spieler
10.12.2003, 23:42 |
Harald in Bestform würde ich sagen owT Thread gesperrt |
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Gewinnmitnehmer
10.12.2003, 23:51
@ spieler
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Grandios! Exzellent! Meisterhaft! Unschlagbar! Gold! (owT) |
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spieler
10.12.2003, 23:59
@ Gewinnmitnehmer
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Hätte nicht gedacht, daß ich nach den Minenkursen heut noch mal lache:-) (owT) |
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Masteraffe-sein-Bruder
11.12.2003, 00:24
@ spieler
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die Abschiedstournee wird richtig gut.........klasse Sendung (owT) |
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LenzHannover
11.12.2003, 01:36
@ spieler
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Nachruf mit viel Hoffnung |
-->Hannover Allgemeine 10-12-2003 S. 10
Und jetzt?
Sollen wir jetzt etwa „Sabine Christiansen“ gucken? Ohne Harald Schmidt kann SAT.1 zumachen
Acht Jahre ist es her, dass Robbie Williams Take That verlassen hat. Damals haben sie alle gelästert, die oberschlauen Studienräte, aufgeklärten Besserverdiener und zynischen Feuilletonisten über den Schmerz der Teenager, die verzweifelt vor der Glotze saßen und um ihre kleine Welt weinten. Tausende kleine Mädchen konnten es nicht fassen. Und wussten nicht, wie es weitergehen sollte ohne Robbie.
Liebe Teenager: Jetzt ahnen wir, wie ihr euch damals gefühlt habt.
Harald Schmidt, der Gott der kleinen Dinge, hört auf. Nach acht Jahren. Und unsere kleine Welt ist plötzlich nicht mehr das, was sie mal war. Nicht, dass wir jetzt heulen. Das passt irgendwie nicht zu dem abgeklärten, bittersüßen Ton, der zwischen Schmidt und seinem Publikum herrschte. Aber wir machen uns Sorgen. Müssen wir jetzt wieder „Tagesthemen“, „Sabine Christiansen“ und „Kulturweltspiegel“ gucken - statt alles zusammen und viel besser? Und müssen wir die traurige, leere Fernsehwelt jetzt wieder selber doof finden? Will der uns wirklich alleine lassen mit Naddel und Reiner Calmund und einem Dieter Bohlen, der dem Bundespräsidenten die Hand schütteln darf und sich niemals schämt, nicht mal für seine Bücher?
Er will. Am 23. Dezember ist nach 1365 Sendungen Schluss. Am Montag um zehn Uhr hat Schmidt die 90 Mitarbeiter seiner Firma Bonito informiert. Die meisten von ihnen werden zum 1. Januar 2004 arbeitslos. Für die übrigen Produktionen (etwa „Was guckst Du?“ mit Kaya Yanar) wird nur ein kleines Team gebraucht. Was aus Suzanna wird, aus Helmut Zerlett, Sven, Nathalie und Manuel Andrack, dem nettesten Klugscheißer der Welt - es ist offen. Sie alle gehörten zur Familie, und sie werden uns fehlen.
Die „Harald Schmidt Show“ war ein Stück Anarchie im Fernseheinheitsbrei voller Blondinen in Milchglas-Studios, ein Beitrag zur allgemeinen Entkrampfung. Harpo Marx trifft Adorno. Sicher, es gab Krisen. Aber die gibt’s in jeder Beziehung. Da guckte man mal ein paar Monate lang nicht, und dann hatte man wieder Lust. An seinen schlechten Tagen war Harald Schmidt immer noch besser als Kerner, Beckmann oder Raab an ihren guten.
Lustvoll betrieb er die Selbstentzauberung seines Mediums. Und dass er jetzt einfach so aus Solidarität geht, weil sein Aufsichtsratsvorsitzender Urs Rohner seinen Kumpel Martin Hoffmann rausgeschmissen hat, um einen Schweizer Landsmann als Chef zu installieren, ohne vorher den Vertrag mit Schmidt zu verlängern - das klingt so herrlich banal, als könnte es uns allen passieren. Nur dass wir nicht einfach hinschmeißen können, wenn wir keine Lust auf Schweizer Pfennigfuchser haben.
