EM-financial
27.11.2003, 23:37 |
Japans Banken trotz Kursanstiegen vor dem Kollaps? Thread gesperrt |
-->Japans vier größte Banken werden für dieses Fiskaljahr einen Gewinn von 1,225 Billionen Yen (13 Mrd. Euro) ausweisen und damit wieder die Gewinnzone erreichen, nachdem das längste Wirtschaftswachstum seit 1997 in diesem Jahr die Zahl der Not leidenden Kredite verringert hat. Insgesamt sind aber immer noch 14,4 Billionen Yen an Problemkrediten vorhanden. Obwohl dies ein Rückgang von 20 Billionen im Vorjahr war, liegt diese Größe immer noch weit über dem marginalen Gewinn. Sollte sich die Wirtschaftslage in den nächsten zwei Jahren nicht weiter verbessern, sollten die Probleme des Bankensektors also weiterhin eine große Rolle spielen, denn das Volumen der ausgegebenen Kredite macht deutlich, dass sich die Banken nicht aus eigener Kraft helfen können.
Erschwerend hinzu kommt noch, dass das Eigenkapital der japanischen Kreditinstitute durch so genannte Steuergutschriften (deferred tax assets) künstlich aufgebläht wurde. Das funktioniert in dem die Banken in der Vergangenheit unrealistisch hohe Gewinne prognostizierten und einen Teil davon als Risikovorsorge für Not leidende Kredite abgeschrieben haben. Da von der Entstehung eines Not leidenden Kredits bis zum tatsächlichen Ausfall meist einige Zeit (Jahre) vergehen, fallen für die über das gesetzliche Maß hinaus gebildeten Rückstellungen Steuern an, die aber zum Zeitpunkt der Verlustrealisierung wieder gutgeschrieben werden. Diese Steuerguthaben fließen dann in das Eigenkapital der Bank ein.
Insgesamt summieren sich diese Steuerguthaben, aller japanischen Banken, mittlerweile auf 57 % des Bankkapitals. Übrigens hat die kurzzeitig bankrotte Resona Bank auch rund 65 % seines Eigenkapitals in Steuergutschriften gehalten, im Zuge der durch den Staat durchgeführten Rekapitalisierung wurde dieser Anteil auf heute 43 % gesenkt. Da Resona trotz dieses staatlichen Kraftaktes immer noch weit davon entfernt ist eine „gesunde“ Bank zu sein, kann man sich vorstellen welche Probleme noch auf den japanischen Bankensektor zukommen könnten. Denn betrachten wir die Zinssätze für Japan so stellen wir fest, dass wir es im kurzen Bereich (bis zu einem Jahr) seit einiger Zeit mit Null- bzw. sogar Minuszinsen zu tun haben.
Dass der japanische Bankensektor trotzdem fast unter der Last seiner ausgegebenen Kredite zusammenbricht hat damit zu tun, dass die zur Absicherung der Kredite vorhandenen Vermögenswerte (Immobilien) in den letzten 13 Jahren massiv im Preis gefallen sind. Das gefährliche an der derzeitigen Situation ist, dass Unternehmen, die ihre Kredite im Moment gerade so bedienen können sofort ins trudeln geraten werden, wenn die Zinsen am langen Ende weiter ansteigen werden, da man einen höheren Risikoausgleich fordern könnte. Noch wiegt sich die Zentralbank in ihrem Glauben, dass sie die Zinssätze am langen Ende durch die so genannte Offenmarktpolitik, also der Rückkauf staatlicher Schuldtitel, tief halten könnte. Doch wie wir in einer früheren Kolumne gesehen haben verschuldet sich der japanische Staat jedes Jahr noch mehr, um eine noch schwerere Rezession zu vermeiden.
Doch der nächste Zinsanstieg ist in Japan schon so gut wie sicher. Es ist wie immer nur eine Frage des Wann.
