Carpediem
03.12.2003, 09:18 |
Es geht endlich aufwärts....1,3 Mio Arbeitslose seit Jahresbeginn weniger!!!... Thread gesperrt |
-->Aus Spiegel online:
1,3 Millionen Arbeitslose spurlos verschwunden
Nach Ansicht von Arbeitslosen-Initiativen bemühen sich die Arbeitsämter zu wenig um Vermittlung. Stattdessen würden Hunderttausende von Arbeitssuchenden aus der Statistik gestrichen, ohne dass sie eine neue Stelle gefunden hätten.
DDP
Wartemarke im Arbeitsamt: Wer sich nicht meldet, fliegt aus der Statistik
Bielefeld/Nürnberg -"Die Arbeitsämter betreiben keine Vermittlungsoffensive, sondern drängen Erwerbslose verstärkt aus der Statistik und dem Leistungsbezug", sagte Martin Künkler, Sprecher der Koordinierungsstelle gewerkschaftlicher Arbeitslosengruppen.
Seinen Angaben zufolge sind seit Jahresbeginn 826.000 Erwerbslose aus der offiziellen Zählung herausgefallen, weil sie ihr Arbeitsgesuch nicht nach drei Monaten erneuert haben. Weitere 476 000 Arbeitssuchende würden nicht mehr in der Statistik geführt, weil sie angeblich nicht aktiv einen neuen Job suchten oder dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung ständen. Nach Künklers Meinung provozieren manche Arbeitsämter solche Pflichtverletzungen auch"mutwillig durch fragwürdige Praktiken bis hin zur Schikane". So würden Alleinerziehende etwa so kurzfristig zu Arbeitsmaßnahmen verpflichtet, das sie keine Kinderbetreuung organisieren und teilnehmen könnten.
Werner Marquis, Sprecher des Landesarbeitsamtes Nordrhein-Westfalen, versteht Künklers Ärger nicht."Es ist doch nicht zu viel verlangt, wenn ein Arbeitsloser, der zwar keine Leistungen bezieht, aber Arbeit sucht, alle drei Monate sein Arbeitsgesuch selbstständig erneuern muss", sagte er. Eine Sprecherin der Bundesanstalt für Arbeit bestätigte die Zahlen der Arbeitslosen-Initiative. Dabei verwies sie auf gesetzliche Regelungen, die nun mal verlangten, dass Arbeitslosen jederzeit dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen müssten.
In der deutschen Arbeitslosenstatistik wird nur erfasst, wer weniger als 15 Stunden pro Woche arbeitet, eine versicherungspflichtige Arbeitsstelle sucht, dem Arbeitsmarkt uneingeschränkt zur Verfügung steht, keine Altersrente bezieht und jünger ist als 65 Jahre. Nicht gezählt wird beispielsweise, wer krank ist, nur eine Ausbildungsstelle sucht oder eine staatlich geförderte Maßnahme (Weiterbildung, Arbeitsbeschaffungsmaßnahme) besucht.
MfG
Carpediem
Tag ist trüb, aber die Frisur hält
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Emerald
03.12.2003, 09:43
@ Carpediem
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Re: Es geht endlich aufwärts....1,3 Mio Arbeitslose seit Jahresbeginn weniger!!!... |
-->und da mäkeln wir noch darum herum, weshalb Florian, der Sankto - Bello,
1,3 Mio. für PR erübrigte und sich selbst ein Erfolgs-Honorar rechnete:
1,3 Mio x 10 % gleich schwupp-di-wupp € 130.000.00 steuerfrei oder teil-
weise steuer-befreit.
Emerald.
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Worldwatcher
03.12.2003, 10:27
@ Carpediem
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Re: 1,3 Mio Arbeitslose seit Jahresbeginn weniger!!!...wirklich??? Oder.. |
-->..ist es nicht so das der Betroffene erkennt das er nur als Karteileiche schikaniert wird und daher seine Zeit besser nutzt.
Tja immer mehr Arbeitslose merken das die Arbeitslosenverwaltung mit Ihren hochwirksamen Vermittlungszombies im Prinzip nichts anderes machen als Vorratswirtschaft für potenzielle Niedriglöhner.
Die grösste Dreistigkeit dabei ist die monatliche Statistik die so geschönt wird das je nach Wetterlage die Darseinsberechtigung für die Monsterbehörde gewährleistet ist. Da der Ruf der Behörde halt schlecht ist, warum wohl? kann man sich ja mal einen Schluck aus der Pulle nehmen und das Image aufpolieren.
Wenn man sich die Aufgaben und Tätigkeiten der Behörde ansieht so ist es doch eher eine Arbeitplatzverhinderungseinrichtung denn was kosten denn die Produkte dieser Behörde und wer bezahlt denn dafür?
Mit den Rentenversicherungsorganisationen ist es doch ähnlich. Alle diese staatlichen Monopolinstitutionen arbeiten ineffektiv und defizitär gewähren jedoch den meisten Mitarbeitern Sicherheiten und Vorteile die die verwaltete Klientel vorenthalten bekommt. Ja es ist doch sogar so das derjenige der sich gezwungenermassen weil"gesetzlich geregelt" darauf einlassen muss erhebliche
Nachteile einhandelt wenn er seinen Arbeitsplatz verliert.
Im übrigen kann man das Verhalten der Dienstleister in der Arbeitsverwaltung nur verstehen wenn man die Geisteshaltung vieler"Staatsdiener" (Beamte) genauer analysiert. Bei vielen Argumentationen fällt auf das sich dieser elitäre Personenkreis alleine als Staat betrachtet, alle die nicht im Staatsdienst sind sind nur das gemeine Volk das es zu knechten gilt.
