dottore
04.11.2003, 15:06 |
Wie den Kapitalismus abwickeln? Thread gesperrt |
-->Hi,
da auch der schönste Kettenbrief einmal zu Ende geht, nachdem sich ein Aufschuldner (Staat) gezeigt hat, sollten wir die Abwicklung der Veranstaltung ins Auge fassen. Beim Status Quo in momento crashi stehen zu bleiben, hieße die Uhren unhalten, was unfair wäre.
Jeder, der also was kassiert hat, muss es wieder rausrücken und so immer weiter zurück, zurück, zurück.
Wie's geht, hier:
CTS-Affäre: 595 Anleger auf Rückzahlung von 60 Millionen verklagt
Saarbrücken (dpa/lrs) - In der spektakulären Affäre um die 2001 Pleite gegangene Geldanlagefirma CTS hat der Insolvenzverwalter 595 Anleger auf Rückzahlung von 60 Millionen Euro verklagt. Es geht dabei um Beträge, die diese Geldanleger aus dem In- und Ausland über ihre Einzahlungen hinaus seit 1998 als Profit bei Geschäften nach dem Schneeballsystem ausgezahlt bekamen, sagte Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Jean-Olivier Boghossian (Kleinblittersdorf/Saar) am Dienstag der dpa. Umgekehrt waren bei der Affäre mehr als 2000 Geldanleger aus Deutschland, einige auch aus Frankreich und Spanien, um zusammen 74 Millionen Euro geprellt worden.
Die schon 1985 im saarländischen Saarlouis gegründete Firma CTS (Commodity Trading Service GmbH) hatte Ende der 90er Jahre Geldanlegern bis zu 60 Prozent Zinsen im Halbjahr über Devisen- und Warentermingeschäfte versprochen. Anfangs liefen die Börsenspekulationen auch erfolgreich. Später wurden laut bisherigen staatsanwaltlichen Ermittlungen Erträge nur noch aus immer neuen Geldanlagen anderer ausbezahlt oder alleine auf den Konten der Anleger gut geschrieben. Diese kamen zum größten Teil aus Südwestdeutschland, wobei im Raum Bad Bergzabern ein Schwerpunkt war und neben Hausfrauen und Millionären selbst Polizisten zu den Geschädigten gehörten.
[Jaja, die Gier, gell Cosa]
Das Ganze lief über ein Schneeballsystem, bei dem die CTS auch eine eigene Schwestergesellschaft Intervelas in den USA einschaltete. Im Herbst brach das ganze Schneeballsystem in sich zusammen und über die CTS wurde am 2. November 2001 das Insolvenzverfahren eröffnet. Der ehemalige CTS-Chef wurde am 12. März 2003 wegen Betruges zu acht Jahren Haft verurteilt und sitzt hinter Gitter.
[Interessantes Strafmaß - was mag andere Herrschaften erwarten?]
Laut Insolvenzverwalter Boghossian hatte das CTS-System sowohl große Gewinner wie immense Verlierer: Ein Großanleger hat beispielsweise zwei Millionen Euro mehr von CTS ausgezahlt bekommen, als er eingezahlt hatte."Da wird jeder Geschädigte, der nun nichts mehr rausbekommt, verstehen, dass wir diese Beträge in die Insolvenzmasse zurückholen wollen", sagte Boghossian.
[Bei der Kaptalismus-Abwicklung läuft's a bisserl anders: die berühmten"Zinsen" werden immer weiter zurück bezahlt und zum Schluss hat niemand was, nur noch das einst ausgegeben Bargeld ist vorhanden - aber das muss auch weg, denn das hat der Staat sich bei der ZB geliehen. Was nebenbei erneut beweist, dass es weder Geld noch Zinsen usw. netto geben kann - alles nur vorübergehend unterwegs].
Auf der Seite der vielen Geprellten, die sich ihre Gewinne nur auf Konten gutschreiben ließen, steht auch ein Geschäftsmann, der 5,1 Millionen Euro bei CTS anlegte und nun noch 4,7 Millionen Euro Zinsen und Erträge fordert. Bei den meisten anderen Anlegern geht es aber um deutlich kleinere Beträge.
