-->DEUTSCHLAND/KONJUNKTUR/BIP-DETAILS 2. ZF
FOKUS 2-Kräftiges Exportplus zog Deutschland aus der Rezession=
(Neu: Schröder, weitere Analysten, Hintergrund)
- Von Matthias Sobolewski und Sven-Markus Egenter -
Berlin, 20. Nov (Reuters) - Allein die starken Exporte haben im Sommer einen Absturz der deutschen Wirtschaft verhindert. Dank des Außenhandels überwand Deutschland im dritten Quartal zwar mit einem Wachstum von 0,2 Prozent die Rezession, mit Sorge registrierten Ã-konomen aber die schrumpfende Binnennachfrage.
Während der private Konsum und vor allem die Investitionen einknickten, ließ ein Anstieg der Ausfuhren um 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal nach Angaben des Statistischen Bundesamts vom Donnerstag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) doch noch wachsen.
Die Binnennachfrage nahm dagegen so stark ab wie seit dem Rezessionsjahr 1993 nicht mehr. Volkswirte rechnen aber weiter mit einer moderaten Erholung."Der Aufschwung wird ungewöhnlich schwach sein", sagte Jörg Krämer, von der Fondsgesellschaft Invesco Asset Management.
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) bekräftigte im Reuters-Interview die Wachstumsprognose der Bundesregierung, die für 2004 von einem BIP-Zuwachs von 1,5 bis 2,0 Prozent ausgeht."Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die wirtschaftliche Erholung in Deutschland begonnen hat", sagte Schröder.
Üblicherweise erholt sich die deutsche Wirtschaft über eine stärkere Nachfrage aus dem Ausland, die dann die Investitionen im Inland anregt. Jörg Lüschow von der WestLB betonte aber, dass es in der Regel einige Zeit dauere, bis der außenwirtschaftliche Funke auf die Binnenwirtschaft überspringe. Nach Angaben des Statistikamtes sanken die Importe um 1,9 Prozent. Damit trug der Außenhandel insgesamt 1,8 Prozentpunkte zum BIP-Wachstum bei. Zugleich nahm aber die inländische Nachfrage um 1,6 Prozent ab.
AUSRÜSTUNGSINVESTITIONEN UND PRIVATER KONSUM RÜCKLÄUFIG
[Zu den Investitionen, die sich seit den 90ern schon 2002 mehr als halbiert hatten, wurde ausführlich gepostet]
Besorgt zeigten sich die Experten vor allem über den Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen."Der Rückgang um 3,6 Prozent war sehr überraschend und viel schlimmer als erwartet", sagte Ralph Solveen von der Commerzbank. Das zeige, dass die Unternehmen noch immer sehr vorsichtig seien."Das spricht nicht für eine hohe zukünftige Dynamik der deutschen Wirtschaft, denn dadurch wird auch die Produktionskapazität belastet", wertete Gerd Haßel von der ING BHF-Bank den beinahe kontinuierlichen Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen seit Ende 2000.
[Hoffentlich werden die Abschreibungen noch verdient, beim Staat ist der Saldo bekanntlich bereits im Minus]
Dennoch zeigte sich Haßel zuversichtlich, dass der Funke von den Exporten über ein verbessertes Wirtschaftsklima noch auf die Firmen und die Konsumenten überspringen wird, die sich ebenfalls mit Ausgaben zurückhielten. Dem Amt zufolge konsumierten die privaten Hausalte 0,6 Prozent weniger als im zweiten Quartal. Dagegen stiegen die Bau-Investitionen um 0,9 Prozent und die Investitionen in sonstige Anlagen - vor allem Computersoftware und Urheberrechte - um 0,9 Prozent. Der Staat konsumierte 0,4 Prozent mehr, wofür die Experten auch die gestiegen Ausgaben der Sozialkassen und die Gesundheitsreform verantwortlich machten.
[Staatskonsum ist wie Geld gleich zum Fenster rauswerfen- wenn alle ihr Geld zum Fenster rauswefen, ca. 100 Mrd €, steigt dann das BIP um 100 Mrd.? Ja, wenn es Leute unten einsammeln, sonst nicht]
Nachdem Ã-konomen für dieses Jahr unter dem Strich nicht mehr mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung rechnen, halten sie wie die Bundesregierung angesichts der Belebung der Weltkonjunktur für 2004 ein Wachstum zwischen 1,5 und 2,0 Prozent für möglich. Die Mehrzahl der Volkswirte erwartet schon im Jahresschlussquartal eine moderate Wachstumsbeschleunigung. Solveen sagte, der Rückgang der Binnennachfrage liege zum Teil auch am Lagerabbau, der die Wirtschaftsentwicklung belastete:"Das ändert aber nicht die Aussicht auf ein etwas stärkeres viertes Quartal."
sob/sme
REUTERS
201102 Nov 03
Hoffen wir das Beste...
Gruß!
|