Dem jetzigen Reformgemurkse gehen ja gesetzgeberische Aktivitäten voraus die zu erheblichen Kosten geführt haben. So zum Beispiel die fast heimliche Änderung der Regeln im Grundgesetz in denen der Einsatz der Bundeswehr ausserhalb deutscher Grenzen bestimmt war. Diese Handlungsweise hat viel Ähnlichkeit mit
den Handlungsweisen die zum zweiten Weltkrieg führten. Daher kann man davon ausgehen wenn diese Art das Volk zu representativ zu vertreten weiterhin Bestand hat wird es in einem Polizeistaat mit diktatorischen Strukturen enden.
Die Argumentation das dies durch eine unabhängige Justiz und unser Wahlsystem verhindert werden kann ist ein welkendes Feigenblatt. Es gibt heute schon ein
Eigenleben von Regelwerken in der öffentlichen Verwaltung das sich der Kontrolle durch Politik entzieht weil es so komplex und undurchschaubar ist das es keiner anfassen will. So zum Beispiel kann man sich als Betroffener kaum gegen anonyme
Beschlüsse aus der mittleren Verwaltungebene wehren. Wenn also auf der Ebene des Landesarbeitsamt eine Entscheidung mit negativen Auswirkungen kommt kann man sich entscheiden, den Entscheid so hinzunehmen oder auf verwaltunggerichtlichem Weg zu klagen, dies erfordert jedoch erheblichen Kraft- und Zeitaufwand, wobei das Ergebniss ungewiss ist. Das ist für den betroffenen Arbeitslosen kaum hinnehmbar weil er zwischenzeitlich durch amtliche Zwänge so geknebelt werden wird das er den Glauben an das Rechtsystem verliert.[img][/img]
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kizkalesi
03.12.2003, 11:44
@ Carpediem
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Re: Es geht endlich aufwärts...und.Druck auf Jobsucher wird weiter erhöht |
-->Arbeitsämter erhöhen Druck auf Jobsucher
dpa
Nürnberg (dpa) - Über Mangel an Arbeit braucht sich hier keiner zu beklagen. Seit durch die jüngsten Arbeitsmarkt-Reformen Arbeitslose stärker in die Pflicht genommen werden, herrscht im Frankfurter Arbeitslosenzentrum (FALZ) Hochbetrieb. «Zu uns kommen immer mehr Ratsuchende, denen das Arbeitslosengeld oder die Arbeitslosenhilfe gesperrt wurde», berichtet Berater Rolf Küpfer.
«Die Arbeitsämter sprechen heute viel schneller Sperrzeiten aus als früher», meint der Vertreter der Arbeitslosen-Beratungsstelle. Küpfer ist überzeugt: «Der Druck auf Arbeitslose ist eindeutig gestiegen.»
«Stärkung von Eigeninitiativen», «Fördern und Fordern», «Aktivierung von Arbeitslosen» - die neue Daumenschrauben-Politik der Bundesanstalt für Arbeit (BA) zur Mobilisierung von Erwerbslosen hat im Sprachgebrauch der Behörde viele Namen. Zwar hatten schon frühere gesetzliche Regelungen das befristete Sperren von Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe erlaubt. Das zum Jahresanfang 2002 in Kraft getretene Job-Aktiv-Gesetz hat allerdings das Instrumentarium zur Kontrolle der Arbeitsbereitschaft Arbeitsloser verfeinert, die Hartz- Reformen haben diese Politik eher noch verschärft.
So verpflichten etwa Eingliederungsvereinbarungen Arbeitslose zur exakt definierten Eigeninitiative - etwa zur Versendung von fünf Bewerbungen bis zum nächsten Arbeitsamt-Termin. Mit «verstetigten Trainingsmaßnahmen», die praktisch schon am nächsten Tag beginnen, teste man auch schon mal die Verfügbarkeit von Arbeitslosen, berichtet die Nürnberger Arbeitsvermittlerin Evelyn Hanzhanz. «Wer dann ablehnt, weil er aus diesem oder jenem Grund nicht kann, dem droht eine Sperrzeit,» berichtet die Arbeitsamt-Mitarbeiterin aus der Praxis. «Das wird aber sehr individuell gehandhabt», schränkt Hanzhanz ein.
Nach Einschätzung des Frankfurter Arbeitslosen-Zentrums nehmen manche Kontrollmaßnahmen inzwischen geradezu Schikane-Charakter an. So seien Erwerbslose gezielt an so genannten Brückentagen zu Terminen ins Arbeitsamt geladen worden. Hätten sie dann das lange Wochenende trotzdem zu dem schon seit Wochen geplanten Kurzurlaub genutzt, seien sie mit einer mehrwöchigen Sperrzeit belegt worden.
Ähnliche Erfahrungen hat auch die Koordinierungsstelle gewerkschaftlicher Arbeitslosengruppen in Bielefeld gemacht. So würden etwa Alleinerziehende so kurzfristig zu Trainingsmaßnahmen verpflichtet, dass sie keine Kinderbetreuung mehr organisieren und deshalb an der Schulung nicht teilnehmen könnten. Andere Arbeitslose erhielten während eines angemeldeten Urlaubs eine Meldeaufforderung für den frühen Morgen nach der Rückkehr. «Wer nicht direkt in den Briefkasten schaut, sondern erstmal Koffer auspackt, versäumt den Termin und riskiert eine Strafe», berichtet die gewerkschaftsnahe Initiative.
