-->Hi,
das Nettogeldvermögen der privaten Haushalte und privater Organisationen ohne Erwerbszweck ist 01 ggg. 02 bedauerlicherweise von
2219,2 auf 2195,5 Mrd € gefallen, also um knapp 24 Mrd €.
Wie das?
Natürlich denkt man als erstes an Aktien, die in der Tat von 356,4 auf 192,3 abgenommen haben, immerhin um 173.
Sonstige Beteiligungen weniger (170,8 - 166,5) und Investmentzertifikate auch nicht so stark (434,7 - 424,9). Summa: 14.
Die Verbindlichkeiten, die das Geldvermögen mindern, haben als kurzfristige abgenommen (Dispos usw. 109,4 - 105,1), sind aber langfristig gestiegen (1400,1 - 1421,4), was im Wesentlichen in den Hausbau geflossen ist. Unterm Strich haben wir 17.
173 + 14 + 17 = 204.
Zu suchen sind jetzt noch ca. 180 (204 minus 24).
Sind die 180 aus Zinsen gekommen? [Haben also Zinsen die Megaverluste an den Aktienvermögen der Privaten wenigstens in etwa ausgeglichen?]
Die Rentenwerte haben sich um 17,5 erhöht, was wieder angelegt Zinsgutschriften sein können. (Geldmarktpapiere spielen keine Rolle: 1,3 zu 1,2, gesunken).
Fehlen immer noch ca. 162.
Wiederangelegte Zinsen aus Spareinlagen und Sparbriefen können es nicht gewesen sein, da diese Positionen fast unverändert geblieben sind: 568,0 zu 568,8 und 76,1 zu 76.
Waren es Zinsen aus Termingeldern?
Leider ebenfalls nein. Denn diese nahmen von 269,1 auf 263,9 ab.
Diese mit den Rentenwerten saldiert kommen wir auf ca. 12 Mrd um die sich zinsrelevante Anlagen überhaupt erhöht haben, wobei ohnehin nicht auszumachen ist, ob es sich um"stehen gelassene" Zinsen oder Neuanlagen gehandelt hat.
Selbst wenn wir ausschließlich an Zinseszinsen dächten, wären die 12 Mrd. bezogen auf das gesamte Nettogeldvermögen (s. oben) von 2219,2 (für 01, denn in 02 hätte sich das entsprechend"verzinseszinsen" müssen) schlicht garnichts, denn die Zinsen und ergo die überhaupt nur möglichen Zinseszinsen lägen bei 0,5 Prozent.
Wie löst sich nun das Rätsel?
1. Über Bargeld und Sichteinlagen, beides unverzinslich. Da Bargeld sich Euro-Umstellung hin oder her, nicht dramatisch verändert hat, bleiben als Veränderungsfaktor die Sichteinlagen (tägliche fällige Konten). Die sind um 83 Mrd gestiegen. Ein Anstieg dieses Teils des Geldvermögens über"Zinseinkünfte" zu erklären (woher auch, die möglichen Zinseinkünfte sind oben den Zinsanlageformen bereits zugeschlagen worden und können nicht zwei Mal erscheinen, als Anstieg der Rentenwerte und als Anstieg der Sichteinlagen) ist nicht möglich.
2. Nun sind die fehlenden 162 auf ca. 80 runter und die finden wir in:
a) Anstieg der Ansprüche gegen Versicherungen (plus 54)
b) Ansprüche aus Pensionsrückstellungen (plus 11)
c) Sonstige Forderungen (plus 12), unverszinslich.
Macht 77 (der Rest sind Auf- und Abrundungen), womit die Rechnung erklärt ist.
Die beiden Blöcke 1) und 2) haben entweder nichts mit Zinsen zu tun (unverszinsliches Bares bzw. unverszinsliche Konten) oder nichts mit den verzweifelt gesuchten einzelnen Mega-Zinsbeziehern, da diese, wenn sie solche wären, nicht in LVs und Pensionsrückstellungen"anlegen", weil sie über diese nicht disponieren können. Und welcher Multimillionär ("Zinswürger") wartet schon darauf, dass seine LV fällig wird, wo er sein Geld doch jederzeit zur Verfügung haben könnte?
So leid's mir tut und so sehr ich das Engagement vieler Zins- und Zinseszinsgegner schätze und ich ihnen ihr Gefühl von Herzen gönne, wenn sie stolz von ihrem"Heureka"-Erlebnis berichten (ja, endlich fällt's mir wie Schuppen von den Augen - der Zins, der Zinseszins...!):
Leider stimmt's halt nicht.
Gruß!
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