-->auf"Auge". Das Hereinbrechen von Augen-Begriffen ist Ausdruck einer Blase.
Die Gefahr ist nämlich etwas, das man hört, bevor man es sieht. Eine bebenartige Erschütterung des Bodens unter den Füßen. Wie ich in diesem Text dargelegt habe:
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Das Brummen als universelles Prinzip - Eine soziologische Deutung des Phänomens
Es häufen sich in diesen Tagen wieder Meldungen, die von einem seltsamen Brummton berichten, der nur von wenigen wahrgenommen werden kann. Auch ich habe dieses Brummen schon gehört. Was hat es mit diesem Brummen auf sich? Bereits in der Antike war ein solches Phänomen bekannt. Der Urahn aller Mathematiklehrer, Pythagoras, bezeichnete es als „Sphärenharmonie“. Durch die Reibung der Planetenschalen soll sich eine Schwingung einstellen, die nur deshalb nicht als Ton wahrgenommen wird, weil man bereits seit frühesten Kindertagen daran gewöhnt wurde. Die Theorie wurde allerdings später verworfen, weil es im Weltall kein Medium gibt, durch das sich Schallwellen ausbreiten könnten. Wir müssen also andere Ursachen annehmen. Ein klarer Denker wie Pythagoras wäre jedenfalls nicht auf die Idee gekommen, einfach ein Phänomen zu postulieren, das nicht durch irgendwelche sinnlichen Eindrücke gestützt würde.
Die einfachste Erklärung sind Bewegungen der Erdkruste, die dann als Schwingungen wahrgenommen werden können. Diese Schwingungen allerdings erzeugen so tiefe Töne, daß nicht alle Menschen in der Lage sind, sie bewußt zu hören. Sie werden aber von allen Menschen zumindest unbewußt wahrgenommen. Ganz nebenbei läßt sich so das Entstehen einer Priesterkaste erklären. Demnach sind Priester ursprünglich Personen, die ein Brummen der Erde früher und bewußter wahrnehmen als andere Menschen und die deshalb in der Lage sind, die psychischen Wirkungen, die dieses Brummen auf die Bevölkerung hat, zu antizipieren und entsprechend wahrsagerisch tätig zu werden. Es ist nämlich den Psychoakustikern wohlbekannt, daß niederfrequente Schwingungen die menschliche Stimmung beeinflussen und sogar die Gesundheit beeinträchtigen. So wird ein niederfrequentes Grollen als Bedrohung wahrgenommen. In jedem Kinofilm wird dieser Effekt zum Erzeugen von Angstgefühlen genutzt. Die ursprüngliche Erklärung, der Priester sei ein Sterndeuter, wäre damit hinfällig. Vielmehr wäre der ständige Verweis auf planetarische Konstellationen als Schwindel entlarvt, der die Aussenstehenden von den wahren Zusammenhängen ablenken soll.
So erscheint dann auch die Reformation im nachhinein in einem ganz anderen Licht. Luther wußte sehr wohl, daß die Kirchenfürsten nicht mehr nach ihren sprituellen Fähigkeiten bestellt wurden. Es blieb ihm aber verborgen, daß das von ihm geforderte Priestertum aller Gläubigen ebenso zum Scheitern verurteilt war, weil eben die Fähigkeit der Wahrnehmung besonders tiefer Töne gar nicht überall vorhanden ist. Luther selbst litt wohl auch an diesem Gehörmangel, der ihn beim Genuß der Tafelfreuden die sehnlichst erwarteten Laute des Behagens vermissen ließ.
Man sieht also, daß das Brummgeräusch auf die ganze Bevölkerung negativ einwirkt und daß es von einigen wenigen aufgrund besonderer Befähigung schon vorher wahrgenommen wird. Nicht auszuschließen ist auch, daß einige Tierarten in der Lage sind, solche Geräusche aufzunehmen. Vielleicht wurde ja durch den Umstand, daß die Kuh das Brummen bereits hörte, während um sie herum noch „business as usual“ ablief, das in Fachkreisen als „Rinderwahn“ bezeichnete Symptombündel verursacht.
Auch sprachliche Redewendungen wie „das Gras wachsen hören“ können neu gedeutet werden. In Wirklichkeit hört ein so betroffener nämlich nicht das Gras wachsen, sondern eben jenes tiefe Erdbrummen. Auch das Gelächter der Erleichterung, mit dem ein knurrender Bauch in geselliger Runde regelmäßig bedacht wird, kann so erklärt werden: „Ein Glück, es war nur der Magen!“.
Fraglich ist, ob die konsequente Beobachtung des Erdbrummens zu nützlichen Zwecken, etwa zur Konjunkturprognose, eingesetzt werden kann. Wenn man wirklich einen Einfluß des Brummens auf die menschliche Psyche annimmt, könnte man doch aus dem Auf und Ab dieser Schwingungen auf die konjunkturelle Entwicklung schließen. Es ist doch auffällig, daß die ersten Meldungen dieser Art um den Jahreswechsel 2000 auftraten, also zu einem Zeitpunkt als die Konjunktur sich gerade auf dem Zenit befand. Das hätte dann weitreichende Konsequenzen für die Geldpolitik, die damit endlich auf ein rationales Fundament gestellt würde."
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