Deshalb sollten Investoren trotz des heutigen Silbestreifs am Horizont Vorsicht walten lassen, denn wie wir anhand der Wirtschaftsprognosen der „Fachleute“ in Vergangenheit sehen können, ist nichts schwerer vorherzusagen, als die Frage nach dem Wirtschaftsaufschwung und dem Zinstrend Japans, innerhalb der nächsten Jahre.
Welchen Sinn macht es also auf Aktien zu setzen, die nur von dieser einen Determinante abhängig sind und in ihrem Geschäft keinerlei Möglichkeiten haben, sich selbst aus der Schieflage zu manövrieren. Obwohl wir Japan gegenüber den USA stärker gewichten würden, als es in den internationalen Weltindizes und damit auch Anlagefonds der Fall ist, sind wir der Meinung, dass man sich dennoch nur außerhalb des Bankensektors umschauen sollte.
Vor allem niedrig verschuldete Unternehmen mit soliden Ertragskennziffern und zukünftigem Wachstumspotential sind dabei interessant. Zurzeit erfüllt diese Vorraussetzungen der im internationalen Vergleich zurückgebliebene Pharmasektor Japans.
dazu passt auch FT.com (diesmal war ich schneller ;-) )
Japanese banks are looking more and more like mutual funds with branches attached. The stock market rally has swollen their equity portfolios. This, allied with a windfall metropolitan tax refund, has spurred heady full-year forecasts. Having spent much of the past three years in the red, the top four banks expect to earn more than $11bn in aggregate this year. As an added kicker, that means they can utilise their substantial deferred tax credits.
Unfortunately, things look less rosy back at those pesky branches. Bank lending continues to evaporate, down 8 per cent on an annualised basis according to central bank data, and spreads remain tight. In the first half, Sumitomo Trust's net interest income was less than two thirds of last year's interim level. The clean-up of bad loans has moved down a gear at some banks; Mitsui Trust, for example, sorted out just Y44bn of March's Y702bn non-performing loans. Balance sheets look cleaner, but there is still no confusing these banks with their international peers: Mizuho's deferred tax assets make up 43 per cent of core capital.
Nor are there any guarantees on the equity holdings. UBS calculates that the banks' latent equity gains would be wiped out if the Nikkei 225 - now at 9,900 after a swift rally - were to fall back below 8,800. More worrying are the bond portfolios, where unrealised losses are eroding the equity gains. It would be tempting to caution the banks to stick to their knitting - if only they were better at it.
<ul> ~ http://www.wallstreet-online.de/ws/news/news/main.php?&m=3&action=viewnews&newsid=899313</ul>
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- Elli -
27.11.2003, 23:52
@ EM-financial
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Re: Japans Banken trotz Kursanstiegen vor dem Kollaps? |
-->Hast du die geringsten Zweifel daran?
Eine Zeitfrage, mehr nicht.
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Taktiker
28.11.2003, 01:01
@ - Elli -
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Kein Kollaps! Transformation... schleichend! |
-->>Hast du die geringsten Zweifel daran?
>Eine Zeitfrage, mehr nicht.
Wieso muß es unbedingt ein Kollaps werden? Ich will gar nicht sagen, dass sich wieder alles erholt, aber zwischen Kollaps und Wiederherstellung gibts auch noch eine dritte Möglichkeit: Transformation!
MA nach hat man sich gegen alle Arten des klassischen Kollaps abgesichert, ungefähr so, wie wir alle uns heute gegen die gängigen Risiken absichern. Nimm das als Analogie! Wenn wir jemanden unabsichtlich totfahren, das Auto schrotten, selbiges geklaut wird, wir furchtbar krank werden, einen Skiunfall haben, unseren Job verlieren, von jemand anderem verklagt werden...
...alles, was wir uns ausmalen können, und sei das Risiko statistisch nur 0,5%: Wir VERSICHERN uns dagegen! Nichts anderes passiert mit unseren Volkswirtschaften. Dieses Wirtschafts- und Gesellschaftssystem hat Versicherungen gegen alle Arten von Unfällen und Störungen eingebaut. Auf dem"klassischen" Wege ist es nicht mehr angreifbar. Taucht irgendwo ein neues Risiko auf, erfindet man auch dafür Abwehrmaßnahmen und implementiert sie mühelos.