Bei Schmidt lernten wir, dass Ausländerwitze auch zärtlich gemeint sein können („Bei Aldi gibt’s jetzt die Bibel, denn den Koran haben die meisten Kunden ja schon“). Er durfte mit minutenlangem schwarzem Bildschirm den „Bitte bleiben Sie dran“-Terror des eigenen Hauses karikieren. Er durfte (fast) alles. Und warum? Weil er Recht hatte. Weil die Quote stimmte. Und weil ohne ihn SAT.1 so egal sein wird wie tm3.
Ironie ist die Kunst, es nicht so zu meinen, aber irgendwie doch, nur anders. Schmidt beherrschte sie wie niemand sonst. Was immer er sagte - sofort begann die Suche nach dem Hintersinn. „Herzlich willkommen“ - meint er das ernst? Am Montag ließ er den folgenden Satz verbreiten: „Ich habe SAT.1 viel zu verdanken und bleibe dem Sender auch weiterhin verbunden.“ Für erfahrene Schmidt-Fans heißt das übersetzt: „SAT.1 ist Mist, und wenn die glauben, dass sie mich noch umstimmen können, dann haben sie sich geschnitten.“ Nach einer Forsa-Umfrage rechnen 36 Prozent der Befragten damit, dass er zu RTL wechselt. Sieben Prozent sehen ihn beim ZDF, nur sechs bei der ARD. Am dichtesten sollen laut „Stern“ das ZDF und Premiere Schmidt auf den Fersen sein. Ansonsten herrscht Schweigen. In seiner Show am Montag sagte er nur drei Worte: „Dazu später mehr.“
Was uns wirklich Angst macht: SAT.1 plant eine neue tägliche „Late Night Show“ um 23.15 Uhr. Der Sender hat nichts begriffen. „Das Rennen ist eröffnet“, sagte der neue SAT.1-Chef Roger Schawinski. Als sei „Schmidt“ irgendeine Kochsendung, die mit einem neuen Koch, ein paar trendy Rezepten und ein paar lustigen Trailern gerettet werden könnte.
Also vergessen wir SAT.1. Blicken wir nach vorne. Robbie Williams ist ein paar Jahre später auch wiedergekommen. Größer, besser und glaubwürdiger als jemals zuvor. Wir müssen Geduld haben.
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Baldur der Ketzer
11.12.2003, 03:18
@ LenzHannover
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Re: Nachruf mit viel Hoffnung - wird SAT1 zu Sabbat 1? |
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>Was uns wirklich Angst macht: SAT.1 plant eine neue tägliche „Late Night Show“ um 23.15 Uhr. Der Sender hat nichts begriffen. „Das Rennen ist eröffnet“, sagte der neue SAT.1-Chef Roger Schawinski.
Hallo,
Saban und Scharwinski sind doch nur der Sturmtrupp.
Pinkel-Friedman hätte dort eine perfekte Plattform für seine sogenannte Show, und hat nicht Paul Spiegel eine Künstleragentur?
Jeden Tag ein anderer Künstler aus seinem Repertoire.......wäre das nix?
Marek Riech-Rhinotzki könnte mit Daniel Red Bandit ein litterarisches Duo ablabern, alles bliebe in der Familie, irgendwie, quasi.
Vielleicht kriegt man SAT1 schnell satt......schaun mer mal.
Ich würde auch Ron Sommer dort ne Promi-Show geben, wie Bohlen, wie ich mit den großen Kapitänen der Welt die Finanzente zu Wasser ließ.....
Statt Scholl-Latour als Polit-Kommentator für Nahost den Ariel Sharon, und als Kommentator für US-Anweisungen, äh, Angelegenheiten, Wolfowitz, Perle, Albright, das wärs doch.
Eine Geschichtssendung hätt auch Platz, aber nachdem der Professor Knorpel ja schon andernorts die Bildschirme verseucht, könnte ich mir ein Zwiegespann aus Simon Wiesenttal und dem Oberbrutallandseraufklärer Reemtsma vorstellen. Samt politisch-korrekt eingeblendeter Titel, Rauchen kann sie töten.
