Euklid
04.12.2003, 21:03 |
Es kann ja jeder so denken wie er möchte. Thread gesperrt |
-->Aber daß 31000 Abtreibungen im dritten Quartal in der ach so reichen Bundesrepublik vorkommen ist ein Skandal.
Man beklagt in heuchlerischer Manier von der Politik daß es zuwenig Kinder gäbe,aber gleichzeitig werden durch politische Weichenstellungen diese Abtreibungen auch noch bezahlt.
Quelle:Statistisches Bundesamt
Ich möchte die zusätzlichen nicht gemeldeten lieber gar nicht prüfen.
Diese Gesellschaft steht nicht zum Leben sondern zum Abtreibungtod.
Gruß EUKLID
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Prosciutto
04.12.2003, 21:05
@ Euklid
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Und ich bin gespannt auf die nächste Suizidstatistik... |
-->Diese Diskussion wollte ich eh mal eröffnen, aber das Thema Suizidstatistik passt auch gut bei dir rein.
Ich nehme an, dass die Suizidrate steigt oder steigen wird. Medien"dürfen" nicht über Suizid berichten und darum steht so wenig in den Zeitungen und anderen Medien. Da könnte echt eine Steigung kommen.
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chiron
04.12.2003, 22:16
@ Euklid
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Das deckt das Bild mit den Umfragen zu Depression und Suizid |
-->>Aber daß 31000 Abtreibungen im dritten Quartal in der ach so reichen Bundesrepublik vorkommen ist ein Skandal.
>Man beklagt in heuchlerischer Manier von der Politik daß es zuwenig Kinder gäbe,aber gleichzeitig werden durch politische Weichenstellungen diese Abtreibungen auch noch bezahlt.
>Quelle:Statistisches Bundesamt
>Ich möchte die zusätzlichen nicht gemeldeten lieber gar nicht prüfen.
>Diese Gesellschaft steht nicht zum Leben sondern zum Abtreibungtod.
>Gruß EUKLID
Hallo Euklid
Das deckt das Bild mit den Umfragen zu Depression und Suizid, die in den letzten Wochen in Schweizer Magazinen veröffentlicht wurden. Der heutigen Gesellschaft geht es schlecht, trotz Konsumwahn. Wenn nur noch Aeusserlichkeiten zählen, dann dreht die Seele durch oder meldet sich mit Krankheiten. Würden wir endlich diese Zusammenhänge anerkennen, wäre das Krankheits äähh Gesundheitssystem subito saniert. Aber scheinbar möchte die Gesellschaft zuerst noch die schmerzlichen Erfahrungen machen, bis sie endlich aufwacht.
Gruss chiron
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Euklid
04.12.2003, 22:46
@ chiron
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Re: Rückwärts schwieriger als vorwärts |
-->Hallo chiron
ich muß mir inzwischen ernsthaft die Frage stellen warum so viele Leute depressiv werden.
Der Fall der Tochter von Heino ging ja gerade durch die Presse.
Liegt es vielleicht an der fehlenden Kommunikation der Eltern mit den Kindern?
Hat die Wohlstandsgesellschaft tatsächlich zur Deformation geführt?
Warum soll eigentlich ein Rückschritt nicht genau so möglich sein wie das Umgekehrte?
Das ist es was viele nicht ertragen können weil sie sich innerlich nicht damit befaßt haben.
Gruß EUKLID
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Tempranillo
04.12.2003, 22:59
@ Euklid
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Re: Vielleicht liegt´s am Sinndefizit |
-->>ich muß mir inzwischen ernsthaft die Frage stellen warum so viele Leute depressiv werden.
Hallo Euklid,
"Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie." (F. Nietzsche)
Tempranillo
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chiron
04.12.2003, 23:35
@ Euklid
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Es geht immer vorwärts, ob wir wollen oder nicht |
-->Hallo Euklid
Stell Dir mal vor, Du müsstest alle materiellen Güter abgeben (Personen inkl.). Was bleibt noch? Definierst Du Dich als das, was Du gemacht hast - familiär, beruflich - oder als das, wer Du bist, die Summe all Deiner Erfahrungen? Wer keine Erfahrungen machen konnte, weil alle Probleme auf dem Lebensweg von der Familie oder dem Staat aus dem Weg geräumt wurden, ist arm...an Erfahrungen und hat deshalb oft ein Identitätsproblem bzw. mangelndes Selbstbewusstsein. Wer keine Hürden übersprungen hat, dem fehlt der Erfolgsnachweis und die innere Sicherheit auch zukünftige Probleme überspringen zu können.
