso sollte es denn mit Wirtschaften anders gewesen sein? Der Staat (Macht) führte eine Steuer ein, bei einer Bedrohung von außen, und die Masse trug es mit.
Der Krieg ist eben Vater aller Dinge, wie es die Chinesen sagen, doch wird der Krieg nur von einer Macht angezettelt. Um diesen Krieg zu führen, muß die Macht seine Wirtschaftsressourcen entsprechend dafür ausrichten, genauso wie die
fiskale Abgaben etc. All das führt dazu eben, daß die Macht den Zustand"herbeizaubert" in dem gewirtschaftet werden muß.
Die deutsche Sprache selbst (und natürlich nicht nur die) führt schon alleine über lapidare Bemerkungen genügend Hinweise, daß es so ist: (vermutlich auch die Sprachentwicklung).
Die Deutschen mögen nicht, wenn man als Ausländer über deutsche Politik Bemerkungen macht (schon gar nicht werden solche Bemerkungen ernsthaft
debatiert). Liegt wohl darin, daß die meisten der Ansicht sind, sie verwalten
ihr Schicksal selbst. Wenn es Jemand dennoch nicht tut, da hört man schon,
daß man sich um ein Unterhalt kümmert, oder wie wichtig die staatliche Hilfestellung (Arbeitslosengeld/hilfe etc.) sei (je nach Situation).
Wer sich für nichts interessiert, sorgt lediglich dafür noch - in seiner
lapidarer Feststellung -"ich muß arbeiten ich brauche Geld" - um seinen
Mittagstisch zu fühlen.
Aber machen wir uns nichts vor - sobald man zu diesen Schichten gehört,
ist man bereits von der Macht verwaltet in Hinblick auf Steuerlast, Pflichten,
Abgaben und Gesetzen, die hauptsächlich und in erster Linie dem Staat dienen.
Es geht so weit, daß der Staat bei Einstellung eines Verfahrens die tatsächlich Geschädigten nicht informiert - und insofern ein Großkonzern wegen einem Gerichtsbeschluß eigentlich eine Wiedergutmachung gegenüber den Geschädigten
zu leisten hätte, wird meistens der unwissender Geschädigte gar nicht erst informiert, wobei eben Verjährung ebenfalls nützlich ist.
Daher: die Macht zwingt uns alle in gewissen Sinne zu wirtschaften, besser gesagt Machtverhältnisse.
Gruß von T.
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Burning_Heart
30.10.2003, 05:15
@ Turon
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Re: @dottore: Ja wat denn nu....? |
-->Hi
Keep it simple Turon.
Es fängt an mit der Urschuld.Alles Leben hat sie und muss sie tilgen sonst >Löffel abgeben<.
Hier können wir noch nicht von Wirtschaft sprechen.
Die erzeugt erst die Macht. Und wie?
Durch die Ermöglichung von Eigentum.
Es gibt Besitz und Eigentum.
Besitz ist: Etwas das allen gehört, welches ich aber temporär nutze. Vernachlässige ich meinen Besitz, übernimmt es ein anderer. Baue ich ein Haus und fahre danach für 4 Wochen in Urlaub, hat das Haus ein anderer besetzt und ich darf mir ein neues bauen. Wirtschaftsauslösende Schuldkontrakte sind mit Besitz deshalb nicht möglich weil sie halt nur Besitz sind und kein Eigentum.
Und das ist gut so. Wirtschaften wird sofort erstickt.
Eigentum ist: Etwas das nur mir gehört und niemandem sonst. Eigentum wird durch Staat und dessen Polizei und Armee ermöglicht und gesichert. Eigentum ist deshalb Diebstahl allen anderen Menschen gegenüber(Indianer oder verhungernde Menschen fragen). Mein Haus kann ich jetzt verkaufen, vermieten oder vererben. Oder ich mache Schulden und kaufe mir mehrere Häuser und versuche von deren Mieteinnahmen, Versicherungsbetrug usw zu leben. Schuldkontrakte aller Art sind jetzt möglich.
