Baldur der Ketzer
26.11.2003, 23:10 |
Schuldenstaat - Vortrag dottores an der HSG Thread gesperrt |
-->Hallo,
dottore hat wieder eine sehenswerte, geschliffene Vorlesung gehalten.
Über seine theoretische Bodenplatte, der Herleitung von Geld als Machtmetall, kann man streiten, es geht ja um die empirische Anwendbarkeit seiner UAssagen und um die Beduetung hinsichtlich prognostischer Aussagen.
Die Tatsache, daß auf Gotland, einer schwedischen Insel, massig verschiedenste Münzen aus aller Welt gefunden werden, hat etwas sehr überzeugendes für die Theorie der Machtbegründung durch Söldnertum und deren Bezahlung mit Machtmetall.
Was mich immer wieder beeindruckt, ist auch die Parallelität historischer Vorgänge (alte Demokratien, Venedig, Frankreich 1789 und das Ende der Weimarer Republik) mit zeitgenössischen Abläufen.
Die große Frage ist für mich nicht mehr das *OB*, da stimmte ich mit dottores Ableitungen voll überein (warlords, Ver-Libanon-isierung, Regionalisierung von Macht), sondern die Frage des *WANN*.
Der Niedergang der historisch zitierten Vorgänger zog sich ja schon mal über ganze dekadente Dekaden hin.
Also, ein Ver-DDR-isierung für die nächsten dreißig Jahre gar?
Die Kurven schauen alle bedrohlich aus, aber wie bei emtv und ähnlichen ist da der Gipfel nicht vorhersagbar. Wann also endet der Wahnsinn?
Hm. Weiß ich auch nicht. Ich halte mich da an das Lied der Linde und eine präkognitive Bestätigung der analytischen Erwägungen.
Was mich erstaunte, war die offene Infragestellung von dottores Thesen durch sehr junge HörerInnen.
Es war unschwer zu erkennen, daß die noch keinen Pfiffer sicht- und fühlbare direkte Steuern bezahlen mußten.
Dennoch die Feststellung, es ginge uns heute doch mit einem Sack voller Schulden allemal besser als Omma und Oppa.
Tja, das ist unzweifelhaft zutreffend, aber läßt halt die vielleicht bestimmten Lebensphasen verborgene Tatsache außer Acht, daß es auf dieser Welt nix ummanasunst gibt. Für alles wird die Rechnung präsentiert, auch wenn die Fälligkeit prolongiert sein mag. Deswegen ist ja die Schuld (sic!) nicht erloschen, nur weil sie nicht fällig gestellt ist.
Sehr aufschlußreich war zudem die problemlose Anregung von ZUhörern, man könnte doch durch eine bewußt angezettelte Währungsreform die ganze Staatsschuld abschütteln und neu anfangen.
Dottores nüchterne Bilanzierung, daß diese Hauptlasten des Staates ja Renten, Pensionen und solche Verbindlichkeiten seien, wurden dann mit Schweigen quittiert - wer will schon Omma erklären, daß sie halt Möhrchen anbauen und fressen soll, statt Rente zu vereinnahmen............
Mein persönliches Fazit: in Unis scheint unverändert jede Menge geistiger Umweltverschmutzung stattzufinden, und sie verseucht die Hirne der Studierenden.
Bis der doktorierte Umweltschutzbeauftragte PCM kommt und die Analyse der Schadstoffmessung auf den Tisch knallt. Dann schweigts im Walde.
Der plakative Hammer war, als dottore einer jungen, engagierten, unbedarften Tus, äh, Zuhörerin, auf ihr von Pathos des Gutmenschentums getragenes Statement knapp und hammerhart hinknallte, die in der Bilanz aufscheinde Lücke, das sei demnächst IHR Problem. Ja, ihres. Die Macht, der Staat, werde sich die Lücke bei ihr holen.
Ja, äh, aba, äh, äh,......stotter
Ein Klasse-Vortrag.
Bei den heißspornigen Youngsters wird er vielleicht etwas am Hirnmüll gekratzt haben, die älteren Semester mit mehr Lebenserfahrung und eigener Besteuerungserfahrung hat er kaum überzeugen müssen.
Bloß, von der Beschreibung der Gefahr, die es so schon seit 25 Jahren gibt, kommt man noch nicht zu exakten Daten, wann es kracht.
Und das ist für viele ein Problem.
Der Bogen durch die GeCHichte der Staatszusammenbrüche ist immer wieder beeindruckend.
Und wieso sollten die derzeitigen, lachhaften Oberdödel es diesmal schaffen, wo doch schon ganz andere Kaliber am selben Problem kläglich gescheitert sind.........
Schade, daß nicht mehr vom Forum da waren - oder sich nicht geautet haben.
Beste Grüße vom Ketzer
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Herbi, dem Bremser
26.11.2003, 23:18
@ Baldur der Ketzer
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Re: Schuldenstaat ** Hab Dank f.d. Statusbericht, Baldur (owT) |
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igelei
26.11.2003, 23:24
@ Baldur der Ketzer
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ThanX, wenn mal was in Berlin stattfindet, bin ich gern dabei:-) oT |
-->>Hallo,
>dottore hat wieder eine sehenswerte, geschliffene Vorlesung gehalten.
>Über seine theoretische Bodenplatte, der Herleitung von Geld als Machtmetall, kann man streiten, es geht ja um die empirische Anwendbarkeit seiner UAssagen und um die Beduetung hinsichtlich prognostischer Aussagen.
>Die Tatsache, daß auf Gotland, einer schwedischen Insel, massig verschiedenste Münzen aus aller Welt gefunden werden, hat etwas sehr überzeugendes für die Theorie der Machtbegründung durch Söldnertum und deren Bezahlung mit Machtmetall.
>Was mich immer wieder beeindruckt, ist auch die Parallelität historischer Vorgänge (alte Demokratien, Venedig, Frankreich 1789 und das Ende der Weimarer Republik) mit zeitgenössischen Abläufen.
>Die große Frage ist für mich nicht mehr das *OB*, da stimmte ich mit dottores Ableitungen voll überein (warlords, Ver-Libanon-isierung, Regionalisierung von Macht), sondern die Frage des *WANN*.
>Der Niedergang der historisch zitierten Vorgänger zog sich ja schon mal über ganze dekadente Dekaden hin.
>Also, ein Ver-DDR-isierung für die nächsten dreißig Jahre gar?
>Die Kurven schauen alle bedrohlich aus, aber wie bei emtv und ähnlichen ist da der Gipfel nicht vorhersagbar. Wann also endet der Wahnsinn?
>Hm. Weiß ich auch nicht. Ich halte mich da an das Lied der Linde und eine präkognitive Bestätigung der analytischen Erwägungen.
>Was mich erstaunte, war die offene Infragestellung von dottores Thesen durch sehr junge HörerInnen.
>Es war unschwer zu erkennen, daß die noch keinen Pfiffer sicht- und fühlbare direkte Steuern bezahlen mußten.
>Dennoch die Feststellung, es ginge uns heute doch mit einem Sack voller Schulden allemal besser als Omma und Oppa.
>Tja, das ist unzweifelhaft zutreffend, aber läßt halt die vielleicht bestimmten Lebensphasen verborgene Tatsache außer Acht, daß es auf dieser Welt nix ummanasunst gibt. Für alles wird die Rechnung präsentiert, auch wenn die Fälligkeit prolongiert sein mag. Deswegen ist ja die Schuld (sic!) nicht erloschen, nur weil sie nicht fällig gestellt ist.
>Sehr aufschlußreich war zudem die problemlose Anregung von ZUhörern, man könnte doch durch eine bewußt angezettelte Währungsreform die ganze Staatsschuld abschütteln und neu anfangen.
>Dottores nüchterne Bilanzierung, daß diese Hauptlasten des Staates ja Renten, Pensionen und solche Verbindlichkeiten seien, wurden dann mit Schweigen quittiert - wer will schon Omma erklären, daß sie halt Möhrchen anbauen und fressen soll, statt Rente zu vereinnahmen............
>Mein persönliches Fazit: in Unis scheint unverändert jede Menge geistiger Umweltverschmutzung stattzufinden, und sie verseucht die Hirne der Studierenden.
>Bis der doktorierte Umweltschutzbeauftragte PCM kommt und die Analyse der Schadstoffmessung auf den Tisch knallt. Dann schweigts im Walde.
>Der plakative Hammer war, als dottore einer jungen, engagierten, unbedarften Tus, äh, Zuhörerin, auf ihr von Pathos des Gutmenschentums getragenes Statement knapp und hammerhart hinknallte, die in der Bilanz aufscheinde Lücke, das sei demnächst IHR Problem. Ja, ihres. Die Macht, der Staat, werde sich die Lücke bei ihr holen.
>Ja, äh, aba, äh, äh,......stotter
>Ein Klasse-Vortrag.
>Bei den heißspornigen Youngsters wird er vielleicht etwas am Hirnmüll gekratzt haben, die älteren Semester mit mehr Lebenserfahrung und eigener Besteuerungserfahrung hat er kaum überzeugen müssen.
>Bloß, von der Beschreibung der Gefahr, die es so schon seit 25 Jahren gibt, kommt man noch nicht zu exakten Daten, wann es kracht.
>Und das ist für viele ein Problem.
>Der Bogen durch die GeCHichte der Staatszusammenbrüche ist immer wieder beeindruckend.
>Und wieso sollten die derzeitigen, lachhaften Oberdödel es diesmal schaffen, wo doch schon ganz andere Kaliber am selben Problem kläglich gescheitert sind.........
>Schade, daß nicht mehr vom Forum da waren - oder sich nicht geautet haben.
>Beste Grüße vom Ketzer
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-- Elli --
26.11.2003, 23:31
@ Baldur der Ketzer
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Re: Schuldenstaat - Vortrag dottores an der HSG / DANKE, Baldur... |
-->... für diesen Bericht!
Und jetzt ist dottore wohl schón auf dem Weg nach Bremen, dort geht´s weiter.
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/232206.htm
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chiron
26.11.2003, 23:49
@ Baldur der Ketzer
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Re: Schuldenstaat - Vortrag dottores an der HSG |
-->Hallo Baldur
Besten Dank für Deine Zusammenfassung. Weiter unten habe ich ein paar Seiten eines Buches reingestellt, das mich in etwa gleich beeindruckt, wie als ich das erste Mal auf Dottore aufmerksam wurde. Was Dottore erzählt ist zwar alles nachvollziehbar, aber über das"wann" gibt die Theorie keine Auskunft. Und gerade mit dem Kondratieff, der in diesem Buch sehr anschaulich dargestellt wird, könnte die Frage nach dem"Wann" geklärt werden. Also zwanzig Jahre wird es nicht mehr dauern. Ich würde mir wünschen, dass einige Forumsleser sich dieses Buch unter das Kopfkissen legen, damit darüber intensiv dikutiert werden kann.
Na ja, fromme Wünsche, wir werden sehen, was daraus wird.
Gruss chiron
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Fürst Luschi
26.11.2003, 23:50
@ Baldur der Ketzer
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Re: Schuldenstaat - Vortrag dottores an der HSG |
-->>Bloß, von der Beschreibung der Gefahr, die es so schon seit 25 Jahren gibt, kommt man noch nicht zu exakten Daten, wann es kracht.
>Und das ist für viele ein Problem.
Das ist genau der Punkt. Man hat keinerlei Erfahrung wie weit man die Staatsverschuldung in einem Kreditgeldstandard treiben kann. Vielleicht kommt morgen schon der Crash oder erst in 50 Jahren und wir legen gerade eine Verschnaufpause ein, um neue Kräfte für den grössten Wirtschaftsboom aller Zeiten zu sammeln.
Mit dem Euro-Stabilitätspakt hat man freiwillig seinen Kopf in die Schlinge gesteckt, die sich jetzt schon soweit zugezogen hat, so dass man noch nicht mal mehr kotzen kann.
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Dieter
27.11.2003, 00:02
@ chiron
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dazu ein Thread mit Disk. aus Dez.02, |
-->Gruß Dieter
<ul> ~ hier lang</ul>
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Baldur der Ketzer
27.11.2003, 00:13
@ Baldur der Ketzer
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Schuldenstaat - Vortrag dottores an der HSG - Nachtrag - wer ist denn die Macht |
-->Hallo, JüKü,
gerne geschehen. Ich hoffe, ich habe das gesamthaft so ungefähr rübergebracht - aus meiner Sicht natürlich.
Beim Durchsurfen der Beiträge des Tages am Proph.-Forum stieß ich mal wieder über Illuminati und prompt fiel mir die sehr oft gegenüber dottore ins Feld geführte Frage nach der Namhaftmachung dieser diffusen Macht ein.
Natürlich kann ich nicht für dottore selber sprechen, aber ich habe aus seinem Vortrag heute eines mitgenommen, daß die Staats-Macht samt und sonders scheitert, egal, wer sie ist, wer sie führt.
Der Ausbeutungsmechanismus krepiert auch dann an den Kosten, wenn Illuminierte an der Spitze sitzen sollten.
Und wenn sie sich nicht mehr bereichern können und Vorteile ziehen, was nützt ihnen dann das ganze Zeugs? Auch nix.
Vom Auditorum wurde eingewandt (die größten Kritiker waren hörbar PiefkeInnen, watt sonst), dann wäre ja die Demokratie gar nicht das Heil auf Erden.
Ja, was denn? Etwa Diktatur?
