Sascha
13.12.2003, 03:45 |
Und tschüss: Siemens goes East Thread gesperrt |
-->Freitag, 12. Dezember 2003
Und tschüss...
<font size=5>Siemens goes East</font>
<font color="#FF0000">Siemens will in den kommenden Jahren Aktivitäten in die EU-Beitrittsländer verlagern und dort Arbeitsplätze schaffen</font>. Wie der Münchener Industrie- und Technologiekonzern weiter mitteilt, betrifft dies die Bereiche Software-Entwicklung, Fertigung und Buchhaltung.
"<font color="#FF0000">Wir müssen uns diesem Trend stellen, wie alle unsere Wettbewerber, und teilweise auch Aktivitäten dorthin verlagern</font>", sagte Vorstandsmitglied Johannes Feldmayer der"Financial Times Deutschland". Dabei bezog er sich nach Angaben eines Firmensprechers auf die langfristige Schaffung von Arbeitsplätzen in der Software-Entwicklung, der Fertigung und in zentralen Konzernfunktionen wie etwa der Buchhaltung.
Mit Blick auf die Software-Entwicklung in Osteuropa sagte Feldmayer, der im Zentralvorstand für die Strategie zuständig ist:"Das wird zügig wachsen". Der Siemens-Konzern, der mit 30.000 Beschäftigten auf diesem Gebiet zu den größten Software-Entwicklern der Welt zählt, <font color="#FF0000">würde damit anderen Unternehmen folgen, die ihre nicht an Standorte gebundenen Software-Aktivitäten ebenfalls nicht in Hochlohnländern ansiedeln</font>.
Dies sei eine langfristige Strategie, die über mehrere Jahre hinweg laufen werde, sagte der Siemens-Sprecher. Dabei gehe es nicht um einen Ausverkauf von Arbeitsplätzen oder Technologie in Deutschland und auch nicht um eine Verlagerung."Es geht darum, wo wir in Zukunft neue Kapazitäten schaffen", sagte er.
Auf der Bilanzpressekonferenz im November hatte Vorstandschef Heinrich von Pierer bereits angekündigt, <font color="#FF0000">Siemens müsse sich bei neuen Standorten an Regionen mit Kostenvorteilen orientieren</font>:"<font color="#FF0000">Unsere Wettbewerber machen das genau so und bringen uns in Zugzwang</font>." Einen Teil der Buchhaltung hat Siemens bereits nach Prag verlagert.
Der Vorstandschef der zurzeit schwächsten Siemens-Sparte Dematic, Johann Löttner, bekräftigte in der Zeitung"Die Welt", der Automatisierungsanbieter solle nach den Verlusten des Vorjahres im laufenden Geschäftsjahr wieder Gewinn machen. Das - nicht mit einem Termin verbundene - Renditeziel von sieben bis neun Prozent werde Siemens Dematic aber im laufenden Jahr (bis 30. September 2004) noch nicht erreichen.
An der Börse legte die Siemens-Aktie am Freitag mit dem Gesamtmarkt knapp ein Prozent auf 64,62 Euro zu.
Quelle: http://www.n-tv.de/5198947.html
Eigener Kommentar: Man mag darüber denken wie man will aber m.E. kann man Pierer keinen Vorwurf machen. Er sagt die Wahrheit. Er sagt das was andere nicht sagen sehr direkt. Und er hat Recht. Was soll er tun? Hier in Deutschland den sozialen Wohltäter spielen indem er die Arbeitsplätze erhält? Dann wird er nicht lange der soziale Wohltäter bleiben denn die Konkurrenz schläft nicht und würde ihn in die Knie zwingen und damit wären die Arbeitsplätze letztendlich genauso in Deutschland verschwunden. Wir müssen mit den Löhnen runter.
Wir haben ein gewaltiges Problem im Anreizsystem und im Lohngefüge welches in anderen Staaten so stark nicht existiert. Bei uns sind die Akademikerlöhne häufig zu niedrig und die Facharbeiterlöhne/Industriearbeiterlöhne zu hoch.