Wie ist das nun bei uns westlichen oder ostwestlichen (räusper) Menschen? Wir schließen immer mehr Versicherungen ab und übersteigern langsam aber sicher das Gefühl für mögliche Bedrohungen. Für immer kleinere Zusatzrisiken zahlen wir anteilig immer höhere Versicherungsprämien."Hier könnte uns noch ein Schaden enstehen..", *zack*, dagegen versichert. Irgendwann kommt im Modell der Punkt, an dem wir uns noch gegen unpassendes Wetter versichern.
Tja, und so funkt auch dieses System. Alle klassischen Untergangsszenarien haben ihren Charme, aber es ist zu einfach, den"Standard-Untergang" auf die zukünftige Entwicklung zu blaupausen. Dieses System hat sich eine dicke bleierne Schale zugelegt. So wird es eben nicht von außen geknackt, sondern vermodert im Innern.
(noch 9 Postings, glaube ich, dann bin ich an Galiani vorbei)
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Turon
28.11.2003, 02:20
@ Taktiker
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Schön und gut mit der Versicherung, kleines Problemchen |
-->wer ist die Versicherung? Die Zentralbank! Alle anderen Versicherungsanstalten,
privat, staatlich oder sonst was für welche Wunder, können nicht Vollkasko bieten, insofern man 2% an Versicherungsprämie bezahlt. Die Versicherung kann
höchstens ganz geringe Schäden abdecken.
Das hat man doch schon im Jahre 2001 an den Twin Towers gesehen und ihren Versicherern. Ne, ne - wenn es eine Versicherung gibt - dann trägt es am Ende der Steuerzahler auf Zukunftsbasis. Incl. allen Unanehmlichkeiten wie Arbeitslosigkeit etc.
Gruß
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EM-financial
28.11.2003, 02:48
@ Taktiker
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So einfach ist es leider nicht fürchte ich |
-->>...alles, was wir uns ausmalen können, und sei das Risiko statistisch nur >0,5%: Wir VERSICHERN uns dagegen! Nichts anderes passiert mit unseren >Volkswirtschaften. Dieses Wirtschafts- und Gesellschaftssystem hat >Versicherungen gegen alle Arten von Unfällen und Störungen eingebaut. Auf >dem"klassischen" Wege ist es nicht mehr angreifbar. Taucht irgendwo ein >neues Risiko auf, erfindet man auch dafür Abwehrmaßnahmen und implementiert >sie mühelos.
<font color=#0000FF>
Wir können uns persönlich gegen alles versichern, so lange es eine Versicherung gibt die das Risiko eingeht und zwischen den Prämieneinnahmen und Auszahlungen eine Differenz besteht.
Bei allen"natürlichen" Schadensversicherungen kann man so eine Kalkulation relativ gut durchführen (Brand, Haftpflicht, Rechtsschutz, Unfall,...) Aber bereits bei der Versicherung Naturkatastrophen oder einem häufigeren Schadensaufkommen (11. September) versagt das Versicherungssystem vollends und führt zu Resultaten wie bei der Münchner Rück (erster Verlust seit fast 100 Jahren).
Die Lösung für dieses"Rückversicherungsproblem" liegt kurzfristig in der Hilfe durch den Staat, der aber für jede neu eingegangene Verbindlichkeit versucht die Steuereinnahmen zur Deckung zu erlangen (Versicherungssteuer, Tabaksteuer,"Urinsteuer" usw.).
Wir sehen also, dass das Versicherungssystem bereits bei relativ einfachen Problemen scheitert, die bereits 1000 mal vorher mittels Wahrscheinlichkeitsrechnungen kalkuliert worden sind und rein theoretisch funktionieren müssten. (Es ist schließlich kein Weltuntergang)
Doch wie sieht dies mit Finanztransaktionen aus?