Die lapidare, emotionslose flapsige Bemerkung, die sei doch genauso mit Verfallsdatum versehen wie Aristokratien, Monarchien, Demokratien, aber könnte nach Platons Vorbild des weisen, bescheidenen Regenten das kleinste Übel sein, wurde mit baffem Staunen hingenommen.
Worauf dottore mit einem bonmot glänzte, er habe sich einmal bei Altkanzler Erhardt in der Tür geirrt, dieser habe in Hosenträgern und in Pantoffeln die Türe geöffnet.
Und heute könnte sich kein Kanzler mehr ohne gepanzertes Fahrzeug und 50 Mann Leibwache vor die Türe trauen - ob denn daran niemandem etwas auffalle, wie es wirklich bestellt sei, ob das noch was mit demokratischer Legitimation zu tun habe, wenn selbst Stoiber nur 36% der Wahlberechtigen gewählt hatten.....
Staun........
Ich denke seit dem Vortrag von heute auch, daß es egal ist, wer sich da an die Macht schwingt - sie werden allesamt weggefegt, die einen abgesetzt, die anderen baumeln.
Das Problem für mich ist, es kann ein ganzes dunkles Mittelalter mit fürchterlichen Verheerungen dauern, meinetwegen 250 Jahre, bis es soweit ist.
Wobei dottore zurecht darauf hinwies, daß es immer Kleinigkeiten waren, direkt lächerliche Kleinbeträge, die das Faß zum Überlaufen, nein, Überkochen brachten, worauf es dann peng machte. Das sei demnächst wieder so. Siehe das Gezerre um peanuts von Gerster und Co.
Und seiner Meinung nach waren es grundsätzlich immer Staatsbankrotte, die die Revolutionen auslösten, niemals die theatralischen pathetischen Sülznummern, die man später in das ganze hineininterpretierte (Bürgeremanzipation, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, das ganze Zeugs.).
Den Beweis lieferte Dottore durch eine Kopie des Dekrets von Hindenburg, den Reichstag 1930 aufzulösen, auf dem die Begründung, nämlich die Probleme zum Nachtragshaushalt, durchgestrichen war. Sie paßte dann profanerweise echt nicht ins Bild - oder?
Hm. Erklärt für mich nicht die Zerrereien der Kommunisten und deren Opponenten im Kampf um das Herz Europas, gerade mal rund 10 Jahre nach der bolschewistischen Revolution. Erklärt nicht den Bürgerverdruß auf die Schwatzdödel.
Aber bringt die Folgen dümmlich-demokratischen Schuldenmachens auf den Punkt, nämlich, Zerfall der verrotteten Bruchbude. Paßt wieder.
Dottore leitete auch überzeugend seine Ansicht her, wonach -heutiges- Geld letztlich eine Quittung für noch zu entrichtende Steuern sei. Das ist schon beeindruckend. Und erschreckend zugleich.
Das Geschwafel des Anteils von Steuern am BSP sei doch bloß blabla, wenn die Zinssteuerquote, also der Anteil an eingenommenen Steuern, von 4,4% um 1970 auf ca. 18, demnächst 20% gestiegen sei. 20% des Steueraufkommens stehe dem Staat nicht mehr zur Verfügung, da sie abgetreten wurden über die Staatsschuldaufnahme. Die nichts anderes sei als noch nicht fällig gestellte Steuer von morgen - was soll sie sonst sein? Als Lücke in der Staatsbilanz?
Der Einwand der schon oben zitierten Tus, äh, Zuhörerin, das sei ihr vieeel zu negativ, irgendwie, das würde doch gar nichts bringen für das Volk - wurde souverän gekontert, das sei freilich nicht positiv, das sei bloß die wahre Situation.
Ja, aber, äh, äh, doofguck............
Dottore verwies nochmals darauf, daß unsere Altvorderen schon genaus einfallsreich waren wie die heutige Finanzelite. Sie kannten Derivate, sie hatten alles, was wir heute auch haben.
Dennoch sei man immer vollends gescheitert. Auch in den USA, obwohl dort der Staat irgendwie eine Kontinuität zeigt, dennoch gab es Bankrotte, die er nannte.
Aus der Sicht dieses Vortrags von dottore kann ich die beschwingten, vor Optimismus direkt strotzenden Ausführungen von Merz neulich ganz anders einordnen.
Merz hat ein von dottore genanntes historisches Vorbild - falls der denn mal in Amt und Würden käme. Diese Retter in letzter Not gab es nämlich schon immer in diesen Phasen. Sie sind alle an den Problemen gescheitert, sie mußten scheitern.
Dies jeweils als meine Interpretationen.
Beste Grüße vom Baldur
Vielleicht gäb es ja doch noch eine Wunderwaffe, eine V100, sozusagen, mit Doof-Frisur und dazu passendem Gelabere.........die wäre dann dermaßen neben der Sache, die reißt den Karren vielleicht nochmal raus wie eine gentechnische Fusion aus Louis de Funes, Marty Feldman, Missis Marple, der nackten Kanone 2 1/2, und Johnny Englisch, alias James Bond alias Mister Bean........echt brisant....so was hätts in der ganzen Weltgeschichte noch nicht gegeben, eine Angela Dooffrisur als Kanzlerin eines ehemaligen Weltklasseindustrielandes....in der Nachfolge eines von Bismarck, eines Ludwig Erhardts....dafür gäbs echt keine Vorbilder mehr......in der ganzen WeltgeCHichte nicht....
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Tassie Devil
27.11.2003, 00:41
@ Baldur der Ketzer
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Re: BRDDR iL - in Liquidation |
-->>Hallo,
>Mein persönliches Fazit: in Unis scheint unverändert jede Menge geistiger Umweltverschmutzung stattzufinden, und sie verseucht die Hirne der Studierenden.
Tja, zwar hat mich mein Schicksal vor dieser Art von Umweltverschmutzung bewahrt, jedoch leider leider leider durfte ich bereits eine schoene Stange Geld an Steuern abdruecken, bevor mir der Umfang der gesamten Verseuchung auch an den Unis klar wurde, wenige Ausnahmen bestaetigen immer eine Regel.
Der Umfang ist das Problem, oder wie schreibe ich hier immer?
Die Menge macht das Gift. Punkt.
>Bis der doktorierte Umweltschutzbeauftragte PCM kommt und die Analyse der Schadstoffmessung auf den Tisch knallt. Dann schweigts im Walde.
Manche handeln schweigend und verlassen die Veranstaltung durch eine Tuer, ueber der das Schild Ausgang oder Exit haengt.
>Der plakative Hammer war, als dottore einer jungen, engagierten, unbedarften Tus, äh, Zuhörerin, auf ihr von Pathos des Gutmenschentums getragenes Statement knapp und hammerhart hinknallte, die in der Bilanz aufscheinde Lücke, das sei demnächst IHR Problem. Ja, ihres. Die Macht, der Staat, werde sich die Lücke bei ihr holen.
>Ja, äh, aba, äh, äh,......stotter
Genau. Leistungsunfaehigkeit ===> Kreditunfaehigkeit. Punkt.
>Bloß, von der Beschreibung der Gefahr, die es so schon seit 25 Jahren gibt, kommt man noch nicht zu exakten Daten, wann es kracht.
Mir langt die Exaktheit des Zeitraumes 2005 - 2010, so wie ich mir das vor nunmehr ungefaehr 12 Jahren zusammenklabustert habe.
>Und das ist für viele ein Problem.
Das ist richtig, ein vielseitiges Problem.
Fuer die einen, die Wissenden, das Problem, zum richtigen Zeitpunkt den Ausgang zu passieren, fuer die anderen, die zumeist Unwissenden, das ihnen ebenso zumeist unbekannte Problem, wie lange sie noch in ihrer Kreditunfaehigkeit ueberleben duerfen.
>Der Bogen durch die GeCHichte der Staatszusammenbrüche ist immer wieder beeindruckend.
Jau, Buldur, so isses.
>Und wieso sollten die derzeitigen, lachhaften Oberdödel es diesmal schaffen, wo doch schon ganz andere Kaliber am selben Problem kläglich gescheitert sind.........
Oooch Baldur, nur keine Bange, sie werden es wieder nicht schaffen.
>Schade, daß nicht mehr vom Forum da waren - oder sich nicht geautet haben.
Mir ist es zu weit weg gewesen.
>Beste Grüße vom Ketzer
Gruss
TD
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Baldur der Ketzer
27.11.2003, 00:51
@ Baldur der Ketzer
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noch ein Nachtrag von mir, zur Angst, zur Weltverschwörung, und zu Murphys Ges. |
-->Hallo,
ich möchte mal folgende Fundsache klauen und hierherplatzieren:
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nun, da Sie sich die Informationen und teilweise erschütternden Enthüllungen Stefan Erdmanns einverleibt haben, werden Sie sich sicherlich die Frage stellen, wie es in Ihrem Leben jetzt weitergehen soll?
Wenn die Welt so kontrolliert sein wird und die Illuminaten ihrem Ziel - der Neuen Weltordnung - immer näher kommen, welchen Zweck hat dann das Leben noch, wozu noch zur Arbeit gehen, wozu noch Kinder zeugen - es wird doch eh alles schlechter...
Wie Ihnen sicherlich nicht entgangen sein wird, habe ich selbst vor Jahren unter dem Pseudonym Jan van Helsing zwei Buchtitel zu diesem Thema verfasst, die jedoch inzwischen in Deutschland verboten sind. Neben vielen Repressalien habe ich aber auch eine ganze Menge positiver Erfahrungen sammeln dürfen, und bei dem Bestsellerformat, das die beiden Bücher erreicht hatten, können Sie sich sicherlich vorstellen, dass dadurch einige höchst interessante Kontakte entstanden sind.
Dies schildere ich Ihnen deshalb, da auch ich immer wieder gefragt worden bin - so wie auch Stefan darauf angesprochen wird -, wie ich mit all diesem Wissen gespickt normal meinen Alltag durchleben und mit meiner Familie umgehen kann.
Ich möchte Sie hier nicht mit allzu langen Ausführungen foltern. Fakt ist, dass ich aufgrund von Kontakten, die durch die Publikation meiner Bücher entstanden sind, Dinge erlebt und mit eigenen Augen gesehen habe, die mein Leben derart zum Positiven verändert haben, dass ich sie kaum in Worte zu kleiden vermag.
An dieser Stelle möchte ich vier Punkte anführen, die Ihnen verdeutlichen werden, dass die Lage alles andere als hoffnungslos ist, wobei ich zwei Punkte aus dem Bereich der äußeren - also der exoterischen - Welt nenne, und zwei weitere aus der uns inne liegenden Welt - der esoterischen.
Vor über zehn Jahren sah ich in Neuseeland zum erstenmal eine kleine Maschine - einen Magnetmotor -, der ein Häuschen im Dschungel autonom mit Strom versorgte. Jahre später kam durch das Buchverbot ein Kontakt zustande - um mit Goethe zu sprechen, hatte „die Kraft, die mir Böses wollte, Gutes geschafft“ -, der mir die Begutachtung einer Technologie ermöglichte, die ich selbst bis zu dem Augenblick, da ich sie mit meinen eigenen Augen sah, als science fiction bezeichnet hätte. Dabei waren Flugkörper, die, anstatt irgendeinen Treibstoff zu verbrennen, sich die im Universum vorherrschenden elektromagnetischen Kräfte zunutze machten - wie übrigens unsere Erde auch, die mit über zweitausend Stundenkilometern durch das Weltall düst, ebenfalls ohne Diesel- oder Ottomotor. Und so sah ich auch, zusammen mit Zeugen, wie ein älterer Herr mit einem Gerät die Wolken am Himmel kontrollierte und sie zu Formationen zusammenkommen ließ... und vieles mehr.
Kommen wir nun zu Punkt zwei der äußeren Welt - der Politik:
Ich möchte ehrlich sein, wenn ich Ihnen sage, dass ich der Ansicht bin, dass die Neue Weltordnung schon bald Wirklichkeit sein wird. Doch Vorsicht - keine Angst! Denn sie wird nicht von Bestand sein, genauso wenig wie der Euro. Wieso?
Zum einen sind sich unsere momentanen Weltherrscher zwar sicher, dass sie ihr Ziel erreichen werden, doch wir können uns ebenso sicher sein, dass diese Leute gewaltige Differenzen untereinander haben.
Dies erkennen wir beispielsweise an einer Äußerung Michael Gorbatschows, der im März 1999, als der Luftkrieg gegen Serbien begann, erklärte: „Der Westen betrügt Russland. Wir waren uns über die Neue Weltordnung einig. Danach sollten die Vereinigten Staaten von Europa vom Atlantik zum Ural unter der Herrschaft Russlands stehen. Russland wird diesen Verrat nicht vergessen.“
Das heißt, dass diese Burschen sich selbst betrügen, wo es nur geht...
Und zum anderen sind sie nicht nur arrogant und selbstherrlich, sondern auch hochmütig. Wenn ein James Warburg sagt: „Wir werden zu einer Weltregierung kommen, ob sie es wollen oder nicht - durch Unterwerfung oder Übereinkunft.“, bestätigt dies, dass unsere illuminierten Freunde nicht im geringsten damit rechnen, dass noch etwas schief gehen könnte. Doch wie wissen wir aus der Praxis? Hochmut kommt vor dem Fall...!
Denn was diese unterschätzen, werde ich Ihnen nun offenbaren:
Wodurch ist denn die Neue Weltordnung gekennzeichnet?