Dies zeigt sich v.a. darin, daß nachweislich jedes Jahr viele Zehntausende Akademiker aufgrund eben der niedrigen Löhne auswandern. Im Gegenzug werden viele Tätigkeiten von Fach- und Industriearbeitern ins Ausland verlagert weil deren Löhne im Vergleich zum Ausland zu niedrig sind.
Wenn wir so weitermachen und Akademiker nicht richtig bezahlen (es betrifft momentan eher die Ingenieure als die Wirtschaftswissenschaftler) dann wandert weiterhin Wissen und Know How aus und wir werden mehr und mehr den Anschluß verlieren mit all den unangenehmen Folgen die auf uns zukommen. Und wenn Gewerkschaften wie die IG Metall weiterhin solche Kampfblätter als Monatsmagazine an ihre Mitglieder senden und Lohnforderungen stellen die utopisch, irrsinnig und verrückt sind weil sie sich v.a. an der Produktivität und Inflation orientieren dann wandern weiterhin zigtausende Arbeitsplätze ins Ausland ab.
Die IG Metall checkt doch überhaupt nicht was sie da eigentlich anrichtet. Mit ihren brutalen Forderungen in den Tarifverhandlungen die sie häufig teilweise aufgrund ihrer Macht durch Streikandrohung auch durchsetzen kann hilft sie ihren Mitgliedern doch nur kurzfristig. Kurzfristig werden die Löhne der Arbeiter höher ausfallen. Mittel- und langfristig jedoch erreicht die IG Metall durch ihre übertriebenen Forderungen eine höhere Arbeitslosigkeit unter ihren Mitgliedern. Außerdem erhöht sie die Attraktivität der"Metallerberufe" und sorgt hiermit dafür, daß mehr junge Menschen eine Ausbildung in diesem Bereich beginnen. Damit schafft sich die IG Metall auf mittelfristiger Sicht selbst ihr eigenes Überangebot an Arbeitskräften.
Viele Grüße,
Sascha
|
EM-financial
13.12.2003, 03:58
@ Sascha
|
nicht die Bzahlung |
-->Die Bezahlung ist OK würde ich behaupten, aber die Steuern sind eindeutig zu hoch. Auch die Inflation der 70/80er Jahre hat seine Spuren hinterlassen und das nominale Preisniveau überverhältnismäßig wachsen lassen. Natürlich hat das nominale Niveau nichts mit der Kaufkraft zu tun, aber wenn ich ein Land habe in dem ich nominal niedriger liege, dann wird es zu Verschiebungen kommen müssen.
Man sollte deshalb davon ausgehen, dass es einzelnen Entwicklungsländern gelingen wird sich über das Wohlstandsniveau in Deutschland zu entwickeln und trotzdem weiterhin attraktiv für Investitionen sind.
Die Lösung kann meiner Meinung nur darin liegen zu versuchen, dass nominale Niveau zu senken, oder eine durch Hyperinfla herbeigeführte Abwertung vorzunehmen.
Wie auch immer, es wir auf jeden Fall zu Arbitragespekulationen kommen. Wir können uns nur damit abfinden, verhindern werden wir es nicht.
|
Baldur der Ketzer
13.12.2003, 04:56
@ Sascha
|
tschüss: Siemens goes East - und der Wohlstand ebenso - Sensortimecom |
-->Hallo, Sascha,
wie ich unten schon schrieb, ist das jetzt eine Frage der Vernunft: Ausharren bis zum letzten Mann, mit dem Erfolg, das alle überrant und weggefegt werden, oder kontrollierter Rückzug, Ausbruch, kreative Frontbegradigung.
Der erstarrte Haufen in der BRDDR wird sich nicht mehr ändern.
Einzig ein Appell an nationales Ehrgefühl würde etwas bewirken können, aber da dies seit 50 Jahren aufs gröbste besudelt und verteufelt wird, zieht diese einzige Karte nicht mehr. Genauso, wie die Kirche bei den meisten jungen Leuten kein wahrgenommener Faktor mehr ist. Oder die Gewerkschaft.
