kizkalesi
17.11.2003, 08:30 |
Architekten gehen pleite: Einer von dreien! Thread gesperrt |
-->[b]<font size="5">Jedes dritte Architektenbüro in NRW vor der Pleite </font>
Die Architektenkammer NRW schlägt Alarm.
Angesichts der miserablen wirtschaftlichen Lage stehe jedes dritte Architektenbüro vor der Pleite - so die Ankündigung einer Erklärung, die Präsident Hartmut Miksch am Dienstag in Düsseldorf abgeben will. Nach Angaben des Kammerpräsidenten bezeichnen zwei Drittel der 29 000 Architekten, Landschaftsarchitekten, Innenarchitekten und Stadtplaner ihre Lage als"schlecht", nur zehn Prozent als"gut"."In dieser Situation", warnt Miksch,"können die Vorhaben der Bundesregierung wie die Streichung der Eigenheimzulage, die Veranlagung der Freiberufler zur Gewerbesteuer und die Diskussion um die Zukunft der Honorarordnung (HOAI) für viele Büros das endgültige 'Aus' bedeuten."
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Euklid
17.11.2003, 08:44
@ kizkalesi
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Re: Architekten gehen pleite: Einer von dreien! |
-->Die sind aber mit ihrer Buschtrommel sehr früh dran;-))
Die Pleitewellen sind schon seit Jahren über die Architekten und Ing-Büros gegangen und stehen gerade vor dem Abschluß.
Ein weiteres Beispiel über die Aktualität von Zeitungsberichten.
Es wird halt immer berichtet was gerade war und nicht was wirklich ist.
Zeitungen berichten halt immer nur aus der Vergangenheit..
Die HOAI ist faktisch schon seit Jahren tot und wurde nur noch zu 40-60% vergütet.Das war der Konkursgrund für viele Büros.
Gruß EUKLID
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fridolin
17.11.2003, 08:52
@ Euklid
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HOAI |
-->Die HOAI ist faktisch schon seit Jahren tot und wurde nur noch zu 40-60% vergütet.Das war der Konkursgrund für viele Büros.
<font color=#0000FF>
Hallo Euklid,
was ist überhaupt der rechtliche Hintergrund der Honorarordnung für Architekten? Insbesondere: sind Architekten, Bauingenieure usw. eigentlich verpflichtet, die dort festgeschriebenen Sätze zu verlangen, sind dies Mindestsätze oder nur unverbindliche Richtwerte? Ist dies ähnlich (oder anders) wie bei Ärzten, Rechtsanwälten und anderen"Kammerberufen", die auch ihre Honorarordnung haben und keine niedrigeren Sätze verlangen dürfen, jedenfalls offiziell nicht? Darf es da keinerlei Wettbewerb (auch) über den Preis geben?
Gruß
</font>
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Euklid
17.11.2003, 09:04
@ fridolin
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Re: HOAI |
-->Der Wettbewerb bei den Büros geht einzig und allein über den Preis.
Rechtlich wird das so geregelt daß ein Pauschalpreis vereinbart wird.
Eigentlich sollte es ja kein Preiswettbewerb sondern einen Leistungswettbewerb geben.
Der Sinn des gleichen Honorars ist ja gerade deswegen weil man damit die Möglichkeit hat als Bauherr den Besten zu verpflichten wenn er schon das gleiche Geld haben möchte.
So ist es ja auch bei Ärzten und Juristen.
Aber dem ist nicht so im Baugewerbe.
Die Büros haben fast keine Angestellten mehr und sind atomisiert in kleinste Einheiten zerschlagen.Nur der Einmannbetrieb hat noch Chancen zu überleben.
Für größere Aufträge kann man sich mit mehreren Büros zusammenschließen.
Viele Bauherren kriegen halt nicht mit daß sie bei Abschluß eines Minimalpreises auch keine Maximalleistung bekommen können.
Da die größeren Baufirmen um diese Situation wissen bieten sie die Leistungen halt aus einer Hand an und vergeben diese technischen Vorleistungen an die Büros zu einem möglichst minimalen Preis.
Der Bauherr hat dann natürlich über seine Planer keinen Einfluß mehr und alles läuft im Sinne der Baufirmen.
Für die Baufirmen eben gut und für den Bauherren schlecht.
Er hat keinen echten Berater mehr an seiner Seite weil der Planer das hohe Lied seines Brötchengebers singen muß zu Lasten des Bauherrn.
Aber daran sind die Bauherren wohl selbst Schuld.
