-->>Das dumme ist nur, dass das Volk gar niemand fragt. Schlimmer: das Maul wird ihm geknebelt (siehe Volksbegehren in diesem unserem Land)! Und noch schlimmer: es merkt es gar nicht.
Hallo, Heller,
der uns allen bekannte Friedrich Merz hielt, zusammen mit anderen (einem Unternehmer und dem Chef des Schweizer Arbeitgeberverbandes), einen Vortrag zum Thema *Mut zur Zukunft*.
Seine Rede war witzig, lebendig, sie riß mit, was will man mehr. Was? Das..........
Tja, denn mal der Reihe nach (ich fasse nach meinen Eindrücken zusammen, nicht nach dem gesprochenen Text):
bei der Vorstellung konnte sich der Veranstalter es - verständlicherweise - nicht verkneifen, eine verbale Steilvorlage *gegen* die tusselige Merkel loszulassen. Leider blieb dies ohne jegliche Reaktion, sie scheint tatsächlich die Hausherrin zu sein, gegen die man nicht mal ein flapsiges Wort erheben darf. Was das bedeutet, dürfte auf der Hand liegen - wer will denn die schon?
Trotzdem, kein Wort zum Thema......schwach? Gentleman? Egal.
Neben den 4,5 offiziellen Mios Arbeitsloser kommen 1,5 Mios versteckt hinzu (ABM etc.), die BRD hat also die vollen 6 Mios. voll.
10% im Westen, 20% in der Mitte, 40% unter Ausländern.
77 Mrd. fehlen pro Jahr in der Rentenkasse, das ist angeblich ein Drittel der Gesamtausgaben des Staatshaushalts, wenn ich mich richtig erinnere.
Was also zu tun wäre.......
Strukturelle Probleme seit 30 Jahren, Arbeitsrecht starr, Neueinstellungen erst ab ca. 2,5% Wachstum, bei aktuell 0,1%,, individuelle Regelungen jenseits der Tarifpartner ermöglichen, Schattenwirtschaft zurückführen (400 Milliarden pro Jahr?, also 16-18 des BSP angeblich, 1 Mrd. pro Tag), Transferlohnmodelle überdenken, Sozialklimbim ausforsten.
Ein Unternehmer will ein neues Werk errichten, verlangt hierfür statt 35 Stunden die 38 Stunden-Woche. Betriebsrat stimmt zu, Belegschaft stimmt zu 97% zu - IG Metall klagt gegen eigenen Betriebsrat auf Rücknahme der Zustimmung - Perversistan.
Bis hierhin kein Wort über die Steuerlast......
Betriebe wandern nicht nur nach Ã-sterreich, in die Schweiz, in osteuropäische Länder ab, sondern auch in skandinavische Länder, die höhere Steuern haben (so haben die die Schnauze voll von Schröpfer- und Merkel-Land).
Die strukturellen Defizite müssen ohne Hilfe der Finanzpolitik behoben werden, die Finanzpolitik müsse achten, keinen Fehler zu machen....
Mein Ketzerohr verstand dies so, daß es halt keine Spielräume gäbe, irgendwas steuerlich zu verbessern Zu vereinfachen, ja, aber Aufkommen?......Denkste.....
Hm, wenn die Schwarzarbeit 400 Mrd. pro Jahr ausmacht, aber sich steuerlich nix ändert, wie will man die Leut in die Sozialdingens zurücklocken? Indem man den Druck zur Aufnahme erhöht........Hm. Für mich zweierlei Ding und unschlüssig.
Wenn jetzt die Osterweiterung kommt (Merz war und ist dafür, entweder stabilisiere der Westen den Osten, oder der Osten destabilisiert den Westen, lt. Havel), haben wir ein Lohngefälle von 1:7.
Aber selbst unter Berücksichtigung der hinzukommenden Bevölkerung habe die ganze EU gerade mal 5% (i.W. fünf) Prozent der Weltbevölkerung.
Die großen, gewaltigen Entwicklungen finden andernorts statt........hier alternde Bevölkerung, in USA und Asien fleißige junge am Werk.
Leider übernahm Merz die hier stets fundiert zerpflückten, angeblichen amerikanischen Wachstumszahlen (7% Wachstum im 3.Q. 03) als reell. Schade. Wir wissen es besser. Auch egal.
Gut auf den Punkt kam die Situation bei der Beschreibung des Affenexperimentes - als Sinnbild der gegenwärtigen Lage:
10 Affen sitzen in einem Käfig, darin eine Leiter zur Decke, dort oben eine Banane und eine Sprinkleranlage.
Immer, wenn ein Aff raufklettert und die Banane holen will, werden alle Affen naßgespritzt.