· Durch den bargeldlosen Zahlungsverkehr,
· Fingerabdrücke und Iris-Scans,
· Ersetzen des Briefverkehrs durch elektronische Post (Emails und SMS)
· absolute Überwachung durch Kameras und später durch die
Lasertätowierung oder einen implantierten Chip unter der Haut und
· das Aufspüren einer Person durch Satelliten...
Ahnen Sie bereits, worauf ich hinaus will?
Um die Neue Weltordnung umzusetzen, benötigt es genau zweier Dinge: des Computers in Kombination mit dem Internet und Satelliten. Und was benötigen diese Gerätschaften, um zu funktionieren? Richtig - Strom!
Und was wäre, wenn es einem Hacker gelingen sollte, einen Virus so anzusetzen, dass er dieses Überwachungsnetzwerk von innen heraus zerstört? Vor allem, wenn es sich um eine Person handelt, die das System der Illuminaten programmiert hat und damit auch dessen Schwachstellen kennt beziehungsweise solche bewusst eingebaut hat?
Und was wäre, wenn es eine elektromagnetische Waffe gäbe, welche die Stromversorgung weltweit außer Gefecht setzen kann und vor allem so stark ist, dass sie die Empfangsgeräte in den Satelliten derart außer Kraft setzt, dass eine Kommunikation nicht mehr möglich sein wird - für immer?
Und was wäre, wenn - wie wir aus den Visionen in meinem „Buch3 - Der Dritte Weltkrieg“ erfahren, es Orkane mit Windgeschwindigkeiten bis über vierhundert Stundenkilometern geben wird? Da bleibt kein Strommast aufrecht stehen. Ebenso wurden von den Visionären Asteroideneinschläge beschrieben, die zuvor - auf ganz natürliche Weise - Satelliten abräumen...
Auch sollten wir in diesem Kontext nicht unterschlagen, dass das Erdmagnetfeld weiter abnimmt und es auch hierdurch zu einer Beeinträchtigung unserer Elektronik kommen wird.
Sehen Sie, worauf ich hinaus will?
-------------------Ende Fundsache--------(Quelle unten)----------
im Vortrag wurde auf den Punkt gebracht, warum der aktuelle Kampf der Kulturen nicht von der aktuellen Macht gewonnen werden kann: es sind die Kosten.
Eine MOAB bringt nichts außer noch mehr Haß hervor. Sie kostet Unmengen. Der ganze irak-Unsinn verschlingt zig Milliarden, und was bringt es? Nur noch mehr Ärger.
Ein Fanatiker, bzw. die Rente für seine hinterblieben familie, ein altes Auto und 100kg Brisantes Zeugs kosten vielleicht einen Tausender.
Vor eine wichtige Bank plaziert, vernichtet dieser Anschlag unzählige Milliarden.
Wer soll solch eine Auseinandersetzung gewinnen können?
Eben. Denke ich mittlerweile auch. Hochkomplexe Systeme sind nun mal sehr anfällig.
Erinnert mich an den schweinischen Witz vom Betrunkenen, der im Suff sich an einem aufgestellten Automaten verlustieren möchte, worauf sein bestes Stück plötzlich gefangen genommen und eingeklemmt wird mit der durch eine blecherne Automatenstimme hervorgebrachten Erpressung, er solle ein paar Hunderter einschieben, oder er würde sein bestes Stück schnibbeltechnisch schwupps verlieren. Worauf der betrruhuhunkene lallt, nix da, gib Du mal ein paaaaaaar Hunnis raus, oder ich schiff Dir ins Getriebe......(pardon, ggf. löschen).
Aber so in etwa kommts doch hin, bildlich gesehen - oder?
Also, nix wächst in den Himmel. Auch Wahnvorstellungen von absoluter Beherrschung nicht.
meint der Baldur und grüßt am Abend
<ul> ~ klickst Du da, dann guckst Du wo steht</ul>
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-- Elli --
27.11.2003, 00:53
@ Baldur der Ketzer
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HSG - Nachtrag - wer ist denn die Macht / WOW! Panzerwagen, klasse! Merci! (owT) |
-->
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Turon
27.11.2003, 03:21
@ Baldur der Ketzer
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Re: Schuldenstaat - Vortrag dottores an der HSG - Nachtrag - wer ist denn die Macht |
-->>Hallo, JüKü,
>gerne geschehen. Ich hoffe, ich habe das gesamthaft so ungefähr rübergebracht - aus meiner Sicht natürlich.
>Beim Durchsurfen der Beiträge des Tages am Proph.-Forum stieß ich mal wieder über Illuminati und prompt fiel mir die sehr oft gegenüber dottore ins Feld geführte Frage nach der Namhaftmachung dieser diffusen Macht ein.
>Natürlich kann ich nicht für dottore selber sprechen, aber ich habe aus seinem Vortrag heute eines mitgenommen, daß die Staats-Macht samt und sonders scheitert, egal, wer sie ist, wer sie führt.
Das hat er doch unlängst hier im Forum auch schon mitgeteilt. Danach soll angeblich alles besser werden. Ich hätte nichts dagegen, wenn die Illuminatis
- sofern sie tatsächlich diese Macht haben - uns vom Staatsknechtschaft befreien würden - aber um die Wahreit zu sagen, empfinde ich nicht gerade das absolute Glücksgefühl dabei, wie diese geheimnissvolle Macht dieses Ziel dann erreicht hat. Eines weiß ich jedenfalls.
Ein Staat, der manipulieren kann, weil er sich vor nichts und niemandem mehr zu rechtfertigen braucht, hätte durchaus das Zeug dazu - ganz ohne Geld -
Wohlstand zu schaffen. Es wäre zwar nie echt, was wir besitzen, und auch kein Leistungsdruck wäre da, ebenfalls müßten wir nicht auf 80% des Jahreseinkommens verzichten wegen Steuern.
Der Ausbeutungsmechanismus krepiert auch dann an den Kosten, wenn Illuminierte an der Spitze sitzen sollten.
Das ist die logische Folge eines Zinssystems. Arbeitsleistung hat eine natürliche Grenze, Zins/Zinseszins nicht. Also mußte ein handvoll von Menschen
die furchterregendten Waffen besitzen um die Welt voreinander zu schützen.
Das kann aber natürlich auch nach hinten gehen, und die Welt geht in eine
totalitäre Diktatur und Totalüberwachung über.
Und wenn sie sich nicht mehr bereichern können und Vorteile ziehen, was nützt ihnen dann das ganze Zeugs? Auch nix.
Idealistisch gesehen kann man eine derartige Macht zentral sehr gut einsetzen. Man kann sie aber auch mißbrauchen. Dottore hat Recht darin,
daß es gut gehen kann, aber als Maria Curie zum ersten mal Polonium und Radium erfand, war es auch ihrerseits als sozialer Meilenstein gedacht. daß die
Atombombe mal auf Hiroshima und Nagasaki fallen wird, hätte sie nicht vermutet.
Ich sage mal so: nutzt diese Macht den Sieg dazu um die Menschheit von Religion und Staat zu befreien, jeder kann tun was er will, trotzdem Instandhaltung betreiben etc. OK. Wäre ich unbestritten dafür. Alte Systeme haben nachweislich komplett versagt. Aber: unendliches Vertrauen kann sich ins unendliches Trauern
umwandeln.
>Vom Auditorum wurde eingewandt (die größten Kritiker waren hörbar PiefkeInnen, watt sonst), dann wäre ja die Demokratie gar nicht das Heil auf Erden.
>Ja, was denn? Etwa Diktatur?
>Die lapidare, emotionslose flapsige Bemerkung, die sei doch genauso mit Verfallsdatum versehen wie Aristokratien, Monarchien, Demokratien, aber könnte nach Platons Vorbild des weisen, bescheidenen Regenten das kleinste Übel sein, wurde mit baffem Staunen hingenommen.
Kopernikus hat die Erde zum Laufen gebracht, aber nicht die Menschheit.
Die Biester in den Hörsalls glauben doch tatsächlich, daß alles spitzenmäßig ist, und das man es noch vebressern kann.
Worauf dottore mit einem bonmot glänzte, er habe sich einmal bei Altkanzler Erhardt in der Tür geirrt, dieser habe in Hosenträgern und in Pantoffeln die Türe geöffnet. Und heute könnte sich kein Kanzler mehr ohne gepanzertes Fahrzeug und 50 Mann Leibwache vor die Türe trauen - ob denn daran niemandem etwas auffalle, wie es wirklich bestellt sei, ob das noch was mit demokratischer Legitimation zu tun habe, wenn selbst Stoiber nur 36% der Wahlberechtigen gewählt hatten.....
>Staun........
Dottore hat völlig Recht. Unseres System ist nicht mehr haltbar. Wird die Macht zentralisiert und hat die Macht Menschen vor Menschen selbst zu schützen,
kann das gut gehen. Aber: bei allem Respekt für dottore, wenn man Menschheit
vor Menscheit schützen muß, dann wohl kaum einem Menschen die Allmacht verleihen.
Ich denke seit dem Vortrag von heute auch, daß es egal ist, wer sich da an die Macht schwingt - sie werden allesamt weggefegt, die einen abgesetzt, die anderen baumeln.
>Das Problem für mich ist, es kann ein ganzes dunkles Mittelalter mit fürchterlichen Verheerungen dauern, meinetwegen 250 Jahre, bis es soweit ist.
>Wobei dottore zurecht darauf hinwies, daß es immer Kleinigkeiten waren, direkt lächerliche Kleinbeträge, die das Faß zum Überlaufen, nein, Überkochen brachten, worauf es dann peng machte.
Gäbe es eine Religion auf dieser Welt, und würde der Religionsführer verbieten: Geld, Waffen gegen Menschen zu benutzen etc.; wäre aber selbst unangreifbar - unter dem Präventivschlagandrohung falls man sich ihm nähern will, gäbe es keinem der einem anderen was tut. Man muß nur weiter denken.
Das sei demnächst wieder so. Siehe das Gezerre um peanuts von Gerster und Co.
Und seiner Meinung nach waren es grundsätzlich immer Staatsbankrotte, die die Revolutionen auslösten, niemals die theatralischen pathetischen Sülznummern,
Wenn Du immer in Kriterien wie Geld und Leistungszwang denkst, klar.
Aber die Eineweltregierung braucht dann keine Schuldenwirtschaft mehr. Sie hat mit der Schuldenwirtschaft alles erreicht um eigene Macht zu bewahren. Die absolute Macht - ich bin der Zeus und wenn Du Dich mit mir anlegst kriegst Du einen Blitz in den Hintern.
die man später in das ganze hineininterpretierte (Bürgeremanzipation, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, das ganze Zeugs.).
Bisjetzt wird das immer nur von Menschen gefordert, und nicht von der Macht. Ich bin in gewissen Sinne Kosmopolit und mir sind solche Trennungen auf dieser Welt, Polen, Deutsche, schicke Grenzposten etc. einfach zuwider.
Eine solche Macht, wie sich der dottore sie in Zukunft vorstellt, kann rigoros
jedem verfolgen und mit ihm machen was sie will.
Wir beide zum Beispiel auch wenn richtungsorientiert anders sprechen die
selben Wünsche aus: Du willst keine Diebe und Verbrecher, sondern Frieheit.
Der Taktiker will Recht darauf haben, daß alle Kinder ins Theater gehen.
Das Problem ist aber, aufgrund der Schuldenwirtschafts und damit verbundener Arbeitslosigkeit und Lohngefälles ist es eben nicht jedem Kind möglich, was das reich/arm konflikt so möglich macht. Wenn es Geld nie gegeben hätte,
gäbe es diesen Unterschied nie, weil Reichtum versteht man doch nur dadurch, daß man mehr hat als Andere, oder weniger als die Superreichen.
>Den Beweis lieferte Dottore durch eine Kopie des Dekrets von Hindenburg, den Reichstag 1930 aufzulösen, auf dem die Begründung, nämlich die Probleme zum Nachtragshaushalt, durchgestrichen war. Sie paßte dann profanerweise echt nicht ins Bild - oder?
>Hm. Erklärt für mich nicht die Zerrereien der Kommunisten und deren Opponenten im Kampf um das Herz Europas, gerade mal rund 10 Jahre nach der bolschewistischen Revolution. Erklärt nicht den Bürgerverdruß auf die Schwatzdödel.
>Aber bringt die Folgen dümmlich-demokratischen Schuldenmachens auf den Punkt, nämlich, Zerfall der verrotteten Bruchbude. Paßt wieder.
Tja: es war doch eine Sache klar. Zins ist immer Enteignung - und das wirkte
bisher in jedem möglichen System, weil man mit Kapitalismus diese Weiche
quasi immer gegen idealistischen Systemen geöffnet hat: mit Erpressung und Hilfe
zur Verschuldung und dann zum Bankrott. Die Kriege die weltweit geführt wurden, haben Menschheit in der Entwicklung nur aufgehalten, sie haben noch nicht mal dafür gesorgt, daß die Population der Menschheit im Gleichgewicht bleibt.
Es ist eine Philosophie selbst, was die Menschen sich mit diesem System erhofft haben - denn mal ehrlich - nur Schwachköpfe glauben, daß ein Zinswirtschaftssystem zu endlosen Wachstum beitragen kann. Es führt zwangsläufig zu Pleite aller Systeme die diesen Zins einsetzen. Der jenige der am Ende alles besitzt, der hat die alleinige Gewalt. Und so kommt es am Ende - egal wann das Ding passiert, oder man zerbombt sich gegenseitig, bevor die Partie zu Ende ist.
>Dottore leitete auch überzeugend seine Ansicht her, wonach -heutiges- Geld letztlich eine Quittung für noch zu entrichtende Steuern sei. Das ist schon beeindruckend. Und erschreckend zugleich.
