-->>Sali zäme
>Genauso spannend wie die englischen Kerbhölzer(tallies) des Exchequers, sind analoge Vorgänge in Europa. Namentlich in Amsterdam.
>Ich habe ein Beispiel ausgegraben, wie die Stadt Amsterdam('öffentliche Hand') im Jahr 1494 mit Bürgern die Steuerguthaben der Stadt(=Steuerschulden des Bürgers) mit Qittancien(Rentebriefe=Guthaben des Bürgers, Schulden der Stadt) gegeneinander aufrechnete, durch Steuern zahlen.:
>Zitat(*): Een ygelick sall mogen korten ende betalen mit quitancien; heft hy selve gheen quitancien, soe mach hy quitancien lenen ende nehmen van een andere.
Hi Liated,
"Ein Jeglicher soll vermögen zu kürzen (also seine Steuerschuld) oder bezahlen mit (diesen Rent- oder Rentmeisterbriefen), hat er keine, so möge er sie sich leihen und nehmen von einem anderen."
>Ich kann kaum holländisch und würde den Satz etwa so übersetzen: Ein Steuerschuldner soll/darf aufrechnen['Skontrieren'] und bezahlen mit Rentenbriefen. Hat er selber keine Rentenbriefe, so soll er sich bei andern die Rentenbriefe leihen und [dazu] nehmen¨].
Skontrieren ist der gesamte Vorgang, also umfasst"(ver)kürzen" und"zahlen".
>Ich würde sehr freuen, wenn jemand von Euch die Übersetztung checkt/korrigiert.
>Grüsse in die Runde
>Liated
Supertext, der haarscharf erklärt, wie es aus Steuern zu privatem Zins kommt: Steuern, dann zieht der Staat drauf Rentmeisterbriefe, habe selbst einen, allerdings 16. Jh., dann Erklärung dieses zu Steuerzahlungsmitteln (via Skontration, also Steuerschuld wird mit Summe der Briefe saldiert) und wer keine Rentenbriefe hat, muss sie sich leihen - was natürlich nicht für lau geschieht, sondern gegen"Zins".
Die Briefe waren klassische Inhaberschuldverschreibungen, also musste sie der Staat ja auch vom jeweiligen Inhaber akzeptieren.
Toll, was Du da immer wieder ausgräbst + Gruß!
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