-->Hallo zusammen,
eigentlich ist der Presseclub fast immer grausam. Ab und an sitzen mal ein oder zwei Journalisten da, die halbwegs auf dem richtigen Dampfer sind oder sagen wir lieber nicht total bescheuert und nicht vollends blind.
Heute ist das schon im Vorfeld mit Ansage ausgeschlossen. Man kann einen Standpunkt zu diesem Thema in Deutschland live in einer Diskussionsrunde einfach nicht verteidigen, wenn man das schon mit publizierten und nachlesbaren, also dokumentierten Texten nicht kann. Es wird auch gar niemand versuchen. Niemand setzt sich der Gefahr eines 1:5 live aus, wenn seine Karriere an den 45 Minuten hängt.
Ich habe daher direkt nach Wahrnehmung des Titels der Sendung schon eine feste Meinung zu deren Verlauf, ohne dass ich die Spieler bereits kannte. Und jetzt stecke ich in dem Dilemma, dass ich nicht weiß, ob ich mir das Spektakel überhaupt antun soll, weil ich mir ansonsten danach womöglich an diesem schönen Sonntag Nachmittag hier die Finger wundschreiben muß, um ein Ventil zu haben. Ich schätze: Sämtliche Journalisten wetteifern um den Pokal, der vom Zentralrat für den unterwürfigsten Geschichtsrezitierer und somit das beste Werkzeug einer fortschreitenden politischen Erpreßbarkeit Dtld.s darstellt.
Das Thema des Presseclubs am 9.11.2003 lautet:
Sind wir unbelehrbar?
Antisemitismus und Toleranz in Deutschland
Am 3. Oktober 2003 räsonierte der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann in Neuhof über Deutsche und Juden als"Tätervolk". Seine Rede blieb zunächst ohne Echo. Erst Wochen später sorgten seine Ausfälle für Schlagzeilen und Empörung. Paul Spiegel, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, sah in der Rede Hohmanns den"schlimmsten Fall von Antisemitismus" in den vergangenen Jahrzehnten. Auf die überwiegend als halbherzig empfundene Entschuldigung des Fuldaer Abgeordneten folgte eine"Rüge" von CDU-Chefin Angela Merkel, die ihn zugleich von zwei Ämtern entband. Zu einem Ausschluss aus der Fraktion, den Politiker auch aus den eigenen Reihen forderten, kam es jedoch nicht.
Zusätzliche Brisanz erhielt die Affäre, als Hohmann Anfang dieser Woche ein an ihn adressiertes privates Schreiben des Brigadegenerals Reinhard Günzel an die Ã-ffentlichkeit lancierte. Darin hatte der Kommandeur des"Kommandos Spezialkräfte" Hohmanns Rede"als ausgezeichnete Ansprache" gelobt. Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) reagierte umgehend und entließ Günzel.
Dass die Regierung im Fall des KSK-Kommandeurs ein Exempel statuierte, setzt die Union unter Druck. Die Rufe nach weiteren Konsequenzen werden immer lauter. Davon abgesehen bleibt die Frage, ob es sich bei Hohmann und Günzel wirklich um"verwirrte" Einzelpersonen handelt. Sind antisemitische Ressentiments hierzulande - in Politik, Bundeswehr und Gesellschaft - wieder hoffähig geworden? Sind wir unbelehrbar?
Bettina Gaus,
die tageszeitung
Henning Krumrey,
Focus
Hans Leyendecker,
Süddeutsche Zeitung
Ralf Neukirch,
Der Spiegel
Michael Wolffsohn,
Publizist
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Nach Ansehen der Liste bin ich, dank Henning Krumrey, nicht ganz so pessimistisch eingestellt, wie zur Zeit der Eröffnung dieses Threads. Aber vielleicht wird ja auch noch einer der - für mich - wenig übrigen brauchbaren Festungen des unvoreingenommenen Journalismus an diesem Thema geschleift. Wäre schade.
winkääää
stocksorcerer
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-->http://www.grothe.ch/deutsch/article5-1.html
Die vorprogrammierte Klemme
(5) Jüdischer Glaube und Heiliges Land
Die Religion der Juden ist das Judentum, auch Judaismus genannt. Das heute weltweit praktizierte Judentum ist das rabbinische Judentum, das sich stark auf die Kommentare und Schriften der Rabbis gründet, von denen einige weit vor die Zeit Jesu zurückgehen... der Talmud, die Gamatria, der Sohar, die Kabbala usw. Diese Sammlung von Schriften kommentiert und interpretiert den „Tenach“, d.h. die jüdische Bibel, die für Christen das Alte Testament ist. Der Tenach, zusammen mit einem Großteil der rabbinischen Schriften, wird von religiösen Juden als heilig betrachtet.