Das sind einzig zum Aussterben verurteilte schmarotzende Fossile, die von der Anstrengung anderer schmarotzen. Wenn jemand mit 30kg Übergwicht ein paar Würmer locker wegstecken kann, wird er sich bei 10 kg Untergewicht aber doch langsam zu fragen anfangen, ob er nicht mal die Wurmis wegmachen soll.
Wie Du schreibst, die Löhne sind zu niedrig - die Nettolöhne.
Was zu hoch ist, das sind die irrwitzigen, völlig idiotischen Zwangsabschröpfungen eines Verbrecherstaates, der überall seine dreckigen Griffel dran kleben hat.
Nun haben andere Länder vielleicht noch höhere Abschröpfungen (NL, DK, S, etc.), aber sie sind dort zumindest nicht derart einseitig auf die Leistungsträger verteilt, daß die das Gefühl haben müssen, nur noch die Idioten im Zirkus zu sein.
Auch der Umgang der Beamten mit den Bürgern macht viel aus (Marcel Avram wurde in Fußketten vors Gericht gezerrt wegen Steuerhinterziehung), und andernorts kann, darf, soll man ja auch noch stolz sein auf seine Heimat, die man mit den Steuern ja unterhält.
Die Art und Weise, wie die nutzziehenden Schmarotzer wahrgenommen werden (harmlos unbedeutend oder rotzfrech bestimmend), tut ihr übriges.
Ich denke, die Großindustrie ist im Strudel der Kostenminimierung gefangen, sie wird Risiken scheuen und weniger innovativ werden.
Wenn es wieder bergauf gehen soll, dann wird dies nicht von Akademikern getrieben werden, die in Großraumbüros hochbezahlt werden, sondern von Autodidakten, von Tüftlern, von Handwerksmeistern und Freundeskreisen.
Die berühmte Garagen-Firmengründung ist nicht umsonst so oft der grundstein für einen Welterfolg gewesen.
Was bei uns kraft Gesetz gar nicht erlaubt ist......*hüstel*.
Fortschritt wird es dort geben, wo kaum Bürokratie besteht und Leistungsanreiz vorhanden ist. Als hier nicht.
Ich bin überzeugt, daß der Antrieb für einen neuen Aufschwung nicht aus den zu erwartenden Löhnen herrührt, sondern stets von der Aussicht auf
- Selbstverwirklichung des eigenen Gedankens, des Erfolges an sich (Galiani, Dieter, Reinhard Deutsch)
- enormen Wohlstand aufgrund rückfließender Gewinne - also immer aus einem unternehmerischen Aspekt heraus
(wie soll man gerne - hier! - Unternehmer sein, wenn man dafür verachtet und geprügelt wird?)
Die Aussicht eines Dipl. Chem. auf eine Einmalzahlung und eine Gehaltserhöhung wird kaum irgendwas weltbewegendes gebären.
Aber die Aussicht, ein weltweites Problem trivial gelöst zu haben, kann einem Milliarden einbringen.
DAS ist der Treibstoff. Dabei ist es schon fast unerheblich, wie hoch die Löhne vor Ort sind.
Angenommen, es gäbe einen irrsinnig teuren Club in Monaco, an dem sich zweimal in der Woche zwanzig Freunde aus aller Welt treffen, um darüber zu plaudern, welche aktuellen geschäftschancen es gerade gibt. Die Preise für den Schampus in dieser Bar wären den Beteiligten doch völlig wurscht.
Wenn ein Projekt im Milliardenbereich in Sicht ist, ist es doch echt egal, ob Dein CAD-programmierer 1000 oder 5000 Euro pro Monat verdient.
Nicht die Umsetzung ist das Hauptproblem, sondern der Mangel an treibenden Ideen. Wie das Erich B. immer auf den Punkt bringt.