Der Chef der Bundesanstalt für Arbeit, Florian Gerster, hält es freilich für legitim, wenn Arbeitsvermittler genauer überprüften, ob ein Arbeitsloser auch wirklich zur kurzfristigen Übernahme eines Jobs bereitstehe. Schließlich gehe es um die Milliarden der Beitragszahler, mit denen verantwortungsvoll umzugehen sei. Tatsächlich drohte der aktuelle Haushalt der Bundesanstalt zeitweise aus dem Ruder zu laufen, weil die Ausgaben für Arbeitslosengeld wegen der steigenden Arbeitslosigkeit in diesem Jahr stark angestiegen sind.
Der erhöhte Druck auf die Arbeitslosen schlägt sich längst auch in der Arbeitsmarktstatistik nieder - und macht eine Interpretation des Zahlenmaterials zunehmend schwierig. So fielen seit Jahresbeginn rund mehr als eine Millionen Arbeitslose aus der Arbeitsmarktstatistik heraus, ohne eine neue Stelle gefunden zu haben. Allein im Oktober meldeten sich mehr als 336 000 Männer und Frauen bei den Arbeitsämtern ab - in ein ungewisses Schicksal. Das sind 68 600 mehr als im Oktober 2002. Als Gründe vermuten Fachleute unter anderem Resignation. FALZ-Vertreter Küpfer: «Die Leute wissen gar nicht mehr, wo sie sich noch bewerben sollen. Es gibt eben keine Stellen mehr.»
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LenzHannover
03.12.2003, 11:46
@ Carpediem
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Lassen sie sich aus der Statistik streichen oder fleissig bewerben mit 63:-( |
-->Habe ich mit meiner Mutter live mitgemacht. Um etwas vor dem 65 Lj. in Rente gehen zu können, hat sie sich Arbeitslos gemeldet (das war ein Kampf).
Bisher: Alle 3 Monate melden.
Nun: Unterschreiben ("eigentlich keine Lust auf Vermittlung"), nur noch einmal im Jahr"tag" sagen
oder
regelmässig bewerben und dies auch nachweisen.
Pech für meine Mutter, Kinder erzogen und dann völlig zu Hause geblieben. Warum auch nicht, wenn das Geld für 2+2 reicht, reicht es auch für zwei - zumal wenn der zweite kurz vor der Rente steht. Hätte sie wohl mal unnötiger weise einem den Arbeitsplatz weggenommen. Hätte vielleicht einen Job beim Sozialamt geschaffen, um jenen zu unterstützen.
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PATMAN1
03.12.2003, 22:08
@ kizkalesi
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Re: Es geht endlich aufwärts...und.Druck auf Jobsucher wird weiter erhöht |
-->[...] Schließlich gehe es um die Milliarden der Beitragszahler, mit denen verantwortungsvoll umzugehen sei. [...]
An dieser Stelle peitscht mich der Ekel. Dieser W.... gehört..........!
*uargh* *grftljx*
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Sascha
08.12.2003, 00:26
@ Carpediem
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Die Statistikfälscher |
-->Hallo!
> Aus Spiegel online: > 1,3 Millionen Arbeitslose spurlos verschwunden
Wenn ich mir diese Zeilen durchlese und mir die harten Fakten anschaue was da draußen in unserem Land los ist dann muß irgendwo was nicht stimmen.
Vor einigen Tagen teilte mir jemand ein paar Fakten zur momentanen Situation in Deutschland mit. Die Sache läuft demnach so ab, daß man in vielen Städten vor allem jungen Leuten einen befristeten Arbeitsvertrag mit einer PSA aufschwätzen will und/oder man diese Leute mit etwas Druck (Sperrzeiten, Zumutbarkeit & Co.) dazu veranlasst den Vertrag zu unterschreiben. Die Löhne die gezahlt werden betragen 6,90 Euro pro Stunde brutto egal ob gearbeitet wird oder nicht.
Auf Grundlage einer Arbeitszeit von 35 Stunden pro Woche ergibt sich etwa ein"Gehalt" von 1000 Euro brutto.
Damit schönen die Arbeitsämter ihre Statistik denn der Arbeitslose hat plötzlich Arbeit. Das er eigentlich wie ein Sklave auf Abruf bereitstehen muß wenn irgendwo für ein paar Stunden oder Tage arbeit und dafür lächerliche 1000 Euro brutto(!) bekommt ist eine Frechheit. Und so ist es dann Realität, daß viele Jugendliche mittlerweile Verträge mit gewissen PSAs haben und häufig kein einziger wirklich in richtige Arbeitsverhältnisse vermittelt wurden. Sinn und Zweck dieses ganzen Irrsinns ist die Schönung der Arbeitslosenstatistik. Ob die jungen Leute arbeiten oder nicht ist ja egal. Sie haben einen Arbeitsvertrag und bekommen ihre 6,90 Euro die Stunde und gelten als erwerbstätig. Auch dann wenn sie einen Teil der Woche nur zuhause rumsitzen. Für mich ist es eine Art moderne Sklaverei, Statistikfälschung und Beschäftigungstherapie.
Viele dieser jungen Leute werden dann für einen Studenverrechnungssatz von 6,00 Euro entliehen. [Wörtlich heißt es:"Im Stundenverrechnungssatz sind sämtliche Kosten wie Lohn, Auslösung, gesetzliche und freiwillige Arbeitgeberleistungen und Berufsgenossenschaft enthalten. Ebenfalls beinhaltet der Stundenverrechnungssatz Fahrtkosten und Unterkunft, soweit diese nicht besonders ausgewiesen sind."]