Bei der CTS belaufen sich die Gläubigerforderungen nach Angaben des Insolvenzverwalters inzwischen auf 264,6 Millionen Euro, bei der Schwestergesellschaft Intervelas auf 250,8 Millionen Euro. Teilweise seien die Forderungen aber identisch. Insgesamt habe CTS wohl knapp 100 Millionen Euro Gelder eingezahlt bekommen und rund 90 Millionen Euro ausgezahlt.
[Genau der Kapitalismus, nur halt umgekehrt: mehr ausgezahlt, als eingezahlt, zwischendurch die Zusatzverschuldung, aber das geht bei Rückabwicklung komplett wieder wech]
Etwa 10 Millionen Euro seien in Form von Kontengeldern und Vermögenswerten wie Immobilien oder Fahrzeugen sichergestellt worden, sagte Boghossian.
dpa ulo yyrs sch
041415 Nov 03
Und wie ginge es bei dem Groß-Spiel von heute aus? Am Ende bleiben Sachen über, sonst nix.
Gruß!
|
Nachfrager
04.11.2003, 15:19
@ dottore
|
Sachen |
-->Hi,
"Und wie ginge es bei dem Groß-Spiel von heute aus? Am Ende bleiben Sachen über, sonst nix."
Richtig,"Sachen" wie Gold und Silber. Zum Beispiel. ;-).
Gruß
Nachfrager
|
x Thomas
04.11.2003, 15:29
@ dottore
|
Na, wenn am Ende Sachen übrig bleiben, dann kann Gold nicht so falsch sein??? |
-->Hallo dottore,
das war sehr interessant. Ich habe keinen Zweifel, dass in den nächsten 1,2...5 Jahren irgendetwas"Dickes" kommt. - Nur mit dem Bargeld habe ich so meine Probleme.
Andererseits möchte ich auch nicht alles auf Gold setzen. - Nun habe ich folgendes Rohstoff-Zertifikat ausgegraben:
954546 von Goldman"Sucks".
Das Zertifikat bezieht sich auch folgenden Index, und denkt die meisten Rohstoffe ab.
http://www.gs.com/gsci/
http://www.mrci.com/client/gsci.asp
Falls Sie mal, bei Gelegeheit, einen Blick darauf werfen könnten, Ihre Meinung würde mich sehr interessieren.
Mit freundlichem
Gruss
x Thomas
|
off-shore-trader
04.11.2003, 15:36
@ x Thomas
|
Den Goldman Sachs Commodity Index (GSCI) |
-->beobachte ich schon länger. Er ist jedoch sehr öllastig und damit sehr volatil. Ich warte noch auf einen größeren pullback um einzusteigen.
greets
off-shore-trader
<ul> ~ GSCI</ul>
|
BillyGoatGruff
04.11.2003, 15:38
@ dottore
|
Re:"am Ende bleiben Sachen übrig" |
-->>Und wie ginge es bei dem Groß-Spiel von heute aus? Am Ende bleiben Sachen über, sonst nix.
>Gruß! >
Hi dottore,
Die Sachen würde man wieder belehnen, zwecks Vorfinanzierung der Produktion, in irgendeinem Nominal (das der weiterexistierende Staat vorgibt) und der Kettenbrief ginge von neuem los!
Wenn man das verhindern wollte, müssten in Deinem Sinne strikte Bezahlungsregeln her (es muss in einer vom Gläubiger als endgültig akzeptierten Form bezahlt werden).
Also grob 2 Szenarien. Oder sehe ich das falsch?
Gruss,
BillyGoat
|
dottore
04.11.2003, 15:52
@ BillyGoatGruff
|
Re: warlords oder dark ages? |
-->>>Und wie ginge es bei dem Groß-Spiel von heute aus? Am Ende bleiben Sachen über, sonst nix.
>>Gruß!
>>
>Hi dottore,
>Die Sachen würde man wieder belehnen, zwecks Vorfinanzierung der Produktion, in irgendeinem Nominal (das der weiterexistierende Staat vorgibt) und der Kettenbrief ginge von neuem los!
Ja, so schaut's aus. Sicher bin ich mir nicht mehr."Dark ages" hat's auch genug. Die waren gar nicht so dark, eher friedlich.
>Wenn man das verhindern wollte, müssten in Deinem Sinne strikte Bezahlungsregeln her (es muss in einer vom Gläubiger als endgültig akzeptierten Form bezahlt werden).