Gruss chiron
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LeCoquinus
05.12.2003, 00:11
@ Tempranillo
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Mit aller Gewalt seinem Leben einen Sinn verleihen wollen? Wie arm! |
-->Hallo Tempranillo,
wer entscheidet denn was sinnvoll ist? Warum muß ich um gut gelaunt und guter Dinge zu sein eine Ursache dafür haben, einen Sinn hinter alledem vermuten?
Genau diese Sichtweise hat in der Biologie speziell in der Ã-kologie für viel IRRSINN gesorgt. So kam es auch im Volksmund zu Aussagen wie: Der Marienkäfer ist dazu da, um die Blattläuse kurzzuhalten usw.... Natürlich ernährt sich dieser Käfer zwar von Blattläusen, seine Existenz ist aber mit Sicherheit nicht darauf begründet um"Schädlinge", d.h. Schädlinge aus menschlicher Sicht, kurzzuhalten. Die arme Blattlaus, was mag die denn für einen Sinn haben? Letztendlich keinen! Trotzdem lebt sie und schert sich um irgendwelche Sinngebung.
Warum sich immer mehr Menschen nicht mehr am Leben erfreuen mag viele Gründe haben, aber sein Lebensglück über einen Sinn zu definieren ist früher oder später der sichere Marsch in ein tiefes, seelisches Loch. Siehe Max Frisch und sein"Homo Faber"
Ich erfreue mich einfach daran, weil ich bin!
Wie das geht? Frag doch mal Kinder.
Gruß
P.S.: Das wichtigste wäre wohl VÃ-LLIG mit sich im Reinen zu sein! Nur denken die allerwenigsten darüber nach.
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Tempranillo
05.12.2003, 01:13
@ LeCoquinus
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Re: Vom Zwang zum Sinn war bei mir nicht die Rede! |
-->Hallo LeCoquinus,
>wer entscheidet denn was sinnvoll ist?
Du selbst, natürlich. Du könntest eine Deiner Lebensaufgaben doch darin sehen, Sinn zu stiften. Auf Deine ganz persönliche Art und Weise.
>Warum muß ich um gut gelaunt und guter Dinge zu sein eine Ursache dafür haben, einen Sinn hinter alledem vermuten?
Von einem"Müssen" war nie die Rede. Wenn sich für Dich die Frage nicht stellt, darfst Du Dir gratulieren.
Üblicherweise taucht das Sinnproblem immer dann auf, wenn es unangenehm wird; je größer der Schmerz ist, desto drängender.
Meine Vermutung war, daß es einen Zusammenhang zwischen Sinnverlust und Depression gibt.
>Genau diese Sichtweise hat in der Biologie speziell in der Ã-kologie für viel IRRSINN gesorgt. So kam es auch im Volksmund zu Aussagen wie: Der Marienkäfer ist dazu da, um die Blattläuse kurzzuhalten usw....
Bei Deinem Beispiel steht eher der Nutzen im Vordergrund als der Sinn.
>Natürlich ernährt sich dieser Käfer zwar von Blattläusen, seine Existenz ist aber mit Sicherheit nicht darauf begründet um"Schädlinge", d.h. Schädlinge aus menschlicher Sicht, kurzzuhalten. Die arme Blattlaus, was mag die denn für einen Sinn haben? Letztendlich keinen! Trotzdem lebt sie und schert sich um irgendwelche Sinngebung.
Vielleicht ist die Reduktion der menschlichen Existenz auf´s Nützliche und Ã-konomische mit ein Grund, weshalb es immer mehr Depressive gibt?
Das Bedürfnis nach Sinngebung unterscheidet den Menschen vom Tier, meiner bescheidenen Meinung nach.
>Warum sich immer mehr Menschen nicht mehr am Leben erfreuen mag viele Gründe haben, aber sein Lebensglück über einen Sinn zu definieren ist früher oder später der sichere Marsch in ein tiefes, seelisches Loch. Siehe Max Frisch und sein"Homo Faber".
Aber ohne Sinn wird´s auch nicht gehen, oder nur sehr schwer. Wenn ich den Psychoanalytiker Viktor Frankl noch halbwegs richtig in Erinnerung habe, versuchte er mit der Logotherapie seine Patienten zur Sinnfindung anzuregen.
>Ich erfreue mich einfach daran, weil ich bin!
Beneidenswert. Diejenigen, denen dieses Kunststück nicht gelingt, scheinen immer mehr zu werden.
>Wie das geht? Frag doch mal Kinder.
Na, ich weiß nicht recht. Ich habe in meinem Leben viele unglückliche Kinder gesehen. Auch bei Kindern scheint mir durchsonnte Daseinsfreude eher ein vorübergehender Zustand zu sein.
