RetterderMatrix
13.12.2003, 10:47 |
Underbay: ébay mal andersrum Thread gesperrt |
-->U N D E R B A Y
Wer bietet am wenigsten?
Die Internetplattform ist so etwas wie das Gegenbild zu Ebay: Verkauft wird an denjenigen, der am wenigsten bietet - und zwar bei Aufträgen für das Handwerk. Da spart der Kunde, und der Dienstleister hat was zu tun.
Dortmund - Geklickt, geboten, gespart: Die Internetplattform Underbay dreht das Erfolgsrezept des bekannten Auktionshauses Ebay um. Während beim Marktführer aus Amerika beim höchsten Gebot der virtuelle Hammer fällt, bekommt bei Underbay das Niedrigste den Zuschlag.
Thomas Grochowalski: Ein Handwerker unter dem Hammer
Auf dem Online-Marktplatz von Thomas Grochowalski verkauft zudem nicht Privatmann an Privatmann sein altes Handy."Ebay verkauft Artikel, Underbay verkauft Aufträge", erklärt der Groß- und Außenhandelskaufmann seine Idee.
So können Privatleute per Mausklick Aufträge an den billigsten Handwerker vergeben. Die Handwerkskammer Dortmund will Online-Kuppler Grochowalski unterstützen."Für kleine Betriebe ist es eine große Chance", sagt Dietmar Barfuss, stellvertretender Geschäftsführer der Kammer.
Lob und Tadel für Handwerker öffentlich gemacht
"Sie können einen ganzen Flughafen über Underbay bauen", sagt der Programmierer und Wächter des Angebots, Martin Michalak."Oder ein Spanferkel für die Silvester-Party bestellen." Bauarbeiten, EDV, Elektronik, Kraftfahrzeuge, Umzüge oder Übersetzungen: Der Kunde stellt seinen Auftrag mit Preisvorstellung ins Netz. Die eingetragenen Handwerker bieten. Der Billigste bekommt den Zuschlag.
Bei Underbay gewinnt stets das niedrigste Gebot, nicht das höchste. Das Siegel"G" - für geprüftes Gewerbe - sichert dabei die Qualität und Arbeitserlaubnis der Handwerker. Zudem können die Kunden die Arbeit später bewerten. Schwarze Scharfe werden ausgesperrt - wie bei Ebay.
Der Anfang ist gemacht
Noch kommen die meisten der 30 Aufträge aus Nordrhein-Westfalen. Doch Interessenten gibt es bereits in München und in der Schweiz. Der Auftrags-Handel per Mausklick soll bald deutschlandweit funktionieren. In Zeiten, in denen Geiz geil ist, boomt die Idee des Selbstständigen aus Dortmund."Verirrten sich beim Start der Seite vor zwei Monaten nur vereinzelt User auf Underbay, besuchen uns heute täglich über 2000", sagt Grochowalski.
Auf dem Online-Marktplatz befindet sich zurzeit der Auftrag, einen kaputten Kopierer für 35 Euro zu reparieren, neben dem für Abbrucharbeiten im Ruhrpott für 40.000 Euro. Das Top-Angebot ist ein 1000 Quadratmeter Fassadenanstrich in Essen. Sieben Malermeister haben sich bereits unterboten. Der Kunde muss statt der 5000 Euro vier Tage vor Ablauf der Frist nur noch 4280 Euro berappen. Der Kunde spart 720 Euro, Grochowalski kassiert als Anteil 100 Euro Provision. Damit nicht jeder alles reinstellt, verlangt der Dortmunder zudem eine Einstellgebühr von 40 Cent bis zwölf Euro pro Angebot.
Schwachstelle des Angebots sind schlecht beschriebene Aufträge."Manchmal tippen die Leute nur zwei Sätze", sagt Michalak. Das gibt auch Dietmar Barfuss von der Handwerkskammer zu bedenken:"Das Handwerk ist kein Produkt von der Stange." Die Kunden müssen ihre Wünsche ganz genau angeben, damit Underbay klappt."Ein Tischler muss wissen, welches Holz er kaufen und wie das Möbelstück aussehen soll. Ein Dachdecker braucht nicht nur die Dachgröße, sondern auch einen Blick auf die Baustelle und Ziegelwünsche", sagt der Handwerkskammer-Vize. Bei der genauen Beschreibung will Grochowalski seinen Kunden noch mehr helfen. Eine Muster-Vorlage ist in Arbeit.