Im Land Israel gibt es keine Trennung von Synagoge (Kirche) und Staat. Die orthodoxe Form des rabbinischen Judentums wurde zur offiziellen Staatsreligion der Juden, die bis vor kurzem die Bewegungen der Konservativen, der Reformer und des Rekonstruktionismus völlig ausschloss. In Israel gibt es kein Zivilrecht. Alle Vorgänge, die den Familienstatus einer Person betreffen, wie Heirat und Scheidung, müssen über die Religionsbehörden abgewickelt werden. Deswegen wird das Innenministerium immer von einer der religiösen Parteien geleitet.
Das Wesen des Judentums zu definieren und in der Frage „Wer ist ein Jude?“ zu bestimmen sind zwei Kontroversen, die heute die israelische Gesellschaft spalten. Jüdisch sein wird von der Rasse, der Religion und der Nationalität bestimmt. Jeder Ansatz, beim Versuch zu definieren wer ein Jude ist, diese drei Elemente von einander zu trennen, wurde stets sowohl vom säkularen als auch vom religiösen Establishment in Israel strikt abgelehnt. In Israel ist die rabbinisch orthodoxe Definition dessen wer Jude ist Gesetz: eine Person wird als jüdisch betrachtet, wenn ihre Mutter jüdisch ist oder wenn sie sich zum Judentum bekehrt hat.
Etwa zwei Drittel der jüdischen Israelis sind säkulare Juden, d.h. sie sind nicht religiös. Für ihre Lebensführung im Alltag haben die Lehren des jüdischen Glaubens keine Bedeutung. Für den einzelnen Israeli bleibt sein Jüdischsein eine höchst persönliche Angelegenheit; es ist mehr eine Frage der Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe als zu einem Glauben. „Eretz Yisrael“, d.h. „das Land Israel“ ist für die säkularen Juden zufällig das Land, in dem sie leben. Außer der historischen Tatsache, dass die Juden vor langer Zeit dort gelebt haben, hat das Land für sie keine besondere weitere Bedeutung.
Im Weltbild des zeitgenössischen Judentums, sei es orthodox, konservativ, reformerisch oder rekonstruktionistisch, hat das Land Israel einen zentralen Platz. Besonders für religiöse Juden bleibt Israel nicht nur die Wiege des jüdischen Volkes, es verkörpert auch „seine letztendliche Bestimmung“. Wegen der allgegenwärtigen Bedrohung durch den Antisemitismus fühlen sich jüdische Menschen, die in der Diaspora leben, im Gegensatz zu israelischen Juden, in ihren wie auch immer gearteten Lebensumständen häufig nicht völlig dort zu Hause wo sie leben. Außerhalb Israels wird das Praktizieren des jüdischen Glaubens zur Bestätigung der eigenen Identität immer wichtiger und das Land Israel wird zur Zufluchtsmöglichkeit, die in einer feindseligen Welt das äußerst nötige Gefühl der Sicherheit verleiht. Die Tatsache, dass Israel nach zweitausend Jahren Zerstreuung wie ein Phönix aus der Asche des Holocausts aufstand, bleibt für viele Juden eine ständige Quelle des Staunens und der Freude.
Im heutigen Israel ist die Religion die eigentliche treibende Kraft hinter dem Zionismus. Der säkulare Zionismus brachte den Staat in Existenz und versucht nun seine Anteile zu halten. Der säkulare Zionismus ist nicht daran interessiert weiteres Gebiet zu erwerben; er will nur den Zustand des bestehenden Staates Israel festigen und verbessern. Der religiöse Zionismus jedoch möchte die jüdische Herrschaft über das traditionell biblische Land Israel errichten, das heute das Westjordanland genannt wird und die Heimat von etwa eineinhalb Millionen Arabern ist.