Hier wird über Derivatepositionen versichert, die täglich in einem riesigen Volumen umgeschlagen werden und über Nacht minimale Profite ermöglichen. Auf Tagesbasis würde ich das Risiko vermutlich sogar eingehen und die Rendite einstecken. Am nächsten Tag aber nichts wie raus. Der Umschlag der Finanztransaktionen erinnert mich immer wieder an den Comic, in denen sich Tom & Jerry gegenseitig die unweigerlich explodierende Bombe hin und her werfen.
Doch irgendwann, dass hat jedes System gezeigt knallt die Bombe. Und zwar genau dann wenn die Zündschnur zu Ende ist.
Im Falle der japanischen Banken wäre die Zündschnur das Eigenkapital, welches bereits heute zu ca. 50 % aus reiner Luft (deferred taxes) besteht. Die Kreditneuvergaben der japanischen Banken sind weiter rückläufig was bedeutet, dass es keine Möglichkeit gibt über Wachstum aus der Misere herauszukommen.
Unweigerlich wird als letzte Instanz (the lender of last resort) der Staat einspringen müssen. Sei es über die Rückerstattung der Steuern an die japanischen Banken, womit sich das Eigenkapital von dünner Luft in dicke Luft verwandelt (dreimal darfst Du raten, wie lange die brauchen bis auch das wieder gegen die Problemkredite verrechnet wurde) oder in dem er faktisch alle Banken Verstaatlicht und damit den Posten Eigenkapital mittels neuer Staatsschulden auffüllt so lange er KANN.
KANN schreibe ich groß, weil genau hier die physische Grenze des"Systems" sichtbar wird. Denn reichen die Steuereinnahmen nicht mehr für Zins- und Tilgungszahlungen nicht mehr aus, dann war es das.
Dottore zitierte einmal einen Ã-konomen, dessen Namen ich vergessen habe, der historisch nachgewiesen hat, dass es höchstwahrscheinlich dann zum Zusammenbruch kommt, wenn die Zinszahlungen 50 % der Steuereinnahmen ausmachen.
Wer davon ausgeht, dass das langfristige Zinsniveau ewig so tief bleiben wird (ich gehöre nicht dazu) der hat trotz Deflation immer noch die Möglichkeit sich weiter zu verschulden und geduldig auf die Inflation zu warten. Kommt es zum prognostizierten Inflationsanstieg (aus dem Stand), dann müsste diese Inflation wesentlich stärker ausfallen, als der Anstieg der Zinsen und zu respektablen Gewinnen führen. Doch wehe die langfristigen Zinsen steigen, ohne dass es zu einer zeitgleichen Beschleunigung der Inflation kommt. Dann werden uns die Finanzderivate nur so um die Ohren fliegen.
Im Falle Japan sehe ich alle Versuche Inflation herbeizuführen für gescheitert an.
Es wird in Japan also zunächst und das mit 100 prozentiger Sicherheit, zu einem vollständigen Zusammenbruch des privaten Bankensystems kommen. Wie lange der dann herbeieilende und schon jetzt massiv überschuldete Staat die Zahlungsunfähigkeit aufzuschieben vermag, muss man aktuell klären.
Doch was man aus diesem Wissen AKTUELL für Schlüsse ziehen sollte ist, dass dem Kursanstieg in den japanischen Banken jegliche Grundlage fehlt. Wer dies weiss, der kann daraus Konsequenzen ziehen und je nach Einschätzung des Markttimings seine Positionen verkaufen bzw. einen Leerverkauf beginnen.
Ob die Kurse noch ein wenig nach oben ausgereizt werden können, steht auf einem ganz anderen Blatt. Nur werden genau diejenigen massivste Verluste erleiden, die sich vom Markt (Hedgefonds usw.) an der Nase herumführen lassen und ala Heiko Thieme"langfristig" japanische Banken kaufen.
Und sagt bitte nicht man hätte euch nicht gewarnt ;-)
Gruß</font>
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EM-financial
28.11.2003, 02:48
@ Turon
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dito Du warst schneller ;-) (owT) |
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EM-financial
28.11.2003, 02:50
@ - Elli -
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Re: Japans Banken trotz Kursanstiegen vor dem Kollaps? |
-->>Hast du die geringsten Zweifel daran?