Bis schließlich jeder Aff, der raufklettern will, von den anderen am Bein gewaltsam festgehalten wird, damit sie nicht alle naß werden. Keiner darf mehr rauf zur Banane.
(Erinnert uns das an was?.......)
Jetzt werden die Affen nach und nach ausgetauscht gegen Affen, die noch nicht naß wurden, den Mechanismus nicht kennen. Wenn sie raufklettern wollen, werden sie von den ehemals benäßten Altaffen ebenfalls zurückgehalten, bis sie deren Verhalten übernehmen, ohne den Hintergrund zu kennen.
Nach und nach werden immer mehr Affen ausgetauscht, bis schließlich 10 Affen im Käfig unter der Leiter mit der Banane hocken, von denen noch kein einziger jemals naß wurde. Trotzdem lassen sie keinen die Leiter raufklettern.
Auch dann nicht, als ein Mitarbeiter den Sprinkler vor aller Affen Augen abmontiert.
(Erinnert uns das an was?...............)
Eben. Das sind wir.
Die Arbeitslosenzahlen sind nicht mehr aussagefähig, was viel aussagekräftiger ist, sind 40.000 Pleiten pro Jahr und 50.000 verlorene Arbeitsplätze pro Monat . Also 600.000 verlorene Arbeitsplätze pro Jahr......
Pleiten, Abwanderung, Strukturkrise. Sauber.
Ein Beitrag geht dann auf die fehlende Realitätswahrnehmung ein. In der Schweiz. Und in der BRD. Dreyfus und Co., die CH-Gewerkschafter und die SPs, sehen keinerlei Problem. Es gäbe keines. Alles paletti. Es müßte bloß ein Wachstums von 2,5% geben (in der Realität herrscht seit 10 Jahren Stillstand, NULL).
Also ist ein Teil der politischen Aff, äh, der Landschaft der Ansicht, es gäbe keine Problematik, also müsse man auch nichts lösen.
Tja, wie soll man auf solch einer Grundlage, einer differierenden Wahrnehmung, über den Mut zur Zukunft reden? Statt dessen gelte die Forderung nach Rente mit 67 als unmenschlich, menschenunwürdig, etc., es müsse noch mehr statt weniger Schutzgesetze geben....
Ein Teilnehmer stellt die Frage, was denn das Gegenteil von Mut-zur-Zukunft sei, ob das Angst sei oder UN-Mut. Leider bleibt das unbeantwortet......aus gutem Grund wohl.
Über die Sozialindustrie, die sich mit 20 Mrd. Umsatz um die Arbeitslosigkeit herum gebildet habe (Fortbildung etc.).....die natürlich laut aufquieken wird, wenn man zum sparen anfinge.
Aber hier sei eben die politische Führung gefragt, man müsse Sachen, die man als richtig erkannt habe, halt durchsetzen. Auch gegen Widerstände. Deswegen müsse man das am Anfang einer Regierungszeit machen. Der Digge habe in der vierten Amtszeit das leider nicht gemacht, erst gegen Schluß, da war es zu spät (äußerst schwach, alleräußerst schwach war diese Einlassung.....eine Krähe.....keine Nestbeschmutzung....ja, die CDU hatte auch Anteil, aber, ähem, nur gaaanz klein oder so.......von wegen.).
Der Beitrag des Schweizers, die C-Parteien seien der Ansicht, man dürfe die Bevölkerung nicht ängstigen, indem man sie mit der ungeschönten Wahrheit konfrontiere......
.....und der Nachsatz von Merz, ja, man müsse den Leuten Zuversicht und Mut vermitteln, ihnen Vertrauenswürdigkeit demonstrieren.....und im übrigen seien die Leute schon belastbar, vertragen ohne weiteres die Wahrheit, die Mehrheit sei fleißig und zukunftsfähig, vor allem die schweigende Mehrheit, die nicht wegen ihrer Pfründe losquiekt.
Aua.
Baldur hat es natürlich nicht lassen können, im kleinen Kreis die Frage zu stellen, wie denn das mit der schweigenden Mehrheit und Hohmann und Merkel sei .........welche Antwort ich (nicht) bekam, kann sich jeder denken.
(Ich vermute, der Blutdruck hat einen Überschlag gemacht.)
Mein Fazit: die oberen Top-Politiker wissen sehr wohl, welcher Tsunami da heranschwappt. Auch Schröder und Clement. Sie wissen auch, was die Leute denken.
Aber entweder sie können es ihren Partei-Unteren nicht erklärlich machen, weil die das nicht hören wollen, oder sie sagen es nicht, um keine Panik auszulösen.
Meine Frage, ob Merz selber seine positive, hoffnungsvolle Perspektive glauben würde? Ja, zu 100%. Tja. Ich habe ihn zu seiner Zuversicht beglückwünscht.