Religiöse jüdische Zionisten vertreten biblische (alttestamentliche) Anschauungen. Für sie beginnt die Geschichte ihres Volkes mit der Berufung Abrahams: „Und der Herr sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will.“ (1. Mose 12:1 nach Luther, revidierter Text 1984). „Ab diesem Zeitpunkt war die nationale und geistliche Geschichte des jüdischen Volkes untrennbar mit dem Land der Verheißung verbunden. Über Generationen hat das jüdische Volk geglaubt, dass seine Existenz im Land ein Resultat der Treue Gottes gegenüber dem Bund war, den er mit Abraham geschlossen hatte, und wenn es aus dem Land zerstreut wurde, hatte es die Zuversicht, dass dieselbe Treue es eines Tages wieder zurück führen würde.“ (Miller in Mishkan)
Darüber hinaus hat immer Israels Gehorsam oder Ungehorsam gegenüber den Gesetzen Gottes entschieden, ob das jüdische Volk das Land besaß oder ob es daraus vertrieben wurde. Das moralische Verhalten des Volkes, sein Gehorsam, seine Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit ist wichtiger als das Festhalten am Land. „Das Land ist kein Selbstzweck“ (Miller in Mishkan), sondern ein Mittel Gott zu verherrlichen, Israel und der Welt Heil zu bringen - damit Israel „ein Licht für die Völker sei“ (aus Jesaja 42,6).
Wenn Israel Gefahr läuft sein Land zu verlieren, ist dies ein klares Zeichen dafür, dass Gott sein Volk auffordert umzukehren. Wenn Israel in Rebellion, Ungehorsam und Sünde verharrt, ist der Verlust des Landes eine sehr reale Bedrohung.
Diese beschriebenen Anschauungen motivieren religiös-jüdische Zionisten. Die Mehrheit der jüdischen Siedler, die sich im Westjordanland und in Gaza niedergelassen haben, glauben an ein israelisches Commonwealth, das in dem Land errichtet wird, das den hebräischen Patriarchen versprochen wurde. Sie sind der Überzeugung, das politische und religiöse jüdische Recht müsse überall in Kraft gesetzt werden. Dies sei der Beginn der lange erwarteten Erlösung und werde das Kommen des Messias beschleunigen.
Eine bestimmte Gruppe dieser religiösen Nationalisten wird „die Getreuen vom Tempelberg“ genannt. Diese Gruppe arbeitet auf den Aufbau eines neuen jüdischen Tempels hin, der auf dem historischen Platz des salomonischen und des herodianischen Tempels aufgebaut werden soll. Für sie sind die moslemischen Heiligtümer, die jetzt dort stehen, eine Schändung die verschwinden muss, selbst wenn dies Krieg mit dem gesamten Islam bedeutet. Diese Leute sind der Meinung, das gesamte Gebiet des biblischen Israel müsse unter jüdische Herrschaft gebracht werden. Mit den Palästinensern dürfe hinsichtlich Jerusalem oder hinsichtlich der Siedlungen in keiner Weise ein Kompromiss eingegangen werden, weil Gott ausdrücklich geboten habe, mit einem Feind niemals einen Kompromiss in Bezug auf das Land zu schließen. Diese Leute nehmen für sich in Anspruch, wirklich an den Gott der Tenach (des Alten Testamentes) zu glauben, und sie sind bereit, den Preis für ihre Überzeugungen zu bezahlen. Übrigens werden jüdische Gruppen wie diese häufig moralisch und finanziell von bestimmten evangelikalen Christen unterstützt, die Anhänger einer ähnlichen Eschatologie sind.
Unter den religiösen jüdischen Zionisten findet man viele moralisch aufrichtige Personen. Man kann auch eine beträchtliche Anzahl derer finden, für die der Zweck die Mittel heiligt. Diese Leute sind zu allem bereit, was ihr Anliegen fördert. Gutes moralisches Verhalten wird nicht dadurch garantiert, dass man in der Vergangenheit unter Antisemitismus gelitten hat (Holocaust, etc.) und dass man jüdischer Israeli ist. Gewalt von Siedlern gegenüber Arabern ist weit verbreitet. Jede Entschuldigung scheint recht zu sein, um Land zu enteignen, das sich in arabischer Hand befindet. Die Halachah, d.h. das jüdische religiöse Recht, das von der Auslegung rabbinischer Literatur abgeleitet ist, wird dazu benutzt, jüdische Aggression zu unterstützen. Die Enteignung von Land, Gewalttaten gegen und sogar Mord an Arabern wird nicht von allen Rabbis verurteilt, weil jüdisches Leben und Eigentum als wertvoller erachtet wird als nichtjüdisches (arabisches) Leben. Jüdische Nationalisten, die für diese Art des Terrorismus, der sich gegen Palästinenser richtet, verhaftet werden, bekommen meist eine leichte Haftstrafe und werden auf Bewährung entlassen, nachdem sie einen kleinen Bruchteil ihrer Strafe verbüßt haben.