>Das Geschwafel des Anteils von Steuern am BSP sei doch bloß blabla, wenn die Zinssteuerquote, also der Anteil an eingenommenen Steuern, von 4,4% um 1970 auf ca. 18, demnächst 20% gestiegen sei. 20% des Steueraufkommens stehe dem Staat nicht mehr zur Verfügung, da sie abgetreten wurden über die Staatsschuldaufnahme. Die nichts anderes sei als noch nicht fällig gestellte Steuer von morgen - was soll sie sonst sein? Als Lücke in der Staatsbilanz?
>Der Einwand der schon oben zitierten Tus, äh, Zuhörerin, das sei ihr vieeel zu negativ,
Eigentlich mußte sie sagen - mir ist das zu hoch und ich akzeptiere es nicht
und sich auf den Boden schmeißen und heulen - weil sie es sich nicht vorstellen kann. Denn sie will es demokratisch abstimmen, wer wem wieviel schuldet.
irgendwie, das würde doch gar nichts bringen für das Volk - wurde souverän gekontert, das sei freilich nicht positiv, das sei bloß die wahre Situation.
Dottore ist nicht dumm, aber das wissen wir ja. Die Gesellschaft aber ist nicht bereit eine derartige Regierungsmacht ohne sog."freie Wahlen" zu bestimmen. Die Rechtsgerichteten wollen eben doch am Ende eine Trennung zwischen Nationalitäten - Bewahrung der Werte und bla,bla,bla - die Linken
wollen sozial, demokratisch und am besten in freien Wahlen.
>Ja, aber, äh, äh, doofguck............
>Dottore verwies nochmals darauf, daß unsere Altvorderen schon genaus einfallsreich waren wie die heutige Finanzelite. Sie kannten Derivate, sie hatten alles, was wir heute auch haben.
>Dennoch sei man immer vollends gescheitert. Auch in den USA, obwohl dort der Staat irgendwie eine Kontinuität zeigt, dennoch gab es Bankrotte, die er nannte.
USA ist doch längst bankrott, würde er aber das behaupten, könnte er einpacken, weil ihm Niemand ernst nehmen würde. Rein rechnerisch sind bereits längst alle Staaten bankrott, weil das einzige was sie wahrlich schaffen ist
am Ende immer nur uneinbringliche Schulden. Stell Dir mal vor. Gäbe es absolutes Eigentum und Rückzahlungspflicht bis auf den letzten Cent, ohne Kredite und Fiat Money! Der Unterschied zu heute wäre wir würden uns nicht mehr vormachen, daß es weiter geht.
>Aus der Sicht dieses Vortrags von dottore kann ich die beschwingten, vor Optimismus direkt strotzenden Ausführungen von Merz neulich ganz anders einordnen.
Sie wissen schätzungsweise worauf es hinausläuft. Ansonsten würde sich die Merkel doch nicht 4 mal nacheinander zum klaren Volks- und Staatsverräter machen. Es ist die einzige Erklärung warum, sie auf alle Werte pfeift und jedem Wiedersacher, seien es 80 Millionen Deutsche Friedensbefürworter zum Teufel schickt.
>Merz hat ein von dottore genanntes historisches Vorbild - falls der denn mal in Amt und Würden käme. Diese Retter in letzter Not gab es nämlich schon immer in diesen Phasen. Sie sind alle an den Problemen gescheitert, sie mußten scheitern. Dies jeweils als meine Interpretationen.
>Beste Grüße vom Baldur
Die einzige Lösung die es für diese Erde gibt, soll es mal tatsächlich Freiheit geben, ist dummerweise Unterwerfung aller unter einer grenzenloser Macht, die alles erlaubt nur nicht diese Macht in Frage zu stellen, oder diese zu bekämpfen. Dubios: totale Versklavung unter einer Diktatur die einem erlaubt das zu tun was er will. So etwas als Ziel hätte auch eine Religion, wenn sie keine anderen Religionen als Erzefeinde hätte.
>Vielleicht gäb es ja doch noch eine Wunderwaffe, eine V100, sozusagen, mit Doof-Frisur und dazu passendem Gelabere.........die wäre dann dermaßen neben der Sache, die reißt den Karren vielleicht nochmal raus wie eine gentechnische Fusion aus Louis de Funes, Marty Feldman, Missis Marple, der nackten Kanone 2 1/2, und Johnny Englisch, alias James Bond alias Mister Bean........echt brisant....so was hätts in der ganzen Weltgeschichte noch nicht gegeben, eine Angela Dooffrisur als Kanzlerin eines ehemaligen Weltklasseindustrielandes....in der Nachfolge eines von Bismarck, eines Ludwig Erhardts....dafür gäbs echt keine Vorbilder mehr......in der ganzen WeltgeCHichte nicht....
>
Baldur, mag sein daß das alles sehr idealistisch ist - was ich geschrieben habe, oder wie ich dottores Ausführungen die Du wiederspiegelt verstehe.
Aber mal ehrlich: uns bleibt sowieso keine Hoffnung mehr, als zu hoffen, daß dieser alleinige Herrscher dann doch das tut was uns richtig ist.
Ich erinnere nur: Bomben auf Budda (Afghanistan), Vernichtung der Bibliothek
in Bagdad durch Feuer (Niemandem interssiert die Menschheitserbe wirklich).
Jetzt fehlt nur noch Vernichtung von Vatikan und Verbot der Kirchen.
Aber andersrum auch ominös: 2000 Jahre Krieg um Frieden und Niemand
hat wirklich was gelernt.
Gruß
|
Turon
27.11.2003, 03:33
@ Turon
|
So gesehen, noch kurze Zugabe |
-->So gesehen kann ich dottores Ansichten zum Thema Verschwörungstheorien
(die er eigentlich als Verschwörungen selbst am liebsten bezeichnet),
durchaus verstehen und nachvollziehen.
So gesehen, voraussgesetzt er hat mit allen Recht, wäre es mir auch Recht.
Dann würde ich den ganzen Krempel, Auftragsbeschaffung und Co. zumindest
für 2-3 Tage ruhen lassen um mit Euch allen ein Bierchen zu trinken.
Wir hätten übrigens auch Zeit dazu - denn na ja Jükü wäre als Analyst nach Elliott quasi arbeitslos, ich auch.
;)
Gruß
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Student
27.11.2003, 10:33
@ Baldur der Ketzer
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Re: Schuldenstaat - Vortrag dottore / Baldur´s Bericht |
-->Hallo Baldur,
auch von mir ein herzliches Danke für Deinen Bericht. Ich schließe mich"igelei" an: in Berlin (oder Dresden käme für mich auch in Frage) wäre ich dabei.
>Die große Frage ist für mich nicht mehr das *OB*, da stimmte ich mit dottores Ableitungen voll überein (warlords, Ver-Libanon-isierung, Regionalisierung von Macht), sondern die Frage des *WANN*.
Mit konkreten Aussagen, wie es nach einem"Umbruch" weitergeht, wäre ich vorsichtig. Es sind"der Möglichkeiten viele". Ich denke, so möchte Dottore auch verstanden werden. Er selber weist doch auch hier im Forum immer wieder auf verschiedene denkbare Szenarien hin.
Aussagen zum"Wann" sind genauso problematisch. Die können viel kaputtmachen, wenn diese Aussagen dann nicht eintreffen. Mich haut´s jedenfalls vom Hocker, wenn Dottore sich zu Feststellungen wie"bis zum Jahr 2000 fliegt die Schuldenkiste auseinander" hinreißen ließ (Frei zitiert). So konkret lassen sich aus der"Debitistischen Wirtschaftstheorie" keine Aussagen herleiten, denke ich. Manch einer wird dann (vorschnell) denken:"na toll, jetzt haben wir 2003 und alles flutscht noch. Dann kann´ste den ganzen Debitismus vergessen".
>Was mich erstaunte, war die offene Infragestellung von dottores Thesen durch sehr junge HörerInnen.
Diese Infragestellung finde ich ausgezeichnet. Ich denke, man kann diese Fragen beantworten. (Ich selber bin noch am Studieren, deswegen ja auch"Student"). Sollten die Frager Fragen stellen, worauf der Debitismus keine zufriedenstellenden Antworten geben könnte, dann muß nachgebessert werden. Klappt auch das nicht, dann war´s halt nichts.
So, wie Dottore zu seiner"Machttheorie" schrieb:"funktioniert die Theorie nicht, dann Papierkorb".
>Sehr aufschlußreich war zudem die problemlose Anregung von Zuhörern, man könnte doch durch eine bewußt angezettelte Währungsreform die ganze Staatsschuld abschütteln und neu anfangen.
Eine Idee, über die ich auch oft nachdachte/nachdenke. Ist sowas möglich bzw. durchsetzbar? Ich weiß es nicht.
>Dottores nüchterne Bilanzierung, daß diese Hauptlasten des Staates ja Renten, Pensionen und solche Verbindlichkeiten seien, wurden dann mit Schweigen quittiert - wer will schon Omma erklären, daß sie halt Möhrchen anbauen und fressen soll, statt Rente zu vereinnahmen............
Renten und Pensionen müssen immer von der arbeitenden Generation erbracht/erstellt werden, also etwa von den zwanzig- bis sechzigjährigen. Egal, ob"kapitalgedeckt" oder"generationsvertragsgedeckt".
Wird nach einem"Neustart" wieder gewirtschaftet, sind Renten prinzipiell kein Problem.
>Schade, daß nicht mehr vom Forum da waren - oder sich nicht geautet haben.
Wäre ich dabei gewesen, hätte ich mich durchaus"geoutet". Ich bin prinzipiell für Datenoffenheit (dann natürlich für alle geltend) und nicht für Datenschutz.
(Die Schweden sind vielleicht auf einem richtigen Weg mit der Offenlegung der Steuerdaten).
Gerade auch im Hinblick dieser erbärmlichen e-mail, die Elli unter"Sandmännchen" veröffentlicht hat. Wäre ein anonymes Schreiben nicht möglich, blieben wir von solchen mails verschont.
Lb Gr
der Student
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Masteraffe-sein-Bruder
27.11.2003, 12:33
@ Baldur der Ketzer
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Re: Schuldenstaat - Vortrag dottores an der HSG |
-->>Hallo,
>Was mich erstaunte, war die offene Infragestellung von dottores Thesen durch sehr junge HörerInnen.
[....]
<font color=#FF0000>Auch fühle mich als junger Hörer, habe jedoch mich nicht an der Fragerunde beteiligt; ich finde aber, dass jede Theorie nach Popper Versuche zur Falsifizierung überstehen muss und somit auch eine zunächst kritische Betrachtung vor der unkritischen Übernahme zulässig ist.</font>
>Sehr aufschlußreich war zudem die problemlose Anregung von ZUhörern, man könnte doch durch eine bewußt angezettelte Währungsreform die ganze Staatsschuld abschütteln und neu anfangen.
<font color=#FF0000>Leider konnten wir aus Zeitgründen das nicht mehr eingehend diskutieren; es waren auch welche da, die dottores Argumentation hierzu aus dem Forum noch nicht kennen...</font>
............
>Mein persönliches Fazit: in Unis scheint unverändert jede Menge geistiger Umweltverschmutzung stattzufinden, und sie verseucht die Hirne der Studierenden.
>Bis der doktorierte Umweltschutzbeauftragte PCM kommt und die Analyse der Schadstoffmessung auf den Tisch knallt. Dann schweigts im Walde.
>Der plakative Hammer war, als dottore einer jungen, engagierten, unbedarften Tus, äh, Zuhörerin, auf ihr von Pathos des Gutmenschentums getragenes Statement knapp und hammerhart hinknallte, die in der Bilanz aufscheinde Lücke, das sei demnächst IHR Problem. Ja, ihres. Die Macht, der Staat, werde sich die Lücke bei ihr holen.
<font color=#FF0000>Ich kann aber ihre kritische Frage in gewisser Weise verstehen, bringt doch dottores Theorie eine sehr deprimierende Erkenntnis, die manch einer nicht wahrhaben will, da es ja auch keine Lösung hierfür gibt</font>
>Ein Klasse-Vortrag.
<font color=#FF0000>Da stimme ich dir zu</font>
>Bei den heißspornigen Youngsters wird er vielleicht etwas am Hirnmüll gekratzt haben, die älteren Semester mit mehr Lebenserfahrung und eigener Besteuerungserfahrung hat er kaum überzeugen müssen.
<font color=#FF0000>Wobei ich für mich in Anspruch nehme, noch eine gewisse Zeit über die Richtigkeit der Theorie nachzudenken....</font>
>>Schade, daß nicht mehr vom Forum da waren - oder sich nicht geautet haben.
<font color=#FF0000>Hab dich leider nicht gesehen bzw. gekannt - hätte dich aber gerne kennengelernt</font>
>Beste Grüße vom Ketzer
<font color=#FF0000>Beste Grüsse zurück aus der HSG</font>
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Baldur der Ketzer
27.11.2003, 13:24
@ Masteraffe-sein-Bruder
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Re: Schuldenstaat - Vortrag dottores an der HSG |
-->Hallo, Masteraffe-sein-Bruder,
><font color=#FF0000>Auch fühle mich als junger Hörer, habe jedoch mich nicht an der Fragerunde beteiligt; ich finde aber, dass jede Theorie nach Popper Versuche zur Falsifizierung überstehen muss und somit auch eine zunächst kritische Betrachtung vor der unkritischen Übernahme zulässig ist.</font>
Ja, klar - wir haben ja auch schon herausgearbeitet, daß man aus seiner Beschreibung des Ablaufs halt leider keine absoluten Wendepunkte, Zeitpunkte oder ähnliches Konkretes vorhersagen kann - wie ein Krebskranker auch nur eine ungefähre Prognose hat.
