--> ~ Das Wachstum in Euroland wird in der zweiten Jahreshälfte 2004 mit einer Rate
von über 2% Potenzialwachstum erreichen, so EZB-Ratsmitglied Liebscher.
~ Wegen des hohen deutschen Haushaltsdefizits verlangt die EU-Kommission von der
Bundesregierung zusätzliche Einsparungen in Höhe von etwa 4 Mrd. Euro. So soll im kommenden
Jahr die um konjunkturelle Einflüsse bereinigte Neuverschuldung - das sog. strukturelle Defizit - um 0,8%
des BIP zurückgefahren werden. Die bisherigen Pläne des deutschen Finanzministeriums sehen einen
Abbau des strukturellen Defizits um lediglich 0,6% vor, allerdings unter der Voraussetzung, dass die Pläne
der Agenda 2010 vollständig umgesetzt werden. Das Gesamtdefizit soll nach den Vorstellungen der
Kommission ab 2005 wieder unter die 3% Marke fallen. Ob diese Forderungen der EU-Kommission
tatsächlich umgesetzt werden müssen, wird davon abhängen, wie der ECOFIN-Rat nächste Woche
abstimmt. Es ist denkbar, dass sich Deutschland und Frankreich - möglicherweise unterstützt von Italien -
gegen die Pläne der Kommission aussprechen.
~ Nach Ansicht von EU-Währungskommissar Pedro Solbes kann die deutsche Wirtschaft
die zusätzlich geforderten Haushaltsanstrengungen verkraften.
~ Auf der Datenseite standen gestern in erster Linie Inflationsberichte aus UK, der Eurozone und den
USA im Mittelpunkt. Die Entwicklung war in allen drei Währungsgebieten weitgehend wie erwartet und im
Trend ähnlich. Bedingt durch merklich niedrigere Energiepreise gaben die Gesamtinflationsraten im
Vergleich zum September wieder etwas nach (UK: von 2,8% auf 2,7%; Eurozone von 2,2% auf 2,0% und
USA von 2,3% auf 2,0%).
~ Der Zufluss von internationalem Portfoliokapital an die US-Finanzmärkte ist im
September merklich eingebrochen. Nachdem der Gesamtzufluss seit Jahresanfang
bei durchschnittlich knapp 60 Mrd. USD gelegen hat, war im September nur noch
ein Zustrom in Höhe von netto 15,8 Mrd. USD zu verzeichnen. Auffallend ist dabei
das schwindende Interesse an US-Staatsanleihen, von denen lediglich 5,6
Mrd. USD netto erworben wurden (bisheriger Jahrsdurchschnitt 20,9 Mrd. USD).
Demgegenüber haben sich Unternehmensanleihen mit 19,8 Mrd. USD relativ stabil
gehalten.
~ Die USA haben überraschend angekündigt, sich gegen billige Textilimporte aus
China schützen und ihren Umfang begrenzen zu wollen. Der Internationale
Währungsfonds hat die USA bereits davor gewarnt, gegen China Handelssanktionen
zum Schutz gegen Billig-Importe aus der Volksrepublik zu erlassen. Darüber
hinaus vertritt der IWF die Ansicht, dass die globalen Ungleichgewichte nicht
durch eine Wechselkursanpassung des Yuan gelöst werden können.
~ Der Fed-Präsident von San Francisco, Robert Parry, hat nicht der Markterwartung
unveränderter US-Leitzinsen bis Mitte nächsten Jahres widersprochen.
~ Japan macht sich nach Aussagen mehrerer führender Regierungsvertreter Sorgen
über die Kursverluste am dortigen Aktienmarkt. Ein derartig tiefer Einbruch habe
sehr negative Auswirkungen auf die japanische Volkswirtschaft. (Der Nikkei-Index
hat seit Anfang diesen Monats über 1200 Indexpunkte verloren.)
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