Wie die PSAs das machen weiß ich noch nicht. Denn wer 6,90 Euro brutto pro Stunde zahlt und 6,00 Euro erhält der legt drauf und macht ein Minusgeschäft. Aber vermutlich wird das vom Arbeitsamt gesponsort. Schließlich kann man mit solchen Mittelchen künstlich und für relativ geringe Kosten die Arbeitslosigkeit künstlich erheblich nach unten rechnen. Man hat dadurch mehrere"Vorteil". Die jungen Leute haben Arbeit. Zumindest haben sie einen Arbeitsvertrag. Und das hat man ihnen ja versprochen. Das die Arbeit so mies bezahlt ist, daß es mieser nicht mehr geht und man nur Arbeit auf Abruf macht und Ort und Zeit der Arbeitsausübung ständig wechseln interessiert letztendlich keinen. Das Arbeitsamt hat die Leute los, kann ne tolle Statistik vorweisen und rühmt sich womöglich noch damit gute Arbeit geleistet zu haben.
Was auch noch dazu kommt ist, daß bei Stundensätzen von 6,00 Euro wohl immer mehr Unternehmen auf die Idee kommen werden ihre tariflich bezahlten Arbeitnehmer rauszuschmeißen und sich das was sie brauchen hinzuzuleihen. Im Endeffekt würde es dann darauf hinauslaufen, daß es dann nur noch eine festangestellte Kernmannschaft gibt und alle anderen drum herum leiht man sich so zusammen wie man sie grad' mal eben braucht. Ein immer größer werdender Teil der Arbeitnehmerschaft wird damit zu modernen Sklaven die für einen Hungerlohn gezwungen werden ständig woanders zu arbeiten und alleine schon in dieser Hinsicht total flexibel sein müssen.
Was in Deutschland momentan abläuft in Sachen"Arbeitslosigkeit" ist mittlerweile erschreckend. Viele Arbeitsämter sind selbst hier bei uns in Baden-Württemberg morgens derart überfüllt, daß die Leute in einer riesigen Schlange bis hinaus vor die Tür stehen. Viele Leute schickt man in irgenwelche unsinnigen Trainigsmaßnahmen um die Arbeitslosenstatistik positiv zu verändern. Andere wiederum steckt man in Lehrgänge. Ich kenne junge Leute die hat man in Praktika gesteckt die den Sinn und Zweck haben sollen, daß sie was"hinzulernen". Im Endeffekt haben sie nur gekehrt, die Brötchen für die Belegschaft geholt oder den halben Tag irgendwelche Sachen kopiert oder gepaust und die Ablage gemacht. Ist sowas noch normal?
Viele Grüße,
Sascha
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Baldur der Ketzer
08.12.2003, 00:48
@ Sascha
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Re: das sind jetzt die versprochenen blähenden Landschaften |
-->>> Ist sowas noch normal?
und darauf sei einer gehoben
<ul> ~ Prosit!</ul>
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Turon
08.12.2003, 01:46
@ Sascha
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Re: Die Statistikfälscher |
-->Hallo Sascha! Paar Korrekturen!
Wenn ich mir diese Zeilen durchlese und mir die harten Fakten anschaue was da draußen in unserem Land los ist dann muß irgendwo was nicht stimmen.
>Vor einigen Tagen teilte mir jemand ein paar Fakten zur momentanen Situation in Deutschland mit. Die Sache läuft demnach so ab, daß man in vielen Städten vor allem jungen Leuten einen befristeten Arbeitsvertrag mit einer PSA aufschwätzen will und/oder man diese Leute mit etwas Druck (Sperrzeiten, Zumutbarkeit & Co.) dazu veranlasst den Vertrag zu unterschreiben. Die Löhne die gezahlt werden betragen 6,90 Euro pro Stunde brutto egal ob gearbeitet wird oder nicht.
Vergiß die Kündigungsfristen nicht. Die Zeitarbeitsfirmen sind ja in USA
seit langem die größten Arbeitgeber. In Deutschland ist es der nächste Schritt.
>Auf Grundlage einer Arbeitszeit von 35 Stunden pro Woche ergibt sich etwa ein"Gehalt" von 1000 Euro brutto.
Echt? Zahlen die immer noch so gut? Das war schon vor 6-7 Jahren bei
den Zeitarbeitsfirmen ziemlich normaler Lohn.
>Damit schönen die Arbeitsämter ihre Statistik denn der Arbeitslose hat plötzlich Arbeit. Das er eigentlich wie ein Sklave auf Abruf bereitstehen muß wenn irgendwo für ein paar Stunden oder Tage arbeit und dafür lächerliche 1000 Euro brutto(!) bekommt ist eine Frechheit.
Wie schon gesagt: in meinem Kreisen damals (oder Kunden), waren alle glücklich darüber, daß man die Zeitarbeit hat. Da braucht man nix extra zu zahlen, Krankentage werden nicht berechnet etc. Schon damals war die
ZA sehr attraktiv.
Und so ist es dann Realität, daß viele Jugendliche mittlerweile Verträge mit gewissen PSAs haben und häufig kein einziger wirklich in richtige Arbeitsverhältnisse vermittelt wurden. Sinn und Zweck dieses ganzen Irrsinns ist die Schönung der Arbeitslosenstatistik.