Die Macht hat also Eigentum ermöglicht welche Schuldkontrakte ermöglicht welche Wirtschaft ermöglicht.
Das geht regelmässig in die Hose weil Mensch wohl zu schlau, ignorant, böse ist um damit umzugehen.
Aber: Der Staat beutet nicht aus(am Anfang zumindest nicht), er ermöglicht nur etwas.
Gruß
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dottore
30.10.2003, 10:39
@ Galiani
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Re: @dottore: Ja wat denn nu....? |
-->>Hallo
>Fassen wir unseren Disput über die"Macht" (die nach Ihrer Theorie allein die Tätigkeit des"Wirtschaftens" hervorbringt) doch nochmals kurz zusammen:
>Ich sagte (http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/227677.htm):
><font color=#FF0000>" 'Wirtschaften' hat begrifflich-definitorisch nichts mit Kontrakten zu tun. Deshalb läßt sich das Entstehen von"Wirtschaft" auch nicht aus dem"Kontrakt" (und damit auch nicht durch die"Macht", die den Kontrakt - wie Sie sich auf hohem Niveau ausdrücken - "zur Erfüllung bringt") erklären. Nehmen wir etwa einen privaten Haushalt wie SIEMENS..... Natürlich gibt es innerhalb von SIEMENS Kontrakte! Aber dieser"private Haushalt" Siemens ist doch nicht definiert durch Kontrakte...."</font>
Lieber Galiani,
die Siemens AG ist eine juristische Person und kein privater Haushalt, der aus natürlichen Personen besteht (mindestens einer). Der Unterschied liegt vor allem in der Haftungsbeschränkung. Diese ist Ausfluss eines Machtsystems, da nur der Staat Haftungsbeschränkungen ermöglichen kann (vgl. Martin, Zur Entstehung des preußischen Aktienrechts). Das Phänomen der juristischen Person ist also ein Privileg, das wiederum nur der Staat verleihen kann.
Die Kontrakte vor Einführung der juristischen Person (charters usw.) wurden in die jeweilige Person vollstreckt bis hin zum Schuldturm, Schuldknechtschaft usw. Dies sind Phänomene, die Macht und Machtausübung voraussetzen. Diese Vollstreckung findet heute auch bei Einzelpersonen bzw. Gesellschaften ohn Haftungsbeschränkung Statt (OHG, BGB-Gesellschaft).
>Darauf Sie knapp, <font color=#008000>aber natürlich unzutreffend</font>, wie Sie genau wissen[/b]: <font color=#008000>Siemens ist kein privater Haushalt.</font>[/b] (http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/227798.htm)
Nochmals: Siemens ist kein privater Haushalt, was sich schon daraus ergibt, dass private Haushalte für die Folgen ihrer Kontrakte unbeschränkt haften, Aktiengesellschaften nur bis zur Höhe ihres Kapitals. Danach (Konkurs) greift der Gläubiger ins Leere (bis hin zum"masselosen" Konkurs).
>Kurz darauf berichten Sie (in http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/229324.htm) irgendwas über die Ersparnisse"privater Haushalte"
>Dazu bemerke ich zurückkommend auf Ihre (unrichtige) Feststellung, Siemens sei kein privater Haushalt, in einem Einzeiler (http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/229330.htm), <font color=#FF0000>daß SIEMENS natürlich sehr wohl ein 'privater Haushalt' ist!</font>
>Dem widersprechen Sie zwar jetzt nicht mehr!!</font>[/i] (Soll das etwa heißen, daß wir uns jetzt darüber einig sind, daß sich der Begriff"Wirtschaft" nicht über die Existenz von Kontrakten definieren läßt?)
Dem hatte ich widersprochen. Wirtschaften (wie ebenfalls bereits dargelegt) unterscheidet sich vom Produzieren dadurch, dass beides zwar arbeitsteilig ablaufen kann, beim Wirtschaften jedoch auf Basis von Kontrakten diese Arbeitsteilung Statt findet (Einstellung von Arbeitern gegen Arbeitskontrakte, Lieferung gegen Kontrakte, usw.).