Die Musik kommt von Warner-Musik (neu: Bronfman & Co.), und statt Teeniegeschrei gibts halt dann Klezmer.
Schaun mer mal
Beste Grüße vom Baldur
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Karl52
11.12.2003, 04:18
@ LenzHannover
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Re: Nachruf mit viel Hoffnung |
-->>Hannover Allgemeine 10-12-2003 S. 10
>Und jetzt?
>Sollen wir jetzt etwa „Sabine Christiansen“ gucken? Ohne Harald Schmidt kann SAT.1 zumachen
>Acht Jahre ist es her, dass Robbie Williams Take That verlassen hat. Damals haben sie alle gelästert, die oberschlauen Studienräte, aufgeklärten Besserverdiener und zynischen Feuilletonisten über den Schmerz der Teenager, die verzweifelt vor der Glotze saßen und um ihre kleine Welt weinten. Tausende kleine Mädchen konnten es nicht fassen. Und wussten nicht, wie es weitergehen sollte ohne Robbie.
>Liebe Teenager: Jetzt ahnen wir, wie ihr euch damals gefühlt habt.
>Harald Schmidt, der Gott der kleinen Dinge, hört auf. Nach acht Jahren. Und unsere kleine Welt ist plötzlich nicht mehr das, was sie mal war. Nicht, dass wir jetzt heulen. Das passt irgendwie nicht zu dem abgeklärten, bittersüßen Ton, der zwischen Schmidt und seinem Publikum herrschte. Aber wir machen uns Sorgen. Müssen wir jetzt wieder „Tagesthemen“, „Sabine Christiansen“ und „Kulturweltspiegel“ gucken - statt alles zusammen und viel besser? Und müssen wir die traurige, leere Fernsehwelt jetzt wieder selber doof finden? Will der uns wirklich alleine lassen mit Naddel und Reiner Calmund und einem Dieter Bohlen, der dem Bundespräsidenten die Hand schütteln darf und sich niemals schämt, nicht mal für seine Bücher?
>Er will. Am 23. Dezember ist nach 1365 Sendungen Schluss. Am Montag um zehn Uhr hat Schmidt die 90 Mitarbeiter seiner Firma Bonito informiert. Die meisten von ihnen werden zum 1. Januar 2004 arbeitslos. Für die übrigen Produktionen (etwa „Was guckst Du?“ mit Kaya Yanar) wird nur ein kleines Team gebraucht. Was aus Suzanna wird, aus Helmut Zerlett, Sven, Nathalie und Manuel Andrack, dem nettesten Klugscheißer der Welt - es ist offen. Sie alle gehörten zur Familie, und sie werden uns fehlen.
>Die „Harald Schmidt Show“ war ein Stück Anarchie im Fernseheinheitsbrei voller Blondinen in Milchglas-Studios, ein Beitrag zur allgemeinen Entkrampfung. Harpo Marx trifft Adorno. Sicher, es gab Krisen. Aber die gibt’s in jeder Beziehung. Da guckte man mal ein paar Monate lang nicht, und dann hatte man wieder Lust. An seinen schlechten Tagen war Harald Schmidt immer noch besser als Kerner, Beckmann oder Raab an ihren guten.
>Lustvoll betrieb er die Selbstentzauberung seines Mediums. Und dass er jetzt einfach so aus Solidarität geht, weil sein Aufsichtsratsvorsitzender Urs Rohner seinen Kumpel Martin Hoffmann rausgeschmissen hat, um einen Schweizer Landsmann als Chef zu installieren, ohne vorher den Vertrag mit Schmidt zu verlängern - das klingt so herrlich banal, als könnte es uns allen passieren. Nur dass wir nicht einfach hinschmeißen können, wenn wir keine Lust auf Schweizer Pfennigfuchser haben.
