-->Wulff - VW soll sich auf Volumenmodelle konzentrieren
(Äußerungen Wulff's am Rande von CDU-Parteitag)
Leipzig, 01. Dez (Reuters) - Der niedersächsische Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Christian Wulff (CDU) hat Volkswagen (Xetra: 766400.DE - Nachrichten - Forum) aufgefordert, sich in seiner Modellpolitik wieder auf die Volumenmodelle Golf und Passat zu konzentrieren."VW sollte sich ganz stark auf seine Volumenmodelle Golf und Passat konzentrieren", sagte Wulff am Montag Reuters am Rande des CDU-Parteitags in Leipzig."VW hat zu stark auf Luxusautos gesetzt." Das Unternehmen habe zu viel in die Marken Phaeton, Lamborghini, Bugatti und Bentley investiert, sagte Wulff mit Blick auf den drastischen Gewinneinbruch des größten europäischen Autokonzerns in diesem Jahr. Außerdem hätten die Modellwechsel bei Golf und Passat in größerem Abstand folgen sollen. Fehler habe es auch bei VW in Brasilien gegeben, wo Beschäftigungsgarantien bis 2006 ausgesprochen worden seien."VW ist jetzt aber auf einem guten Weg", fügte Wulff hinzu.
Das Land Niedersachsen ist mit knapp 20 Prozent größter Anteilseigner des Autokonzerns. VW-Vorstandschef Bernd Pischetsrieder hatte erst am Sonntag einen weiteren Oberklassewagen bis 2007 angekündigt, der gegen den 5er BMW (Xetra: 519000.DE - Nachrichten - Forum) und die Mercedes E-Klasse konkurrieren soll. Zudem hatte VW bestätigt, in diesem Jahr an allen neun deutschen Standorten keine Gewerbesteuer zu zahlen. Die Forderungen Wulffs wollte der Autokonzern am Montag nicht kommentieren.
ANALYSTEN: VW MUSS ALTE STRATEGIEFEHLER AUSBADEN
Analysten zeigten sich von den Äußerungen Wulffs nicht überrascht."Er sagt das, was viele andere auch sagen, das ist nichts Überraschendes", sagte ein Analyst. VW muss nach Einschätzung der Experten derzeit eine Strategie ausbaden, die unter der Leitung des vorherigen Konzernchefs beschlossen worden sei."Herr Wulff ist natürlich daran interessiert, dass Arbeitsplätze in Niedersachsen erhalten bleiben", sagte ein weiterer Analyst."Und die liegen in Emden und Wolfsburg - für den Passat und den Golf."
VW hatte 2003 einen drastischen Gewinneinbruch hinnehmen müssen - was neben dem starken Euro und einem Rabattkampf in den USA auch auf hohe Aufwendungen für Luxusmodelle zurückzuführen ist. Bereits in den ersten neun Monaten war der Gewinn um die Hälfte auf 813 Millionen Euro eingebrochen. Für das Gesamtjahr hat VW ein operatives Ergebnis unter der Hälfte des Vorjahreswertes von 4,7 Milliarden Euro angekündigt. Einem Sprecher zufolge resultieren die erzielten Gewinne aus ausländischen Gesellschaften, so dass Volkswagen in Deutschland nicht gewerbesteuerpflichtig wird. 2004 hofft VW auf steigende Erträge durch die breite Markteinführung des neuen Golf. Ab 2005 soll der neue Passat für ein Gewinnplus sorgen.
VW-Konkurrent DaimlerChrysler, der seit elf Jahren keine Gewerbesteuer mehr gezahlt hat, hatte zuletzt angekündigt, in diesem Jahr zum ersten Mal wieder Gewerbesteuer zu zahlen.
epi/leh
|