In diesem Falle habe ich wirklich nicht die geringsten Zweifel
>Eine Zeitfrage, mehr nicht.
Dafür gibt es Elliottwellen ;-)
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Taktiker
28.11.2003, 10:19
@ EM-financial
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Das mit den Versicherungen ist nur als Analogie gemeint. Liest Du hier: |
-->Ich rede bzgl. des Finanzsystems nicht von realen Versicherungen, sondern von Werkzeugen, die man für jedes derzeit bekannte Problem bereit hat.
Meine Botschaft ist:
Dieses Finanzgefüge wird nicht durch plötzlichen Zusammenbruch verschwinden (danach könnte es ja einfach wieder neustarten - so wie nach 1929), sondern durch Erstarrung infolge übersteigerter Medikation. Es wird sich einfach marginalisieren, genauso wie Monopolkonzerne, der Staat und seine Institutionen oder das derzeitige Monopolgeld.
Alle genannten Entitäten haben gemeinsam, dass sie sich unbesiegbar gemacht haben. Dieses Bundeskanzleramt in Berlin ist einfach nicht mehr stürmbar, ein einziger Hochsicherheitstrakt. Führende westliche Politiker werden so scharf bewacht wie Kronjuwelen. An die kommt keiner mehr ran (Nicht, dass ich das vorhätte). Genauso die weltumspannenden Großkonzerne: Die sind mittlerweile so riesig, dass denen kein Kleinkrauter mehr ans Bein pinkelt. Was denen in den Weg kommt, machen sie platt oder kaufen es auf. Da sind einfach keine Überraschungen zu erwarten.
Marginalisierung ist der Schlüsselbegriff! Die Giganten sind unbesiegbar geworden, aber warum muß man sie abschaffen/angreifen/platzen lassen, um sie zu überwinden? Nein, man ignoriert sie einfach. Neues und Revolutionäres entsteht im Kleinen, es wächst regional und besticht durch seine Einfachheit. Machtbeziehungen werden sich wieder regionalisieren, in allen Belangen. Die nationalen und globalen Strukturen werden nicht crashen, sondern langsam dahinsiechen.
Ich biete diese Wette an: In 30 Jahren wirds immer noch nen Bundeskanzler geben, aber der wird eher sowas wie eine Showfigur sein, womöglich nur noch 5% der Bevölkerung bekannt. Was dann"im Bund" geschieht, interessiert keinen mehr, was im"EU-Parlament" passiert, noch weniger und die UNO wird noch ein kleines Büro am Central Park bewirtschaften. Die EU umfaßt dann 100 Staaten, aber deren Existenz ist den wenigsten noch bewußt. Man wird amüsiert bestaunen, was all diese Mega-Institutionen überhaupt bedeuten und belustigt zurück ins Jahr 2000 blicken, was man sich damals auf diesen Gigantismus ausrechnete. Alles, was relevant ist, passiert in der Region und wirtschaftliche Beziehungen zwischen den Regionen werden eher zur Ausnahme werden.
Eindringlich: Der"Kollaps", auf den gewartet wird, wird nicht kommen, denn er wäre lediglich das Startsignal zu einer neuen Runde Monopolyspiel. Danach ginge es lustig wieder von vorne los. So einfach wirds den fetten Katzen aber diesmal nicht gemacht. Lassen wir sie einfach weiterspielen und machen unser eigenes Ding, eine höhere Strafe gibts für die nicht.
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Euklid
28.11.2003, 10:29
@ Taktiker
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Re: Kein Kollaps! Transformation... schleichend! |
-->>>Hast du die geringsten Zweifel daran?
>>Eine Zeitfrage, mehr nicht.
>Wieso muß es unbedingt ein Kollaps werden? Ich will gar nicht sagen, dass sich wieder alles erholt, aber zwischen Kollaps und Wiederherstellung gibts auch noch eine dritte Möglichkeit: Transformation!
