-->Vorab: Entschuldigung!-
Eigentlich hab ich den Beitrags-Titel jetzt nur gewählt damit er Elliott-Wellen-Forum gerecht wird...
Nun es geht um AC/DC - und da sie meine"Lieblingsgruppe" ist und das hier mein"Lieblingsboard" - stell ich mal zur"Info" dieses Interview rein(geht ja auch um Wirtschaftlichkeit der Gruppe (" Das Teuerste an unseren Tourneen ist wahrscheinlich meine Schuluniform.")...
«Das Teuerste an unsern Tourneen ist meine Schuluniform»
[img][/img]
«Man braucht Arbeitsethos»: Angus Young
AC/DC-Gitarrist Angus Young über Generäle, Mick Jagger und bewährtes Handwerk
Ein Staubsauger als Namensgeber, Stripps von Angus und eine höllische Glocke: Das AC/DC-Repetitorium
VON THOMAS HAEMMERLI
Wenig Show, viel Charme: das ist das Rezept, das AC/DC-Konzerte seit dreissig Jahren so gut macht. Als die australische Rockband kürzlich im Londoner Klub Hammersmith auftrat, um ihre Live-DVD zu promoten, wurde sie ihrem Ruf als eine der besten Livebands einmal mehr gerecht. Auch kein Zufall, dass AC/DC in der DRS-3-Wunschkonzert-Woche Ende Oktober die meistgewünschte Band war. Ihr Aushängeschild, der Gitarrist Angus Young, der jeweils in Schuluniform auftritt, erklärt sich.
Sie haben heute im Halbstundentakt Interviews gegeben. Was ist härter: die Medienmeute abzufertigen oder ein ganzes Konzert durchzurocken?
Die Show ist leichter.
Eine legendäre AC/DC-Show gibt es jetzt auf DVD. Warum gibt es nur Konzert zu sehen und nicht, wie es viele Bands tun, auch einen ganzen Dokumentarfilm?
Ständig kommen irgendwelche Dokumentarfilme über irgendwelche Leute auf den Markt. Interessiert das jemanden? Wir glauben nicht. Und dann sitzt man erst noch da und muss Fragen beantworten, wie es früher genau war.
Sie sind doch aber bekannt dafür, dass Sie sich für die Vergangenheit interessieren.
Ich lese viele Geschichtsbücher, will aber nur die Fakten wissen. Wenn sich Autoren in ihren Gegenstand verlieben, finde ich das furchtbar. Und ich mag auch keinen Klatsch über Berühmtheiten.
Wie kommt es, dass ein Hardrocker sich in Geschichtsbücher vertieft?
Ich habe schon als Junge viel Zeit in der Bibliothek verbracht. Wenn ich heute reise, lese ich vorgängig über die Geschichte dieser Länder. Das Geschichtsbewusstsein ist aber nirgends ausgeprägt: In den USA haben die Leute keine Ahnung, wenn ich mit ihnen über die Vergangenheit sprechen will. Selbst in Paris: Wir wollten die Bastille sehen, weil man so viel über die französische Revolution hört, fanden aber nur eine kleine Plakette. Das hat mich sehr enttäuscht.
Welches ist Ihre Lieblingsfigur der Weltgeschichte?
Hannibal. Ich habe kürzlich gehört, dass im modernen Krieg noch immer seine Rezepte verwendet werden. Hannibals Vater war ein grosser General, sein Bruder war General, und Hannibal war General. Die ganze Familie war gemacht für militärische und strategische Leistungen.
Ihr Steckenpferd ist also die Militärhistorie?
Nein, ich weiss, dass Krieg schlecht ist. Mich interessiert Hannibal, weil er so eine grossartige Persönlichkeit war. Man hört zu viel von Alexander dem Grossen, dabei war er bloss eine Art Präsident mit Generälen. Hannibal ist echt, der war selber General.
Ein Faible für Generäle hätte man Ihnen angesichts Ihrer ausgeflippten Show nicht gegeben. Eher schon Mick Jagger, mit dem Sie ja eben auf Tournee waren.
Ja, Mick Jagger kennt jeden Tanzschritt. Als er jung war, gab er mehr den Gockel. Dann jedoch kamen all diese einstudierten Tanzschritte. Als ich ihn jetzt wieder sah, war er wieder näher am Gockel - was ihm besser steht.
Haben Sie von den Rolling Stones etwas gelernt?
Die Stones machen alles perfekt. Sie geben sehr viel Geld aus, um genau das zu kriegen, was sie wollen. Dafür haben sie Sponsoren. Wir hatten nie so grosse Budgets; was wir auslegen, ist unser eigenes Geld.
Interessieren Sie sich überhaupt für die ökonomische Seite Ihres Geschäfts?
Eine unserer Platten heisst «Dirty Deeds Done Dirt Cheap».
Dreckige Heldentaten, verdammt billig gemacht.
Das trifft es ziemlich genau. Das Teuerste an unseren Tourneen ist wahrscheinlich meine Schuluniform.
