Bernd Niquet
06.11.2000, 10:13 |
dottore, bist du der Mann, der... Thread gesperrt |
Lieber dottore,
kennst du die folgende Geschichte? Da fragt der eine den anderen: „Entschuldigen Sie, sind Sie der Mann, der jede Frage mit einer Gegenfrage beantwortet?“ Antwortet dieser: „Wer hat Ihnen das gesagt?“
So kann es eben manchmal kommen. Ich wusste, dass unsere Diskussion sinnlos ist, denn wir sehen die Welt tatsächlich in völlig unterschiedlichen Farben. Und wenn der eine sagt, „schau, davor ist ein blauer Baum“, der andere jedoch einen roten See sieht, dann ist die jeder Versuch, sich über das Objekt zu einigen, völlig sinnlos.
Und so ist es halt nicht nur in der Ã-konomik, sondern im ganzen Leben. Der eine sieht den Menschen als selbstgelenktes Individuum, der andere glaubt an den Determinismus und weitere 100 andere glauben an einen allmächtigen Gott, jeder jedoch an einen anderen wohlgemerkt. Doch wie will man diese Frage entscheiden? Kant hat hierzu gesagt: „Ich kann das Dasein Gottes nicht beweisen, ich kann aber auch nicht beweisen, dass es Gott nicht gibt. Ich habe das Wissen aufgehoben, um für den Glauben Platz zu schaffen.“
Glauben wir doch ruhig weiter an die jeweilige Weltsicht. Ich finde deinen Entwurf sehr inspirierend und auch irgendwie in sich geschlossen, allerdings stehen einige Aussagen derart gegen meine Erfahrungswirklichkeit, dass ich sie für mich nicht adaptieren kann.
1.) Ich glaube nicht an ein universelles Prinzip des Wirtschaftens, sondern glaube, dass eine Volkswirtschaft, in der es ein gesetzliches inthronisiertes Zahlungsmittel gibt, grundsätzlich anders funktioniert als alle Vorgängerformen. Denn mit der NB kommt ein Akteur ins Geschehen, der nicht dem ökonomischen Prinzip unterworfen ist. Ein Ausprägung davon ist: Die Wirtschafter können von der NB gegen die Präsentation der Banknoten nicht die Herausgabe von Aktiva verlangen.
2.) Dass in der Wirtschaft irgendwo etwas fehlt (Geld), halte ich für widersprüchlich. Geld ist knapp und bestimmt den Zins, der seinerseits die Wirtschaftsaktivität steuert.
3.) Dass Schulden durch Konsum verschwinden, widerspricht ebenfalls jeglicher Erfahrungswirklichkeit.
Mit den besten Grüßen
BN
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Jochen
06.11.2000, 19:08
@ Bernd Niquet
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Re: dottore, bist du der Mann, der... |
Hallo Bernd Niquet,
>Glauben wir doch ruhig weiter an die jeweilige Weltsicht.
Es kann aber nur eine richtig sein. Klaro kann jeder meinen, was er will. Nur: wir reden doch darüber, wie unser System funktioniert und wir versuchen aufgrund dieser Erkenntnisse, das Richtige zu tun. Wenn das Richtige auf Zufall beruht, Glück gehabt. Aber man ist dem Geschehen hilflos ausgeliefert, siehe auch"politischer Pragmatismus" und dergleichen Unsinn.
>1.) Ich glaube nicht an ein universelles Prinzip des Wirtschaftens, sondern glaube, dass eine Volkswirtschaft, in der es ein gesetzliches inthronisiertes Zahlungsmittel gibt, grundsätzlich anders funktioniert als alle Vorgängerformen. Denn mit der NB kommt ein Akteur ins Geschehen, der nicht dem ökonomischen Prinzip unterworfen ist.
Das war die sowjetische Staatsbank auch (wie sie genau hieß, weiß ich nicht). Trotzdem würde ich sie nicht mit der BuBa vergleichen.
>Ein Ausprägung davon ist: Die Wirtschafter können von der NB gegen die Präsentation der Banknoten nicht die Herausgabe von Aktiva verlangen.
Das konnten die Russen auch nicht.
>2.) Dass in der Wirtschaft irgendwo etwas fehlt (Geld), halte ich für widersprüchlich. Geld ist knapp und bestimmt den Zins, der seinerseits die Wirtschaftsaktivität steuert.
? Bitte um Erklärung: Du hältst es für widersprüchlich, daß Geld fehlt und sagst, daß Geld knapp ist? Warum eigentlich? Warum dann nicht Geld für alle (Bißchen Polemik:-))?
>3.) Dass Schulden durch Konsum verschwinden, widerspricht ebenfalls jeglicher Erfahrungswirklichkeit.
Das heißt doch nur, daß der Gläubiger eine Leistung als endgültig akzeptiert hat.
Grüßle
Jochen
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dottore
06.11.2000, 21:03
@ Jochen
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Re: Perfekt, Jochen! Und ein Grüßle auch an Dich (wohin nur, wohin...) Jetzt da! |
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