Es gäbe soviel zu machen, Straßenanbindung Ostasiens durch Rußland, Energieversorgung nach Ã-l, den Gletscherwiederaufbau als Wasserreserven, Kanalnetzsanierung, für alles braucht es gute Ideen.
Die werden nicht geboren, wenn man von früh mit Friedman und Mittags mit Merkel bis abends mit Arschlöchern berieselt wird.......
Beste Grüße vom Baldur
|
JLL
13.12.2003, 10:32
@ Sascha
|
Re: Siemens ist nur konsequent |
-->Baldur hat eigentlich schon alles gesagt.
Die geöffneten Märkte des Ostens (ehemaliger Ostblock bis China) haben ein System kommunizierender Röhren geschaffen, indem nun der Ausgleich erfolgt. Ein"natürlicher" Prozess. Es gibt kaum ein Argument, das international den Rang Deutschlands als Hochsteuer- und Hochlohnland rechtfertigt, außer der Erinnerung an eine bessere Vergangenheit. Auch das schmarotzende Beamtenheer (ich meine hier nicht die notwendigen bei Polizei, etc., sondern die Abertausende von Sesselpupsern, die bestens abgesichert ihre Lebensaufgabe im Schikanieren und Bevormunden von Bürgern sehen) wird sich Deutschland nicht mehr lange leisten können.
Im Übrigen ist es nur konsequent, wenn Siemens - wie viele andere auch - die Buchhaltung(!) ins Ausland verlagert. Hier dürften nicht nur Kostengesichtspunkte, sondern auch die sich häufenden Berichte über willkürliche Behördenübergriffe und überfallartige Beschlagnahmeaktionen eine Rolle gespielt haben.
Wie gesagt: Siemens handelt nur konsequent und versucht sein Überleben unabhängig vom Überleben einzelner Regionalstaaten zu organisieren.
Schönes Wochenende
JLL
|
Dieter
13.12.2003, 10:54
@ Sascha
|
Die Logik der Politik |
-->Das was mit Spanien, Portugal angefangen hat, wird zukünftig mit viel mehr Durchsetzung vorangetrieben.
Es ist nun mal so, daß die Gewinner der EU, der EU-Erweiterung sowie des allgem. Globalisierungsgedankens eindeutig die Großbetriebe (Kapitalintensiv) sind sowie alle Menschen, die sich in keiner Weise ortsgebunden fühlen und risikobereit sind.
Die Richtung ist seit langem vorgegeben. Siemens hat schon lange auf diese Gelegenheit gewartet, zumal uns der Osten von der Mentalität oft näher ist als der Süden Europas.
Europa führt zur Nivellierung des Wohlstandes, wobei es mir unmöglich scheint, das deutsche Niveau als maßgeblich zu bezeichnen. Wir sollten eher das Niveau des Baltikums auf der einen Seite und das von Deutschland, Holland auf der andereren Seite sehen. Diese Niveaus werden angeglichen und wir treffen uns wenn es gut laufen sollte ggf. im Wohlstandsniveau von Portugal oder Süditalien, wenn es nicht so gut läuft auf dem Niveau von.....
Profiteure habe ich oben beschrieben. Die Menschen, die unflexibel reagieren, reagieren können, werden die Verlierer sein. Dazu werden natürlich im großen Maße die Arbeitnehmer zählen, natürlich auch alle ortsgebundenen Unternehmer mit Heimatmarkt, also alle Dienstleister, Handwerker, Kleinbetriebe, Einzelhandel. Boomen wird weiterhin der Export, der wahrscheinlich Billiglöhne importiert und Know-How gekoppelt mit teuren Produkten exportiert.
Wenn die Politik noch irgend etwas retten wollte, dann nur in der Weise, daß sie den Staatswohlstand zugunsten eines Volkswohlstandes aufgeben würde. Also eine Umverteilung (Rückverteilung) vom Staat zur deutschen Bevölkerung. Das könnte aber nur mit massivstem Abbau von Behörden und Sonderlasten Staatsbediensteter, die nicht kündbar sind, etc. erfolgen.