>MA nach hat man sich gegen alle Arten des klassischen Kollaps abgesichert, ungefähr so, wie wir alle uns heute gegen die gängigen Risiken absichern. Nimm das als Analogie! Wenn wir jemanden unabsichtlich totfahren, das Auto schrotten, selbiges geklaut wird, wir furchtbar krank werden, einen Skiunfall haben, unseren Job verlieren, von jemand anderem verklagt werden...
>...alles, was wir uns ausmalen können, und sei das Risiko statistisch nur 0,5%: Wir VERSICHERN uns dagegen! Nichts anderes passiert mit unseren Volkswirtschaften. Dieses Wirtschafts- und Gesellschaftssystem hat Versicherungen gegen alle Arten von Unfällen und Störungen eingebaut. Auf dem"klassischen" Wege ist es nicht mehr angreifbar. Taucht irgendwo ein neues Risiko auf, erfindet man auch dafür Abwehrmaßnahmen und implementiert sie mühelos.
>Wie ist das nun bei uns westlichen oder ostwestlichen (räusper) Menschen? Wir schließen immer mehr Versicherungen ab und übersteigern langsam aber sicher das Gefühl für mögliche Bedrohungen. Für immer kleinere Zusatzrisiken zahlen wir anteilig immer höhere Versicherungsprämien."Hier könnte uns noch ein Schaden enstehen..", *zack*, dagegen versichert. Irgendwann kommt im Modell der Punkt, an dem wir uns noch gegen unpassendes Wetter versichern.
Wo lebt ihr eigentlich in Berlin?
Die Versicherung gegen unpassendes Wetter ist ja schon Jahrzehnte alt.
Sie nennt sich Reisewetterversicherung [img][/img]
Gruß EUKLID
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Taktiker
28.11.2003, 10:44
@ Euklid
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Re: Kein Kollaps! Transformation... schleichend! |
-->>Die Versicherung gegen unpassendes Wetter ist ja schon Jahrzehnte alt.
Geht aus meinem Satz irgendwie hervor, dass ich eine solche Versicherung als noch nicht existent bezeichne? Klar ersichtlich beschreibe ich einen Werdegang.
Empfehle also, neben"BWL für Nichtökonomen" noch einen Abendkurs"Deutsch für Quantitätsschreiber" mit Aufbaukurs"Sprache nicht nur lesen, sondern auch verstehen"
Ich empfehle mich.
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Student
28.11.2003, 10:46
@ Taktiker
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Re: Das mit den Versicherungen.../ Marginalisierung |
-->Hi Taktiker!
>Marginalisierung ist der Schlüsselbegriff! Die Giganten sind unbesiegbar geworden, aber warum muß man sie abschaffen/angreifen/platzen lassen, um sie zu überwinden? Nein, man ignoriert sie einfach. Neues und Revolutionäres entsteht im Kleinen, es wächst regional und besticht durch seine Einfachheit. Machtbeziehungen werden sich wieder regionalisieren, in allen Belangen. Die nationalen und globalen Strukturen werden nicht crashen, sondern langsam dahinsiechen.
Marginalisierung funktioniert in Nischen, z.B. Tauschringe. Aber wehe, Du ziehst
so etwas größer auf: sofort stehen die netten Damen und Herren vom Finanzamt
auf der Matte. Freundliche Leute, gewiß, aber hinter denen stehen immer welche
mit einem"G3". Deshalb empfiehlt es sich dann, den netten Leuten vom Finanzamt
ihre Wünsche zu erfüllen.
Und sie nicht einfach wegzuschicken, wie die anderen netten Leute von den
Zeugen Jehovas, die auch immer mal wieder vorbeikommen.
Sollte sich Dein Marginalisierungs-Szenario ausbreiten, dann sehe ich eher die
Nummer mit der Arbeitspflicht kommen.
Lb Gr
der Student
PS: Festung Bundeskanzleramt: hast Du die Geschichte in Georgien gesehen?
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