>Wohl nicht!
>Denn jetzt widersprechen Sie mir mit was anderem. Zumindest wollen Sie mir offenbar widersprechen! Nämlich, indem Sie meinen (http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/229461.htm):
><font color=#008000>"Siemens kontrahiert ebensowenig mit Siemens wie der Papa mit dem Papa."</font>
>Das hab' ich allerdings auch keineswegs behauptet! [b]Sondern (- bloß zur Erinnerung!) <font color=#FF0000>daß sich ein privater Haushalt wie SIEMENS nicht begrifflich über"Kontrakte" definieren läßt. (Richtig! Unter anderem schon deshalb, weil ein"privater Haushalt" mit sich selbst keine Kontrakte abschließt!)</font>
Es lässt sich durchaus eine AG gründen, die keinerlei wirtschaftliche Tätigkeit anschließend ausübt, also keinerlei Kontrakte schließt. Aber: Eine AG wird durch Vorstand und AR definiert (werden keine benannt, tritt die AG nicht in Kraft) und die AG muss demnach zwingend Verträge mit Vorstand und AR schließen. Auch zur Gründung der AG müssen Kontrakte geschlossen werden (Notar, usw.). Die Eintragung der AG ins HR ist ein Vorgang, der öffentlich-rechtlich abläuft und setzt daher ebenfalls Staat voraus.
>Daß es aber innerhalb von Siemens Kontrakte gibt, darüber waren wir uns doch vollkommen einig. (Vgl http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/227798.htm)
>Einigkeit also auf der ganzen Linie?! Sind wir uns also einig darüber, daß der Begriff"Wirtschaft" (sohin die Tätigkeit, die z.B. der private Haushalt namens SIEMENS Tag für Tag verrichtet) begrifflich-definitorisch nichts mit"Kontrakten" zu tun hat (obwohl im Rahmen der Wirtschaftstätigkeit bei Siemens natürlich eine Unzahl von Kontrakten vorkommt)?!
Die Tätigkeit von Siemens basiert ausschließlich auf Kontrakten. Die AG schließt solche mit Vorstand, AR, usw., dann (auch vertreten durch Vorstand, Prokuristen usw.) mit Mitarbeitern, dann mit anderen Firmen, Privatpersonen. Es gibt nichts, was"innerhalb"von Siemens ablaufen könnte, dem nicht ein Kontrakt zugrunde liegt.
><font color=#FF0000>Damit fällt dann allerdings Ihre schöne Theorie, wonach die"Macht" (die den Kontrakt nach Ihrer Theorie "zur Erfüllung bringt") der einzige Ursprung des"Wirtschaftens" sei, logisch in sich zusammen.</font>
Kontrakte sind immer zu erfüllen, von beiden Seiten, sonst wären sie keine. Die Form spielt keine Rolle, Handschlag genügt.
>Hab' ich doch immer gesagt, daß das so nicht stimmt.
>
>Warum hab' ich nur das Gefühl, daß Sie trotzdem darauf bestehen werden, daß sich das Entstehen von"Wirtschaft" nur über die Macht erklären läßt.
Das Entstehung von Wirtschaft beginnt mit der Produktion (zunächst die Produzenten in jeweiliger Kombination für sich: Familie, Stamm usw.). Die Produktion umfasst das, was diese Gruppe für sich benötigt, inkl. Vorräte, etc.
Durch den Eintritt von Macht, die bewaffneten Zwang ausüben kann, wird die jeweilige Prouduzentengruppe gezwungen, Surplus zu erzielen, der an die mit der Waffe operierenden Macht abzugeben ist (Tribut).
Um das Mittel, in dem Tribut abzuliefern ist, sich beschaffen zu können, wenn der Termin gekommen, das Tributgut aber nicht vorhanden ist, muss die Sanktion erlitten oder das Tributgut von anderen beschafft werden, was ausschließlich über Kontrakte mit dem jeweils anderen (wer auch immer, wo auch immer, wie zahlreich auch immer) möglich ist. Eine solche Beschaffung wiederum wäre unmöglich, wenn der sie überhaupt erst ermöglichende Kontrakt nicht durch die Macht besichert wäre, also der Schuldner (der sich das Tributgut beschaffen musste) zur Vollstreckung gebracht werden kann.