Deswegen ist es trotzdem für wichtige Zukunftsftragen gut, zu wissen, daß jemand an einer unheilbaren Krankheit leidet - es bleiben ihm dann ggf. die Rückschläge aus abzubrechenden Vorhaben erspart.
Für uns gilt dies analog insoweit, daß man Investitionen möglichst an eher wenig kritischen Orten tätigt und nicht gerade in einem Land, das noch nicht einmal wahrhaben will, was abläuft.
><font color=#FF0000>Ich kann aber ihre kritische Frage in gewisser Weise verstehen, bringt doch dottores Theorie eine sehr deprimierende Erkenntnis, die manch einer nicht wahrhaben will, da es ja auch keine Lösung hierfür gibt</font>
Tja, aber nach Turon, ist Friede, Freude, Eierschaukeln die bessere Empfehlung? Pfeifen im Walde, damit die Angst nicht obsiegt? oder lieber rechtzeitig einen Knüppel suchen und das Bowiemesser zücken, bevor das Rudel hungriger Wölfe heranbraust?
>
>>Bei den heißspornigen Youngsters wird er vielleicht etwas am Hirnmüll gekratzt haben, die älteren Semester mit mehr Lebenserfahrung und eigener Besteuerungserfahrung hat er kaum überzeugen müssen.
><font color=#FF0000>Wobei ich für mich in Anspruch nehme, noch eine gewisse Zeit über die Richtigkeit der Theorie nachzudenken....</font>
Diese Theorie hat ja m.E. einige Schichten, Geldentstehung, Machtentstehung, Machtsicherung, die Frage von Kontrakten - da habe ich auch teils andere Auffassungen.
Nur ist der empirische Teil, die ungeschönte Darstellung der immer wieder sich wiederholenden Schuldenkurven doch demaskierend für das, was auf uns wartet - äh, lauert....
>>>Schade, daß nicht mehr vom Forum da waren - oder sich nicht geautet haben.
><font color=#FF0000>Hab dich leider nicht gesehen bzw. gekannt - hätte dich aber gerne kennengelernt</font>
links vorne außen, grüne Lederjacke.....
Beste Grüße vom Ketzer
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Galiani
27.11.2003, 15:20
@ Masteraffe-sein-Bruder
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Hab Dich leider nicht gekannt, hätte Dich aber ebenfalls gerne kennengelernt! |
-->Hallo
Auch ich fand den Vortrag hochinteressant und rhetorisch großartig. Und natürlich hat dottore Recht (so sehr ich ihm auch im Vorletzten in vielen Punkten widersprechen muß)!
Zu den von dottore postulierten Grundlagen nämlich bringe ich eben immer noch manches Fragezeichen an (Staatsentstehung? Was ist"Macht"? Darf die Sanktionsbewehrung von Gesetzen, die der Erhaltung der Friedensordnung dient, so ohne weiteres mit der Brachialgewalt des auf Maximierung der Abgabeneinhebung zielenden Tyrannen so unbesehen in den gleichen Topf geworfen werden? Ist Geld schließlich wirklich ausschließlich"standardisiertes Abgabenmedium"? Und wo genau verläuft die Grenze zwischen dem, was dottore als Geldausgabe-Monopol der"Macht" bezeichnet und dem"privaten Geld", das es laut dottore gar nicht gibt. Wenn der mächtige Erzbischof von Köln Münzen schlagen ließ, - war das nun wirklich kein"privat ausgegebenes Geld"? Und so weiter...) Und wieso ist die"Macht" eigentlich gezwungen,"Macht" zu zedieren? Entspricht es tatsächlich dem Befund unserer Tage, daß dem so ist? - Das Problem ist doch heute nicht, daß sich die"Macht" zuwenig entfalte (weil sie zuviel von ihrer Macht zediert hätte), sondern eher ein zuviel an Machtentfaltung des Staates. Was dem Gemeinwesen heute so schlechttut ist doch die heillose Überregulierung auf allen Gebieten.
Auch noch so eindrucksvolle wirtschaftshistorischen Anekdoten helfen da wenig. Aus historischen Beispielen allein läßt sich bekanntermaßen keine Theorie gewinnen.
Als praktische Bestandsaufnahme des heutigen Zustandes insbesondere Deutschlands war Dottore's Vortrag aber, wie gesagt, atemberaubend, brillant und beeindruckend. Ich bin im übrigen auch überzeugt davon, daß alle die theoretischen Schnörkel im Grunde gar nicht notwendig wären, um dottores Schulden-Theorie zu verifizieren; und der Titel seines Vortrages war ja schließlich der"Schuldenstaat"!.
Insgesamt also ein intellektuell anregender, rhetorisch großartiger Abend, der wieder einmal die deprimierenden Tatsachen der wirtschaftlichen Gegebenheiten in Erinnerung rief mich aber in theoretischer Hinsicht zu manch kritischer Nachfrage stimuliert hat.
Gruß
G.
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Baldur der Ketzer
27.11.2003, 16:35
@ Galiani
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Re: wenn die Bürger schlafen gehn, in der Zipfelmütze, und: Weginflationieren |
-->Hallo, Galiani,
ein schönes altes deutsches Lied besingt:
Wenn die Bürger schlafen gehn,
in der Zipfelmütze,
und zu ihrem König flehn,
daß er sie beschütze.....
( ziehn wir festlich angetan,
hin zu den Tavernen,
Schlendrian, Schlenrian,
unter den Laternen....)
oder: ist die Macht der irdische Odem, der alles begründet?
wie gestern so schön auf den Punkt gebracht: ist es uns lieber,
- Macht zu akzeptieren, sie zu befürworten, einzusetzen, damit die Macht auf uns aufpaßt, damit man einen Eindringling ins Haus durch die Polizei verjagen läßt, daß man am Markt ohne eigene Kanone herumlaufen kann, ohne Angst vor einem Überfall ala Wildem Westen zu haben,
oder
- sind wir eher die autarken Persönlichkeiten, die das vom Staat nicht erwarten, eine Alarmanlage besitzen, ggf. ein gepanzertes Auto, und in der Prärie eine hohe Mauer ums Anwesen haben - mit eigener Güllegrube für die sterblichen Überreste der selbst entsorgten nächtlichen unerwünschten Raubzügler
Das wird jeder für sich anders beantworten. Eine gehbehinderte schwerhörige 84-jährige muß sich notgedrungen anders orinetieren als ein 32-järhiger Ex-Soldat, Jäger und Karatekämpfer.
Tendeziell ist für eine gedeihliche Entwicklung sicher unabdingbar, daß die öffentliche Ordnung eingehalten wird, daß öffentlicher Friede herrscht.
Obwohl, ein Bekannter, heute so mitte Achtzig, erzählte mir mal lebhaft, wie das so war als Kraftfahrer nach dem Krieg, ohne Servolenkung mit den alten Lastzügen im Winter im Spessart - und den sprichtwörtlichen Spessarträubern der Neuzeit, die von hinten auf die Planen sprangen, sie zerschnitten, und die Autos ausplünderten - tja, da war keine Polente weit uns breit, nix Handy. Was tun?
Auf Absprache ab und zu den Konvoi anhalten, Brechstangen hervorholen, und mal nachsehen - wer plündernderweise unter der Plane gefunden wurde, hatte anschließend eine etwas zugige, windige Fahrt vor sich, an die Stoßstange hingebunden.......tja, kleine Sünden rächen sich sofort.
Da brauchte man keine Amtsrichter und keine sozialdingsGutachten, ob der Täter keinen Kindergartenplatz hatte oder einen frühkindlichen Schock erlitt, weil er mal seinen Schnuller nicht ratzfatz kriegte, als er plärrte.
Zurück zum Thema: egal, was man will, die Finanznot der Staaten und die Osterweiterung wird uns in Zukunft wieder eher mit diesen urtümlichen Verfahrensweisen konfrontieren, ob es uns paßt oder nicht.
Dann können die bezipfelmützten Bürger flehn, wie sie wollen, niemand wird auf sie aufpassen, wenn sie nicht selber.
Und, wieso dann für einen nicht vorhandenen Staat zahlen, der einen nur gängelt, bevormundet, das Wort verbietet, aber keine seiner Aufgaben zu erfüllen vermag?
Es gab immer in der GeCHichte Phasen ohne Staatsgewalt, als Faustrecht herrschte, aber auch das war zu überleben - nicht alle schafften es, aber doch so viele, daß die Bevölkerung nicht ausstarb. Alles machbar also. Vielleicht sogar besser als sonst, sofern man oben die Frage zwei bejaht und nicht eine schwerhörige Omma ist - die braucht dann halt Neffen und Enkel, die auf sie aufpassen.
Noch ein Wort zum Weginflationieren, wie das Masteraffe-sein-Bruder ansprach und auch gestern im Vortrag diese Idee thematisiert wurde:
stellen wir uns die Staatsbilanz vor, links das Vermögen mit max. 0,5 Bio, dazu ggf. den Wert der BuBa zu 1,5, also max. 2 Bio Wert Vorhanden.
Rechts die Lasten, Staatsschulden 1,5 Bio, Trallala 0,5 Bio, und dann die Renten- und Pensions-Eventualverbindlichkeiten mit rund 7-8 Billionen Eurotzern. Macht rund zehn.....da sind zwei, wer füllt die Lücke links von rund 8 Bios?
Die Steuerzahler, derer man habhaft werden kann - klar, wen sonst.
Also, jetzt die glorreiche Idee, wenn man die 10 auf der rechten Seite zehntelt, dann wäre doch wieder alles bestens. Währungsreform, und ratzfatz alles wieder paletti.
Die 1,5 Bios. Staatsobligationen wären sicher kein problem, selber schuld, wenn jemand diesen unsittlichen Dreck gekauft hat.
Nur, was will man denn den Rentnern und Pensionisten sagen, wenn sie nur noch ein zehntel der Rente kriegen sollen?
Freilich wird dann voll weitergewirtschaftet, aber während die neuen Preise unverändert den Marktbedingungen wie zuvor entsprechen, haben die Rentner nur noch ein Zehntel übrig, um davon auszukommen.
Diese Lasten lassen sich nicht zehnteln, es sei denn, man sagt den Leuten, dann verreckt halt, wenn ihr nix habt und nix auftreibt. Solche Staatsphasen sind ja auch hinlänglich bekannt.
Mittelweg, Rente halbieren? Geht vielleicht bei Wohlhabenden, dann ist aber immer noch Unterdeckung da, und ein Teil der Bevölkerung nagt buchstäblich am Hungertuch.
Also, Weginflationieren kann man nur nominale Größen im Finanzsektor, aber nicht Lebenshaltungskosten für reale Güter- und Dienstleistungsnachfrage, die wird immer den vollen Preis in aktueller Währung kosten.....
Gutes Rad teuer, sagt Chinese.
Wir alle starren auf die Schuldenuhr des Steuerzahlerbundes, aber die echte Bombe tickt in den Rentenlasten.
Ich möchte nochmals auf dottores Hinweis kommen, daß nach dem jüngsten BuBa-Bericht die Investitionen des Staates nun real negativ geworden sind - Ver-DDR-isierung der Infrastruktur.
Sichtbar an öffentlichen Mahnm, nein, an Gebäuden, nicht sichtbar in den Kanalisationen.
Wegschauen macht einem nach Vogel-Strauß-Taktik das Leben einfacher, ändert aber nicht die Tatsachen.
Diese Tatsachen sind, daß jedes Dasein eben ein buchhalterisches ist, sofern nicht autarke Einzelhofwirtschaft. Und daß man grundsätzlich und nicht nur kurzfristig nicht mehr ausgeben kann, als man hat. Ohne schwer auf die Schnauze zu fallen.
Stolpern ahead! Hoit, do iss a Spoit, paßts aaf, daß koaaner einefoit!
Half dem Rühe-Fiesmöpp in Somalia aber auch nix.
Beste Grüße vom Baldur
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Masteraffe-sein-Bruder
27.11.2003, 17:23
@ Baldur der Ketzer
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Vielleicht das nächste Mal... |
-->Hallo, Baldur und Galiani,
vielleicht klappts ja das nächste Mal mit dem Kennenlernen; ein Kommilitone und ich sassen relativ zentral in der Mitte...
Hoffentlich kommt dottore bald wieder...
Schöne Grüsse
PS: Im Uebrigen bin ich ebenfalls der Meinung, dass die Gelddruckerei nichts bringt; aber ohne Vorkenntnisse erscheint es den anderen Vortragsteilnehmer nicht unbedingt plausibel
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Galiani
27.11.2003, 17:53
@ Baldur der Ketzer
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***LOL*** Voll einverstanden! Sag' ich ja: Brillante Zustandsbeschreibung! Gruß (owT) |
-->
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saschmu
27.11.2003, 22:49
@ Baldur der Ketzer
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Re: wenn die Bürger schlafen gehn... |
-->>Hallo, Galiani,
>ein schönes altes deutsches Lied besingt:
>Wenn die Bürger schlafen gehn,
>in der Zipfelmütze,
>und zu ihrem König flehn,
>daß er sie beschütze.....
Sie flehn zu ihrem Herrgott.