Das ist ein Punkt, der aber eigentlich unterzugewichten ist. Die Arbeitgeber wollen nichts zahlen, erstellen sich häufig durch gefakte Annoncen mögliche
Lohnhöhe und entscheiden dann, ob sie einstellen oder nicht. Diese Preisvorstellung geben sie an die Arbeitsämter weiter.
Ob die jungen Leute arbeiten oder nicht ist ja egal. Sie haben einen Arbeitsvertrag und bekommen ihre 6,90 Euro die Stunde und gelten als erwerbstätig. Auch dann wenn sie einen Teil der Woche nur zuhause rumsitzen.
Das ist ein Teil des Arbeitsvertrages und in diesem Sinne auch fair. Aber auch das wird künftig - als nächstes - gestrichen. Dann ist man wirklich Lohnsklave - jetzt ist man Vertragssklave.
Für mich ist es eine Art moderne Sklaverei, Statistikfälschung und Beschäftigungstherapie.
Widerspruch beim letzten. Nach wie vor sind die Betriebe so organisiert, daß
die Angestellten volles Programm durchlaufen, von vorne bis nach hinten incl Überstunden. Man weiß über die Leihmöglichkeit bestens Bescheid, und versucht trotzdem keine Leute zu entleihen. Die meisten Entscheidungen hierfür kommen
dann wenn ein Auftrag zu platzen droht (quasi auf den letzten Pfiff).
Zahlreiche Unternehmen bauen unterdessen Lieferfristen aus - waren es früher
schnellstens sind es heute schon zuweilen 2-3 Wochen als Standard.
>Viele dieser jungen Leute werden dann für einen Studenverrechnungssatz von 6,00 Euro entliehen. [Wörtlich heißt es:"Im Stundenverrechnungssatz sind sämtliche Kosten wie Lohn, Auslösung, gesetzliche und freiwillige Arbeitgeberleistungen und Berufsgenossenschaft enthalten. Ebenfalls beinhaltet der Stundenverrechnungssatz Fahrtkosten und Unterkunft, soweit diese nicht besonders ausgewiesen sind."]
Die Auslöse, Fahrkosten etc. wurden also quasi abgeschafft.
>Wie die PSAs das machen weiß ich noch nicht. Denn wer 6,90 Euro brutto pro Stunde zahlt und 6,00 Euro erhält der legt drauf und macht ein Minusgeschäft. Aber vermutlich wird das vom Arbeitsamt gesponsort. Schließlich kann man mit solchen Mittelchen künstlich und für relativ geringe Kosten die Arbeitslosigkeit künstlich erheblich nach unten rechnen.
Plus Lohnzuschüße für neue Angestellte.
Man hat dadurch mehrere"Vorteil". Die jungen Leute haben Arbeit. Zumindest haben sie einen Arbeitsvertrag. Und das hat man ihnen ja versprochen. Das die Arbeit so mies bezahlt ist, daß es mieser nicht mehr geht
Ein englischer LKW-Fahrer, der etwa 1998 tagtäglich von Kassel nach Lille
fuhr verdiente incl. Verpflegung und Übernachtungskosten, umgerechnet 1700 DM.
Täglich 10 Stunden. Da geht Deutschland auch hin.
und man nur Arbeit auf Abruf macht und Ort und Zeit der Arbeitsausübung ständig wechseln interessiert letztendlich keinen. Das Arbeitsamt hat die Leute los, kann ne tolle Statistik vorweisen und rühmt sich womöglich noch damit gute Arbeit geleistet zu haben.
Es geht darum die Kosten zu drücken.
>Was auch noch dazu kommt ist, daß bei Stundensätzen von 6,00 Euro wohl immer mehr Unternehmen auf die Idee kommen werden ihre tariflich bezahlten Arbeitnehmer rauszuschmeißen und sich das was sie brauchen hinzuzuleihen.
Sie haben es ja selbst verlangt, und auch so bekommen. Dottorscher Hinweis, daß die Unternehmen und Wirtschaft dazu gelernt haben, kann man locker ignorieren. Sie sind diejenigen, die Deflation verursachen.
Im Endeffekt würde es dann darauf hinauslaufen, daß es dann nur noch eine festangestellte Kernmannschaft gibt und alle anderen drum herum leiht man sich so zusammen wie man sie grad' mal eben braucht.
Das ist schon seit Jahren der Fall, insbesondere in Osten. Die östlichen
Zeitarbeiter haben über Lohndumping zahlreiche ZA Betriebe in Kassel zum Beispiel schon vor 6 Jahren erledigt.
Ein immer größer werdender Teil der Arbeitnehmerschaft wird damit zu modernen Sklaven die für einen Hungerlohn gezwungen werden ständig woanders zu arbeiten und alleine schon in dieser Hinsicht total flexibel sein müssen.
Klar - aber das ist ganz natürliche Folge des damaligen Lohndumpings und was heute läuft, ist die Ursache, für Arbeitsplatzverluste in den nächsten Jahren.
Was in Deutschland momentan abläuft in Sachen"Arbeitslosigkeit" ist mittlerweile erschreckend. Viele Arbeitsämter sind selbst hier bei uns in Baden-Württemberg morgens derart überfüllt, daß die Leute in einer riesigen Schlange bis hinaus vor die Tür stehen. Viele Leute schickt man in irgenwelche unsinnigen Trainigsmaßnahmen um die Arbeitslosenstatistik positiv zu verändern. Andere wiederum steckt man in Lehrgänge. Ich kenne junge Leute die hat man in Praktika gesteckt die den Sinn und Zweck haben sollen, daß sie was"hinzulernen". Im Endeffekt haben sie nur gekehrt, die Brötchen für die Belegschaft geholt oder den halben Tag irgendwelche Sachen kopiert oder gepaust und die Ablage gemacht. Ist sowas noch normal?