>P.S.: Das wichtigste wäre wohl VÃ-LLIG mit sich im Reinen zu sein! Nur denken die allerwenigsten darüber nach.
Wer in diesem seligen Zustand ist, hat keinen Grund, sich Gedanken zu machen. Und wer nachdenkt, fällt schnell aus selbigem heraus.
Tempranillo
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Euklid
05.12.2003, 09:50
@ chiron
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Gute Formulierung chiron |
-->Hallo chiron
schön wie du das formuliert hast chiron.
Was ich bin ist eigentlich für mich völlig uninterressant sondern logo die andere Variante.
Mir scheint bei der heutigen Kindergeneration ein klein wenig das Ausrtäumen von Hindernissen,eine gewisse Zähigkeit zu fehlen.
Wie soll man die auch lernen wenn die Eltern um des Friedens Willen jeden Wunsch erfüllt haben.Mir scheint daß bei vielen jungen Menschen das Fordern viel zäher betrieben wird als alles andere da man wohl gewohnt war daß dies funktioniert hat.Allerdings bedarf das Abgewöhnen von verwöhnten Kindern mehr Kraft als das Angewöhnen.
Ich habe großen Respekt vor Menschen die es aus dem Null heraus zu etwas gebracht haben.Dabei geht es gar nicht mal um das Geld oder den Wohlstand,denn der kommt bei Leistung in der Regel von alleine.
Es ist das selbstgeschaffene,ohne Papi und Mami, was stolz macht,denn Handaufhalten können doch eh allzu viele.
Noch etwas ist mir in unserer Gesellschaft aufgefallen.
Áuszug aus Handelsblatt von heute:Die Großstädte werden umgebaut - vom Lebensraum zur Bühne einer auf sich zentrierten,genusssüchtigen und wegen ihres Lebensstils kaufkräftigen Klientel.
Beliebiges Beispiel gefällig?
Kindertagesstätten werden in Berlin unbezahlbar gemacht,das dritte Opernhaus aber steht nicht ernsthaft zur Schließung an.Dabei verschlingt ein einziger Opernbesuch staatliche Zuschüsse,die etwa den gesamten Monatskosten eines Kindergartenplatzes entsprechen.Das ist weder ein Zufall noch in irgendeiner Weise als undemokratisch zu verdächtigen.Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit reagiert stilsicher,authentisch und demoskopisch gut beraten auf die latenten Bedürfnisse der Mehrheit seiner Wähler.Als immer fröhlicher Partybürgermeister repräsentiert er aufs allerbeste den Lebensstil der neuen urbanen Eliten:immer gut drauf,und die Gesellschaft hat dafür die Projektionsflächen der Selbstdarstellung zu liefern.Ist es nur gut so,oder hat es auch benennbare Ursachen und zeitigt es absehbare Folgen,daß nach Berlin auch Hamburg,sowie Paris und London von Bürgermeistern zumindest vorübergehend repräsentiert werden,denen Familie schon auf Grund ihrer persönlichen Neigungen fremd ist?
Nun ist es nicht so,daß persönliche Betroffenheit wie die Zugehörigkeit zum urbanen Randgruppenschicksal Familie unabdingbar ist,damit man sich tatkräftig und glaubwürdig um diese Gruppen kümmert.Die Erfahrung lehrt anderes.Wir finden derzeit besonders rührende Beispiele höchstens Engagements für das Leid der deutschen Legehennen.
Oder noch krasser:Während die Eltern ihre Abende damit verbringen,den diversen Sparorgien folgend,abends die Schulhäuser und Kindergärten zu putzen,weil städtisches Personal eingespart wurde,werden andernorts kinderfreundliche Proklamationen formuliert die nach dem Wahltag bestenfalls auf Wiedervorlage abgelegt werden.
Gruß EUKLID
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Cujo
05.12.2003, 10:32
@ Euklid
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Re: Rückwärts schwieriger als vorwärts |
-->>Hallo chiron
>ich muß mir inzwischen ernsthaft die Frage stellen warum so viele Leute depressiv werden.
>Der Fall der Tochter von Heino ging ja gerade durch die Presse.
>Liegt es vielleicht an der fehlenden Kommunikation der Eltern mit den Kindern?
>Hat die Wohlstandsgesellschaft tatsächlich zur Deformation geführt?
>Warum soll eigentlich ein Rückschritt nicht genau so möglich sein wie das Umgekehrte?
>Das ist es was viele nicht ertragen können weil sie sich innerlich nicht damit befaßt haben.
>Gruß EUKLID
<ul> ~ Melancholie in der Postmoderne</ul>
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