Und am Ende des Liedes heißt es:
Wenn die Morgendämmerung hinter Fensterscheiben
und die Männer ohne Braut beieinander bleiben,
schmieden wir im Flüsterton aus Gesprächen Bomben.
Rebellion, Rebellion in den Katakomben!
(Berthold Brecht)
Das Lied wurde bekannt durch den Film"Tanz auf dem Vulkan"
Also nix mit harmlos Zipfelmützenträger.
Dazu fällt mir noch ein Lied aus Thüringen (1848) ein:
Michel, warum weinest du, weinest du so sehr?
Weil es mir nicht mag behagen, dass ich soll den Maulkorb tragen,
darum weine ich, weine ich so sehr.
Michel, warum weinest du, weinest du so sehr?
Weil sie mir mein Geld stibizen und sie mir mein Blut bespritzen,
darum weine ich, weine ich so sehr.
Michel, warum weinest du, weinest du so sehr?
Weil sie mir mein Geld verprassen und nicht sagen, wo sie's lassen,
darum weine ich, weine ich so sehr.
saschmu.
|
Baldur der Ketzer
27.11.2003, 23:08
@ saschmu
|
Re: wenn die Bürger schlafen gehn... |
-->Hallo, saschmu,
einfach [img][/img]
Beste Grüße vom Baldur
P.S.: bis der bezipfelmützte zipfelcondombeschützte Michel-Otto Normalo zur letzten Strophe kommt, braucht es noch ein paar Sauereien.....
aber es brauchen keine großen zu sein. GeCHichtlich waren es immer Tropfen, die das Faß zum Überlaufen brachten....
|
Koenigin
28.11.2003, 13:44
@ Baldur der Ketzer
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@ Baldur der Ketzer Re: Schuldenstaat - Vortrag dottores an der HSG |
-->Hola Baldur
Grutzi nach FL
"...........links vorne außen, grüne Lederjacke....."
das hätte ich mal wissen müssen...
___________
Nee, im Ernst, war natürlich (!!) nicht da, hatte aber zwei (einen jungen und einen alterfahhrenen sozusagen) Späher da.
Sie haben mir inzwischen deine Erkenntnisse bestätigt:
Einhellige Meinung:
dottore hat wieder eine sehenswerte, geschliffene Vorlesung gehalten. (deine Worte)
Ein Klasse-Vortrag. (deine Worte)
<font size="3"> Es war nichts Neues. Ich kenne den Tenor PCM’s seit dem Beginn meiner ja dank sei „wem auch immer“ abgebrochenen Laufbahn seit über 20 Jahren.
Es ist für mich nichts Neues mehr.
Und es nützt mir nichts.
Absolut überhaupt nichts</font>
deine Worte Ja, klar - wir haben ja auch schon herausgearbeitet, daß man aus seiner Beschreibung des Ablaufs halt leider keine absoluten Wendepunkte, Zeitpunkte oder ähnliches Konkretes vorhersagen kann - wie ein Krebskranker auch nur eine ungefähre Prognose hat. eben
(deine Worte)Deswegen ist es trotzdem für wichtige Zukunftsfragen gut, zu wissen, daß jemand an einer unheilbaren Krankheit leidet - es bleiben ihm dann ggf. die Rückschläge aus abzubrechenden Vorhaben erspart. [/i] das ist aber auch alles
(deine Worte)Für uns gilt dies analog insoweit, daß man Investitionen möglichst an eher wenig kritischen Orten tätigt und nicht gerade in einem Land, das noch nicht einmal wahrhaben will, was abläuft.
Da!!!!!!!!!!!!Endlich!!!!!!!!!
Eine einzige Konsequenz - oder habe ich die an deren alle überlesen?
Und da bin ich es uns schuldig, mal wieder nachzuhaken (ohne viel Haken):
Wobei ich ja nun auch konstatiert habe, dass du, wie ich auch,also wir mit unserer vollzogenen Bananenrepublikflucht ja die bestmöglichste all der wenigen ja überhaupt ergreifbaren Möglichkeiten in die Tat umgesetzt haben.
(weiter noch deine Worte)Die Kurven schauen alle bedrohlich aus, aber wie bei emtv und ähnlichen ist da der Gipfel nicht vorhersagbar. Wann also endet der Wahnsinn? Ja, äh, aba, äh, äh,......stotter - das ist aber am Ende allerwichtigst und vor allem: Was könnte man vorher tun - das ist für mich das einzig Entscheidende!!!
(deine Worte)Bloß, von der Beschreibung der Gefahr, die es so schon seit 25 Jahren gibt, kommt man noch nicht zu exakten Daten, wann es kracht. Ja, äh, aba, äh, äh,......stotter und ich wiederhole mich: dass ist es nämlich, das ist am Ende allerwichtigst und vor allem: Was könnte man vorher tun - das ist für mich das einzig Entscheidende!!!
(deine Worte)Die große Frage ist für mich nicht mehr das *OB*, da stimmte ich mit dottores Ableitungen voll überein (warlords, Ver-Libanon-isierung, Regionalisierung von Macht), sondern die Frage des *WANN*. Ja, äh, aba, äh, äh,......stotter und ich wiederhole mich noch mal wieder: dass ist es nämlich, das ist am Ende allerwichtigst und vor allem: Was könnte man vorher tun - das ist das für mich einzig Entscheidende
Das wirft auch die nächste wichtige Frage auf:
(deine Worte)Tja, aber nach Turon, ist Friede, Freude, Eierschaukeln die bessere Empfehlung? Pfeifen im Walde, damit die Angst nicht obsiegt? Oder lieber rechtzeitig einen Knüppel suchen und das Bowiemesser zücken, bevor das Rudel hungriger Wölfe heranbraust?
Was soll denn das aber denn dann heissen?
Im n i c h t übertragenen Sinne???????????
Einen autarken Einzelbauernhof in Polen kaufen/einrichten??????????
Oder in der Ukraine. Oder in der Türkei? Oder sonst wo, wo’s gerade rentabel erscheint. Weil wir ja doch alles auch noch - solange das Spielchen läuft - nur machen, wenn es auch Rendite verspricht?
Oder was sollen wir denn s o n s t machen???????
Jaaa - was denn???????
(deine Worte) Die Kurven schauen alle bedrohlich aus, aber wie bei emtv und ähnlichen ist da der Gipfel nicht vorhersagbar. Wann also endet der Wahnsinn?
Bloß, von der Beschreibung der Gefahr, die es so schon seit 25 Jahren gibt, kommt man noch nicht zu exakten Daten, wann es kracht.
Ja, äh, aba, äh, äh,......stotter, mach ich jetzt mal
(deine Worte) Die große Frage ist für mich nicht mehr das *OB*, da stimmte ich mit dottores Ableitungen voll überein (warlords, Ver-Libanon-isierung, Regionalisierung von Macht), sondern die Frage des *WANN*.
Ja, äh, aba, äh, äh,......stotter, mach ich jetzt mal.
Waaaaas um Himmels willen bleibt uns denn viel anderes, als sich das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten (wenn wir dann noch möglichst von menschlichen privaten Rückschlägen verschont bleiben und wer bleibt das schon/ irgendwelche Lieben gehen immer und davor können wir auch nicht wegrennen - das halten wie auch nicht auf........)?
Dann frage ich (und Millionen andere vor mir) PCM und
von mir aus auch Turon und dich zum 4711. Mal
nach einer Lösung und einer Ausflucht
(pssssst)nur für uns Vier!!:
Jaaaaaaaaaaa, <font size="4">w a s</font> denn nun????????
Auch wenn das jetzt wieder durch meine etwas eigenwillige, plumpe Art wieder etwas hausbacken herüberkommt:
Ich frage wirklich ganz im Ernst.
Und kriege bestimmt w i e d e r keine wirklich umsetzbare Antwort.
Da bin ich sicher.
Den Quatsch mit der Verschanzerei im Weinkeller mit Schrotgewehr und achttausend Millionen Packungen Zigaretten und Fudern von Gold kann ich seit den 80ger Jahren nicht mehr hören - denn Quassel.!!!!!!!Pardon.
Diese Ratschläge zwischen den Zeilen haben wir in über zwei Jahrzehnten schon zu oft gehört und alle sind letztlich daran gescheitert, weil die Zigaretten im Laufe der Zeit verschimmelt waren und das Spiel aber immer noch läuft und die Croupiers die Kugel immer wieder froh gelaunt auf's Neue in den Kessel feuern.
Und der dreht sich - den andauenden und für die Zuhörenden brotlosen Unkenrufen zum Trotz.
Und das ist de Casus Cnacktus nämlich.
Da sitzt du da mit deinen verschimmelten Zigaretten (nicht du, ich weiß du suchts nach anderen Lösungen). Aber viele andere.
Da kannst sicher sein. Ich durchschaue den ganzen Wahnsinn.
Ich rede auch nichts klein, sitze vielleicht sogar, dem Zeter und Mordio ins Angesichts sehend, im selbst gezimmerten Wolkenkuckucksheim.
Aber was soll ich denn bitte weiter sonst machen??
Sagt es mir doch mal endlich!!!
Ich durchschaue den Wahnsinn wenigstens soweit, dass ich weiß, dass das Fass irgendwann einmal leer ist - oder paradoxerweise - übergelaufen ist.
Das kannst du halten wie ein Dachdecker.
Da kann man jetzt auch wieder herzlichst monatelang drüber streiten, was denn vielleicht katastrophaler ist (Faß leer oder übergelaufen) - ist aber ein nutzloser Streit über die Länge des Kaisers Bart oder die Haarfarbe des Kanzlers.
Es kommt aber auf das selbe raus - und das ist entscheidend: Es bringt uns keinen Jota weiter, dass wir es wissen.
Ich habe es miterleben dürfen: Viele hat es aber bis zur Unkenntlichkeit belastet, dass sie es früh wussten und sich drauf einstellen wollen.
Nur: Ich habe sie nicht, wie du nicht, wie der Großmeister nicht. Eine durchführbare Konsequenz, die praktikabel ist - die einen tatsächlich"w e i te r b r i n gt“!!!!!
Du investiert nicht in Absurdistan. Ok
Das ist mal eine logische Konsequenz. und auch einfach praktikabel.
Das ist wirklich eins der wenigen Möglichkeiten, denn in deinem Job/Geschäft/Lebensunterhalt musst du offensichtlich investieren, um deine Brötchen am Ende zu verdienen.
PCM aber beispielsweise hat nichts zu investieren.
Ob der seine Bücher schreibt in Uruguay, oder auf Samoa, auf Bali, in Feuerland, bei den Eskimos - ist letztlich Pott wie Deckel
Und er ist auch noch hier!! (Im Abendland).Auch wenn er keine Bundesanleihen kauft.
Dann hört es aber doch auch schon auf.
Ansonsten zieht er doch auch keine Konsequenzen.
Der ist doch auch noch hier und tut seinen Job und lebt das Leben, eben bis es knallt!! Und wenn es bis in alle Ewigkeit dauert.
Auch ihm bleibt nichts anderes. Kein anderer Weg.
Wenn er selbst nur die Spur einer Ahnung hätte, wann (hat er eben nicht - oder er verhaut sich schlicht seit ca. 25 Jahren - da kann er sich jetzt was von aussuchen) der Kelch denn nun in den Brunnen wirklich fällt (das geht anders, ich weiß....), ja dann hätte er sich ja schon längst mit ein paar Indios in Burabuntos im brasilianischen Regenwald (und einem Container voll Feuerwasser als Entlohnung) verschanzt und würde dort nahrhafte Runkelrüben anbauen.
Das wäre eine Konsequenz!!!!!!!!
Was willst du denn noch tun, als das, was du bereits getan hast?
Ja, das ist ja mal eine Konsequenz,dem"normalen Wahnsinn" sich durch Flucht in bessere Gefielde zu entziehen, aber was bleibt dann noch???
Dir, mir und Turon und Co. bleibt eben nicht viel.
Wir werden nichts an dem grossen Rummel ändern, nichts im Geringsten.
Das stimmt zwar bei Grübelei-Phasen immer wieder mal kurzzeitig betrüblich, aber da hätten wir eben andere Laufbahnen einschlagen müssen.
Ich hätte das nicht einmal gewollt, bin ich ganz ehrlich. Als grosser Weltverbesserer hätte ich nie gewagt,taugen zu wollen.
Du etwa???????
Nur unsere (wie jeder einzelne seine eigene) persönliche kleine Welt können wir doch mit unserem Wissen etwas zurechtbiegen.
Unsere kilometerlangen Beschwerdebriefe und Bestandsaufnahmen nützen vielleicht ein paar anderen noch, die dann auch noch den Mut fassen, das, was sie ändern können, das auch wirklich zu ändern.
Und das haben wir vielleicht sogar was, und da bin ich ein wenig froh, dass es auch bisher alles so gut geklappt hat, bei einigen ja hier an dem kleinen board sogar was auf den Weg gebracht.
Aber mehr machen wir nicht!!!!!!!!!!!!
Du nicht - dottorre nicht, Turon nicht und ich erst Recht nicht.
Das ist es eben!!!!!!!!!!!!!!!!
Und eine nicht zu unterschätzende dunkle Wolke besteht nämlich darüber hinaus darin:
Du weißt: Wenn alle bekloppt sind, dann besteht die Gefahr, dass die wenigen Nichtbekloppten am Ende sogar noch ins Irrenhaus gesteckt werden.....
Alles andere ist aber"unlebbare Theorie".
Und mal ehrlich:
Was sollen die alle (anderen) mit dem völlig unnützen Vorschlag des Klappmessers im Stiefel? Baldur?!