Zusammenfassung: Das Judentum gibt dem Land Israel einen zentralen Platz in seiner Weltanschauung und betrachtet die Errichtung des hebräischen Staates als einen wunderbaren Akt göttlicher Versorgung. Israel wird als ein Ort der Zuflucht vor Verfolgung betrachtet und als ein Treffpunkt aller Juden, woher sie auch kommen mögen. Säkulare Israelis sehen häufig nichts Besonderes in dem Land an sich, aber religiös-zionistische Juden deuten das Heimkommen ihres Volkes und die Besiedelung des Landes als ein Zeichen der lange herbei gesehnten Erlösung. Eschatologisch betrachtet sind es diese Art Ereignisse, die gemäß dem religiösen Zionismus, das Kommen des Messias einläuten könnten.
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-->Hallo JLL,
zumindest für eine"negative Buchempfehlung" (was ist eine gute Vokabel dafür?)muß man Leyendecker diesmal dankbar sein.
Hat das zufällig schon mal jemand gelesen?
Apropos: Wieso sehen die Jungs und Mädels heute im Presseclub eigentlich aus, als kämen sie gerade von einer Beerdigung?
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Klaus J. Groth, Joachim Schäfer (Hrsg.)
Stigmatisiert. Der Terror der Gutmenschen
Die mediale Hetzkampagne gegen Jürgen W. Möllemann in den vergangenen zwölf Monaten war nur der traurige Höhepunkt eines seit Jahren in Deutschland um die kulturelle Hegemonie tobenden geistigen Bürgerkrieges. Mit verbalem Totschlagvokabular stellt die politisch korrekte Gesinnungspolizei hierzulande jedem nach, der es wagt, abweichende und nonkonforme Auffassungen zu vertreten. Laut Martin Walser ist bei uns schon längst „die freie Rede zum halsbrecherischen Risiko“ geworden. Aus den Reihen des nordrhein-westfälischen Bundes der Selbständigen bildete sich 1996 die Autorengemeinschaft „Stimme der Mehrheit“, in der sich namhafte liberale und konservative Wissenschaftler, Publizisten, Journalisten und Verleger versammelt haben, um für die Verteidigung bzw. Wiederherstellung der Meinungsfreiheit zu streiten. Diese hat jetzt mit dem vorliegenden mutigen Sammelband eine Lanze für all jene gebrochen, die in den letzten Jahren durch mediale Schauprozesse verfemt und geächtet worden sind. Aufgearbeitet werden unter anderem die Diffamierungskampagnen gegen den ehemaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger, den Ex-DDR-Bürgerrechtler Siegmar Faust, den Bundeswehr-General a.D. Gerd Schultze-Rhonhof, den ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Steffen Heitmann, den Historiker Prof. Dr. Ernst Nolte, aber auch die hysterische Verunglimpfung einer sächsischen Kleinstadt namens Sebnitz. Die Liste ließe sich beliebig erweitern um alle diejenigen, denen die Großinquisitoren der Political Correctness schon einmal „Rechtspopulismus“, „Rechtsradikalismus“, „Verharmlosung“, „Aufrechnerei“, „Xenophobie“, „Nationalismus“, „geistige Brandstiftung“, „Antisemitismus“ etc. pp. vorgeworfen haben, also beispielsweise um den schon erwähnten Martin Walser, um den früheren Bundestagspräsidenten Philipp Jenninger, um den Dichter Botho Strauß - und natürlich um Jürgen W. Möllemann. Das Verdienst der Autoren liegt vor allem in der Beschreibung der einer offenen Gesellschaft hohnsprechenden Ausgrenzungsmechanismen und overkill-Methoden gegen Andersdenkende. Die Diktatur der von „bösartiger Menschenliebe“ (Edmund Burke) getriebenen Klimavergifter sorgt für ein stickiges, sanft-totalitäres Meinungsklima, in dem man sich, leistet man sich den Luxus einer eigenen Meinung, unversehens im Fadenkreuz der politischen Verfolgung wiederfindet - und das alles im „freiesten Staat der deutschen Geschichte“. Eine Pflichtlektüre für jeden echten Freund der Freiheit!
von Dietmar-Dominik Hennig
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winkääää
stocksorcerer
<ul> ~ http://www.eifrei.de/BuecherzurFreiheit/Buch-Groth/buch-groth.html</ul>
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