Gruß EUKLID
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kizkalesi
17.11.2003, 09:31
@ Euklid
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@Euklid Re: Architekten gehen pleite: Einer von dreien! |
-->>Die sind aber mit ihrer Buschtrommel sehr früh dran;-))
>Die Pleitewellen sind schon seit Jahren über die Architekten und Ing-Büros gegangen und stehen gerade vor dem Abschluß.
>Ein weiteres Beispiel über die Aktualität von Zeitungsberichten.
>Es wird halt immer berichtet was gerade war und nicht was wirklich ist.
>Zeitungen berichten halt immer nur aus der Vergangenheit..
>Die HOAI ist faktisch schon seit Jahren tot und wurde nur noch zu 40-60% vergütet.Das war der Konkursgrund für viele Büros.
>Gruß EUKLID
Gruß auch Euklid,
da gehst du aber ungerechtigterweise mit Journallien ins Gericht:
Worüber soll sie denn sonst berichten als über die Vergangenheit?
Und du als Insider weisst, dass es deinem Berufsstand beschissen geht, aber 99,5 Prozent der Leser wissen es eben nicht, oder halten diese sogenannten Traumberufe wahrscheinlich für konjukturresistent.
Und für solche Deppen wie wir(eben fast alle) sind halt solche Berichte/Meldungen und eigentlich alle anderen auch in einer Tageszeitung.
Zudem verstehe ich den Bericht anders, als du als Insider: Wenn dieser Verbandspräsident davon spricht, dass jeder 3. pleite geht, dann meint er m.E. nicht diejenigen, die schon lange pleite sind, sondern diejenigen, die bis jetzt noch überlebt haben, und die nun noch in Zukunft pleite gehen, eben jetzt noch zusätzlich, wenn....
ja wenn..... und dann kommen halt die üblichen Lobbyismusbemühungen.
Auch ich sehe die Bauindustrie schon hinter der Talsohle,weil alle Schwachen und Schlechten nun im Laufe der langen Talfahrt und- sohle über die Wupper (sagt man bei uns) gegangen sind, wie man auch an den Kursen der Baufritzen sehen kann. Bin auch sicher, dass die ganz grossen Übriggebliebenen das Gröbste überstanden haben (weil sie auch intern. agieren koennen). Doch glaube ich auch, dass noch viele, sehr vielé weitere mittelständigen Bauunternehmer trotz jahrelangem, verzehrendem Überlebenskampf diesen doch am Ende nicht werden schaffen können.
Aber ich lasse mich gerne von dir als kompetem Fachmann schlaumachen.
Was mir mein neuer Nachbar foreveryoung hier im fernen Ausland für haarsträubende Stories aus der rheinländischen Baubranche(wohl dort ganz speziell und ganz besonders im Grossraum Köln) erzählt, damit könnte man Bücher schreiben. Mafialand in Absurdistan pur.
Machs gut und vergiss Espana nicht.
Dort ist immer noch kein Knick zu sehen in deiner Branche.
Weit und breit nicht. Wir profitieren mit davon.
aws.
kiz
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Euklid
17.11.2003, 09:53
@ kizkalesi
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Re: @Euklid Re: Architekten gehen pleite: Einer von dreien! |
-->Hallo kizkalesi
danke für deinen Zwischenbericht.
Du hast völlig Recht daß die Baubranche völlig am Boden liegt.
Ist aber alles nicht so schlimm denn man hat ja immerhin nur von 1,4 Millionen Beschäftigte auf ca 800 000 abgebaut.
Die Löhne in der Branche sind erbärmlich.
Ingenieursgehälter auf Putzfrauenniveau.
Wer das überlebt hat muß doch wie Phoenix aus der Asche wiederkommen.
Die Studentenzahlen sind wunderbar für die Ingenieurberufe.Keiner will sich das mehr geben.
<font color=#FF0000>Und genau das ist die Chance für Neueinsteiger.</font>
Wer von unten kommt fühlt sich doch viel wohler als von oben nach unten;-))
Laßt es euch gutgehen.
Gruß EUKLID
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Tierfreund
17.11.2003, 09:59
@ Euklid
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Re: HOAI |
-->Morgen Euklid,
Du schreibst: Für größere Aufträge kann man sich mit mehreren Büros zusammenschließen.
Das könnte demnächst m.E.problematisch werden.Falls Freiberufler ab nächstem Jahr gewerbesteuerpflichtig werden,sollte unbedingt der personenbezogene Gewerbesteuerfreibetrag beachtet werden.
Steuerprüfer neigen dazu bei Gemeinschaftsprojekten ohne detaillierte ARGE Vertragsgestaltung Gewerbesteuerfreibeträge einfach zu streichen und eine Gemeinschafts GbR zu unterstellen.Falls also zwei Freiberufler langfristig an einem Projekt arbeiten,fällt ggf.nur ein Freibetrag an.