Nur ich sehe alle möglichen Entwicklungen aber die notwendigen sehe ich nicht.
Gruß Dieter
|
Sascha
13.12.2003, 14:04
@ Dieter
|
Die Logik der Politik |
--> Hallo Dieter!
So sehe ich es auch wie du es schreibst. Ich hatte in meinem Posting http://www.saschajakobi.de/20030507bergab.htm unter Punkt 4 (Die stärkere Position der (Groß)Unternehmen sowie unter Punkt 3 dies auch in etwa so dargestellt. Ich selbst bezeichne mich noch als relativ flexibel was die Arbeitszeit und die Tätigkeit angeht. Mir würde es nicht mal groß was ausmachen wenn man die Arbeitszeit wieder auf 44 Stunden/Woche anhebt. Was den Ort angeht sieht es allerdings schon wieder schwieriger aus. Ich bin relativ flexibel in meinem Umkreis. D.h. ich wäre bereit in meiner Umgebung (zwischen MA und KA) durchaus auch bis zu 100 km zur Arbeit zu fahren. Ich kenne jemandenden der jeden Tag rund 105 km zu seinem Arbeitsplatz fährt. Die Bereitschaft wäre da aber natürlich kann dies nicht ohne Fahrtkostenausgleich geschehen. Es kann natürlich nicht sein, daß ich das aus meiner eigenen Tasche bezahle und am Ende weniger habe wie fürs Nichtstun. Und wenn jemand 105 km brummt dann kostet ihn das mit einem Ford Fiesta bereits 105 x 0,29 Cent = 30,45 Euro. Das natürlich mal zwei weil es Hin- und Rückfahrt gibt und das wiederum mal zwanzig wenn wir mal davon ausgehen, daß der Monat zwanzig Arbeitstage hat. Macht <font color="#FF0000">1218 Euro</font> pro Monat(!).
Manche mögen jetzt einwenden, daß dies eine übertriebene Rechnung sei. Aber ich halte dagegen und sagen, daß diese 29 Cent (wie vom ADAC errechnet) wohl der Realität sehr nahe kommen wenn man richtig rechnet. Um man muß(!) richtig rechnen. Falsche Berechnungen bei denen man nur das Benzin berücksichtigt und alle weiteren Kosten wie Autowäsche, Ã-lwechsel, Inspektionen, Reparaturen, Steuer, Reifenabnutzung, TÜV, ASU usw. unter den Tisch kehrt sind vereinfacht aber falsch. Genau wie ein Unternehmer zumindest versucht *g* seine Kosten auf seine Preise/Produkte umzulegen (inkl. Gewinnzuschlag) muß es der Privatmann prinzipiell auch tun. Nur das der Preis des Privatmanns in diesem Falle der Lohn bzw. das Gehalt ist. Man kann gegen die 29 Cent/km noch einwenden, daß es fast nur Autobahnstrecke ist, d.h. die Abnutzung gewisser Teile geht langsamer vonstatten. Aber auch wenn man mit 25 Cent/km rechnet kommen noch 1050 Euro heraus. Deswegen ist es ja auch so, daß viele Leute Arbeitsplätze nicht annehmen können (wegen der enormen Kosten) obwohl sie eigentlich so flexibel wären und auch Arbeisplätze in einer Entfernung von 50 bis 100 km annehmen würden. D.h. viele Leute sind mittlerweile durchaus bereit lange An- und Abfahrtzeiten zur Arbeitsstelle zu akzeptieren. Aber es scheitert oft an den enormen Kosten.
Viele Grüße,
Sascha
|
Sascha
13.12.2003, 14:17
@ JLL
|
...unabhängig vom Überleben einzelner Regionalstaaten... |
--> Hallo JLL!
Es stimmt: Siemens ist nur konsequent.