Noch eine Anekdote mittendrin:Mischnik (?) habe mal vor langer Zeit im Bundestag gesagt, den Bayernkurier würde er nur auf ein stilles Ã-rtchen mitnehmen, zum dingens. Worauf Strauß zurückrief, das sei gut, denn dann habe er mehr Verstand im Arsch als im Kopf.
So eine aufmunternde, kreative Sprachkultur sei heute leider undenkbar geworden, würde heute einen Platzverweis auslösen und 3 Tage Sperre.
A-Ha. Es darf den Leuten also keine Umgangssprache zugemutet werden, heute muß alles fein und sauber sein, ganz korrekt eben.
Toll. Die politische Korrektness hat also überall Metastasen drin.
Fazit: Alle in Europa sitzen in einem Boot, es macht keine Unterschiede mehr, wo man in welchem Land ist, wenn die rasanten Entwicklungen andernorts stattfinden und hier alles den Bach runtergeht. (nein, geht ja nicht runter, deswegen heißt es ja, Mut zur Zukunft).
Trotzdem hat man massivste Arbeitsplatz- und Wohlstandsverluste gedanklich schon akzeptiert, man weiß, daß die kommen werden. Bloß viele in der Ã-ffentlichkeit wollen die sich hieraus ergebenden unbequemen Konsequenzen nicht hören.
Die Schweiz ist auch kein Virbild mehr, was die Wirtschafstverfassung anbetrifft. Mann, ist die Welt kleingeschrumpft.
Für mich steht fest, daß es in der BRD keinen Millimeter vom aktuellen Chaos-Weg weg geht, das geht weiter den Bach runter. Weder ist ein Wille da zur Realitätserkennung, noch dazu, die nötigen Konsequenzen überhaupt laut zu sagen. Die Politik ist das, als was wir sie hier tagtäglich entblättern: ein Kasperltheater vor einem Vorhang, hinter dem die eigentliche Realität stattfindet.
Noch was - für Taktiker: vom CH-Arbeitgeberchef wurde klar angesprochen, wie verheerend die Abzockermentalität von einer Handvoll gewissenloser Selbstbediener sei. Diese zögen hunderttausende in den Schmutz und würden das Klima vergiften.
Es ist also ein Thema, auch in der Schweiz, auch bei Arbeitgebern, auch bei den Reichen. Die ärgern sich ganz genauso, denn sie sitzen ja auch im gleichen Boot namens Europa.
Schaun mer mal.
Falls Merz jemals Bundeskanzler würde, dann wäre dies sicher der einzige weithin sichtbare Lichtblick auf weiter Flur. Bloß könnte er alleine ja auch nicht alles machen - und würde genauso eingebremst wie Schröder&Clement, die insofern am richtigen Weg sind, aber von der eigenen Mannschaft torpediert werden (Substanzbesteuerung, Steuererhöhungsdiskussion).
Der Unternehmer sprach noch davon, daß die Politik sich nur darum drehe, Wohlstand zu verteilen, aber nicht danach fragen würde, wo er denn von wem wie geschaffen werde.
Man müsse heute verdammt schnell auf alles reagieren, schlanke Strukturen haben, (er finanziert sich aus eigenem Ertrag, braucht keine Bankkredite - seufz), immer ein Spitzenprodukt haben.
Der Marktführer verdiene gut, der zweite könne leben, alle dahinterkommenden würden Geld verlieren.
Ja, finde ich gut beschrieben.
Nur, wie soll jemand nach diesem Schema in der BRD einen Blumetopf gewinnen?
Die gesamten Dax30-Unternehmen hätten eine Marktkapitalisierung wie die Hälfte von Microsoft. Anders herum, die Hälfte von Microsoft ist mehr wert als alle größten deutschen Industriekonzerne von Allianz bis Volkswagen.
Eigenkapitalschwäche sei eine Gefahr, und wer diesesmal noch überlebe, würde beim nächsten Mal weggefegt.
Nur, wie soll denn jemand in Affistan noch Eigenkapital ansammeln?
Falls ein Deutscher aus der BRD im Auditorium war, wird der Merz als sympathischen Redner in Erinnerung behalten, aber weder eine Abwanderungsentscheidung aufschieben noch sich Illusionen machen.
Nur, er wird sich gleich mehrfach überlegen, ob eine Abwanderung in die Schweiz wirklich Vorteile bringt. Oder ob er da schnellsten eingeholt wird. Innert rund zehn Jahren sind die Bundesschulden von rund 30 auf rund 130 Milliarden explodiert.....
Vielleicht wird es 2008 das Elliottforum noch geben, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß dann die Länderliste viele asiatische und andere weit entfernte Einträge enthalten wird.
Beste Grüße vom Baldur
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