Im Zweifelsfalle besser den Steuerberater zu Rate ziehen.
Grüße
Tierfreund
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Euklid
17.11.2003, 10:10
@ Tierfreund
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OT:Privatmix |
-->Danke für diese Warnmeldung.
Sascha hat wider Erwarten sofort eine Stelle nach seinem abgeschlossenen Studium gefunden.
Wahrscheinlich hat trotz 400 Bewerbern auf diese Stelle sein äußerst zügiges Studium und der gute Abschluß des Studiums und sein junges Alter den Ausschlag gegeben.
In der letzten Runde unter 2 Bewerbern mußte er sogar einen Praxis- Test in Excel fahren.
In Anbetracht der momentan schwierigen Lage war ich über das Anfangsgehalt doch positiv überrascht.
Der Arbeitsvertrag ist noch nicht mal befristet und das bei einem Anfänger.
Nur die übliche Probezeitklausel.
Er hat sich vorher den Betrieb angesehen und ist rundum zufrieden.
Es handelt sich um eine Baumarktkette die in Osteuropa expandiert.
Gruß EUKLID
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Tierfreund
17.11.2003, 10:24
@ Euklid
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Re: OT:Privatmix |
-->Hallo Euklid,
Herzlichen Glückwunsch an Sascha.Na ja - irgendwas geht immer,wenn man noch will:-).
Mein Neffe ist auch junger Architekt und nicht ganz erfolglos,Studium an der ETH Zürich abgeschlossen.Gute Ausbildung wird durchaus noch honoriert und schafft gewisse Freiräume und Möglichkeiten.[img][/img]
Netten Gruß
Tierfreund
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Taktiker
17.11.2003, 10:28
@ Euklid
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Nicht alles, was unten ist, ist schon am Boden. |
-->Nicht alles, was am Boden liegt, muß wieder hochkommen.
Zumindest wenn man in Berlin umhergeht, kann man schwer glauben, dass die Baubranche am Boden liegen soll. Da wird noch frisch und fröhlich geplant und gebaut. Gerade in diesen Tagen werden wieder zwei gigantische Luxushoteldampfer der 28-Sterne-Kategorie fertiggestellt. Am Kudamm und am Alex werden zusammengenommen ein Dutzend Wolkenkratzer geplant. 3 verschiedene Konsortien planen an 3 weit auseinanderliegenden Stellen gigantische Sportarenen, wo ich noch nicht mal für eine einen ausreichenden Bedarf erkenne (Alle Profivereine der Stadt [Hertha,Union,Alba,Eisbären] schwächeln kommerziell bereits heftig).
Und obwohl bereits massig Bürohäuser leer stehen, plant man doch tatsächlich weitere Stahl-Glas-Türmchen! Nicht zu sprechen von einem Giganto-Möchtegern-Drehkreuz-Flughafen BER-Schönefeld, den man da aufbauen möchte, obwohl FRA und MUC die Nachfrage bereits locker abdecken und sich in BER-Schönefeld lediglich ein paar Billig-Carrier ansiedeln.
Ganz zu schweigen von großem Stadtautobahn-Ausbau und abertausenden von aufgerissenen Straßen (Kabelverlegung, neues Pflaster) und eingerüsteten Häusern (Fassaden). Was da an Sanierung im Innern der Häuser abläuft, läßt sich erahnen. Es scheint, viele Wohnraum/Büroraum-Anbieter möchten sich angesichts eines überflauen Marktes noch schick machen. Verlorene Liebesmüh! Die Preise werden weiter fallen und zumindest in Berlin kanns fürs Baugewerbe wohl nur noch weiter abwärts gehen.
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Euklid
17.11.2003, 10:40
@ Taktiker
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Re: Nicht alles, was unten ist, ist schon am Boden. |
-->Hallo Taktiker
Berlin dürfte da ein einmaliger Sonderfall in Deutschland sein.
Das habe ich hautnah erlebt als ich in mehreren Sitzungen im Kongreßzentrum in Berlin zugegen war.
Da hat man sich natürlich abends mal etwas umgeschaut.Zigtausende qm leere Büros.
Die Situation von Berlin darf man nicht mit den Zuständen in ganz Deutschland vergleichen.Die Situation dort ist einmalig.Da haben sich sehr viele verspekuliert und müssen bitteres Lehrgeld zahlen.
Auch wie das dort ablief war nicht die feinste englische Art.
Direkt in Berlin prallten halt die Welten von Ost und West direkt aufeinander.
Als Gregor die Kasse sah drehte er sich um und weinte bitterlich [img][/img]
Gruß
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