Auch ich glaube, daß Siemens und auch andere Konzerne keine andere Wahl haben. <font color="#FF0000">Sie müssen!</font>. Und wenn ein Unternehmen heute die Löhne senkt oder Leute entlässt stellt sich immer die Frage wie es anders hätte handeln sollen oder ob es überhaupt anders hätte handeln können. Wenn Konkurrenzunternehmen ihre Organisation verbessern, Menschen durch Maschinen und Roboter ersetzen, ihre Produktivität auf Kosten von Arbeitsplätzen erhöhen oder ihre Kosten durch Verlagerung von Arbeit ins Ausland senken dann müssen anderen Unternehmen häufig gezwungenermaßen"nachziehen". Es bringt nichts wenn es den Wohltäter spielt und den Leuten ihre Arbeitsplätze lässt. Das ist lieb und nett aber am Ende werden dann ALLE ihren Arbeitsplatz verlieren da das Unternehmen in Insolvenz geht und nicht nur ein Teil der Arbeitskräfte.
Es gibt tatsächlich kaum noch einen Grund warum Deutschland einen immer noch so hohen Wohlstand gegenüber anderen Staaten hat. Wir haben kaum Rohstoffe, das Wirtschaftswunder ist vorbei, wir sind überschuldet und <font color="#FF0000"> andere ziehen eben tatsächlich an uns vorbei</font>. Ob wir es wollen oder nicht. Koreansiche Schüler können besser lesen, schreiben und rechnen als wir, in so manch' anderem Ã-and gibt es mehr Hochschulabgänger die was drauf haben als in Deutschland, in einigen Ländern wird Samstags gearbeitet wie an einem normalen Werktag, die Ausbildung, das Wissen und Engagement der Arbeitskräfte in anderen Staaten ist mittlerweile teilweise größer als bei uns. Und das zu geringeren Löhnen. Man mag einwenden, daß dort die Preise auch niedriger sind. Jaein. Teilweise mag es stimmen. Aber meist ist der Wohlstand dennoch niedriger als hierzulande. D.h. der Durchschnittsarbeitnehmer in Deutschland hat einen höheren Wohlstand als in anderen Staaten. In anderen Staaten arbeiten die Leute aber mittlerweile häufig mindestens schon genau so gut und noch länger. Die Arbeitskräfte anderer Staaten holen auf und konkurrieren mit uns in quantitativer als auch qualitativer Hinsicht. Sie arbeiten LÄNGER und haben teilweise mehr WISSEN und eine bessere AUSBILDUNG als wir.
Es gibt nur zwei Wegen: Wir müssen billiger werden indem wir länger arbeiten oder geringere Löhne fordern und uns ebenso mit einem geringeren Wohlstand zufrieden geben oder wir müssen besser werden. Werden wir das nicht tun überholen uns die anderen ZURECHT.
> Wie gesagt: Siemens handelt nur konsequent und versucht sein Überleben > unabhängig vom Überleben einzelner Regionalstaaten zu organisieren.
Genau so ist es:"unabhängig vom Überleben einzelner Regionalstaaten".
Ebenso ein schönes Wochenende,
Sascha
|
Tempranillo
13.12.2003, 15:32
@ Dieter
|
Re: Deutschland, deine Eliten. Wo der Landesverrat zur Etikette gehört |
-->> Das was mit Spanien, Portugal angefangen hat, wird zukünftig mit viel mehr Durchsetzung vorangetrieben.
Hallo Dieter, Sascha, Baldur und alle anderen, die für die Entscheidung von
Siemens Verständnis aufbringen.
Legt man die kalte Logik der ökonomischen Fakten zugrunde, und blendet alle anderen Aspekte aus, kommt man zwingend zu dem Schluß, daß Siemens, bevor es sich selbst der Gefahr des eigenen Untergangs aussetzt, Standorte verlagern, wenn man so will, sich aus dem Staub machen müsse.