Wenn du meinst, abhauen, ehe das grosse Chaos ausbricht, ja - aber Klappmesser?
In welchem Sinne denn? Ich weiss die Antwort - aber auch sie ist für Willi Schmitz unlebbare Phantasterei.
Das lamentieren macht es ( sogar dir und mir) noch schwieriger.
Den allermeisten anderen muss es eh’ egal sein. Weil sie, und das verstehe ich ja bestens,"andere Sorgen" haben müssen..
Den allen würde selbst die Anhörung der 4711. Auflage von PCM’s Vorträge nicht eine Spur weiterhelfen.
Im Grunde, und da nehme ich die Quintessenz vorweg:
Sie hilft auch dir jetzt wieder (!!!!!!!) nicht einen Millimeter weiter.
Ein Grossteil der Bevölkerung (ich meine nun nicht gerade diese tollen"Daytrader’s" und"Cvjm’s" hier von diesem board) muss nämlich außer den Millionengewinnen, die sie an der Börse mit Goldminen- und Silberschürfrechten verdienen, so nebenbei auch noch ganz normal und wie selbstverständlich schlicht Mann, Frau, Kinder, Hunde, Wellensittiche und Katzen ernähren, die in ihrer Obhut sind.
Quintessenz:
Und deswegen brauche ich mir diese Art Vorträge überhaupt nicht mehr anhören, auch wenn ich natürlich bedaure, die"grüne Lederjacke vorne links (wieso links???)"verpasst zu haben. Und alle anderen"boarder".
Diese Vorträge kennen wir schon sinngemäß seit über 20 Jahren und hätte uns wirklich um den Verstand gebracht, wenn wir seit je her von morgens bis abends auf diesen Weltuntergang gewartet hätten.
Um ehrlich zu sein: Ich hätte dieserhalben an dem Abend was besseres zu tun gehabt, es sei denn, ich hätte von dir v o r h e r eine Bilderliste der"jungen, ach so unbedarften und naiv fragenden Studentinnen" vorgelegt bekommen (LOL)
Trotzdem danke ich dir auf das allerherzlichste für deinen gelungenen Report.
Deine"Journalistenleistung" über den sicherlich wieder brillianten Vortrag des Wissenschaftlers, Autoren, und Journalisten PCM ist dir ähnlich meisterlich gelungen.(So schlicht und doch nicht so einfach ist das am board so mannigfach getadelte und verfluchte Mainstream-Journalistenleben: Man geht irgendwo hin, und berichtet hinterher nach besten Wissen und Gewissen denjenigen, die nicht da waren.
Aber alle, denen der"Tenor" des"Wem-auch-immer's" nicht passen, schreien gleich auf und johlen"mainstream-Jounalist. Böse Hure!" (na ja - das ist eine andere Baustelle.....)
A la bonheur. Das rechne ich dir jedenfalls hoch an.
Ich habe nämlich deswegen bequem gelernt, dass es LEIDER NICHTS NEUES, oder"Wem-auch-immer-sei-Dank" ist ja eigentlich viel treffender,I M M E R NOCH NICHTS, oder W I E D E R NICHTS NEUES auf der schlingernden Fahrt der Andrea-Titanic-Doria gibt.
Das macht mich doch wieder richtig fröhlich.
Ich hatte schon die Befürchtung, PCM wedelt am Ende des Votrags mit dem Ticket nach Rio und sagt allen"ciao"!
Dem ist also immer noch nicht so.
Also das alte, immer schrill- klingende Lied.
Mit Schmunzeln denke ich jetzt auch an die von dir geschilderten, so jungen, unbedarften (wer ist denn von denen unbedarft heute???) jungen Studentinnen.
Die werden bei den nächsten Jauchzer-Stündchen so manchen schrillen Misston untermischen, bei plötzlich aufkommender Panik....
Aber: Soll es denen denn heute etwa nur eine Spur besser gehen, als uns vor über 20 Jahren??
Im Leben nicht.
Nee - im Gegenteil, sollen sie doch mal in unbequemen Stunden nach Auswegen suchen.
Aber wahrscheinlich, wie ich die Elite von Morgen einschätze, werden sie Elite Elite sein lassen und lieber mal erst die Kohle von Papi in schönsten Schweizer und österreichischen Winter-Halligalli-Jagger-Tee-Orten an Pistenbars und Discos und teuren Hotelbetten verjubeln.
Bis zum nächsten Vortrag.
Wenn die nicht damit mal sogar auf dem richtigen Dampfer sind...
Bis zum nächsten Vortrag.
Ich hoffe, ich habe nicht wirklich irgendwie was in meiner grenzenlosen Eierschaukelei und meinem fröhlichen Tirirlieren übersehen.
Irgendwann, irgendwann nämlich muss man, ob man will oder nicht, zur Tagsesordnung zurückkehren. Denn Bücher ernähren nur den Schreiber und Vorträge nur den Haltenden.
Bleibt Kurzweilverteibung und junge Studentinnen. LOL
Oder aber, und es wäre bestimmt der denkbar schlechteste Weg aller Wege:
Sich in der Ferreteria (spanischer Tante-Emma-Eisen-und Haushhaltswarenladen)doch nach Strickpreisen zu erkundigen.....
Nun bin ich aber richtig fröhlich,
bei schönstem, warmen (!) Sonnenschein.
Alles Gute Baldur und wieder mal
ein Kopf-Frei
ins Fürstentum. Das kann doch
gerade uns nicht mehr erschrecken:
Lass'uns besser
meinen Lieblingssong der Bläck Föss in die Tat umsetzen:
"Drink doch eeene mit.....stell dich nidde so aaaaan..."
In Dur wohlgemerk!
!Salud!
Adios y hasta luego nach FL
Dieter Koenig[img][/img]
|
Student
28.11.2003, 14:27
@ Koenigin
|
Re: @ Königin Re: Schuldenstaat - Vortrag dottores an der HSG |
-->Hi Königin!
Wow! Eindrucksvoller Text. Danke dafür.
So wie Du voller Engagement schreibst, könnte man denken, bei Dir sind
vor längerer Zeit mal riesige Mengen Zigaretten verschimmelt.:-)))
Aber Glückwunsch, so wie Du mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Realität
stehst.
Da wird gerade einer wie Du eben nicht mit verderblichen vorgesorgt haben.:-)
Ja, ich bin auch des öfteren über Prognsen von Dottore verblüfft. Dann frage ich
mich:"wie kann ein so klar Denkender jetzt solch konkrete Prognose stellen?"
Ich trenne solche Aussagen aber von seiner sonstigen"Debitismus-Theorie".
Ob die mir mal was nützt?
Ja, tut sie schon. Es macht mir Spaß, wie man damit reale Vorgänge beschreiben
kann.
Zu den ganz konkreten Prognosen nochmal: die sind meiner Meinung nicht möglich.
Traurig, aber wahr. So, wie halt eine Wettervorhersage für das Wetter in einem
Monat halt auch auch nicht möglich ist.
Danke noch mal für Deinen, wie ich finde, großartigen Text!
Lb Gr
der Student
PS: Wenn ich zu einem Konzert der Rolling Stones gehe,"nützt" es mir
auch nichts:-)
|
MI
28.11.2003, 16:15
@ Student
|
Kann mich nur anschließen! |
-->Hallo Koenigin und Student,
ja, klasse, das macht den Kopf frei. Staatsbankrott hin oder her, was nutzt all das Wissen oder Nicht-Wissen JETZT GERADE?
Ich habe mich früher mit Sorgen über Arbeitslosigkeit gequält. Dann kamen Kinder und da habe ich mich noch mehr gequält vor Sorge. Ich habe mich gequält wegen der Umweltverschmutzung, wegen des Ozonlochs, wegen der kommenden Erdöl- und Wasserknappheit.
Und heute? Es ist bislang immer noch NICHTS von alledem eingetreten. Noch absolut gar nichts!
Das heißt nicht, daß es das nicht noch irgendwann täte, es heißt nur, daß ich mir die ganze Zeit umsonst Sorgen gemacht habe!
Und in all dieser Zeit hatte ich noch nicht einmal gewußt, daß der Staatsbankrott"unmittelbar" vor der Tür steht!
Ist das wahr? Es gibt Leute, die den schon seit über zwei Jahrzehnten erwarten? Das ist eine gute Mahnung an mich.
Aber man muß sich mal klarmachen, wie man sich durch diese endlosen Gedankengänge über Dinge, die kommen könnten, und sei es auch noch so wahrscheinlich, dennoch aber nicht kommen müssen,
(
Staatsbankrott kommt, stimmt, aber Weltkrieg? Revolution?"Hauen und Stechen?" Die Mauer steht noch 100 Jahre?
)
das Leben versauen kann wie man sich seine Chancen verbauen kann. Weil es ja doch nichts"nutzt". Ich kann ja machen, was ich will, "hier geht ja doch früher oder später alles den Bach runter".
Kassandra-Rufe gibt es, seit es die Menschheit gibt. Und ich bin dottore für seine Aufklärungsarbeit sehr dankbar. Und auch das Buch "Die Krisenschaukel" habe ich mit großen Gewinn gelesen. Vor allem verteufel ich den Zins jetzt nicht mehr.
Doch dann muß es wieder zurück zur Tagesordung gehen. Und die lautet Angelegenheiten unterscheiden! Da wären:
1. Meine Angelegenheiten: Das ist alles, was mich direkt betrifft, Familie, Angehörige, meine Arbeit etc.
2. Die Angelegenheiten meines Nachbarn: Das sind z. B. Erwartungen bzgl. eines Staatsbankrottes mit all seinen Konsequenzen
3. Die Angelegenheiten"Gottes" (ich setze das in Anführungzeichen, da kann jeder das da einbauen, was er für"Gott" hält): das ist alles das, was ich nicht unmittlelbar beeinflussen kann
Jetzt muß ich das nur noch unterscheiden und dann ist sofort klar, was zu tun ist. Das ist nämlich ganz einfach: Mich um meine Angelegenheiten kümmern und die Angelegenheiten anderer die Angelegenheiten anderer sein lassen!
Es ist schon was dran an der"geistigen Armut", die das Himmelreich öffnet. Ich muß deswegen nicht dumm oder uninformiert sein. Das nicht. Keine Vogel-Strauß-Politik, bitte. Ich muß aber ab und zu bei mir aufräumen und mich fragen, ob das wirklich alles stimmt, was da in meinem Schädel herumschwirrt.
Grüße,
Michael
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Baldur der Ketzer
28.11.2003, 16:36
@ Koenigin
|
Re: @ Koenigin - was bringts uns denn wirklich - Handlungsanweisung? |
-->Hola, Dieter,
hab Dank für Dein fulminantes Feuerwerk!
Ich machs mal so: ich habe die Überzeugung, daß jederfraus/jedermanns Leben an einem roten Faden entlang läuft.
Der ist manchmal um einen Nagel herum gezogen, so daß die Gerade ab dort einen Knick macht, es gibt leicht geschwungene Bögen, alle möglichen Formen.
Nur sehr sehr selten wird der Faden von A wie Anfang bis E wie Ende in einem Stück geradeaus durchlaufen.
Damit Du zu irgendeinem zeitpunkt diese abändernde Entscheidung triffst, mußt Du vorher durch irgendwelche Gedanken, Erlebnisse etc. inspiriert und geprägt worden sein.
All meine Entscheidungen, den Fadenverlauf neu zu positionieren, wurden durch solche längerfristigen Prägungen und kurzfristigen Erlebnisse (auch Schocks) hervorgerufen.
Als ich anfing mit meinem Werdegang, war ich gerade 18, als mich auch schon ein fieser Blutsauger mit seiner Steuerpüfung mit seinem feuerwehrschlauchstarken Strahl und mehreren atüs vollpinkelte.
Tja, das determiniert dann die nachfolgende Berufsausbildung (Steuerfach).
Dann der dicke Talgklumpen mit dem Lssblndn Hauch der GeChichte.
Ich hab mich über Jahre hinweg derart über dieses Monstrum geärgert, daß ich den irgendwann nicht mehr ertragen konnte und den Entschluß faßte, jetzt aber nix wie weg und ab durch die Mitte.
Der ganze Frust hat was gebracht - nämlich den Leidensdruck soweit erhöht, durch die stetige alltägliche Wiederholung, bis der Druck ausreichend wurde.
Jedes Gespräch mit meinem Rechtsanwalt damals (Fälle aus der Großindustrie) hat mich ein Stück weit mehr geformt, hat mich in meiner Meinung bestärkt.
Ohne diesen enormen Frust würde doch fast niemand den Hintern hochkriegen, alles abbrechen, und in ein fremdes Land in eine ungewisse Zukunft ziehen, jedoch mit der Gewißheit, daß ihm diese Entscheidung, egal ob gelingend oder nicht, erst einmal ein paar hunderttausende kostet.
Also - nichts ist unnütz. kein Vortrag, auch der 4711te.
Jetzt zu dem, was kann man noch mehr machen als sich räumlich optimieren.
Ich denke, wer dieses Bewußtsein von uns Ketzern, Auswanderern, Selbständigen und Ungläubigen hat, nimmt eines mit, nämlich seine Fähigkeiten breit gestreut zu optimieren, möglichst eben selbständig zu sein, und beweglich zu bleiben mit der Anlage des Vermögens.
Die Bekannten, die nicht so denken wie wir, haben eigentlich alle Wohnungen bzw. Mietshäuser gekauft, haben sich somit ziemlich fest an Ort und Stelle gebunden. Sie haben firmenmäßig Betriebsgrundstücke gekauft, haben große Belegschaften aufgebaut. Alles Umstände, die sie de facto fesseln.