Geklickt, gearbeitet, gespart."Über Underbay werden einige schlafende Aufträge geweckt", hofft Grochowalski. Denn die Auftragslage sei zurzeit schlecht, weiß der Selbstständige aus eigener Erfahrung. Doch nicht nur das Handwerk gewinnt durch den virtuellen Hammer:"Bei der momentanen Unterbeschäftigung nehmen Handwerker auch Aufträge an, die nicht die vollen Kosten decken", weiß Barfuss. Underbay bietet damit eine Plattform für Schnäppchen-Jäger. Genau wie der Online-Erfolgsanbieter Ebay.
<ul> ~ guggst Du hier</ul>
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ingobert
13.12.2003, 10:57
@ RetterderMatrix
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Ja, find ich Klasse! Und solche Sachen machen... |
-->...defla, fürchte ich!
ahoi!
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Dieter
13.12.2003, 11:29
@ ingobert
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Re: Ja, find ich Klasse! Und solche Sachen machen... |
-->>...defla, fürchte ich!
>ahoi!
Stimmt und führt zu allgem. Qualitätsverlust,
echt irre die Sache.
Gruß Dieter
<ul> ~ auch das hier</ul>
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ingobert
13.12.2003, 11:46
@ Dieter
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Re: Ja, find ich Klasse! Und solche Sachen machen... |
-->>Stimmt und führt zu allgem. Qualitätsverlust,
>echt irre die Sache.
>Gruß Dieter
Du hast doch auch bestimmt ohne underbay schon Angebote von Handwerkern eingeholt und dann (wahrscheinlich) den günstigsten genommen.
Das ist doch nichts anderes, nur effektiver, wo ist das Problem?
ahoi!
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MI
13.12.2003, 12:01
@ Dieter
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Der Quatsch mit der Qualität |
-->Ha, ha, das ist so typisch deutsch (das ist NICHT persönlich gemeint, Dieter!, Mir ergeht es auch oft so...). Immer wenn mal was in Bewegung gerät, heißt es gleich, daß da bestimmt die Qualität drunter leiden würde. [img][/img]
Das gleiche bei den Handwerkskammern, die einem gestanden Gesellen es nach wie vor nicht gestatten, ein Geschäft aufzuziehen und andere Leute auszubilden. Nichts anderes als ein dummer Funktionärsvereins, der Angst um seine Pfründe hat!
Adventsgrüße,
Michael
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JLL
13.12.2003, 12:14
@ MI
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Re: Zustimmung: Eine Plattform mit Bewertungshistorie für frühere Leistungen... |
-->... dürfte die Qualität sogar eher erhöhen. Wer wusste denn früher bei seltenst benötigten Dienstleistugen, mit wem er es zu tun hatte? Da wird der eine oder andere auch kräftig abgezockt haben, weil er in diesem Leben ohnehin keinen zweiten Auftrag mehr von dem Betreffenden zu erwarten hatte.
Schönes Wochenende
JLL
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Euklid
13.12.2003, 12:18
@ MI
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Re: Der Quatsch mit der Qualität |
-->Na ja solange die Finger nicht am Metallbügeleisen kleben ist das ganze ja noch mit Humor zu ertragen.
Spätestens wenn so ein super ausgebildeter Analphabet an der Gasleitung herum murkst wird es alles andere als lustig.
Wobei natürlich auch nicht gesagt ist daß ein intelligenter Meister dies nicht auch fertig bringt.
Vollgesoffen von der vorherigen Nacht mit anständigem Kater bringt er das auch hin.
Es ist einzig und allein die Eigenschaft der Zuverlässigkeit und nicht die der Ausbildung die in manchen Berufen gefragt ist.
Es ist halt doch ein Unterschied ob die Pizza kalt angeliefert wird,oder die Oma ins Bad steigt an dem der Elektriker gerade die Phase angelegt hat,oder der Gasinstallateur durch seine Reparaturversuche gerade die Bauwirtschaft und Bestattungsunternehmen mit Aufträgen versorgt.
Eine gute Ausbildung ist überhaupt nicht verkehrt und im übrigen tun es die Billigfirmen nicht billiger sondern werden durch den staatlichen Insolvenzschutz vor dem Schuldturm bewahrt.Die Allgemeinheit zahlt letzten Endes die ach so billigen Handwerker ja doch über die Zinsen bei den Banken oder wo sonst nehmen die ihre Kohlen für die vielen Insolvenzen her?