Wenn Tassie, Baldur, Euklid, Oldy, Miesespeter, auch dottore wollen wir nicht vergessen, und noch einige mehr, an deren Namen ich mich jetzt nicht mehr erinnere, hierzulande ihre Zelte abbrechen und von der Freiheit, sein Glück anderswo zu suchen, Gebrauch machen, ist dagegen absolut nichts einzuwenden; im Gegenteil, indem sie über die Zukunftsaussichten der Bundesrepublik mit den Füßen abstimmen und dem Land die - hoffentlich - schöne Rückseite zukehren, sind sie Teil eines informellen Plebiszits, das, wenn die Botschaft endlich die richtigen Stellen erreicht, eine Besserung in die Wege leiten könnte.
Insofern handeln die Genannten vorbildlich. Wenn sich die deutsche Bevölkerung daran ein Beispiel nehmen würde, wäre das nur zu begrüßen.
Bei Siemens ist der Fall aber vollkommen anders gelagert.
Ich denke, wir werden uns darin einig sein, daß die deutschen wirtschaftlichen Probleme, die"Herrn" von Pierer zur Standortverlagerung zwingen, politische Ursachen haben.
Den Hauptverursacher der Misere werden wir in Helmut Kohl und seiner Partei zu erblicken haben: in seinem von jeder Vernunft und grundgesetzlicher Verpflichtung abgehobenem Europa-Wahn, der korrupten Verschleuderung des Volksvermögens, das Ganze obenauf garniert mit dem obligaten deutschen Schuldkult - damit jede Kritik im Keim erstickt werden kann,
Welche Kreise gehören denn seit eh und je zu den Sympathisanten und Gönnern der CDU? Von wem wurden dem Großverbrecher Kohl Millionenbeträge in den Hintern geblasen? Wer hat in Jahrzehnten nie ein kritisches Wort über Euro und Europa zuwege gebracht?
Wer ist folglich für exakt jene Entwicklungen, deretwegen er bei uns seine Zelte abbricht, an erster Stelle mitverantwortlich, und läßt - wie´s hierzulande Brauch seit ew´gen Zeiten - die Folgen der eigenen kriminellen Schäbigkeit von den Schwächeren ausbaden?
Na klar, s´war immer so, s´wir immer so sein, die Eliten aus Politik, Wirtschaft, Finanzen, Kultur und Medien. In jenen Kreisen gehört der Landesverrat, die Felonie, zum guten Ton. Das zu beachten, darauf legen die Herrschaften genauso viel Wert wie auf den korrekt gebundenen Krawattenknoten oder die passenden Schuhe zum Diner.
Nur ein Fauxpas - man hat sich unmöglich gemacht und ist ein für allemal unten durch. Die Kleiderordnung, der Komment, wie"Herr" von Kuenheim zu sagen beliebte, erfordert strikteste Beachtung.
So wenig wie die"feine" Gesellschaft bereit ist, weiße Socken zum Anzug zu akeptieren, erträgt sie jemanden, der das Gegemeinwohl über die Interessen der globalen Geld- und Leistungsaristokratie stellt.
Wer wollte zweifeln, daß auch"Herr" von Pierer zu jener Schicht, der wahren Brutsätte organisierter Kriminalität gehört?
Ihn und sein Unternehmen trifft eine besondere Verantwortung. Wurden die schwarzen Kassen von Kohl und der CDU nicht auch von Siemens gefüllt, womit doch ein Maß an Übereinstimmung mit der Kohl-Politik artikuliert wurde, wie es für den Normalsterblichen unvorstellbar ist?
Welches Unternehmen hat lange vor Ausgabe des Bargelds seine Kunden gezwungen, in €urotz abzurschnen? Natürlich Siemens! Wer war damals Vorstandsvorsitzender? Von Pierer, klar.
In welcher Partei ist dieser seltsame"Herr" von Pierer Mitglied? In der CDU? Nein, obwohl es zu einem Charakterschwein wie ihn glänzend passen würde, er ist in der CSU!
Dort ist er bestens aufgehoben, in einem Verein von Verbrechern und Landesverrätern. In der Tradition eines Adenauer und Kohl wird sich"Herr" von Pierer problemlos wiedererkennen.