So ein Brief, straff befördert, würde vermutlich sehr, sehr lange laufen.
>Also grob 2 Szenarien. Oder sehe ich das falsch?
Vier:
Außer den beiden Da Capos noch: dark ages, also stilles vor sich hin und warlords.
Ich denke zuerst warlords - Parallele wären die Soldatenkaiser, Ursurpatoren 200 - 500, wenn nicht noch inkl. Phokas und Heraklius - dann die stille Zeit.
Die unbekannte Größe: Waffeneinsatz, -konsistenz.
Sind aber reine Spinnereien, vor allem ist eine Zeit(schienen)vorstellung gänzlich undenkbar.
Gruß!
|
kingsolomon
04.11.2003, 17:53
@ x Thomas
|
das Goldman-Zertifikat 'sucks' |
-->wenn ich mich recht erinnere, hat das einen ordentlichen Haken. Ich befasse
mich allerdings nicht mit solchen Sachen; @HB dürfte was dazu sagen können.
Ansonsten; als Alternative zu GSCI-Futures könnte man solche auf den weniger volatilen CRB-Index kaufen; oder wenn man ( ungerechtfertigterweise ) Futures nicht traut, den
auf Rohstoff-Fonds von Meister Rogers ( basiert ebenso auf Futures ).
Mindesteinsatz $10.000.
|
bernor
04.11.2003, 19:10
@ dottore
|
Re: warlords oder dark ages? |
-->>>Also grob 2 Szenarien. Oder sehe ich das falsch?
>Vier:
>Außer den beiden Da Capos noch: dark ages, also stilles vor sich hin und warlords.
>Ich denke zuerst warlords - Parallele wären die Soldatenkaiser, Ursurpatoren 200 - 500, wenn nicht noch inkl. Phokas und Heraklius - dann die stille Zeit.
Hallo dottore,
vielleicht war so manches"dark age" so still, weil's dies gar nicht gab?
(siehe"Zeitensprünge" [img][/img] )
Tatsächlich machten die Warlords ja einen"Durchmarsch" bis ins 11./12. Jahrhundert; in jener Zeit erfolgte die Festigung ="Legitimierung" der errungenen Macht und damit der Basis für einen neuen Aufschwung der"Zivilisation" - der diesmal allerdings ausbleiben könnte, wenn die EWT auch für Geschichtsabläufe zutreffen würde und wir uns in (Jetztmensch-)Welle 5 befänden (dafür spricht - bei revidierter Chronologie - einiges: Welle 1 läge in der älteren Steinzeit, Welle 3: Bronzezeit + Antike etwa bis Augustus, Welle 5 ab dem 11. Jahrhundert) - dann würde es wirklich still...
Aber bis dahin dauert's noch ein Weilchen -
carpe diem + schönen Gruß!
|
dottore
05.11.2003, 09:46
@ Nachfrager
|
Re: Waffen! |
-->>Hi,
>"Und wie ginge es bei dem Groß-Spiel von heute aus? Am Ende bleiben Sachen über, sonst nix."
>Richtig,"Sachen" wie Gold und Silber. Zum Beispiel. ;-).
>Gruß
>Nachfrager
Richtig. Fragt sich nur, wer sie dann halten darf. Wie die Geschichte lehrt, mussten sie verteidigt werden und landeten logischerweise sämtlich bei irgendwelcher Macht (Tut, Tempelbanken, Kircheninneres, Palastausschmückung etc.).
Die Macht hat Gold und Silber nur abgetreten, wenns zum Machterhalt diente und dazu eignen sich"Privatpersonen" nicht.
Vgl. Gotland-Museum: "The period between 400 and 550 A.D. has been called the Golden Age of the North. During this period the flow of gold to Scandinavia was greater than ever bevore. The main bulk... Roman gold coins, so called solidi. These probably represented wages and tributes distributed among Scandinanvian leaders or warriors."
Goldmünzen zirkulierten innerhalb der privaten römischen Bevölkerung nicht, Silber (vollwertig) vermutlich auch nicht - die Kurantmünzen war der Sesterz (HS) - Aes-Prägungen des Senats (deshalb auf Rv"S. C." - Senatus consultum).
Sachen ist schon okay, aber wer nicht die Sache schlechthin hat, die Waffe, wird wenig zu melden haben.
Gruß!
|