Die Abschaffung des Meisters erspart doch letztlich nur die Bildung und diffamiert doch jeden der es trotzdem auf sich genommen hat.
Es ist nichts weiter als ein Schleifen derjenigen die sich um Ausbildung gekümmert haben.
Es muß billiger werden koste es was es wolle.
Wohin das führt dürfen wir jedesmal aus den Erdbebengebieten betrachten bei denen Erdbebenstärke 6 zum Totalschaden an Gebäuden und Toten führt.
Dies wird in Deutschland auch bald so sein.
Wer es hinnehmen will kann dies freilich tun.
Aber dann das Maul halten wenn eigene Verwandte oder Kinder darunter liegen und herausgezigen werden.Es war dann halt etwas billiger.
Wer stellt denn überhaupt noch Ansprüche an Qualität?
Sogar die Bauherren sind schon auf dem Anspruchsniveau des hebt scho.
Immer schön weiter in der Richtung.
Nicht alles was neu ist muß besser sein,und nicht alles was alt ist muß schlechter sein.
Gruß EUKLID
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Euklid
13.12.2003, 12:22
@ JLL
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Re: Zustimmung: Eine Plattform mit Bewertungshistorie für frühere Leistungen... |
-->Entschiedener Widerspruch.
Diejenigen die so handeln werden aussortiert.Die Mundpropaganda ist dermaßen stark in Dienstleistungsbetrieben daß solche Leute sehr schnell keine Aufträge mehr bekommen.
Das mit dem seh ich nie wieder funktioniert auf Dauer nicht.
Gruß EUKLID
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JLL
13.12.2003, 12:45
@ Euklid
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Re: Naja, aber nicht jeder hat so ein Netzwerk mit aktuellen Leistungen. |
-->Du willst Dir zum Beispiel eine Dusche in den Keller einbauen lassen und zufällig hatte vielleicht Dein Nachbar vor 8 Jahren eine neue Badewanne im Speicher bekommen und meint dann, dass der Jupp das damals ganz gut hingekriegt hat. Nun ist der Jupp vielleicht längst nicht mehr beim Meister Brösel beschäftigt und, und, und.
Nicht jeder ist ja in der Baubranche heimisch und hört dort das Gras wachsen. Für die baufernen Auftraggeber finde ich es gut, wenn ich von aktuellen Kunden ungeschönte Bewertungen über Preise und Leistungen eines Handwerkers auf unkomplizierte Weise erfahren kann. Es ist ein Mehr an Transparenz.
Schönes Wochenende
JLL
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Dieter
13.12.2003, 16:40
@ JLL
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zur Qualität |
-->Das Messen von Qualität gehört zu den schwierigsten Aufgaben, sei es die Qualität eines Handwerksmeisters oder die einer Werbefirma zu messen.
Es wurde ursprünglich im Baubereich versucht die Qualität über Normen zu messen. Jede Verwaltung, jeder Architekt arbeit wie selbveständlich damit. Aber mit welchem Ergebnis.
Es fand über Jahrzehnte eine Erziehung zum Billigen statt mit dem Ergebnis, daß bestehende Normen oder noch wichtiger Kontrollmechanismen bewußt unterlaufen wurden mit der moralischen Rechtfertigung, schließlich wollte der Auftraggeber es nicht anders. Mit weniger Preisdruck gäbe es auch ehrlichere Leistungen.
Bei einem derartigen Marktinstrument, von der wir hier sprechen, wird die preisliche Vergleichbarkeit suggeriert. Aber wie sieht es in der Realität aus. Wird sich der billigste seinen Gewinn über Nebenleistungen wieder reinholen? Würde ggf. der nächstbilligere durch besseres Know-How/Erfahrung/Inspiration das deutlich bessere Gesamtergebnis erzielen?
Wer bewertet die Leistungen. Ich bin sehr oft erstaunt und schockiert, wie wenig anspruchsvoll Kunden sein können - und wer in diesem Marktsegment Aufträge vergibt wird m.E. zu den Anspruchslosen Menschen zählen mit durchweg positiven Bewertungen der ausführenden Firmen, die aber vermutlich nur die untere Werteskala beinhalten.
Aber der öffentliche Preisdruck wird qualitativ hochwertigere Betriebe dazu veranlassen, sich unter Druck zu fühlen und ebenfalls Preise und Leistung und damit Qualität abbauen.
Wenn Preis das Hauptargument ist, dann sterben die anderen Dinge wie auch Berufsethik.
Gruß Dieter
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