--> Ein Genmais-Versuchsfeld im Oderbruch/Brandenburg. [img][/img]
Spanien: Europas Gen-Mais-Land Nummer 1<&b>
Spanien ist das einzige EU-Land, das im großwirtschaftlichem Maßstab den Anbau von Gen-Mais gestattet. Bis zu diesem Frühjahr stand genmanipulierter Mais in Spanien auf 24.000 Hektar Anbaufläche. Seitdem hat sich die sich die Gesamtfläche noch einmal um ein Drittel vergrößert. Zudem hat Madrid weitere fünf Sorten Gen-Mais zugelassen.
Von Thomas Kreutzmann, ARD-Korrespondent Madrid
"Der Taladro ist unser größter Feind gewesen", sagen die Bauern rings um das aragonesische Dorf Fuentes del Ebro bei Zaragoza. Das trockene und warme Wetter im Ebro-Tal begünstigt die Ausbreitung der Raupe, die auf deutsch Maiszünsler heißt. Seit dem Sommer hat der Schädling in der nordspanischen Region ganze Arbeit geleistet, und unzählige Mais-Stängel von innen ausgefressen - ganze drei Raupen-Generationen haben sich bis jetzt, zum Spätherbst, davon ernährt. Als häßliche Nebenfolge haben schmierig-weiße Pilze die Maiskolben überzogen, und hochgradig krebserregende Stoffe hinterlassen. Diese Kolben sind völlig ungenießbar für Mensch und Tier.
Aber nicht auf allen Feldern ist der Mais am Ende. Manche stehen noch da in voller Pracht, warten darauf, dass die Mähdrescher die späten Feldfrüchte abernten und Millionen Körner in die wartenden Traktor-Hänger blasen, damit der Futtermais verarbeitet wird. Genmanipulierter Mais widersteht den Schädlingen.
Ebrotal Hauptanbaufläche von Gen-Mais
Der US-Multi Monsanto vertreibt das Saatgut, oder der Syngenta-Konzern ( früher Ciba-Geigy bzw. Novartis ) und andere. Das Ebro-Tal von Aragon bis Katalonien stellt etwa 80 Prozent der gesamten Anbaufläche an genmanipuliertem Mais in Spanien. Und Spanien ist das einzige EU-Land, das im großwirtschaftlichem Maßstab den Anbau von Gen-Mais gestattet. 1998 gab es die erste Zulassung für eine Mais-Sorte, in die die Biotechniker ein Gen des mancherorts im Boden vorkommenden Bakteriums"Bazillus Thuringiensis" ( Thüringer Bazillus ) übertragen hatten. Dieses Protein tötet die Raupen, indem es ihren Darm zerfrisst. Diese Eigenschaft haben die Wissenschaftler auf die Maissorte Comba CD übertragen.
Freiwillige Selbstbeschränkung entfallen
Bis zu diesem Frühjahr stand genmanipulierter Mais in Spanien auf 24.000 Hektar Anbaufläche. Seitdem vergrößerte sich die Gesamtfläche noch einmal um ein volles Drittel auf 32.000 Hektar. Außerdem hat die Regierung in Madrid weitere fünf Sorten Gen-Mais zugelassen. Damit ist auch eine freiwillige Selbstbeschränkung der Bio-Industrie entfallen, die sich anfangs mit vier bis fünf Prozent der gesamten Maisanbaufläche zufrieden gegeben hatte. Inzwischen ist sie bei sieben Prozent angelangt. Im internationalen Maßstab sind das immer noch bescheidene Zahlen. Weltweit findet man in 16 Ländern genmanipulierte Pflanzen, auf 60 Millionen Hektar, an der Spitze Soja (51 Prozent) vor Baumwolle (20 Prozent) und Mais (neun Prozent).
[b]Biologischer Anbau schwindend gering
Noch viel bescheidener aber ist der Anteil des biologischen Mais-Anbaus in Spanien; es sind gerade kümmerliche 0,2 Prozent. Aber diese Gruppe hat Greenpeace unter seine Fittiche genommen und argumentiert damit gegen den Anbau von transgenem, oder wie die Industrie sagt, genetisch"verbessertem" Mais. Vier Bauern aus Navarra haben Klage erhoben, weil genmanipuliertes Saatgut auf ihre Felder gelangt ist. Damit sind sowohl die laufende als als auch die künftigen Ernten unter dem Bio-Siegel unverkäuflich. Dagegen erklärt Carlos MartÃn, der Gebietsbeauftragte von Monsanto für die Region Ebro-Tal, solche Übertragungen durch Pollenflug seien ausgeschlossen. Nach eigenen wissenschaftlichen Untersuchungen flögen Mais-Pollen nur wenige Meter weit.
Beweislast umgekehrt
Juan Felipe Carrosco von Greenpeace Spanien hält entgegen, dass sehr wohl Tiere Pollen übertragen könnten. Es gehe nicht an, daß die Geschädigten in Beweisnot kämen und den Schaden tragen müssten, und nicht der Verursacher. Carrasco vermutet Allergien und Vergiftungen als Folge des Genusses genmanipulierter Lebensmittel und fordert eine Auszeichnungspflicht auf Lebensmitteln, selbst wenn nur in nachrangiger Stelle in deren Herstellungskette genmanipulierte Grundstoffe auftauchen.
Dagegen ist das stärkste Argument der Biotechnologie-Konzerne der wirtschaftliche Erfolg von Gen-Mais. Erträge stiegen um bis zu 30 Prozent an, um bis zu vier Tonnen pro Hektar, oder 170 Euro Mehr-Ertrag. Nur so könnten die spanischen Bauern dem Wettbewerbsdruck der billigen Mais-Importe aus den USA oder aus Argentinien standhalten, meinen ihre Verbandsvertreter in Madrid. Und die Importe aus Übersee stammen fast ausschließlich von genmanipulierten Pflanzen.
Stand: 11.11.2003 09:24 Uhr
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winkäää
stocksorcerer
<ul> ~ http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID2630990_TYP6_THE_NAVSPM1_REF1_BAB,00.html</ul>
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