Und früher waren sie Arschabwischer, Sascha das ist nichts Neues! Und war ganz klar absehbar: Lohndumping schwächt die Binnenmarktnachfrage, und führt deswegen weiter zu Lohndumping.
>Viele Grüße,
Ebenso. Turon
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JLL
08.12.2003, 10:05
@ Turon
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Re: Was ist eigentlich Lohndumping? |
-->Mir kommt das immer wie ein Begriff aus der Gewerkschaftsmottenkiste vor.
Tatsache dürfte wohl sein, dass wir in einem gewaltigen Transformationsprozess stecken. Nicht nur mit dem Markteintritt des ehem. Ostblocks, sondern insbesondere auch mit dem Chinas, wird sich weder das deutsche Lohnniveau, noch das mittlerweile erreichte niedrige deutsche Qualitäts- und Serviceniveau real und dauerhaft aufrechterhalten lassen.
Deutschland lebt seit Jahren von seinem in der Vergangenheit erworbenen Ruf: Einst Anbieter höchster Qualität und innovativer Produkte zu vernünftigen Preisen, sind die Preise zwar immer weiter gestiegen, Qualität und Innovation blieben dagegen auf der Strecke. Arbeitsethik wurde systematisch als"Sekundärtugend" diskreditiert. Die jüngste ADAC-Statistik sieht den einst weltweit geschätzten soliden schwäbischen Autobauer Mercedes-Benz, mittlerweile integrierter, global playender Technologie- und Verkehrskonzern DaimlerChrysler auf beschämenden Rängen - nur ein Schlaglicht.
Andere können es mittlerweile besser und sie können es billiger. In China liegen die Lohnkosten bei 3 % des deutschen Lohnniveaus (Aussage Marc Faber). Das sind zudem bienenfleißige und hochmotivierte Leute. China ist vielleicht heute so hungrig, wie es Deutschland nach dem Krieg war, Deutschland ist dagegen zu einem fetten, verkrusteten und unbeweglichen Gemeinwesen lamentierender, risikoscheuer, besitzstandswahrender Jammerlappen verkommen. Politik und Gewerkschaften tun immer noch so, als wäre das Land reich und als gäbe es etwas zu verteilen. Die bittere Wahrheit ist, dass weder die aktuelle Produkt-, Service- noch Standortqualität Deutschlands international den Status einer"Hochlohn- und Hochsteuerregion" länger rechtfertigen können. Wer heute etwas unternehmen will, verlässt das Land, weil er keine Lust mehr hat, sich von boshaften Beamten, pfründesichernden Verbänden und frechen Gewerkschaften schikanieren und sich zu guter Letzt von einer völlig durchgeknallten Politikerkaste täglich im Fernsehen verar..... zu lassen.
Der Anpassungsprozess ist in vollem Gange. Nach einer neuen (Goldman Sachs?)-Langfriststudie, wird Deutschland in 20 bis 30 Jahren nicht mehr zu den G7 Ländern gehören - und das vollkommen zu Recht.
Ok, alles nur sehr grob und plakativ skizziert, aber die Richtung dürfte klar sein.
Schönen Tag
JLL
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Student
08.12.2003, 10:31
@ JLL
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Re: Lohndumping / Deflationär wirkender Treibsatz? |
-->Hi JLL!
>Tatsache dürfte wohl sein, dass wir in einem gewaltigen Transformationsprozess stecken. Nicht nur mit dem Markteintritt des ehem. Ostblocks, sondern insbesondere auch mit dem Chinas, wird sich weder das deutsche Lohnniveau, noch das mittlerweile erreichte niedrige deutsche Qualitäts- und Serviceniveau real und dauerhaft aufrechterhalten lassen.
Liege ich falsch, wenn ich denke, daß hier (Senkung des Lohnniveaus) die
Zündschnur eines deflationär wirkenden Treibsatzes brennt?
Mal sehen, wie dann an anderer Stelle gegengehalten wird.
(vgl. Diskussion im 3%-Kriterium; solche"bösen" Fesseln werden wohl abgestreift!?)
>Deutschland lebt seit Jahren von seinem in der Vergangenheit erworbenen Ruf: Einst Anbieter höchster Qualität und innovativer Produkte zu vernünftigen Preisen, sind die Preise zwar immer weiter gestiegen, Qualität und Innovation blieben dagegen auf der Strecke. Arbeitsethik wurde systematisch als"Sekundärtugend" diskreditiert. Die jüngste ADAC-Statistik sieht den einst weltweit geschätzten soliden schwäbischen Autobauer Mercedes-Benz, mittlerweile integrierter, global playender Technologie- und Verkehrskonzern DaimlerChrysler auf beschämenden Rängen - nur ein Schlaglicht.
Heute frühe las ich hier, das Dottore einen Benz fährt... (Humor ist, wenn
man trotzdem lacht:-)).