>Bei Schmidt lernten wir, dass Ausländerwitze auch zärtlich gemeint sein können („Bei Aldi gibt’s jetzt die Bibel, denn den Koran haben die meisten Kunden ja schon“). Er durfte mit minutenlangem schwarzem Bildschirm den „Bitte bleiben Sie dran“-Terror des eigenen Hauses karikieren. Er durfte (fast) alles. Und warum? Weil er Recht hatte. Weil die Quote stimmte. Und weil ohne ihn SAT.1 so egal sein wird wie tm3.
>Ironie ist die Kunst, es nicht so zu meinen, aber irgendwie doch, nur anders. Schmidt beherrschte sie wie niemand sonst. Was immer er sagte - sofort begann die Suche nach dem Hintersinn. „Herzlich willkommen“ - meint er das ernst? Am Montag ließ er den folgenden Satz verbreiten: „Ich habe SAT.1 viel zu verdanken und bleibe dem Sender auch weiterhin verbunden.“ Für erfahrene Schmidt-Fans heißt das übersetzt: „SAT.1 ist Mist, und wenn die glauben, dass sie mich noch umstimmen können, dann haben sie sich geschnitten.“ Nach einer Forsa-Umfrage rechnen 36 Prozent der Befragten damit, dass er zu RTL wechselt. Sieben Prozent sehen ihn beim ZDF, nur sechs bei der ARD. Am dichtesten sollen laut „Stern“ das ZDF und Premiere Schmidt auf den Fersen sein. Ansonsten herrscht Schweigen. In seiner Show am Montag sagte er nur drei Worte: „Dazu später mehr.“
>Was uns wirklich Angst macht: SAT.1 plant eine neue tägliche „Late Night Show“ um 23.15 Uhr. Der Sender hat nichts begriffen. „Das Rennen ist eröffnet“, sagte der neue SAT.1-Chef Roger Schawinski. Als sei „Schmidt“ irgendeine Kochsendung, die mit einem neuen Koch, ein paar trendy Rezepten und ein paar lustigen Trailern gerettet werden könnte.
>Also vergessen wir SAT.1. Blicken wir nach vorne. Robbie Williams ist ein paar Jahre später auch wiedergekommen. Größer, besser und glaubwürdiger als jemals zuvor. Wir müssen Geduld haben.
Also mal meine ganz persönlich Sicht der Dinge:
Die Sendung mit der Maus, sonntags morgens 11:30 interessiert mich deutlich mehr als die Sendung gleichen Namens am gleichen Wochentag ab 21:45. Über Käpt'n Blaubär und Hein Blöd kann man wenigstens noch lachen."DIE" Maus ist in aller Regel nur peinlich.
Harald Schmidt, verkrampft witzig, Lachnummer auf Deubel-komm-raus, war nie so meine Kragenweite, schon nicht, als er noch mit Fred Feuerstein zusammen war, auch von da her eher peinlich und damit letztlich entbehrlich.
Sat1, gleichermaßen ProSieben und die sonstigen Seifensender, die Ã-ffentlich-Rechtlichen eingeschlossen, sind mir bis auf Formel1-Rennen auf RTL sowas von schnurzpiepegal, daß ich auf ein Wiedersehen mit Harald Schmidt durchaus verzichten kann.
Auslaufmodelle wie Holzmann und Schmidt müssen nicht mit Steuermitteln subventioniert werden.
Gruß Karl
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Jacques
11.12.2003, 22:20
@ spieler
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Re: Harald in Bestform würde ich sagen owT |
-->"Harald" allein schon der Name bürgte
für echte deutsche Wertarbeit, ach was... allererste Kopfarbeit!
Und wichtigen Belangen das dampfpfeifende Ventil einer ganzen Nation.
Allerdings-
der ehrgeizige (und sehr erfolgreiche) Roschéé (Schawinski) wird das Bon-mot"das Rennen ist eröffnet" binnen 18 Monate auf sich selbst münzen.
Roschéé als talkender CEO- so etwas hat die Welt noch nicht gesehen.
Der Mann könnte sogar gut sein - als Interviewer aber niemals als Entertainer
mit dem Gewissen für eine ganze Nation.
Man wird sehen - im wörtlichen Sinne des Wortes.
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