Sie und Ihr Bruder sagen, wo es bei AC/DC finanziell langgeht.
Unseren Geschäftssinn haben wir von unserem Vater, und der besass gar nichts. Uns ist eine Art Moral wichtig. Wir fragen uns bei Entscheidungen immer: Was wird der Typ von der Strasse darüber denken? Wenn die Plattenfirma eine «Greatest Hits»-Sammlung vorschlägt, lehnen wir ab. Die Leute haben unsere Platten schon, die brauchen sie nicht noch mal.
Bei Ihren neu herausgegebenen CDs kriegt man via Internet Zugang zu Bonusmaterial.
Das macht alles die Plattenfirma. Und wenn die eine Website bastelt, ist sie nicht schlechter, als wenn Fans das tun.
Wie kommt es, dass man Sie auf der Site unplugged hören kann?
Das war ein Überfall des Radiomoderators Howard Stern, der hat mir morgens um zehn eine Gitarre in die Hand gedrückt.
Mit Howard Stern haben Sie den Humor gemeinsam. Wie macht man das, gleichzeitig harten Rock spielen und witzig sein?
Man braucht Arbeitsethos. Wenn man sicher ist und einen guten Job macht, kann man auch locker und spontan sein. Wir wollen alle unterhalten, wir wollen nicht, dass irgendjemand sich nicht amüsiert.
Sie bleiben stets strikt bei Ihrer Erfolgsformel.
Wir sind eine Rock-n-Roll-Band und tun, was wir gut können. Viel daran ist Handwerk. Wir machen nicht zehn Songs nach dem Muster von «Whole Lotta Rosie» oder «Hellsbells». Das haben wir schon gemacht. Deshalb müssen wir immer wieder neue Wege finden. Es darf nicht der gleiche Song sein, und trotzdem braucht es unseren Stempel, damit jeder sofort hört: Das ist AC/DC. Das hinzukriegen, ist unsere Herausforderung und das Schwierigste.
AC/DC: Live at Donington (DVD, Sony)
Ein Staubsauger als Namensgeber, Stripps von Angus und eine höllische Glocke: Das AC/DC-Repetitorium
Was heisst AC/DC?
Vatikan-Angestellte waren überzeugt, AC/DC sei ein Geheimcode für «Anti Christ/Death to Christ». Hallo Evangelische Volkspartei Zürich, das müsste nach dem Angriff auf Marilyn Manson für eine empörte Anfrage anlässlich des nächsten Hallenstadionkonzertes von AC/DC reichen! Luzifers Jünger dagegen stellen die Schutzbehauptung auf, sie hätten den Namen von einem Staubsauger abgeschrieben, wo er für Gleichstrom/Wechselstrom stehe.
Die Gebrüder Young
Das Herz von AC/DC seit den Anfängen 1973 sind die australischen Gitarristen Angus und Malcolm Young, wobei Letzterer wegen anhaltend grossen Dursts die Band zwischenzeitlich verlassen musste und durch einen Neffen ersetzt wurde. Wichtig ist auch der älteste Bruder George, der als Produzent übers Musikbusiness Bescheid weiss. Angus Young ist der Frontmann, tritt stets in einer Schuluniform auf und lässt einmal pro Konzert die Hosen runter.
Der Tote und der Neue
Bon Scott, der erste Sänger, starb 1980 schlafend in einem geparkten Renault, im Magen einen halben Liter Whisky. Ehrensache, dass mancher Fan findet, am Besten waren AC/DC mit Scott. Der neue Sänger Brian Johnson wurde entdeckt, weil er adäquat sang und sich während einer Show am Boden wälzte. Erst später stellte sich heraus, dass der Mann eine Blinddarmentzündung hatte und normalerweise die Schirmmütze das Aufregendste seiner Bühnenshow ist.
Hells Bell
In Leicestershire liegt eine Gedenkstätte für die Gefallenen der beiden Weltkriege. Von den 47 Glocken des Glockenturms ist die grösste das vier Tonnen-Ungetüm von Herrn Denison, auf dem steht: «In liebender und stolzer Erinnerung an die drei in Frankreich gefallenen Neffen». Aufgenommen mit 24 Mikrofonen gab die Glocke das Intro zum allerbesten AC/DC-Song «Hells Bells». Zu finden auf dem besten AC/DC-Album, «Back in Black».
The Formula
Die Formel wird eisern eingehalten: Harter Rock, Arbeiterklassenstil, Bescheidenheit, des Sängers Mütze und die Schuluniform von Angus Young. Die Markenidentität von AC/DC ist dem männerbündlerischen Stil der britischen Working Class verpflichtet: Zu einem Konzert gehört zwingend, sich Bier in den Rachen zu leeren. Was AC/DC vom Gros aller hirnamputierten Hardrockbands abhebt, ist eine Prise Humor abgesehen davon, dass sie einfach besser sind.
<IMG src="http://squealer.net/bilder/krone03.jpg" alt="http://squealer.net/bilder/krone03.jpg">
<ul> ~ SonntagsZeitun.ch</ul>
|