>Und ich vertrete eben - so Leid's mir tut - mit guten Gründen eine andere Ansicht. Und manchmal stimmen Sie meinen Argumenten sogar zu; und scheuen sich trotzdem die logischen Schlußfolgerungen daraus zu ziehen....!
Die logischer Schlussfolgerung ist absolut klar: Ohne Macht (in welcher Phase auch immer) kein Wirtschaften. Produktion dagegen in jeder Menge jederzeit - nur wozu freiwillig gigantischen Surplus erzeugen, wenn es keinen anderen gibt, der ihn entgegennimmt und dies, indem er seinerseits eine Gegenleistung gibt.
Selbst der schlichteste Tausch ist ein Kontrakt und setzt daher Macht voraus, um ihn vorzunehmen und die sich aus dem Tausch ergebenden Folgen zu sichern, z.B. das einer der mit dem Gut eines anderen davonzieht rechtskräftig beweisen kann, dass er das Gut nicht gestohlen hat.
Gruß!
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Galiani
30.10.2003, 16:37
@ Turon
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@Turon Re: @dottore: Ja wat denn nu....? |
-->Hallo Turon
Die"schwarzen Punkte" gehören zum Marienkäfer; trotzdem läßt sich der Marienkäfer nicht über den Begriff"schwarze Punkte" definieren.
Ich bezweifle nicht, daß Kontrakte zur"Wirtschaft" gehören. Trotzdem läßt sich"Wirtschaft" nicht so, wie dottore das will, über Kontrakte definieren.
Seine ganze Theorie ist aber eben auf dem"Kontrakt" aufgebaut, dessen Erfüllung notfalls mit Waffengewalt erzwungen wird. Seine Theorie beruht somit nicht eigentlich auf dem Thema"Wirtschaft". Seine"Machttheorie" bricht zusammen, wenn man ihr die"mit Waffengewalt erzwungene Kontrakt-Erfüllung" wegnimmt. Ein Marienkäfer dagegen bleibt auch ohne schwarze Punkte ein Marienkäfer.
Wie ich (anhand von Beispielen, experimentellen Ergebnissen und logischen Überlegungen) nachgewiesen habe, ist"Wirtschaften" indes keineswegs ein Vorgang, der durch Zwang befördert wird; er wird vielmehr durch Zwang eher behindert! Es ist vollkommen richtig, wenn Du schreibst:
>Freies Wirtschaften eines Menschen, hat was mit leidenschaftlicher Tätigkeit zu tun - das sind die echten Macher, Handwerker, Musiker...
Das"Gleitmittel" des Wirtschaftsgeschehens ist keinesfalls der von außen kommende Zwang durch Waffengewalt, sondern vielmehr die allgemeine Erfahrungstatsache, daß Menschen etwas schaffen, etwas leisten wollen, daß auf Versprechen von Menschen Verlaß ist, auf ihre"Selbst-Verpflichtung", ihre"Anständigkeit", wenn Du so willst!
Das verkennt dottore total! Seine Theorie geht in der Tat von einem deprimierenden Menschenbild aus; vom Sklaven!.
Logisch schafft er sich lauter juristisch definierte Hebelchen und Schalterchen ("Kontrakte";"Vollstreckung";"Titel";"Abgabe" u.s.w.), die seine Theorie zusammenhalten sollen; sofern alle Hebelchen und Schalterchen"richtig gestellt" sind. Das Ganze ist aber meiner Meinung nach völlig weltfremd. So, als würde man rund um die"schwarzen Punkte" des Marienkäfers eine verzwickte Theorie über den Gang der Welt entwerfen; - was möglich wäre! Aber mit der Realität hätte das nichts zu tun!
Gruß
G.
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