Wird Zeit, daß die gekaufte und in fremdem Interesse schmierakelnde deutsche Systempresse für"Herrn" von Pierer ein wenig Propaganda macht. Ich warte auf eine Home-Story in der BILD-Zeitung: Pierer im Kreise seiner Familie, den Hund kraulend, die Kinder hätschelnd, die Alte tätschelnd und seinen vergangenen Tennis-Triumphen nachweinend.
Nur zu, BILD, mit euren Geschmiere über Sharon habt ihr einen guten Anfang gemacht.
Den Feinden von Volk und Steuerzahler öffnen wir gerne unsere Spalten. Hauptsache, die Kohle stimmt!
Tempranillo
|
Dieter
13.12.2003, 16:23
@ Sascha
|
Re: Die Logik der Politik |
-->Hallo Sascha,
damit stehst Du in Konkurrenz zu denen, die bereit sind, ihre Zelte zuhause abzubrechen, einen kompletten Neuanfang wagen möchten, und ggf. erst mal für ein Jahr im Wohnwagen hausen.
Was hat den Aufschwung der Nachkriegszeit mit zu verantworten:
Das Heer derjenigen, die alles, aber auch wirklich alles verloren hatten und durch Leistung nur gewinnen konnten.
Heute kann man sogar in Deutschland trotz Leistung verlieren und vielen scheint es sicherer zu sein, sich nicht zu bewegen, weil man ja schließlich etwas zu verteidigen/verlieren hat.
Und da haben wir im Osten Europas Menschen - die nach Selbsterfüllung und Vorwärtskommen streben, etwas was lange, lange unterdrückt wurde und die materiell nicht viel zu verlieren haben und insofern etwas wagen, riskieren werden. Das ist Deine Konkurrenz!! - und ich vermute, sie wird sich brutaler zeigen als die ursprüngliche Lohn-Konkurrenz im Süden Europas.
Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, es kommt der Tag, an dem Du die KFZ-Kosten verdrängst.
Gruß Dieter
|
Euklid
13.12.2003, 18:30
@ Tempranillo
|
Re: Deutschland, deine Eliten. Wo der Landesverrat zur Etikette gehört |
-->Leider hast du Recht.
Und es tut weh dies sagen und zugeben zu müssen.
Aber Wahrheiten tun immer weh.
Gruß EUKLID
|
Euklid
13.12.2003, 18:41
@ Dieter
|
Re: Die Logik der Politik |
-->Dieter du solltest eigentlich als ´Geschäftsmann doch gelernt haben daß man Kosten nicht verdrängen kann.
Und du beherrschst das sicher auch;-))
Kosten verdrängen bedeutet Insolvenz plus anschließender Frust.
Das sollte man sich mit Sicherheit ersparen.
Denkende Menschen spielen dieses Spiel mit Sicherheit nicht mit.
Dann heißt es eben konsequent auswandern.
Gruß EUKLID
|
Dieter
13.12.2003, 20:09
@ Euklid
|
auf der Flucht |
-->ich stamme aus einer Familie, bei der von beiden Seiten immer wieder und zwar über Generationen ein Neuanfang notwendig wurde, weil vertrieben wurde z.T. wegen Minderheit, z.T. wegen polit. Dinge und zuletzt natürlich als Kriegsfolge.
Ich kann die Spuren meiner direkten Vorfahren in Frankreich, Ã-stereich, Schlesien, Finnland, Ostpreußen, DDR und BRD ausmachen. An jedem Ort wurde eine Existenz neu geschaffen, Eigentum gebildet und wieder alles verloren.
Vererbbares Eigentum über mehrere Generationen gab es bei uns nie, dafür aber viele Häuser, die verlassen/verloren wurden und jetzt von anderen bewohnt werden.
Wie Du siehst, Euklid, bin ich gewohnt in Strukturen zu denken, die einen jederzeitigen Abbruch von Landesbeziehungen ermöglicht und sehe auch die Chancen eines Neuanfangs, wo immer das ist.
Gruß Dieter
|