Ich habe die Entscheidung zum Bau einer Halle mehrfach abgelehnt, habe mich für die an sich teurere Miete entschieden - das machte mich räumlich beweglich.
Vor dem Personalaufbau haben die vorhandenen mehr schaffen müssen, haben aber auch mehr verdient. War nicht schlecht.
Von der Geschäftstätigkeit her war mein Suchfilter immer, räumlich unabhängig sein zu müssen, das Geschäft, wie Du schreibst, eigentlich von jedem Punkt der Welt führen zu können. Das geht nicht, wenn Du vor Ort von Stammkundschaft lebst, beispielsweise, wenn Du einem in Rente gehenden Zahnarzt seine Praxis abgekauft hast und für den Kundenstamm bezahlt hast.
Nur als Beispiel. Geht auch mit Baufirmen etc.
Wenn zwei das gleiche machen, ist es noch lange nicht dasselbe.
Ich habe nie Festgeld mit Anlagedauer länger als einen Tag gehabt, nie Obligationen, fast nie Aktien, sondern war immer flüssig.
Zudem habe ich es mir schon seit jeher so eingerichtet, daß nicht alles in der Bank liegt. Falls die mal dicht sein sollte, wäre das kein allzu großes Problem für mich.
Man muß ja nicht tonnenweise Zigaretten im Keller haben, meine halbe Tonne Dosenbrot ist nach zehn Jahren immer noch problemlos genießbar. Ich sehe das als Versicherung, wenn die Prämie weg ist, what schällz. Als Hühnerfutter taugt es allerweil.
Ich habe nie Immobilien an fragwürdigen Standorten gekauft, sondern alle Determinanten immer so ausgerichtet, daß es sowohl für ein gutes leben paßt als auch für den Falle X die bestmöglichen Voraussetzungen bietet.
Bis hin zum Baukörper, der halt kein Holzdingens ist, sondern 36cm massivster Kalksandstein. Lauter so Sachen, die in Dein leben einfließen, nicht als Hauptzweck, aber immer im Hintergedanken.
Sie schaden nicht, kosten zwar etwas mehr, aber sie haben so was wie einen Versicherungscharakter.
Was ich für die kommenden Jahre mitnehme, als Handlungsleitlinie, ist eine noch weitere Beweglichkeit (ich schließe nicht mehr aus, demnächst je nach Situation aus Europa wegzugehen, vielleicht NZ, AUS, CAN, was auch immer, was mich dazu bringt, nichts mittel- oder langfristiges anzuleiern, sondern alles in einem 6-Monate-Planungshorizont zu halten) und eine Verbreiterung meiner persönlichen Fähigkeiten.
Also, auch dann noch durchzukommen, wenn man keine materiellen Gegenleistungen anbieten kann, sondern von kenntnissen und Fähigkeiten auskommen müßte. Dafür verwende ich in steigendem Maße Zeit und Energie.
Würde man von der ganzen Sache gar nichts halten, würde man vielleicht noch sorgloser schlafen (geht das überhaupt?), aber dieses Sicherungsnetz im Fall der Fälle hätte man auch nicht.
Ich fühl mich ganz wohl dabei, es zu haben. Das ist weniger eine Frage der Finanzen, sondern, wie Stephan Berndt zurecht schreibt, eine Frage der Aktion, der Überwindung, des Machens. Für den gegenwert eines schönen urlaubs kommst Du anschaffungstechnisch ganz schön weit.
Um den geist dahinter geht es.
ich freue mich auch, wenn das alles ausbleibt, so, wie sich jeder freuen wird, wenn er seine Gebäudeversicherungen etc. nie in Anspruch nehmen muß. Aber da sein sollten sie schon.
Die meisten sind, im übertragenen Sinne, leider nicht versichert.
Nochmal konkret: was kann man für sich daraus für Nutzen ziehen, der nicht nur passiv absichert, sondern aktiv nützt?
Wie gesagt, es bringt Dich in eine andere Art von Lebensgrundlage, Du handelst überregional, statt nur lokal, Du prognostizierst Deine Erwartungen immer unter beiderlei Varianten, Du finanzierst Deine Investitionen anders (kurzfristig und flexibel), Du wirst zu einem anderen Menschen, der aus einer anderen Sicht der Dinge heraus handelt.
Wenn in einem Lokal vier Leute Salat essen, dann der eine, weil er ihn gerne mag, der andere, weil er etwas frisches knackiges haben will, der dritte, weils gesund ist, und der vierte, weil er das Ekelzeugs essen muß, sagt seine Gattin.
Das sind vier gleiche Handlungen, aber aus vier verschiedenen Motiven heraus.
Am besten wird es dem gehen, der etwas gern mag, was ihm nützt.
Am schlechtesten wird es dem gehen, er etwas machen muß, was ihm widerstrebt, und das er erzwungermaßen gegen seinen Willen tut.
Wie viele sind denn angewidert, mutlos, depressiv, verdrossen, entsprechen dem zweiten Typ da oben? Millionen.....
Wir können sagen, wir entsprechen Typ A, weil wir uns das so eingerichtet haben, nur noch das zu tun, was uns Spaß macht und nützt.
Dazu brauchte es jahre, jahrzehntelange Formung des entscheidenden und handelnden Ichs.
Und dafür sind die grundlegenden Wertevorstellungen, die Realitätsmodelle unabdingbar.
Denk ich mal.
Beste Grüße vom Baldur (der Dir ansonsten natürlich voll Recht gibt)
|
Koenigin
28.11.2003, 19:17
@ Baldur der Ketzer
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Re: @ Koenigin - was bringts uns denn wirklich - Handlungsanweisung? |
-->Hola Baldur
Gracias für deine brilliante Aufdröselei
für mich Wolkenkuckucks- Hansel.
Ich darf mal zum Teil deine Worte (wegen der Zeit und Seezunge...) wieder benutzen, weil du mir ja meist doch aus der Seele (oder so) sprichst
Ich habe die gleiche Überzeugung, dass es diesen roten Faden gibt, an dessen Bahn das Leben abläuft.
Nun kommt es gewiss drauf an, an wie viel Nägeln der halt festhängt, andere Richtungen einnimmt und in wie fern man Einfluß auf seine Richtung nimmt.
Und natürlich gibt es immer wieder leicht geschwungene Bögen, alle möglichen Formen.(deine Worte)
Die ganz Besonderen versuchen sich sogar daran, die Farbe des Fadens zu ändern,.
So weit will ich mich nicht auch aus dem Fenster lehnen, aber auch ich habe eines Tages ja beschlossen, den Lauf des Fadens selbst um einen anderen Nagel zu zwirbeln, als um den, der scheinbar vorgegeben war.
Damit Du zu irgendeinem Zeitpunkt diese abändernde Entscheidung triffst, musst du vorher durch irgendwelche Gedanken, Erlebnisse etc. inspiriert und geprägt worden sein. Sicher, leider auch aus einem besondern Grund, den ich hier nicht noch mal ausbreiten möchte.
Auch alle meine Entscheidungen, den Fadenverlauf neu zu positionieren, wurden durch solche längerfristigen Prägungen und kurzfristigen Erlebnisse (auch Schocks) hervorgerufen.
Ja, und da haben wir wahrscheinlich, vielleicht ein"Pré" - denn die Mehrzahl versucht trotz aller Schocks und anderer bahnbrechender Ereignisse den vorherigen Fadenverlauf wieder aufzunehmen.
Das wird der Unterschied bei uns sein gegenüber der breiten Masse zu sein, und wahrscheinlich haben wir uns deswegen in eine besonders vorteilhafte Lage manöveriert.
Da stimmen wir doch wieder über ein. Um den Geist dahinter geht es. (deine klugen Worte)
Und das folgende gefällt mir ausgesprochen gut: (aber warum bloß Salat?????)
"Wenn in einem Lokal vier Leute Salat essen, dann der eine, weil er ihn gerne mag, der andere, weil er etwas frisches knackiges haben will, der dritte, weils gesund ist, und der vierte, weil er das Ekelzeugs essen muß, sagt seine Gattin...."
Das sind vier gleiche Handlungen, aber aus vier verschiedenen Motiven heraus.
Ja, gewiss:Am besten wird es dem gehen, der etwas gern mag, was ihm nützt.
Am schlechtesten wird es dem gehen, er etwas machen muß, was ihm widerstrebt, und das er gezwungermaßen gegen seinen Willen tut. Ja, gewiss.
Wie viele sind denn angewidert, mutlos, depressiv, verdrossen, entsprechen dem zweiten Typ da oben? Millionen.....Jaaaa, aber, aber, sie wollen jedoch gar nicht, dass der Faden eine andere Windung nimmt. Sie verweigern sich den Chancen sogar. Wir können sagen, wir entsprechen Typ A, weil wir uns das so eingerichtet haben, nur noch das zu tun, was uns Spaß macht und nützt.
Ja, so genau, oder haarscharf so ähnlich sehe ich das auch.
Und wenn mir das selbst im Süden Europas noch zu ungemütlich würde, dann hätte ich auch kein Problem, wiederum Leine (ähh den Faden um einen anderen Nagel) zu ziehen.
Wohlgemerkt: Würde, hätte!!!
Ich hab noch Alternativen, die mir aber halt z.Zt.
nicht notwendig erscheinen. Hier bin ich derzeit daheim.
Adios y hasta luego
Mach's gut!!
Dieter Koenig [img][/img]
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Baldur der Ketzer
28.11.2003, 20:19
@ Koenigin
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Re: @ Koenigin - was bringts uns - Latein? Picasso? Klapperschlangen |
-->Hola, Dieter,
mir ist vorhin noch ein bildlicher Vergleich eingefallen zu Deiner Frage, was bringts uns denn......
Es ist etwas abstraktes, das man nicht mit konkreten Zahlen bewerten kann.
*Es* hat einen zu dem gemacht, was man heute - erfreulicherweise - ist.
So, wie ich in der Schule Latein zwar nicht gerade haßte, aber sicher nicht groß mochte. Es war ein lästiges Übel, das ich abwählte, so bald es ging. Heute ärgere ich mich darüber, nicht Französisch gelernt zu haben, immerhin hätte man in vollen fünf Jahren einiges mitgekriegt, was man so mit Uraltzeugs verschwendet hat. Oder auch nicht.
(Bräuchte ich zwar derzeit auch nicht, aber einbildungsmäßig denkt man, es brächte einem ganz konkret was, es sei was lebendiges, konkret nutzbares, statt dieses abstrakte Grundlagenzeugs da).
Andererseits ist es - rückblickend - sehr interessant, welcher Sprachschliff, welches Gefühl im Ausdruck mir aus diesen lateinbekämpfenden Kindertagen erwachsen ist.
Früh im Zug auf der Fahrt zur Schule machten wir immer die ganzen Hausaufgaben des Vortags, und ich kann mich noch lebhaft erinnern, welche Lachanfälle meine Übersetzungen Lat.----> dt. bei meinen französischlernenden Mitschülern hervorriefen. Ich war ja damals schon ein enfant terrible. Nicht mal blöd übrigens, soweit ich mich erinnere, war Latein notentechnisch immer eine zwei, also *gut*.
Und so wurden dann mit der Zeit aus an sich grauen Alltäglichkeiten vor Farbe sprühende Sprachwitzfeuerwerke. Wie da jemand von einem jähen und immensen Schlag zu Boden gestreckt wurde usw.
Vielleicht hat sich da a bisserl was bis heute erhalten, resp. verstärkt.
Eine andere Anekdote, die ich neulich hörte, paßt auch: ein amerikanisches Ehepaar besucht Paris und sieht zufälligerweise Picasso in einem Straßencafe sitzen.
Voller Begeisterung stürmt die Touristin, ihren Alten im Schlepptau, ins Cafe, und begrüßt stürmisch den alten Picasso, der den Gruß artig erwidert.
Oh, Mister Picasso, might You draw me something on any piece of paper, for me?
Worauf Picasso eine Serviette nimmt, wahllos ein paar wirre Striche draufkrakelt, ihr das Machwerk rüberreicht, und ihr sagt,
Thats 20.000 Bucks for me, please.........
Worauf die Tussi konsterniert hervorbringt, aber, that took You one, two minutes, only.......
......und Picasso trocken erwidert,
no, Madam, this took me a lifetime.........
Woraus man unschwer folgern kann, auch die gehörten Vorträge, die absorbierten, die zu Eigen gemachten, die verworfenen Meinungen haben uns zu dem gemacht, was wir heute sind.
Man darf halt nur nicht vergessen, der dort eingekringelt liegenden Klapperschlange vorsichtig zu entkund weit ab von ihr nach Nahrung zu suchen, statt vor ihr zu erstarren und dabei zu verhungern.
Noch hat sie uns ja nicht geschnappt, aber ich denke, man kann sagen, sie hat sich nach dem Winterschlaf jetzt so weit aufgewärmt, daß sie hungrig umherzustreifen beginnt. Wir sollten darauf achten, daß der größtmögliche Abstand zu ihr gewahrt bleibt. Und wenn wir dafür halt aus dem Terrarium heraushüpfen müssen.
Deine Art, mit den Dingen klarzukommen, nötigt mir ungeheueren Respekt ab, und die Distanz zu all den vordergründigen Lästigkeiten, die uns den Tag vermüllen, bin ich auch gerade am entwickeln.
Ich schaffs schon noch......!
Beste Grüße vom Baldur
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