Schönen Tag und
Lb Gr
der Student
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JLL
08.12.2003, 10:58
@ Student
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Re: Lohndumping / Deflationär wirkender Treibsatz? |
-->Da hast Du absolut recht, dass das deflationär wirkt. Wobei deflationär nicht unbedingt Wirtschaftskrise bedeuten muss. Ich muss nochmal Meister Faber zitieren, der den Begriff"deflationistischer Boom" ins Spiel bringt. Er vergleicht das Auftreten Chinas mit dem seinerzeitigen Auftreten der jungen USA, das der Weltwirtschaft per Saldo sowohl deflationistische als auch Wachstumsimpulse gegeben hat. Er sagt ferner, dass tendenziell die ganze Wirtschaftsentwicklung der letzten 100 Jahre"deflationistisch" war und misst dies an der Entwicklung des Kupferpreises (man könnte auch Silber nehmen [img][/img] ). China - und das wird häufig vergessen - ist mittlerweile auch schon ein großer Nachfrager auf den Weltmärkten (naturgemäß besonders für Rohstoffe) - weshalb auch eine Revaluation der Währung nicht wirklich etwas bringen dürfte.
Die Gewichte werden sich - das ist die Kernaussage - deutlich in Richtung Asien verschieben, wo auch die Hauptpofiteure dieser Entwicklung sitzen werden. Eine differenzierte regionale Betrachtungsweise ist also durchaus sinnvoll. Wie die in jeder Beziehung alternden Volkswirtschaften des Westens diese Herausforderung annehmen, steht auf einem anderen Blatt - Bernanke's"Technologie" der Notenpresse dürfte nicht adäquat sein.
Deshalb muss das Board-Lieblingsthema Gold trotz"deflationistischer" Tendenzen auch keineswegs out sein, ist es doch eine Alternative zu den Papiergeldsystemen der siechenden und von zunehmender Dekadenz geprägten Mächte des Westens und den in diesem Szenario zu befürchtenden Massenbankrotten von Schuldnern. Sollte es gelingen nochmal eine Inflation anzufachen, wäre es ohnehin keine schlechte Wahl. Strikt meiden sollte man jedoch die Anleihen von Schuldnern, die nicht über jeden Zweifel erhaben sind - aber wer ist das schon?
Schönen Tag
JLL
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Turon
08.12.2003, 11:24
@ JLL
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Aufschwung kommt aus der Deflation |
-->keine Frage. Man erkennt irgendwann, daß es nicht weiter geht, ein Produkt
nicht mehr markttauglich ist usw.
Die Wirtschaft hat prinzipiell zwei Mechanismen: wirtschaftliche Erneuerung, durch neue, bessere, Artikelherstellung - und dann Verschuldungsfähigkeit der Konsumenten, die diese Produkte haben wollen.
Ist aber die Verschuldungsfähigkeit nicht gegeben, geht die Defla weiter und weiter. Bestes Beispiel ist hier zum Beispiel die Fluktuationsrate der PC Hardware. 90% aller PC Besitzer brauchen keine 160 GB Festplatte wirklich (heute zumindest), trotzdem wird sie angeboten. Niemand braucht wirklich eine
7 Ghz CPU weil spätestens ab 2 Ghz bereits der Anwender der Bremsklotz ist.
Unterdessen sagt uns auch schon der Preis für solche Ware - 2 Jahre Entwicklungszeit, Produktionszyklus 1 Jahr, davon 3 Monate Verkauf mit mariginalen Gewinn - was Sache ist.
Defla ist nicht unbedingt kontraproduktiv - aber sie führt zuweilen in die deflationäre Depression - und das ist kontraproduktiv.
Gruß
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Turon
08.12.2003, 11:44
@ JLL
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Re: Was ist eigentlich Lohndumping? |
-->>Mir kommt das immer wie ein Begriff aus der Gewerkschaftsmottenkiste vor.
OK. Einverstanden. Daher ein Erklärungsversuch: ich halte nichts von Lohnsenkungen, weil es die wirtschaftliche Situation so erfordert, damit Unternehmen konkurrenzfähig bleiben. Ist die Wirtschaftsschwäche akut vorhanden, geht die Entlastung am besten durch Inflationierung der Währung.
Die Amis machen uns es ja gerade auch vor.
Die Lohnsenkungen als Maßnahme, machen die Mitarbeiter träge, und verdrossen,
und da ist aus eigener Kraft kein Aufschwung zu erreichen. Diese Lohnsenkung verursacht auch, daß sich die wirtschaftliche Aktivität in dem Binnenmarkt
reduziert (sehen wir ja wunderbar an den Arbeitslosenzahlen), und es führt dazu, daß man sich künftig mehr auf den Export konzentriert (oder Import von Billigwaren (bestes Beispiel ist nicht nur Deutschland, natürlich auch USA.
Ich halte daher weder was von Lohnsenkungen, noch von stabiler Währung -
beide Faktoren verursachen mehr Schaden als Nutzen - egal welches System
man als Wirtschaftssystem hat.
Daher habe ich die Geschichte Lohndumping genannt - nur verwenden es zahlreiche
Gewerkschaftler quasi als Synonym für mehr Gewinn des Arbeitgebers - wohlwollend übersehend, daß sich die Einnahmensituation der Betriebe sehr negativ entwickelt hat.
>Tatsache dürfte wohl sein, dass wir in einem gewaltigen Transformationsprozess stecken.
Richtig. Und hier - die Lohnerhöhungen der 80-ziger und 90-ziger rächen sich jetzt gewaltig, da unnötigerweise Lohngefälle nur vergrößert wurde.
Nicht nur mit dem Markteintritt des ehem. Ostblocks, sondern insbesondere auch mit dem Chinas, wird sich weder das deutsche Lohnniveau, noch das mittlerweile erreichte niedrige deutsche Qualitäts- und Serviceniveau real und dauerhaft aufrechterhalten lassen.
Klaro! Es wird sich bestenfalls so entwickeln wie in England.
>Deutschland lebt seit Jahren von seinem in der Vergangenheit erworbenen Ruf: Einst Anbieter höchster Qualität und innovativer Produkte zu vernünftigen Preisen, sind die Preise zwar immer weiter gestiegen, Qualität und Innovation blieben dagegen auf der Strecke. Arbeitsethik wurde systematisch als"Sekundärtugend" diskreditiert. Die jüngste ADAC-Statistik sieht den einst weltweit geschätzten soliden schwäbischen Autobauer Mercedes-Benz, mittlerweile integrierter, global playender Technologie- und Verkehrskonzern DaimlerChrysler auf beschämenden Rängen - nur ein Schlaglicht.
Eine Folge von massiven Lohn-, Abgaben-, und Steuererhöhungen. Die Gewerkschaftler sehen ja nicht ein, daß alle Lohnerhöhungen unvermeindlich
dazu führen, wobei sich das Preis-/Lohngefälle expotentiell zu anderen Mitbewerbern entwickelt hat, so daß die Waren konkurrenzunfähig wurden.
>Andere können es mittlerweile besser und sie können es billiger. In China liegen die Lohnkosten bei 3 % des deutschen Lohnniveaus (Aussage Marc Faber). Das sind zudem bienenfleißige und hochmotivierte Leute. China ist vielleicht heute so hungrig, wie es Deutschland nach dem Krieg war, Deutschland ist dagegen zu einem fetten, verkrusteten und unbeweglichen Gemeinwesen lamentierender, risikoscheuer, besitzstandswahrender Jammerlappen verkommen.
Wie wahr! Wie wahr! wie wahr! Sicherheit, Sicherheit über alles, nur man darf nicht vergessen, daß die StartUp Situation deutscher Unternehmen bei weitem
tragischer ist (durch Gesetze, Verordnungen, mangelnde Kapitalausstattung und
Kosten die man so oder so zu leisten hat. Ob man Gewinne erwirtschaftet, oder nicht.
Politik und Gewerkschaften tun immer noch so, als wäre das Land reich und als gäbe es etwas zu verteilen. Die bittere Wahrheit ist, dass weder die aktuelle Produkt-, Service- noch Standortqualität Deutschlands international den Status einer"Hochlohn- und Hochsteuerregion" länger rechtfertigen können. Wer heute etwas unternehmen will, verlässt das Land, weil er keine Lust mehr hat, sich von boshaften Beamten, pfründesichernden Verbänden und frechen Gewerkschaften schikanieren und sich zu guter Letzt von einer völlig durchgeknallten Politikerkaste täglich im Fernsehen verar..... zu lassen.
Man braucht diese Passage nicht zu ergänzen. So ist es.
>Der Anpassungsprozess ist in vollem Gange. Nach einer neuen (Goldman Sachs?)-Langfriststudie, wird Deutschland in 20 bis 30 Jahren nicht mehr zu den G7 Ländern gehören - und das vollkommen zu Recht.
>Ok, alles nur sehr grob und plakativ skizziert, aber die Richtung dürfte klar sein.
Keine Frage - und es bedarf noch nicht mal einer Studie von Goldmann Sachs,
um das kommen zu sehen. Wir sind ja schon längst auf dem Weg dahin - die Spirale nach unten ist in vollen Gange.
>Schönen Tag
>JLL
Ja, dito von T.
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JLL
08.12.2003, 14:25
@ Turon
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Re: Inflation + Abwertung ist das Rezept um das Volk bei Laune zu halten. |
-->Vollkommen richtig! Es muss nicht mehr in der Lohntüte sein, es muss nur nach mehr aussehen. Nicht ganz unerwünschter Nebeneffekt, die Betroffenen rutschen ganz kalt in der Progression nach oben. So hat sich Italien jahrzehntelang durchgewurstelt und auch unter der ach so stabilen DM wurden die Leute auf diese Weise vom Staat permanent betrogen.
So gesehen könnte man auch auf die Idee kommen, dass man den Stabilitätspakt leichten Herzen gekippt hat, um den Euro zu schwächen. In den Anfangstagen des Euro hatte ja schon eine Andeutung genügt, dass 3,0% evtl. auch 3,1% sein könnten um den Euro auf Talfahrt zu schicken. Heute dagegen sind den Märkten selbst 4,0% und bald 5,0% schnurz piep egal - das zeigt, vor allem auch wie hoch der USD an den Märkten mittlerweile eingeschätzt wird. Und bevor sich einige oberschlaue Notenbanker wie der Herr Welteke ihren Kopf über die paar tausend Tonnen Gold zerbrechen, die sie in den Büchern noch haben oder auch nicht haben, sollten sie mal ernsthaft anfangen über die Milliarden an grünem Papier in der Bilanz nachzudenken, das könnte nämlich schon sehr bald tiefrot sein. Im Prinzip sehen wir das frühe Stadium eines Abwertungswettlaufs zwischen USD und Euro. Jeder versucht sich auf Kosten der anderen zu sanieren, ohne den Leuten daheim reinen Wein einschenken zu müssen.
Die logische Frage, die sich daran anschließt lautet natürlich, warum soll ich in einer der beiden Währungen ernsthaft Geld in nominale Assets wie Anleihen, letztlich auch Bargeld anlegen, wenn hüben wie drüben das Streben einer Schwächung der eigenen Währung gilt?
Schönen Tag
JLL
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